Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
vnd die Segel auff Lilybeus zurück kehrete. Wie
Meleander auch von dessen Kräfften vernam/ ge-
riethe er in newere vnd mehr gewisse Forchte/ daß
auff einer seitten der verliebte Poliarchus tobete; vnd
auff der andern Archombrotus mit den Maurita-
nischen Kräfften seine Heyrath zusuchen angelan-
get were. Man köndte leichtlich spüren/ daß deß
Poliarchus Kampff der Hyanisbe wegen mit dem
Radirobanes zu Ablehnung jhrer Strittigkeiten
wenig geholffen hette. Dann wann sie dessentwe-
gen widerumb in Freundschafft gerahten weren/ so
wurden sie sich nicht getrawet haben/ vnd ein jedwe-
der absonderlich auß Mauritanien in Sicilien ge-
schiffet seyn. Mußte dann nun Sicilien in solche
Gefahr von beyder jhrem wüten zerrissen/ oder zum
wenigsten die See von dem Blute dieser zweyer
Theile gefärbet/ vnd der Argenis Heyrath mit deß
einen Vntergang gesucht werden? Welche Scyl-
la oder welche Charybdis hette jemals so viel Leute
verschlungen? Sicilien würde künfftig wegen so
vieler Verbitterung vnd Todschläge der Fürsten
bey allen Völckern in Abschew seyn. Kurtzlich/
köndte er wol schawen daß Poliarchus mit deß Ar-
chombrotus Blute besprützet were? oder köndte
Argenis den Archombrotus lieben/ wann er den
Poliarchus erleget hette? Hernach beruffte er sich
auff das Recht der Völcker; daß jhm die Freyheit
mit seiner Tochter Heyrath zuthun vnd zu lassen

genom-

Joh. Barclayens Argenis/
vnd die Segel auff Lilybeus zuruͤck kehrete. Wie
Meleander auch von deſſen Kraͤfften vernam/ ge-
riethe er in newere vnd mehr gewiſſe Forchte/ daß
auff einer ſeitten der verliebte Poliarchus tobete; vnd
auff der andern Archombrotus mit den Maurita-
niſchen Kraͤfften ſeine Heyrath zuſuchen angelan-
get were. Man koͤndte leichtlich ſpuͤren/ daß deß
Poliarchus Kampff der Hyanisbe wegen mit dem
Radirobanes zu Ablehnung jhrer Strittigkeiten
wenig geholffen hette. Dann wann ſie deſſentwe-
gen widerumb in Freundſchafft gerahten weren/ ſo
wurden ſie ſich nicht getrawet haben/ vnd ein jedwe-
der abſonderlich auß Mauritanien in Sicilien ge-
ſchiffet ſeyn. Mußte dann nun Sicilien in ſolche
Gefahr von beyder jhrem wuͤten zerꝛiſſen/ oder zum
wenigſten die See von dem Blute dieſer zweyer
Theile gefaͤrbet/ vnd der Argenis Heyrath mit deß
einen Vntergang geſucht werden? Welche Scyl-
la oder welche Charybdis hette jemals ſo viel Leute
verſchlungen? Sicilien wuͤrde kuͤnfftig wegen ſo
vieler Verbitterung vnd Todſchlaͤge der Fuͤrſten
bey allen Voͤlckern in Abſchew ſeyn. Kurtzlich/
koͤndte er wol ſchawen daß Poliarchus mit deß Ar-
chombrotus Blute beſpruͤtzet were? oder koͤndte
Argenis den Archombrotus lieben/ wann er den
Poliarchus erleget hette? Hernach beruffte er ſich
auff das Recht der Voͤlcker; daß jhm die Freyheit
mit ſeiner Tochter Heyrath zuthun vnd zu laſſen

genom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1048" n="1004"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
vnd die Segel auff Lilybeus zuru&#x0364;ck kehrete. Wie<lb/>
Meleander auch von de&#x017F;&#x017F;en Kra&#x0364;fften vernam/ ge-<lb/>
riethe er in newere vnd mehr gewi&#x017F;&#x017F;e Forchte/ daß<lb/>
auff einer &#x017F;eitten der verliebte Poliarchus tobete; vnd<lb/>
auff der andern Archombrotus mit den Maurita-<lb/>
ni&#x017F;chen Kra&#x0364;fften &#x017F;eine Heyrath zu&#x017F;uchen angelan-<lb/>
get were. Man ko&#x0364;ndte leichtlich &#x017F;pu&#x0364;ren/ daß deß<lb/>
Poliarchus Kampff der Hyanisbe wegen mit dem<lb/>
Radirobanes zu Ablehnung jhrer Strittigkeiten<lb/>
wenig geholffen hette. Dann wann &#x017F;ie de&#x017F;&#x017F;entwe-<lb/>
gen widerumb in Freund&#x017F;chafft gerahten weren/ &#x017F;o<lb/>
wurden &#x017F;ie &#x017F;ich nicht getrawet haben/ vnd ein jedwe-<lb/>
der ab&#x017F;onderlich auß Mauritanien in Sicilien ge-<lb/>
&#x017F;chiffet &#x017F;eyn. Mußte dann nun Sicilien in &#x017F;olche<lb/>
Gefahr von beyder jhrem wu&#x0364;ten zer&#xA75B;i&#x017F;&#x017F;en/ oder zum<lb/>
wenig&#x017F;ten die See von dem Blute die&#x017F;er zweyer<lb/>
Theile gefa&#x0364;rbet/ vnd der Argenis Heyrath mit deß<lb/>
einen Vntergang ge&#x017F;ucht werden? Welche Scyl-<lb/>
la oder welche Charybdis hette jemals &#x017F;o viel Leute<lb/>
ver&#x017F;chlungen? Sicilien wu&#x0364;rde ku&#x0364;nfftig wegen &#x017F;o<lb/>
vieler Verbitterung vnd Tod&#x017F;chla&#x0364;ge der Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
bey allen Vo&#x0364;lckern in Ab&#x017F;chew &#x017F;eyn. Kurtzlich/<lb/>
ko&#x0364;ndte er wol &#x017F;chawen daß Poliarchus mit deß Ar-<lb/>
chombrotus Blute be&#x017F;pru&#x0364;tzet were? oder ko&#x0364;ndte<lb/>
Argenis den Archombrotus lieben/ wann er den<lb/>
Poliarchus erleget hette? Hernach beruffte er &#x017F;ich<lb/>
auff das Recht der Vo&#x0364;lcker; daß jhm die Freyheit<lb/>
mit &#x017F;einer Tochter Heyrath zuthun vnd zu la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">genom-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1004/1048] Joh. Barclayens Argenis/ vnd die Segel auff Lilybeus zuruͤck kehrete. Wie Meleander auch von deſſen Kraͤfften vernam/ ge- riethe er in newere vnd mehr gewiſſe Forchte/ daß auff einer ſeitten der verliebte Poliarchus tobete; vnd auff der andern Archombrotus mit den Maurita- niſchen Kraͤfften ſeine Heyrath zuſuchen angelan- get were. Man koͤndte leichtlich ſpuͤren/ daß deß Poliarchus Kampff der Hyanisbe wegen mit dem Radirobanes zu Ablehnung jhrer Strittigkeiten wenig geholffen hette. Dann wann ſie deſſentwe- gen widerumb in Freundſchafft gerahten weren/ ſo wurden ſie ſich nicht getrawet haben/ vnd ein jedwe- der abſonderlich auß Mauritanien in Sicilien ge- ſchiffet ſeyn. Mußte dann nun Sicilien in ſolche Gefahr von beyder jhrem wuͤten zerꝛiſſen/ oder zum wenigſten die See von dem Blute dieſer zweyer Theile gefaͤrbet/ vnd der Argenis Heyrath mit deß einen Vntergang geſucht werden? Welche Scyl- la oder welche Charybdis hette jemals ſo viel Leute verſchlungen? Sicilien wuͤrde kuͤnfftig wegen ſo vieler Verbitterung vnd Todſchlaͤge der Fuͤrſten bey allen Voͤlckern in Abſchew ſeyn. Kurtzlich/ koͤndte er wol ſchawen daß Poliarchus mit deß Ar- chombrotus Blute beſpruͤtzet were? oder koͤndte Argenis den Archombrotus lieben/ wann er den Poliarchus erleget hette? Hernach beruffte er ſich auff das Recht der Voͤlcker; daß jhm die Freyheit mit ſeiner Tochter Heyrath zuthun vnd zu laſſen genom-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1048
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1048>, abgerufen am 26.04.2024.