Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].Eignes Nachdenken Sechstens, es ist also der Glaube an die Un- §. 14. Weil nun Gott das Laster unfehlbar bestraft, Die
Eignes Nachdenken Sechſtens, es iſt alſo der Glaube an die Un- §. 14. Weil nun Gott das Laſter unfehlbar beſtraft, Die
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Eignes Nachdenken
Sechſtens, es iſt alſo der Glaube an die Un-
ſterblichkeit der Seelen ſo wahrſcheinlich, und ſo
wuͤnſchenswuͤrdig, und vor allen wahren Einwendun-
gen ſo ſicher, daß wir ſchon waͤhrend einiges Zwei-
fels vollkommen ſo handeln muͤſſen, als wenn die
Sache gewiß waͤre. Alſo muͤſſen wir die Ueberzeugung
davon wuͤnſchen, und ſo viel als moͤglich, befoͤrdern.
Die Gefahr iſt groß, wenn wir durch Beſtreitung
dieſes Glaubens in uns ſelbſt und Andern, oder
durch freywilliges Beſtreben nach Zweifeln, unter
der Herrſchaft eines weiſen und allmaͤchtigen Gottes
und Vaters der Menſchen, die Gluͤckſeligkeit unſrer
ſelbſt und unſrer Mitbruͤder verhindern oder zer-
ſtoͤren. Kurz, es bleibt immer glaubenswuͤrdig
und fuͤr uns wahr, daß die menſchlichen Seelen
unſterblich ſind, und daß weiſe Tugend in
allen Fällen zu unſerm eignen Beſten ge-
reiche.
§. 14.
Weil nun Gott das Laſter unfehlbar beſtraft,
und die Tugend ohnfehlbar belohnet; ſo iſt er ein
Geſetzgeber und Richter, oder mit einem Worte,
ein regierender Herr aller Menſchen, obgleich
wir niedrigen Unterthanen nicht einſehn koͤnnen,
wie und wann er dieſe ſeine Herrſchaft ausuͤbt.
Die
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