termaassen dergleichen kurze Pausen, ausser dem Clavier, viele Schwierigkeiten machen (d). Diese letztere Anmerkung erstrecket sich auf alle Gelegenheiten, wo kurze Pausen vorkommen.
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§. 11.
Die erste Note nach einer Fermate oder General- pause schläget man gerne stark an. Wenn auch schon piano unter dieser Note stehen solte, so giebet man ihr dennoch durch einen mäßig starken Anschlag einen Nachdruck. Diese Freyheit des Vortrages ist alsdenn besonders nöthig, wenn der vorhergegangene Stillstand von dem Basse allein zuerst gebrochen wird. Es ist besser, daß man alsdenn eine Note etwas stärker, als es eigent- lich seyn solte, anschläget, und dadurch die Mitspielenden in der Ordnung erhält: als wenn man aus einer übertriebenen Genauigkeit dieses, denen übrigen Mitmusicirenden, wegen der gehörigen Nachfolge, unentbehrliche Zeichen weglassen, und dadurch wagen wolte, daß ein ansehnlicher Theil vom Stücke, wo der
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Neun und zwanzigſtes Capitel.
termaaſſen dergleichen kurze Pauſen, auſſer dem Clavier, viele Schwierigkeiten machen (d). Dieſe letztere Anmerkung erſtrecket ſich auf alle Gelegenheiten, wo kurze Pauſen vorkommen.
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§. 11.
Die erſte Note nach einer Fermate oder General- pauſe ſchläget man gerne ſtark an. Wenn auch ſchon piano unter dieſer Note ſtehen ſolte, ſo giebet man ihr dennoch durch einen mäßig ſtarken Anſchlag einen Nachdruck. Dieſe Freyheit des Vortrages iſt alsdenn beſonders nöthig, wenn der vorhergegangene Stillſtand von dem Baſſe allein zuerſt gebrochen wird. Es iſt beſſer, daß man alsdenn eine Note etwas ſtärker, als es eigent- lich ſeyn ſolte, anſchläget, und dadurch die Mitſpielenden in der Ordnung erhält: als wenn man aus einer übertriebenen Genauigkeit dieſes, denen übrigen Mitmuſicirenden, wegen der gehörigen Nachfolge, unentbehrliche Zeichen weglaſſen, und dadurch wagen wolte, daß ein anſehnlicher Theil vom Stücke, wo der
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Neun und zwanzigſtes Capitel.
termaaſſen dergleichen kurze Pauſen, auſſer dem Clavier, viele
Schwierigkeiten machen (d). Dieſe letztere Anmerkung erſtrecket
ſich auf alle Gelegenheiten, wo kurze Pauſen vorkommen.
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§. 11. Die erſte Note nach einer Fermate oder General-
pauſe ſchläget man gerne ſtark an. Wenn auch ſchon piano unter
dieſer Note ſtehen ſolte, ſo giebet man ihr dennoch durch einen
mäßig ſtarken Anſchlag einen Nachdruck. Dieſe Freyheit des
Vortrages iſt alsdenn beſonders nöthig, wenn der vorhergegangene
Stillſtand von dem Baſſe allein zuerſt gebrochen wird. Es iſt
beſſer, daß man alsdenn eine Note etwas ſtärker, als es eigent-
lich ſeyn ſolte, anſchläget, und dadurch die Mitſpielenden in
der Ordnung erhält: als wenn man aus einer übertriebenen
Genauigkeit dieſes, denen übrigen Mitmuſicirenden, wegen der
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wagen wolte, daß ein anſehnlicher Theil vom Stücke, wo der
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/258>, abgerufen am 22.02.2025.
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