Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].aus natürlicher Erkenntniß etc. alsdann zu beschäftigen, wenn du einsehen kannst,daß der Zweck nicht länger vernünftig sey, oder daß solche Mittel nicht dazu taugen und des Opfers nicht werth sind, welches dazu erfordert wird. Trachte nach keiner Vermehrung irgend eines Be- sitzes von solchen Dingen oder Ehrenzeichen, deren Vermehrung dir nicht weiter nützen wird. Wisse vornehmlich, daß ein ausgebreiteter §. 48. Wenn zwischen dir und einem andern die Ge- Ver- G 5
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. alsdann zu beſchaͤftigen, wenn du einſehen kannſt,daß der Zweck nicht laͤnger vernuͤnftig ſey, oder daß ſolche Mittel nicht dazu taugen und des Opfers nicht werth ſind, welches dazu erfordert wird. Trachte nach keiner Vermehrung irgend eines Be- ſitzes von ſolchen Dingen oder Ehrenzeichen, deren Vermehrung dir nicht weiter nuͤtzen wird. Wiſſe vornehmlich, daß ein ausgebreiteter §. 48. Wenn zwiſchen dir und einem andern die Ge- Ver- G 5
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aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.
alsdann zu beſchaͤftigen, wenn du einſehen kannſt,
daß der Zweck nicht laͤnger vernuͤnftig ſey, oder daß
ſolche Mittel nicht dazu taugen und des Opfers
nicht werth ſind, welches dazu erfordert wird.
Trachte nach keiner Vermehrung irgend eines Be-
ſitzes von ſolchen Dingen oder Ehrenzeichen, deren
Vermehrung dir nicht weiter nuͤtzen wird.
Wiſſe vornehmlich, daß ein ausgebreiteter
Beyfall bey vielen, die beſondere Liebe bey nicht
wenigen, die moͤgliche Vermeidung der Feindſchaf-
ten, die Enthaltung von allen groben Verbrechen,
der Fleiß, die Sparſamkeit und die Ordnung in
deinen Geſchaͤften zuſammen genommen, faſt ein
untruͤgliches Mittel ſind, dir zur äuſſerlichen
Wohlfahrt zu verhelfen.
§. 48.
Wenn zwiſchen dir und einem andern die Ge-
wohnheit der gegenſeitigen Dienſtfertigkeit iſt;
wenn er dir gefaͤllt, und du ihm zu gefallen ſcheinſt;
wenn ihr wahrſcheinlicher Weiſe lange an einem
Orte leben und von beyden Seiten euch dienen
koͤnnet; ſo vermehre nach Moͤglichkeit den Umgang;
ſey ihm dienſtfertiger und williger als andere; traue
ihm nach und nach mehr Wohlwollen gegen dich zu,
bis du das Gegentheil erfaͤhreſt: alsdann thuſt du
alles moͤgliche, aus ihm deinen wahren Freund
zu machen, wenn er es ſeyn kann. Gelingt es dir,
ſo bleibe auch du ſein wahrer Freund.
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