Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.von Roßmarien / so in deroselben gegend in grosser menge wuchs / käwete sie / vnd mischte ein wenig Saltz darunter / legte sie auff das Ohr / bund jhm damit dasselbe feste zu / vnd versicherte jhn / daß es einer andern vnd weitern Artzney nicht bedürffen würde. Vnd also verhielt sichs auch in der Warheit. Nunmehro aber / sagte der Ziegenhirt weiter / wird am besten seyn / daß jhr vnterm Dach ewere Ruhe nehmet / denn vnter dem freyen Himmel zu schlaffen / möchte der Wunden schädlich seyn / ob wol sonsten diese Artzney also beschaffen / daß jhr euch keines widerwertigen Zufalls dabey zu beförchten. Santscho regete auch vor seine Person fleissig an / daß sein Herr fortmachte / vnd in die Hütte / zu S. Peter genant / schlaffen gienge. Diß that nun Don Kichote, vnd brachte den meisten Theil der Nacht zu / mit Liebesgedancken von seinem Fräwlein Dulcinea. Pantschmann aber bequemete sich an ein Räumlein zwischen dem Rossübrall vnd seinem Esel / vnd schlieff nicht als ein vnglückseliger Liebhaber / sondern als ein wol zerpleweter vnd zertroschener Bawersmann. Das 13. Capitel. Vom Gespräch so Don Kichote mit dem Vivaldo von seinem Rittersorden hielte. ES begunte kaum der Tag ein wenig anzubrechen / vnd durch die Gitter des Morgends herfür zu leuchten / da stunden fünff von den sechs Ziegenhirten auff / von Roßmarien / so in deroselben gegend in grosser menge wuchs / käwete sie / vnd mischte ein wenig Saltz darunter / legte sie auff das Ohr / bund jhm damit dasselbe feste zu / vnd versicherte jhn / daß es einer andern vnd weitern Artzney nicht bedürffen würde. Vnd also verhielt sichs auch in der Warheit. Nunmehro aber / sagte der Ziegenhirt weiter / wird am besten seyn / daß jhr vnterm Dach ewere Ruhe nehmet / denn vnter dem freyen Himmel zu schlaffen / möchte der Wunden schädlich seyn / ob wol sonsten diese Artzney also beschaffen / daß jhr euch keines widerwertigen Zufalls dabey zu beförchten. Santscho regete auch vor seine Person fleissig an / daß sein Herr fortmachte / vnd in die Hütte / zu S. Peter genant / schlaffen gienge. Diß that nun Don Kichote, vnd brachte den meisten Theil der Nacht zu / mit Liebesgedancken von seinem Fräwlein Dulcinéa. Pantschmann aber bequemete sich an ein Räumlein zwischen dem Rossübrall vnd seinem Esel / vnd schlieff nicht als ein vnglückseliger Liebhaber / sondern als ein wol zerpleweter vnd zertroschener Bawersmann. Das 13. Capitel. Vom Gespräch so Don Kichote mit dem Vivaldo von seinem Rittersorden hielte. ES begunte kaum der Tag ein wenig anzubrechen / vnd durch die Gitter des Morgends herfür zu leuchten / da stunden fünff von den sechs Ziegenhirten auff / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="133"/> von Roßmarien / so in deroselben gegend in grosser menge wuchs / käwete sie / vnd mischte ein wenig Saltz darunter / legte sie auff das Ohr / bund jhm damit dasselbe feste zu / vnd versicherte jhn / daß es einer andern vnd weitern Artzney nicht bedürffen würde. Vnd also verhielt sichs auch in der Warheit. Nunmehro aber / sagte der Ziegenhirt weiter / wird am besten seyn / daß jhr vnterm Dach ewere Ruhe nehmet / denn vnter dem freyen Himmel zu schlaffen / möchte der Wunden schädlich seyn / ob wol sonsten diese Artzney also beschaffen / daß jhr euch keines widerwertigen Zufalls dabey zu beförchten. Santscho regete auch vor seine Person fleissig an / daß sein Herr fortmachte / vnd in die Hütte / zu S. Peter genant / schlaffen gienge. Diß that nun <hi rendition="#aq">Don Kichote,</hi> vnd brachte den meisten Theil der Nacht zu / mit Liebesgedancken von seinem Fräwlein <hi rendition="#aq">Dulcinéa</hi>. Pantschmann aber bequemete sich an ein Räumlein zwischen dem Rossübrall vnd seinem Esel / vnd schlieff nicht als ein vnglückseliger Liebhaber / sondern als ein wol zerpleweter vnd zertroschener Bawersmann.</p> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head>Das <hi rendition="#aq">13.</hi> Capitel.<lb/></head> <argument> <p>Vom Gespräch so <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> mit dem <hi rendition="#aq">Vivaldo</hi> von seinem Rittersorden hielte.</p> </argument> <p><hi rendition="#in">E</hi>S begunte kaum der Tag ein wenig anzubrechen / vnd durch die Gitter des Morgends herfür zu leuchten / da stunden fünff von den sechs Ziegenhirten auff / </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0133]
von Roßmarien / so in deroselben gegend in grosser menge wuchs / käwete sie / vnd mischte ein wenig Saltz darunter / legte sie auff das Ohr / bund jhm damit dasselbe feste zu / vnd versicherte jhn / daß es einer andern vnd weitern Artzney nicht bedürffen würde. Vnd also verhielt sichs auch in der Warheit. Nunmehro aber / sagte der Ziegenhirt weiter / wird am besten seyn / daß jhr vnterm Dach ewere Ruhe nehmet / denn vnter dem freyen Himmel zu schlaffen / möchte der Wunden schädlich seyn / ob wol sonsten diese Artzney also beschaffen / daß jhr euch keines widerwertigen Zufalls dabey zu beförchten. Santscho regete auch vor seine Person fleissig an / daß sein Herr fortmachte / vnd in die Hütte / zu S. Peter genant / schlaffen gienge. Diß that nun Don Kichote, vnd brachte den meisten Theil der Nacht zu / mit Liebesgedancken von seinem Fräwlein Dulcinéa. Pantschmann aber bequemete sich an ein Räumlein zwischen dem Rossübrall vnd seinem Esel / vnd schlieff nicht als ein vnglückseliger Liebhaber / sondern als ein wol zerpleweter vnd zertroschener Bawersmann.
Das 13. Capitel.
Vom Gespräch so Don Kichote mit dem Vivaldo von seinem Rittersorden hielte.
ES begunte kaum der Tag ein wenig anzubrechen / vnd durch die Gitter des Morgends herfür zu leuchten / da stunden fünff von den sechs Ziegenhirten auff /
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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/133>, abgerufen am 22.07.2024. |