Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Neun und dreyßigstes Capitel. Von den Wechselnoten.
der Accompagnist schon vorher auf die rechte Einrichtung der Har-
monie bedacht seyn, besonders wenn Fehler vermieden werden
sollen (d):
[Abbildung]



Vierzigstes Capitel.
Vom Baßthema.
§. 1.

Ein gutes Baßthema mit einer ungezwungenen Ausarbeitung
gehöret mit zu den Meisterstücken der Composition. Die
berühmten Capellmeister Telemann und Graun, nebst meinem
seligen Vater
, haben in dieser Art vortrefliche Proben abgelegt,
welche zu vollkommenen Mustern dienen können. Der Gesang
eines solchen Thema muß eine männliche Annehmlichkeit haben,
welche zuweilen aus den übrigen Stimmen der dazu gehörigen
Harmonie durch eine Brechung derselben, oder durch andere Aus-
zierungen der Modulation etwas borget, ohne das Fundament zu

ver-

Neun und dreyßigſtes Capitel. Von den Wechſelnoten.
der Accompagniſt ſchon vorher auf die rechte Einrichtung der Har-
monie bedacht ſeyn, beſonders wenn Fehler vermieden werden
ſollen (d):
[Abbildung]



Vierzigſtes Capitel.
Vom Baßthema.
§. 1.

Ein gutes Baßthema mit einer ungezwungenen Ausarbeitung
gehöret mit zu den Meiſterſtücken der Compoſition. Die
berühmten Capellmeiſter Telemann und Graun, nebſt meinem
ſeligen Vater
, haben in dieſer Art vortrefliche Proben abgelegt,
welche zu vollkommenen Muſtern dienen können. Der Geſang
eines ſolchen Thema muß eine männliche Annehmlichkeit haben,
welche zuweilen aus den übrigen Stimmen der dazu gehörigen
Harmonie durch eine Brechung derſelben, oder durch andere Aus-
zierungen der Modulation etwas borget, ohne das Fundament zu

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0332" n="322"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Neun und dreyßig&#x017F;tes Capitel. Von den Wech&#x017F;elnoten.</hi></fw><lb/>
der Accompagni&#x017F;t &#x017F;chon vorher auf die rechte Einrichtung der Har-<lb/>
monie bedacht &#x017F;eyn, be&#x017F;onders wenn Fehler vermieden werden<lb/>
&#x017F;ollen <hi rendition="#aq">(d)</hi>:<lb/><figure/></p>
        </div>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierzig&#x017F;tes Capitel</hi>.<lb/>
Vom Baßthema.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>in gutes Baßthema mit einer ungezwungenen Ausarbeitung<lb/>
gehöret mit zu den Mei&#x017F;ter&#x017F;tücken der Compo&#x017F;ition. Die<lb/>
berühmten Capellmei&#x017F;ter <hi rendition="#fr">Telemann</hi> und <hi rendition="#fr">Graun</hi>, neb&#x017F;t <hi rendition="#fr">meinem<lb/>
&#x017F;eligen Vater</hi>, haben in die&#x017F;er Art vortrefliche Proben abgelegt,<lb/>
welche zu vollkommenen Mu&#x017F;tern dienen können. Der Ge&#x017F;ang<lb/>
eines &#x017F;olchen Thema muß eine männliche Annehmlichkeit haben,<lb/>
welche zuweilen aus den übrigen Stimmen der dazu gehörigen<lb/>
Harmonie durch eine Brechung der&#x017F;elben, oder durch andere Aus-<lb/>
zierungen der Modulation etwas borget, ohne das Fundament zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[322/0332] Neun und dreyßigſtes Capitel. Von den Wechſelnoten. der Accompagniſt ſchon vorher auf die rechte Einrichtung der Har- monie bedacht ſeyn, beſonders wenn Fehler vermieden werden ſollen (d): [Abbildung] Vierzigſtes Capitel. Vom Baßthema. §. 1. Ein gutes Baßthema mit einer ungezwungenen Ausarbeitung gehöret mit zu den Meiſterſtücken der Compoſition. Die berühmten Capellmeiſter Telemann und Graun, nebſt meinem ſeligen Vater, haben in dieſer Art vortrefliche Proben abgelegt, welche zu vollkommenen Muſtern dienen können. Der Geſang eines ſolchen Thema muß eine männliche Annehmlichkeit haben, welche zuweilen aus den übrigen Stimmen der dazu gehörigen Harmonie durch eine Brechung derſelben, oder durch andere Aus- zierungen der Modulation etwas borget, ohne das Fundament zu ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/332
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/332>, abgerufen am 21.11.2024.