9) Die Docke, d. h. ein Fußgestell von starken Balken, in der Form von 3/4 eines Kreutzes, welches in der Mitte und an den drei Balkenenden durch Pfähle in die Erde gerammt wird. Am oberen Ende des mittleren Kreutzbalkens sind zwei, in Form einer Hebelade mit Löchern und eisernen Bolzen versehene Säulen per- pendikulär befestigt. Auf den in jene Säulenlöcher gesteckten Bolzen ruht nun der Hebelarm, durch den das Gestänge gehoben und ge- senkt wird. Er ist an der einen Seite mit einem Drückel ver- sehen und an der anderen mit einer Gabel von Eisen, deren beide Zinken durchlöchert sind und einen Bolzen führen, in dem das Gestänge befestigt wird1).
10) Mehrere complizirte Bohrmaschinen, deren Brauchbarkeit aber noch bestritten wird2).
Da nun aber durch den Bohrer weder die Art der Gebirgsfor- mation, noch ihr Fallen, Streichen, Hangendes und Liegendes mit hinlänglicher Sicherheit in allen Fällen bestimmt werden kann, so sind die Bohrversuche am besten angewendet in regelmäßig ge- schichteten Gebirgen, zur Bestimmung der Mächtigkeit der Lager, Flötze und Bänke, zur Untersuchung der Erstreckung, Gang- und Erzart von zu Tage ausgehenden Gängen und Lagern, zur Auf- suchung von Quellwasser, artesischer Brunnen und Salzsohlen, und endlich zur Beförderung des Luftzugs in Bergwerken3).
1)Blume Untersuchungen. S. 87.
2)Selbmann, vom Erd- und Bergbohrer. S. 65-88. Blume Unter- suchungen. S. 91-93.
3)Brard Grundriß. S. 64-73.
IV. Von der Anlegung der Grubengebäude.
§. 95. 1) Arten und Theile der Grubengebäude.
Man hat, um auf die nutzbaren Mineralien zu kommen, ver- schiedene Zugänge in die Erde. Nämlich:
1) Wagrechte (oder nur wenig gegen den Horizont geneigte) Zugänge. Führen sie von Außen nach Innen, dann heißen sie Stollen; verbinden sie aber zwei Stellen des Bergwerkes im Innern mit einander, dann werden sie Strecken genannt. Der oberste Theil oder die Decke derselben heißt First oder Först, der ihr entgegengesetzte aber Sohle. Die beiden Wände derselben nennt man Ulmen, den Eingang des Stollens das Mundloch, und das Ende desselben das Stollenort. Je nach dem Zwecke, wozu die Stollen dienen, haben sie ihren Namen, obschon sich oft
9) Die Docke, d. h. ein Fußgeſtell von ſtarken Balken, in der Form von ¾ eines Kreutzes, welches in der Mitte und an den drei Balkenenden durch Pfähle in die Erde gerammt wird. Am oberen Ende des mittleren Kreutzbalkens ſind zwei, in Form einer Hebelade mit Löchern und eiſernen Bolzen verſehene Säulen per- pendikulär befeſtigt. Auf den in jene Säulenlöcher geſteckten Bolzen ruht nun der Hebelarm, durch den das Geſtänge gehoben und ge- ſenkt wird. Er iſt an der einen Seite mit einem Drückel ver- ſehen und an der anderen mit einer Gabel von Eiſen, deren beide Zinken durchlöchert ſind und einen Bolzen führen, in dem das Geſtänge befeſtigt wird1).
10) Mehrere complizirte Bohrmaſchinen, deren Brauchbarkeit aber noch beſtritten wird2).
Da nun aber durch den Bohrer weder die Art der Gebirgsfor- mation, noch ihr Fallen, Streichen, Hangendes und Liegendes mit hinlänglicher Sicherheit in allen Fällen beſtimmt werden kann, ſo ſind die Bohrverſuche am beſten angewendet in regelmäßig ge- ſchichteten Gebirgen, zur Beſtimmung der Mächtigkeit der Lager, Flötze und Bänke, zur Unterſuchung der Erſtreckung, Gang- und Erzart von zu Tage ausgehenden Gängen und Lagern, zur Auf- ſuchung von Quellwaſſer, arteſiſcher Brunnen und Salzſohlen, und endlich zur Beförderung des Luftzugs in Bergwerken3).
1)Blume Unterſuchungen. S. 87.
2)Selbmann, vom Erd- und Bergbohrer. S. 65–88. Blume Unter- ſuchungen. S. 91–93.
3)Brard Grundriß. S. 64–73.
IV. Von der Anlegung der Grubengebäude.
§. 95. 1) Arten und Theile der Grubengebäude.
Man hat, um auf die nutzbaren Mineralien zu kommen, ver- ſchiedene Zugänge in die Erde. Nämlich:
1) Wagrechte (oder nur wenig gegen den Horizont geneigte) Zugänge. Führen ſie von Außen nach Innen, dann heißen ſie Stollen; verbinden ſie aber zwei Stellen des Bergwerkes im Innern mit einander, dann werden ſie Strecken genannt. Der oberſte Theil oder die Decke derſelben heißt Firſt oder Förſt, der ihr entgegengeſetzte aber Sohle. Die beiden Wände derſelben nennt man Ulmen, den Eingang des Stollens das Mundloch, und das Ende deſſelben das Stollenort. Je nach dem Zwecke, wozu die Stollen dienen, haben ſie ihren Namen, obſchon ſich oft
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><divn="9"><pbfacs="#f0142"n="120"/><p>9) Die <hirendition="#g">Docke</hi>, d. h. ein Fußgeſtell von ſtarken Balken, in<lb/>
der Form von ¾ eines Kreutzes, welches in der Mitte und an den<lb/>
drei Balkenenden durch Pfähle in die Erde gerammt wird. Am<lb/>
oberen Ende des mittleren Kreutzbalkens ſind zwei, in Form einer<lb/>
Hebelade mit Löchern und eiſernen Bolzen verſehene Säulen per-<lb/>
pendikulär befeſtigt. Auf den in jene Säulenlöcher geſteckten Bolzen<lb/>
ruht nun der Hebelarm, durch den das Geſtänge gehoben und ge-<lb/>ſenkt wird. Er iſt an der einen Seite mit einem <hirendition="#g">Drückel</hi> ver-<lb/>ſehen und an der anderen mit einer Gabel von Eiſen, deren beide<lb/>
Zinken durchlöchert ſind und einen Bolzen führen, in dem das<lb/>
Geſtänge befeſtigt wird<hirendition="#sup">1</hi>).</p><lb/><p>10) Mehrere complizirte Bohrmaſchinen, deren Brauchbarkeit<lb/>
aber noch beſtritten wird<hirendition="#sup">2</hi>).</p><lb/><p>Da nun aber durch den Bohrer weder die Art der Gebirgsfor-<lb/>
mation, noch ihr Fallen, Streichen, Hangendes und Liegendes<lb/>
mit hinlänglicher Sicherheit in allen Fällen beſtimmt werden kann,<lb/>ſo ſind die Bohrverſuche am beſten angewendet in regelmäßig ge-<lb/>ſchichteten Gebirgen, zur Beſtimmung der Mächtigkeit der Lager,<lb/>
Flötze und Bänke, zur Unterſuchung der Erſtreckung, Gang- und<lb/>
Erzart von zu Tage ausgehenden Gängen und Lagern, zur Auf-<lb/>ſuchung von Quellwaſſer, arteſiſcher Brunnen und Salzſohlen, und<lb/>
endlich zur Beförderung des Luftzugs in Bergwerken<hirendition="#sup">3</hi>).</p><lb/><noteplace="end"n="1)"><hirendition="#g">Blume</hi> Unterſuchungen. S. 87.</note><lb/><noteplace="end"n="2)"><hirendition="#g">Selbmann</hi>, vom Erd- und Bergbohrer. S. 65–88. <hirendition="#g">Blume</hi> Unter-<lb/>ſuchungen. S. 91–93.</note><lb/><noteplace="end"n="3)"><hirendition="#g">Brard</hi> Grundriß. S. 64–73.</note></div></div><lb/><divn="8"><head><hirendition="#c">IV. <hirendition="#g">Von der Anlegung der Grubengebäude</hi>.</hi></head><lb/><divn="9"><head><hirendition="#c">§. 95.<lb/>
1) <hirendition="#g">Arten und Theile der Grubengebäude</hi>.</hi></head><lb/><p>Man hat, um auf die nutzbaren Mineralien zu kommen, ver-<lb/>ſchiedene Zugänge in die Erde. Nämlich:</p><lb/><p>1) <hirendition="#g">Wagrechte</hi> (oder nur wenig gegen den Horizont geneigte)<lb/>
Zugänge. Führen ſie von Außen nach Innen, dann heißen ſie<lb/><hirendition="#g">Stollen</hi>; verbinden ſie aber zwei Stellen des Bergwerkes im<lb/>
Innern mit einander, dann werden ſie <hirendition="#g">Strecken</hi> genannt. Der<lb/>
oberſte Theil oder die Decke derſelben heißt <hirendition="#g">Firſt</hi> oder <hirendition="#g">Förſt</hi>, der<lb/>
ihr entgegengeſetzte aber <hirendition="#g">Sohle</hi>. Die beiden Wände derſelben<lb/>
nennt man <hirendition="#g">Ulmen</hi>, den Eingang des Stollens das <hirendition="#g">Mundloch</hi>,<lb/>
und das Ende deſſelben das <hirendition="#g">Stollenort</hi>. Je nach dem Zwecke,<lb/>
wozu die Stollen dienen, haben ſie ihren Namen, obſchon ſich oft<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[120/0142]
9) Die Docke, d. h. ein Fußgeſtell von ſtarken Balken, in
der Form von ¾ eines Kreutzes, welches in der Mitte und an den
drei Balkenenden durch Pfähle in die Erde gerammt wird. Am
oberen Ende des mittleren Kreutzbalkens ſind zwei, in Form einer
Hebelade mit Löchern und eiſernen Bolzen verſehene Säulen per-
pendikulär befeſtigt. Auf den in jene Säulenlöcher geſteckten Bolzen
ruht nun der Hebelarm, durch den das Geſtänge gehoben und ge-
ſenkt wird. Er iſt an der einen Seite mit einem Drückel ver-
ſehen und an der anderen mit einer Gabel von Eiſen, deren beide
Zinken durchlöchert ſind und einen Bolzen führen, in dem das
Geſtänge befeſtigt wird1).
10) Mehrere complizirte Bohrmaſchinen, deren Brauchbarkeit
aber noch beſtritten wird2).
Da nun aber durch den Bohrer weder die Art der Gebirgsfor-
mation, noch ihr Fallen, Streichen, Hangendes und Liegendes
mit hinlänglicher Sicherheit in allen Fällen beſtimmt werden kann,
ſo ſind die Bohrverſuche am beſten angewendet in regelmäßig ge-
ſchichteten Gebirgen, zur Beſtimmung der Mächtigkeit der Lager,
Flötze und Bänke, zur Unterſuchung der Erſtreckung, Gang- und
Erzart von zu Tage ausgehenden Gängen und Lagern, zur Auf-
ſuchung von Quellwaſſer, arteſiſcher Brunnen und Salzſohlen, und
endlich zur Beförderung des Luftzugs in Bergwerken3).
¹⁾ Blume Unterſuchungen. S. 87.
²⁾ Selbmann, vom Erd- und Bergbohrer. S. 65–88. Blume Unter-
ſuchungen. S. 91–93.
³⁾ Brard Grundriß. S. 64–73.
IV. Von der Anlegung der Grubengebäude.
§. 95.
1) Arten und Theile der Grubengebäude.
Man hat, um auf die nutzbaren Mineralien zu kommen, ver-
ſchiedene Zugänge in die Erde. Nämlich:
1) Wagrechte (oder nur wenig gegen den Horizont geneigte)
Zugänge. Führen ſie von Außen nach Innen, dann heißen ſie
Stollen; verbinden ſie aber zwei Stellen des Bergwerkes im
Innern mit einander, dann werden ſie Strecken genannt. Der
oberſte Theil oder die Decke derſelben heißt Firſt oder Förſt, der
ihr entgegengeſetzte aber Sohle. Die beiden Wände derſelben
nennt man Ulmen, den Eingang des Stollens das Mundloch,
und das Ende deſſelben das Stollenort. Je nach dem Zwecke,
wozu die Stollen dienen, haben ſie ihren Namen, obſchon ſich oft
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/142>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.