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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von den Manieren überhaupt.
§. 18.

Damit man aber auch denen deswegen sich ereig-
nenden Schwierigkeiten vorkommen möge, so habe ich für nöthig
gefunden, die Art beyzubehalten, vermöge welcher bey allen Ma-
nieren die Versetzungs-Zeichen zugleich mit angedeutet werden.
Man wird sie in denen Probe-Stücken bald eintzeln bald dop-
pelt, wo es nöthig gewesen ist, antreffen.

§. 19.

Alle Manieren erfordern eine proportionirte Ver-
hältniß mit der Geltung der Note, mit der Zeit-Maasse und mit
dem Jnhalte des Stückes. Man mercke bey denen Fällen be-
sonders, wo unterschiedene Arten von Manieren statt haben, und
wo man wegen des Affects nicht zu sehr eingeschränckt ist, daß
je mehr Noten eine Manier enthält, desto langsamer die Note
seyn muß, wobey sie angebracht werden soll, es entstehe übrigens
diese Langsamkeit aus der Geltung der Note oder aus der Zeit-
Maasse des Stückes. Das brillante, welches die Manier hervor-
bringen soll, muß also nicht dadurch gehindert werden, wenn zu viel
Zeit-Raum von der Note übrig bleibt; Jm Gegentheil muß man auch
durch ein allzuhurtiges Ausüben gewisser Manieren keine Undeutlichkeit
verursachen; dieses geschiehet hauptsächlich, wenn man Manieren von
vielen Noten oder viele Manieren über geschwinde Noten anbringet.

§. 20.

Ohngeachtet wir in der Folge sehen werden, daß
man zuweilen mit Fleiß eine Manier über einer langen Note
anbringet, welche die Währung dieser Note nicht völlig ausfüllt,
so muß man dennoch hierbey die letzte Note einer solchen Ma-
nier nicht eher aufheben, als bis die folgende kömmt, indem
der Endzweck aller Manieren hauptsächlich dahin gerichtet seyn
muß, die Noten zusammen zu hängen.

§. 21.

Wir sehen also, daß die Manieren mehr bey lang-
samer und mäßiger als geschwinder Zeit-Maaß, mehr bey langen
als kurtzen Noten gebraucht werden.

§. 22.
G 2
Von den Manieren uͤberhaupt.
§. 18.

Damit man aber auch denen deswegen ſich ereig-
nenden Schwierigkeiten vorkommen moͤge, ſo habe ich fuͤr noͤthig
gefunden, die Art beyzubehalten, vermoͤge welcher bey allen Ma-
nieren die Verſetzungs-Zeichen zugleich mit angedeutet werden.
Man wird ſie in denen Probe-Stuͤcken bald eintzeln bald dop-
pelt, wo es noͤthig geweſen iſt, antreffen.

§. 19.

Alle Manieren erfordern eine proportionirte Ver-
haͤltniß mit der Geltung der Note, mit der Zeit-Maaſſe und mit
dem Jnhalte des Stuͤckes. Man mercke bey denen Faͤllen be-
ſonders, wo unterſchiedene Arten von Manieren ſtatt haben, und
wo man wegen des Affects nicht zu ſehr eingeſchraͤnckt iſt, daß
je mehr Noten eine Manier enthaͤlt, deſto langſamer die Note
ſeyn muß, wobey ſie angebracht werden ſoll, es entſtehe uͤbrigens
dieſe Langſamkeit aus der Geltung der Note oder aus der Zeit-
Maaſſe des Stuͤckes. Das brillante, welches die Manier hervor-
bringen ſoll, muß alſo nicht dadurch gehindert werden, wenn zu viel
Zeit-Raum von der Note uͤbrig bleibt; Jm Gegentheil muß man auch
durch ein allzuhurtiges Ausuͤben gewiſſer Manieren keine Undeutlichkeit
verurſachen; dieſes geſchiehet hauptſaͤchlich, wenn man Manieren von
vielen Noten oder viele Manieren uͤber geſchwinde Noten anbringet.

§. 20.

Ohngeachtet wir in der Folge ſehen werden, daß
man zuweilen mit Fleiß eine Manier uͤber einer langen Note
anbringet, welche die Waͤhrung dieſer Note nicht voͤllig ausfuͤllt,
ſo muß man dennoch hierbey die letzte Note einer ſolchen Ma-
nier nicht eher aufheben, als bis die folgende koͤmmt, indem
der Endzweck aller Manieren hauptſaͤchlich dahin gerichtet ſeyn
muß, die Noten zuſammen zu haͤngen.

§. 21.

Wir ſehen alſo, daß die Manieren mehr bey lang-
ſamer und maͤßiger als geſchwinder Zeit-Maaß, mehr bey langen
als kurtzen Noten gebraucht werden.

§. 22.
G 2
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[51/0059] Von den Manieren uͤberhaupt. §. 18. Damit man aber auch denen deswegen ſich ereig- nenden Schwierigkeiten vorkommen moͤge, ſo habe ich fuͤr noͤthig gefunden, die Art beyzubehalten, vermoͤge welcher bey allen Ma- nieren die Verſetzungs-Zeichen zugleich mit angedeutet werden. Man wird ſie in denen Probe-Stuͤcken bald eintzeln bald dop- pelt, wo es noͤthig geweſen iſt, antreffen. §. 19. Alle Manieren erfordern eine proportionirte Ver- haͤltniß mit der Geltung der Note, mit der Zeit-Maaſſe und mit dem Jnhalte des Stuͤckes. Man mercke bey denen Faͤllen be- ſonders, wo unterſchiedene Arten von Manieren ſtatt haben, und wo man wegen des Affects nicht zu ſehr eingeſchraͤnckt iſt, daß je mehr Noten eine Manier enthaͤlt, deſto langſamer die Note ſeyn muß, wobey ſie angebracht werden ſoll, es entſtehe uͤbrigens dieſe Langſamkeit aus der Geltung der Note oder aus der Zeit- Maaſſe des Stuͤckes. Das brillante, welches die Manier hervor- bringen ſoll, muß alſo nicht dadurch gehindert werden, wenn zu viel Zeit-Raum von der Note uͤbrig bleibt; Jm Gegentheil muß man auch durch ein allzuhurtiges Ausuͤben gewiſſer Manieren keine Undeutlichkeit verurſachen; dieſes geſchiehet hauptſaͤchlich, wenn man Manieren von vielen Noten oder viele Manieren uͤber geſchwinde Noten anbringet. §. 20. Ohngeachtet wir in der Folge ſehen werden, daß man zuweilen mit Fleiß eine Manier uͤber einer langen Note anbringet, welche die Waͤhrung dieſer Note nicht voͤllig ausfuͤllt, ſo muß man dennoch hierbey die letzte Note einer ſolchen Ma- nier nicht eher aufheben, als bis die folgende koͤmmt, indem der Endzweck aller Manieren hauptſaͤchlich dahin gerichtet ſeyn muß, die Noten zuſammen zu haͤngen. §. 21. Wir ſehen alſo, daß die Manieren mehr bey lang- ſamer und maͤßiger als geſchwinder Zeit-Maaß, mehr bey langen als kurtzen Noten gebraucht werden. §. 22. G 2

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/59>, abgerufen am 21.11.2024.