Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite
Das dritte Buch.


Selenisse entdeckt dem Radirobanes die
Heimlichkeit jhrer Princessin jhre Lie-
be betreffendt: Vnd erzehlet jhme erst-
lich deß Lycogenes Anschlag als er die
Argenis entführen wöllen: Ordnung
dessen Verlauffs.

Das VII. Capitel.

IN dem Meleander diesen Rahtschlägen in
geheim oblag/ gedachte Radirobanes auff al-
lerley Fünde wegen der Argenis. Als er aber
nach verehrung deß Geschencks mit Selenissen be-
kandter worden/ begehrte er embsig sich mit jhr zu
vnterreden; wie er dann denselbigen Tag durch gu-
tes Glück Fug vnd Gelegenheit darzu erlangte. Er
hatte zur Argenis geschickt/ vnd sich befragen lassen
ob es jhr gefiele/ so wolte er sie ersuchen. Sie Arge-
nis gieng im Garten spatzieren sampt etlichen weni-
gen jhrer Jungfrawen. Selenisse aber war/ ich weiß
nicht welcher Schreiben halben/ in jhrem Zimmer
blieben. Weil sie nun Gelegenheit ersahe mit dem so
freygebigen Radirobanes zu reden/ (dann sie wünd-
schete jhr sich danckbar zuerzeigen) ließ sie dem Ra-
dirobanes anmelden/ Argenis würde seiner gar wol
abwarten/ vnd/ wann er sich nur einstellete/ alsbaldt
auß dem Garten zurück kommen. Bald drauff dup-

pelte
Das dritte Buch.


Seleniſſe entdeckt dem Radirobanes die
Heimlichkeit jhrer Princeſſin jhre Lie-
be betreffendt: Vnd erzehlet jhme erſt-
lich deß Lycogenes Anſchlag als er die
Argenis entfuͤhren woͤllen: Ordnung
deſſen Verlauffs.

Das VII. Capitel.

IN dem Meleander dieſen Rahtſchlaͤgen in
geheim oblag/ gedachte Radirobanes auff al-
lerley Fuͤnde wegen der Argenis. Als er aber
nach verehrung deß Geſchencks mit Seleniſſen be-
kandter worden/ begehrte er embſig ſich mit jhr zu
vnterꝛeden; wie er dann denſelbigen Tag durch gu-
tes Gluͤck Fug vnd Gelegenheit darzu erlangte. Er
hatte zur Argenis geſchickt/ vnd ſich befragen laſſen
ob es jhr gefiele/ ſo wolte er ſie erſuchen. Sie Arge-
nis gieng im Garten ſpatzieren ſampt etlichen weni-
gen jhrer Jungfrawen. Seleniſſe aber war/ ich weiß
nicht welcher Schreiben halben/ in jhrem Zimmer
blieben. Weil ſie nun Gelegenheit erſahe mit dem ſo
freygebigen Radirobanes zu reden/ (dann ſie wuͤnd-
ſchete jhr ſich danckbar zuerzeigen) ließ ſie dem Ra-
dirobanes anmelden/ Argenis wuͤrde ſeiner gar wol
abwarten/ vnd/ wann er ſich nur einſtellete/ alsbaldt
auß dem Garten zuruͤck kommen. Bald drauff dup-

pelte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0505" n="461"/>
            <fw place="top" type="header">Das dritte Buch.</fw><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Seleni&#x017F;&#x017F;e entdeckt dem Radirobanes die<lb/><hi rendition="#et">Heimlichkeit jhrer Prince&#x017F;&#x017F;in jhre Lie-<lb/>
be betreffendt: Vnd erzehlet jhme er&#x017F;t-<lb/>
lich deß Lycogenes An&#x017F;chlag als er die<lb/>
Argenis entfu&#x0364;hren wo&#x0364;llen: Ordnung<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Verlauffs.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">I</hi>N dem Meleander die&#x017F;en Raht&#x017F;chla&#x0364;gen in<lb/>
geheim oblag/ gedachte Radirobanes auff al-<lb/>
lerley Fu&#x0364;nde wegen der Argenis. Als er aber<lb/>
nach verehrung deß Ge&#x017F;chencks mit Seleni&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
kandter worden/ begehrte er emb&#x017F;ig &#x017F;ich mit jhr zu<lb/>
vnter&#xA75B;eden; wie er dann den&#x017F;elbigen Tag durch gu-<lb/>
tes Glu&#x0364;ck Fug vnd Gelegenheit darzu erlangte. Er<lb/>
hatte zur Argenis ge&#x017F;chickt/ vnd &#x017F;ich befragen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ob es jhr gefiele/ &#x017F;o wolte er &#x017F;ie er&#x017F;uchen. Sie Arge-<lb/>
nis gieng im Garten &#x017F;patzieren &#x017F;ampt etlichen weni-<lb/>
gen jhrer Jungfrawen. Seleni&#x017F;&#x017F;e aber war/ ich weiß<lb/>
nicht welcher Schreiben halben/ in jhrem Zimmer<lb/>
blieben. Weil &#x017F;ie nun Gelegenheit er&#x017F;ahe mit dem &#x017F;o<lb/>
freygebigen Radirobanes zu reden/ (dann &#x017F;ie wu&#x0364;nd-<lb/>
&#x017F;chete jhr &#x017F;ich danckbar zuerzeigen) ließ &#x017F;ie dem Ra-<lb/>
dirobanes anmelden/ Argenis wu&#x0364;rde &#x017F;einer gar wol<lb/>
abwarten/ vnd/ wann er &#x017F;ich nur ein&#x017F;tellete/ alsbaldt<lb/>
auß dem Garten zuru&#x0364;ck kommen. Bald drauff dup-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pelte</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0505] Das dritte Buch. Seleniſſe entdeckt dem Radirobanes die Heimlichkeit jhrer Princeſſin jhre Lie- be betreffendt: Vnd erzehlet jhme erſt- lich deß Lycogenes Anſchlag als er die Argenis entfuͤhren woͤllen: Ordnung deſſen Verlauffs. Das VII. Capitel. IN dem Meleander dieſen Rahtſchlaͤgen in geheim oblag/ gedachte Radirobanes auff al- lerley Fuͤnde wegen der Argenis. Als er aber nach verehrung deß Geſchencks mit Seleniſſen be- kandter worden/ begehrte er embſig ſich mit jhr zu vnterꝛeden; wie er dann denſelbigen Tag durch gu- tes Gluͤck Fug vnd Gelegenheit darzu erlangte. Er hatte zur Argenis geſchickt/ vnd ſich befragen laſſen ob es jhr gefiele/ ſo wolte er ſie erſuchen. Sie Arge- nis gieng im Garten ſpatzieren ſampt etlichen weni- gen jhrer Jungfrawen. Seleniſſe aber war/ ich weiß nicht welcher Schreiben halben/ in jhrem Zimmer blieben. Weil ſie nun Gelegenheit erſahe mit dem ſo freygebigen Radirobanes zu reden/ (dann ſie wuͤnd- ſchete jhr ſich danckbar zuerzeigen) ließ ſie dem Ra- dirobanes anmelden/ Argenis wuͤrde ſeiner gar wol abwarten/ vnd/ wann er ſich nur einſtellete/ alsbaldt auß dem Garten zuruͤck kommen. Bald drauff dup- pelte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/505
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/505>, abgerufen am 19.12.2024.