Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.von der bösen Lust. Lehr. HJerbey haben wir jetzo Gelegenheit von einem andern Laster zu reden/Lehr. I. Soll ein Christ sich deß Bösen nicht gelüsten lassen/ wegen deß bietet/ E e e e
von der boͤſen Luſt. Lehr. HJerbey haben wir jetzo Gelegenheit von einem andern Laſter zu reden/Lehr. I. Soll ein Chriſt ſich deß Boͤſen nicht geluͤſten laſſen/ wegen deß bietet/ E e e e
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von der boͤſen Luſt.
Lehr.
HJerbey haben wir jetzo Gelegenheit von einem andern Laſter zu reden/
das eigentlich auf den laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ und
heiſſet Concupiſcentia mala, oder die boͤſe Luſt/ daß kein Chriſt
ſich deß Boͤſen ſolle geluͤſten laſſen. Und das vornemlich um nach-
folgender vier Urſachen Willen.
Lehr.
Deß Boͤſen
ſoll ein
Chriſt ſich
nicht laſſen
geluͤſten/
wegen
I.
Deß Ernſts
deß Goͤttl-
Berbotts.
I. Soll ein Chriſt ſich deß Boͤſen nicht geluͤſten laſſen/ wegen deß
Ernſts deß Goͤttlichen Verbotts. Jm neundten und zehenden Gebott
ſagt GOTT der HERR: Du ſolt nicht begehren/ laß dich nicht geluͤſten/
2. Moſ. 20. und 5. Moſ. 5. welches S. Paulus auß dem Geſetz wiederholet/
Rom. 7. Laß dich nicht geluͤſten/ und Rom. 13. Dich ſoll nichts geluͤſten.
Syrach ſagt: Folge nicht deinen boͤſen Luͤſten/ ſondern brich deinen Willen/
c. 18. Der HErꝛ Chriſtus Matth. 5. und 18. ſagt: Aergert dich dein rechtes
Aug/ ſo reiß es auß/ und wirff es von dir. Dieſes iſt nicht gemeinet von den
leiblichen Augen/ die einer ihm ſelbſt außreiſſen ſolte/ wie der Philoſophus
Democritus ihm ſelber die Augen außgeſtochen/ damit er die groſſe Unbillig-
keit nicht ſehen daͤrffte/ wie es den frommen Burgern ſo uͤbel/ und den boͤſen
nichts-werthen Leuten ſo wol gieng. (A. Gell. noct Att. l. 10. c. 17.) Son-
dern es iſt zu verſtehen von den boͤſen Luͤſten/ die durch die Augen den Men-
ſchen aͤrgern und zum Boͤſen reitzen und locken/ die ſoll man außreiſſen und
hinweg werffen/ durch Zaͤhmung und Ablegung boͤſer Begierden. Gleichen
Verſtand hat es mit Abhauung der Hand und deß Fuſſes/ der einen Menſchen
aͤrgert/ darvon der HErꝛ Chriſtus an gedachtem Ort auch prediget/ Matth. 5.
und 18. Eben dieſe boͤſe Luͤſten verbietet S. Paulus zum oͤfftern in ſeinen
Epiſteln. Hier ſagt er in unſerm Text: Das aber iſt uns zum Fuͤrbild ge-
ſchehen/ daß wir nicht uns geluͤſten laſſen deß Boͤſen. Laſſet die Suͤnde
nicht herꝛſchen in eurem ſterblichen Leibe/ ihr Gehorſam zu leiſten in ihren
Luͤſten/ Rom. 6. Wandlet im Geiſt/ ſo werdet ihr die Luͤſte deß Fleiſches
nicht vollbringen/ Gal. 5. Leget von euch ab/ nach dem vorigen Wandel
den alten Menſchen/ der durch Luͤſt und Jrꝛthum ſich verderbet/ Eph. 4.
Toͤdtet eure Glieder die auf Erden ſind/ Hurerey/ Unreinigkeit/ ſchaͤndliche
Brunſt und boͤſe Luſt/ Col. 3. Verlaͤugnet das ungoͤttliche Weſen/ und die
Weltlichen Luͤſte/ Tit 2. S. Petrus verbietet die boͤſe Luſt auch und ſagt:
Enthaltet euch von den fleiſchlichen Luͤſten/ welche wider die Seele ſtreiten/
1. Ep. 2. und wiederum ſagt er: Was noch hinterſtelliger Zeit im Fleiſch iſt/
das ſollen wir nicht der Menſchen Luͤſten/ ſondern dem Willen GOttes le-
ben/ 1. Ep. 4. Dahin auch der H. Johannes ſiehet/ da er uns die Liebe der
Welt/ und in derſelben Augen-Luſt/ Fleiſches-Luſt und hoffaͤrtiges Leben ver-
bietet/
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