Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
glückseligen Nachstellung lachen.

Poliarchus laß allbereit den Brieff. Es war der
Argenis eigene Handt; aber voll von kläglichen
Worten. Er sahe der Selenissen Vbelthat vnd
Straff; wie auch deß Radirobanes vnehrliches Ge-
müthe/ der vnverschämpter weise die Princessin an
jhren Ehren angegriffen hatte. Es war aber sein
Trost/ daß er nun nicht mehr lebte/ vnd durch jhn
den Geist auffgeben müssen. Was für Mittel we-
ren aber wider den Archombrotus/ weil Meleander
auff das Beylager dringe/ vnd der Argenis küm-
merlich zwey Monat frist gelassen hette? Nachmals
als er vnten den Brieff sahe/ wo man den Tag hin
zuverzeichnen pfleget/ verstandt er/ daß die Zeit all-
bereit verflossen/ in dem er entweder widerkommen/
oder Argenis sterben müßte. Derhalben fieng er
an vber sich selbst zuklagen; baldt fluchte er auff
das Vngewitter/ baldt auff Africa/ welches er be-
schützet/ vnd dardurch sich selbst gestürtzt hette; A-
ber sein gantzer Zorn vnd Vnwillen fiel auff den
Archombrotus. Ich wil mich erhalten/ sagte er/
dich hinzurichten/ dich/ der du der ärgste vnter allen
meinen Feinden bist. Ich wil der Argenis Todt
nachfolgen/ wann ich mich zuvor mit deinem Todt
werde getröstet haben. Wir wöllen auch kämpf-
fen/ wann wir nicht mehr leben werden. Keinen
Frieden wil ich von dir weder begehren noch an-
nehmen. Wie er in solcher hitzigen Bewegung war/
zweiffelte er ohn seinen Danck/ ob Argenis jhm

wol

Joh. Barclayens Argenis/
gluͤckſeligen Nachſtellung lachen.

Poliarchus laß allbereit den Brieff. Es war der
Argenis eigene Handt; aber voll von klaͤglichen
Worten. Er ſahe der Seleniſſen Vbelthat vnd
Straff; wie auch deß Radirobanes vnehrliches Ge-
muͤthe/ der vnverſchaͤmpter weiſe die Princeſſin an
jhren Ehren angegriffen hatte. Es war aber ſein
Troſt/ daß er nun nicht mehr lebte/ vnd durch jhn
den Geiſt auffgeben muͤſſen. Was fuͤr Mittel we-
ren aber wider den Archombrotus/ weil Meleander
auff das Beylager dringe/ vnd der Argenis kuͤm-
merlich zwey Monat friſt gelaſſen hette? Nachmals
als er vnten den Brieff ſahe/ wo man den Tag hin
zuverzeichnen pfleget/ verſtandt er/ daß die Zeit all-
bereit verfloſſen/ in dem er entweder widerkommen/
oder Argenis ſterben muͤßte. Derhalben fieng er
an vber ſich ſelbſt zuklagen; baldt fluchte er auff
das Vngewitter/ baldt auff Africa/ welches er be-
ſchuͤtzet/ vnd dardurch ſich ſelbſt geſtuͤrtzt hette; A-
ber ſein gantzer Zorn vnd Vnwillen fiel auff den
Archombrotus. Ich wil mich erhalten/ ſagte er/
dich hinzurichten/ dich/ der du der aͤrgſte vnter allen
meinen Feinden biſt. Ich wil der Argenis Todt
nachfolgen/ wann ich mich zuvor mit deinem Todt
werde getroͤſtet haben. Wir woͤllen auch kaͤmpf-
fen/ wann wir nicht mehr leben werden. Keinen
Frieden wil ich von dir weder begehren noch an-
nehmen. Wie er in ſolcher hitzigen Bewegung war/
zweiffelte er ohn ſeinen Danck/ ob Argenis jhm

wol
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0950" n="906"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
glu&#x0364;ck&#x017F;eligen Nach&#x017F;tellung lachen.</p><lb/>
            <p>Poliarchus laß allbereit den Brieff. Es war der<lb/>
Argenis eigene Handt; aber voll von kla&#x0364;glichen<lb/>
Worten. Er &#x017F;ahe der Seleni&#x017F;&#x017F;en Vbelthat vnd<lb/>
Straff; wie auch deß Radirobanes vnehrliches Ge-<lb/>
mu&#x0364;the/ der vnver&#x017F;cha&#x0364;mpter wei&#x017F;e die Prince&#x017F;&#x017F;in an<lb/>
jhren Ehren angegriffen hatte. Es war aber &#x017F;ein<lb/>
Tro&#x017F;t/ daß er nun nicht mehr lebte/ vnd durch jhn<lb/>
den Gei&#x017F;t auffgeben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Was fu&#x0364;r Mittel we-<lb/>
ren aber wider den Archombrotus/ weil Meleander<lb/>
auff das Beylager dringe/ vnd der Argenis ku&#x0364;m-<lb/>
merlich zwey Monat fri&#x017F;t gela&#x017F;&#x017F;en hette? Nachmals<lb/>
als er vnten den Brieff &#x017F;ahe/ wo man den Tag hin<lb/>
zuverzeichnen pfleget/ ver&#x017F;tandt er/ daß die Zeit all-<lb/>
bereit verflo&#x017F;&#x017F;en/ in dem er entweder widerkommen/<lb/>
oder Argenis &#x017F;terben mu&#x0364;ßte. Derhalben fieng er<lb/>
an vber &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zuklagen; baldt fluchte er auff<lb/>
das Vngewitter/ baldt auff Africa/ welches er be-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzet/ vnd dardurch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tu&#x0364;rtzt hette; A-<lb/>
ber &#x017F;ein gantzer Zorn vnd Vnwillen fiel auff den<lb/>
Archombrotus. Ich wil mich erhalten/ &#x017F;agte er/<lb/>
dich hinzurichten/ dich/ der du der a&#x0364;rg&#x017F;te vnter allen<lb/>
meinen Feinden bi&#x017F;t. Ich wil der Argenis Todt<lb/>
nachfolgen/ wann ich mich zuvor mit deinem Todt<lb/>
werde getro&#x0364;&#x017F;tet haben. Wir wo&#x0364;llen auch ka&#x0364;mpf-<lb/>
fen/ wann wir nicht mehr leben werden. Keinen<lb/>
Frieden wil ich von dir weder begehren noch an-<lb/>
nehmen. Wie er in &#x017F;olcher hitzigen Bewegung war/<lb/>
zweiffelte er ohn &#x017F;einen Danck/ ob Argenis jhm<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wol</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[906/0950] Joh. Barclayens Argenis/ gluͤckſeligen Nachſtellung lachen. Poliarchus laß allbereit den Brieff. Es war der Argenis eigene Handt; aber voll von klaͤglichen Worten. Er ſahe der Seleniſſen Vbelthat vnd Straff; wie auch deß Radirobanes vnehrliches Ge- muͤthe/ der vnverſchaͤmpter weiſe die Princeſſin an jhren Ehren angegriffen hatte. Es war aber ſein Troſt/ daß er nun nicht mehr lebte/ vnd durch jhn den Geiſt auffgeben muͤſſen. Was fuͤr Mittel we- ren aber wider den Archombrotus/ weil Meleander auff das Beylager dringe/ vnd der Argenis kuͤm- merlich zwey Monat friſt gelaſſen hette? Nachmals als er vnten den Brieff ſahe/ wo man den Tag hin zuverzeichnen pfleget/ verſtandt er/ daß die Zeit all- bereit verfloſſen/ in dem er entweder widerkommen/ oder Argenis ſterben muͤßte. Derhalben fieng er an vber ſich ſelbſt zuklagen; baldt fluchte er auff das Vngewitter/ baldt auff Africa/ welches er be- ſchuͤtzet/ vnd dardurch ſich ſelbſt geſtuͤrtzt hette; A- ber ſein gantzer Zorn vnd Vnwillen fiel auff den Archombrotus. Ich wil mich erhalten/ ſagte er/ dich hinzurichten/ dich/ der du der aͤrgſte vnter allen meinen Feinden biſt. Ich wil der Argenis Todt nachfolgen/ wann ich mich zuvor mit deinem Todt werde getroͤſtet haben. Wir woͤllen auch kaͤmpf- fen/ wann wir nicht mehr leben werden. Keinen Frieden wil ich von dir weder begehren noch an- nehmen. Wie er in ſolcher hitzigen Bewegung war/ zweiffelte er ohn ſeinen Danck/ ob Argenis jhm wol

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/950
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/950>, abgerufen am 27.04.2024.