Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Ruhmräthigkeit.


Jm Namen JEsu!
Die XXXVIII. Laster-Predigt/d. 5. Sept.
1659.

Jn der II. Abtheilung/ von den Lastern wider
Sich selbsten/
Das II. Laster: Ruhmräthigkeit.
Text:
Jer. c. 9. v. 23. 24.
So spricht der HErr: Ein Weiser rühme sich nicht sei-
ner Weißheit/ ein Starcker rühme sich nicht seiner
Stärcke/ ein Reicher rühme sich nicht seines Reich-
thums. Sondern wer sich rühmen wil/ der rühme
sich deß/ daß er mich wisse und kenne/ daß ich der
HERR bin/ der Barmhertzigkeit/ Recht und Ge-
rechtigkeit übet auf Erden/ denn solches gefällt mir/
spricht der HERR.
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

VNter andern nutzlichen Vermahnungen hält der alte To-Toblas war-
net vor Hof-
fart/

bias seinem Sohn c. 4. auch diese Regul vor/ und sagt: Hof-
fart laß weder in deinem Hertzen noch in deinen Worten herr-
schen/ denn sie ist ein Anfang alles Verderbens. Wehret ihme
hiermit die Hoffart/ als ein hoch-schädlich Laster/ so den Men-
schen in zeitliches und ewiges Verderben stürtze. Dann wie Syrach c. 10.
sagt: Hoffart treibet zu allen Sünden/ und wer darinnen steckt/ der richtet
viel Greuel an/ darum hat der HErr allezeit den Hochmuth geschändet/ und
etliche gestürtzet. Es warnet aber allhier Tobias seinen Sohn vor zweyerley
Hoffart/ deren die eine im Hertzen/ die andere in den Worten herrsche: Hof-im Hertzen
fart im Hertzen/ ist eben das jenige Laster/ darvon wir zum nächsten geredet/ da
ein Mensch ihme selbsten wol gefällt/ und hoffärtig ist in seines Hertzens
Sinn/ Luc. 1. Die Hoffart aber in Worten/ ist die Ruhmräthigkeit/ da einund in
Worten.

Mensch
Von der Ruhmraͤthigkeit.


Jm Namen JEſu!
Die XXXVIII. Laſter-Predigt/d. 5. Sept.
1659.

Jn der II. Abtheilung/ von den Laſtern wider
Sich ſelbſten/
Das II. Laſter: Ruhmraͤthigkeit.
Text:
Jer. c. 9. v. 23. 24.
So ſpricht der HErꝛ: Ein Weiſer ruͤhme ſich nicht ſei-
ner Weißheit/ ein Starcker ruͤhme ſich nicht ſeiner
Staͤrcke/ ein Reicher ruͤhme ſich nicht ſeines Reich-
thums. Sondern wer ſich ruͤhmen wil/ der ruͤhme
ſich deß/ daß er mich wiſſe und kenne/ daß ich der
HERR bin/ der Barmhertzigkeit/ Recht und Ge-
rechtigkeit uͤbet auf Erden/ denn ſolches gefaͤllt mir/
ſpricht der HERR.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

VNter andern nutzlichen Vermahnungen haͤlt der alte To-Toblas war-
net vor Hof-
fart/

bias ſeinem Sohn c. 4. auch dieſe Regul vor/ und ſagt: Hof-
fart laß weder in deinem Hertzen noch in deinen Worten herꝛ-
ſchen/ denn ſie iſt ein Anfang alles Verderbens. Wehret ihme
hiermit die Hoffart/ als ein hoch-ſchaͤdlich Laſter/ ſo den Men-
ſchen in zeitliches und ewiges Verderben ſtuͤrtze. Dann wie Syrach c. 10.
ſagt: Hoffart treibet zu allen Suͤnden/ und wer darinnen ſteckt/ der richtet
viel Greuel an/ darum hat der HErꝛ allezeit den Hochmuth geſchaͤndet/ und
etliche geſtuͤrtzet. Es warnet aber allhier Tobias ſeinen Sohn vor zweyerley
Hoffart/ deren die eine im Hertzen/ die andere in den Worten herꝛſche: Hof-im Hertzen
fart im Hertzen/ iſt eben das jenige Laſter/ darvon wir zum naͤchſten geredet/ da
ein Menſch ihme ſelbſten wol gefaͤllt/ und hoffaͤrtig iſt in ſeines Hertzens
Sinn/ Luc. 1. Die Hoffart aber in Worten/ iſt die Ruhmraͤthigkeit/ da einund in
Worten.

Menſch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0413" n="343"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Ruhmra&#x0364;thigkeit.</hi> </fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Jm Namen JE&#x017F;u!</hi><lb/><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi> La&#x017F;ter-Predigt/</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">d. 5. Sept.</hi><lb/>
1659.</note><lb/><hi rendition="#fr">Jn der</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Abtheilung/ von den La&#x017F;tern wider</hi><lb/>
Sich &#x017F;elb&#x017F;ten/<lb/><hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">La&#x017F;ter: Ruhmra&#x0364;thigkeit.</hi></head><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Text:</hi><lb/>
Jer. c. 9. v. 23. 24.</head><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#fr">So &#x017F;pricht der HEr&#xA75B;: Ein Wei&#x017F;er ru&#x0364;hme &#x017F;ich nicht &#x017F;ei-<lb/>
ner Weißheit/ ein Starcker ru&#x0364;hme &#x017F;ich nicht &#x017F;einer<lb/>
Sta&#x0364;rcke/ ein Reicher ru&#x0364;hme &#x017F;ich nicht &#x017F;eines Reich-<lb/>
thums. Sondern wer &#x017F;ich ru&#x0364;hmen wil/ der ru&#x0364;hme<lb/>
&#x017F;ich deß/ daß er mich wi&#x017F;&#x017F;e und kenne/ daß ich der<lb/>
HERR bin/ der Barmhertzigkeit/ Recht und Ge-<lb/>
rechtigkeit u&#x0364;bet auf Erden/ denn &#x017F;olches gefa&#x0364;llt mir/<lb/>
&#x017F;pricht der HERR.</hi> </item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Eingang.<lb/>
Geliebte in Chri&#x017F;to dem HErren!</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi><hi rendition="#fr">Nter andern nutzlichen Vermahnungen ha&#x0364;lt der alte To-</hi><note place="right">Toblas war-<lb/>
net vor Hof-<lb/>
fart/</note><lb/>
bias &#x017F;einem Sohn c. 4. auch die&#x017F;e Regul vor/ und &#x017F;agt: Hof-<lb/>
fart laß weder in deinem Hertzen noch in deinen Worten her&#xA75B;-<lb/>
&#x017F;chen/ denn &#x017F;ie i&#x017F;t ein Anfang alles Verderbens. Wehret ihme<lb/>
hiermit die Hoffart/ als ein hoch-&#x017F;cha&#x0364;dlich La&#x017F;ter/ &#x017F;o den Men-<lb/>
&#x017F;chen in zeitliches und ewiges Verderben &#x017F;tu&#x0364;rtze. Dann wie Syrach c. 10.<lb/>
&#x017F;agt: Hoffart treibet zu allen Su&#x0364;nden/ und wer darinnen &#x017F;teckt/ der richtet<lb/>
viel Greuel an/ darum hat der HEr&#xA75B; allezeit den Hochmuth ge&#x017F;cha&#x0364;ndet/ und<lb/>
etliche ge&#x017F;tu&#x0364;rtzet. Es warnet aber allhier Tobias &#x017F;einen Sohn vor zweyerley<lb/>
Hoffart/ deren die eine im Hertzen/ die andere in den Worten her&#xA75B;&#x017F;che: Hof-<note place="right">im Hertzen</note><lb/>
fart im Hertzen/ i&#x017F;t eben das jenige La&#x017F;ter/ darvon wir zum na&#x0364;ch&#x017F;ten geredet/ da<lb/>
ein Men&#x017F;ch ihme &#x017F;elb&#x017F;ten wol gefa&#x0364;llt/ und hoffa&#x0364;rtig i&#x017F;t in &#x017F;eines Hertzens<lb/>
Sinn/ Luc. 1. Die Hoffart aber in Worten/ i&#x017F;t die Ruhmra&#x0364;thigkeit/ da ein<note place="right">und in<lb/>
Worten.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Men&#x017F;ch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0413] Von der Ruhmraͤthigkeit. Jm Namen JEſu! Die XXXVIII. Laſter-Predigt/ Jn der II. Abtheilung/ von den Laſtern wider Sich ſelbſten/ Das II. Laſter: Ruhmraͤthigkeit. Text: Jer. c. 9. v. 23. 24. So ſpricht der HErꝛ: Ein Weiſer ruͤhme ſich nicht ſei- ner Weißheit/ ein Starcker ruͤhme ſich nicht ſeiner Staͤrcke/ ein Reicher ruͤhme ſich nicht ſeines Reich- thums. Sondern wer ſich ruͤhmen wil/ der ruͤhme ſich deß/ daß er mich wiſſe und kenne/ daß ich der HERR bin/ der Barmhertzigkeit/ Recht und Ge- rechtigkeit uͤbet auf Erden/ denn ſolches gefaͤllt mir/ ſpricht der HERR. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! VNter andern nutzlichen Vermahnungen haͤlt der alte To- bias ſeinem Sohn c. 4. auch dieſe Regul vor/ und ſagt: Hof- fart laß weder in deinem Hertzen noch in deinen Worten herꝛ- ſchen/ denn ſie iſt ein Anfang alles Verderbens. Wehret ihme hiermit die Hoffart/ als ein hoch-ſchaͤdlich Laſter/ ſo den Men- ſchen in zeitliches und ewiges Verderben ſtuͤrtze. Dann wie Syrach c. 10. ſagt: Hoffart treibet zu allen Suͤnden/ und wer darinnen ſteckt/ der richtet viel Greuel an/ darum hat der HErꝛ allezeit den Hochmuth geſchaͤndet/ und etliche geſtuͤrtzet. Es warnet aber allhier Tobias ſeinen Sohn vor zweyerley Hoffart/ deren die eine im Hertzen/ die andere in den Worten herꝛſche: Hof- fart im Hertzen/ iſt eben das jenige Laſter/ darvon wir zum naͤchſten geredet/ da ein Menſch ihme ſelbſten wol gefaͤllt/ und hoffaͤrtig iſt in ſeines Hertzens Sinn/ Luc. 1. Die Hoffart aber in Worten/ iſt die Ruhmraͤthigkeit/ da ein Menſch Toblas war- net vor Hof- fart/ im Hertzen und in Worten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/413
Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/413>, abgerufen am 21.12.2024.