Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LII. Laster-Predigt/ winnen und einreissen/ und ungestrafft hingehen lassen. (Möchten ihrerviel gedencken:) auß der vor- hergehenden Predigt. Aber/ daß solche Trunckenheit und Vollsauffen Sünd/ ja ein hochsünd- Abhandlung. GebrauchDJe verlesene Wort deß Apostels Pauli/ da er sagt: Sauffet euch Warnung Säuffer in vorigen I. Zur Straff und Warnung allen Trunckenbold und Säuffern/ zu
Die LII. Laſter-Predigt/ winnen und einreiſſen/ und ungeſtrafft hingehen laſſen. (Moͤchten ihrerviel gedencken:) auß der vor- hergehenden Predigt. Aber/ daß ſolche Trunckenheit und Vollſauffen Suͤnd/ ja ein hochſuͤnd- Abhandlung. GebrauchDJe verleſene Wort deß Apoſtels Pauli/ da er ſagt: Sauffet euch Warnung Saͤuffer in vorigen I. Zur Straff und Warnung allen Trunckenbold und Saͤuffern/ zu
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Die LII. Laſter-Predigt/
winnen und einreiſſen/ und ungeſtrafft hingehen laſſen. (Moͤchten ihrer
viel gedencken:)
Aber/ daß ſolche Trunckenheit und Vollſauffen Suͤnd/ ja ein hochſuͤnd-
lich/ unchriſtlich/ unordig/ und hochſchaͤdlich Laſter ſeye/ das haben wir in der
nechſten Laſter-Predigt außfuͤhrlich und weitlaͤuffig erklaͤrt und angehoͤrt auß
den Worten deß Apoſtels Pauli/ da er Eph. 5. ſagt: Sauffet euch nicht voll
Weins/ darauß ein unordentlich Weſen folget. Weil uns aber damahlen die
Zeit zu kurtz worden/ daß wir den Gebrauch ſolcher Lehr nicht ſo bald dabey
vermelden koͤnnen/ wollen wirs (unſerm Verſprechen gemaͤß) in dieſer gegen-
waͤrtigen Predigt verrichten/ und anzeigen/ wie wir ſolche Lehr von Vermei-
dung der Trunckenheit/ zu unſerm Nutzen anwenden und gebrauchen ſollen.
E. L. wolle darauf fleiſſige Achtung geben/ GOtt aber zu beyden Theilen die
Gnad und Krafft ſeines H. Geiſtes mildiglich von oben herab verleihen und
mittheilen. Amen.
Vortrag.
Wunſch.
Abhandlung.
DJe verleſene Wort deß Apoſtels Pauli/ da er ſagt: Sauffet euch
nicht voll Weins/ darauß ein unordig Weſen folget/ haben wir
zum nechſten ſchon erklaͤrt/ und dabey gelernet/ daß/ weil die Trun-
ckenheit/ Sauffen und Fuͤllereey ein hochſuͤndlich/ unchriſtlich/ un-
ordig/ und hochſchaͤdlich Laſter ſey/ ſo ſoll ein jeder Chriſt ſich davor lernen huͤ-
ten. Solches dienet nun:
I. Zur Straff und Warnung allen Trunckenbold und Saͤuffern/
deren es nicht nur viel gegeben in vorigen Zeiten/ als geweſen: Promachus
der in Alexandri Magni Sauffkampff das meiſte gethan/ aber am dritten
Tag hernach geſtorben: Darius begehrte/ daß man ihm ſelbſten ein ſolche
Grabſchrifft ſolte machen: Jch hab viel Wein trincken/ und das wol ertragen
koͤnnen. Diotimus von Athen/ ließ ihm mit einem Trechter den Wein ins
Maul fuͤllen/ damit er einen dicken/ vollen/ langen Zug haͤtt: und was deren
ſeyn mehr geweſen; Sondern noch heut zu Tag ſeyn deren ſehr viel/ die immer
Wein-gruͤn ſeyn/ ſeyn nicht wie der Mond/ der nur alle 4. Wochen einmal
voll iſt/ ſie koͤnnen auf 1. Tag wol 2. oder 3. mal anſitzen. Wie zun Zeiten A-
habs ein Lugengeiſt außgegangen/ der aller Propheten Mund beſeſſen/ 1. Koͤn.
22. Alſo iſt zu dieſen letzten Zeiten der Welt ein Sauffteufel außgangen in
gantz Teutſchland/ der ein Saufferey uͤber die andere anſtellet/ nicht allein bey
den Weltlichen/ ſondern auch bey den Geiſtlichen/ nicht allein bey den Herꝛli-
chen/ ſondern auch bey dem Poͤfel/ nicht allein unter den Alten/ ſondern auch
unter den Jungen/ nicht nur bey den Maͤnnern/ ſondern auch bey den Wei-
bern/ da meinen wir/ wir koͤnnten nicht luſtig noch froͤlich ſeyn/ wann wir nicht
zu
und jetzigen
Zeiten/
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