Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch]
Copia des zeugnisses Frantz Schell- horns.
Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es GOTT im himmel undeinem jeden menschen wohl bewust/ daß meine liebe Haußfrau/ über die 2. Jahr lang leyder vom Satan und schwer- müchigen melancholischen gedancken geplaget worden/ daß er nicht wolte zulassen/ daß sie erkennen solte/ daß ein GOTT im himmel wäre/ und sie zwar bey Herrn Saurland unter- schiedliche mahl gewesen/ und der Herr da- mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder ander gekommen ist/ und sie so keine stätig- keit oder trost hat fassen können von dem Ehrw. Herrn Saurland: Also bin ich demnach in er- fahrung kommen/ daß ein Studiosus solte seyn/ der solchen trostlosen leuten mit trost/ da sie es begehrten/ beyspringe/ so ist dieser Stephanus Döhren, der Student, über 2. Jahr auff meiner und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins hauß gekommen/ in dem ersten Jahr fast alle abend/ und durch GOttes gnade/ so viel ihme müglich war/ mit trost ihr beygestanden auß GOttes wort. Dann meine frau war leyder GOttes so weit/ sie konte nicht glauben/ daß noch ein GOTT im himmel wäre/ und wu- ste auch von keiner vergebung der sünden/ son- dern dieser gute Studiosus, mit namen Steph. Döhren, hat ihr von neuem wiederum den wah- ren glauben durch GOttes gnade/ hülff und beystand/ als einem kinde einbilden müssen/ wann sie sagte/ es wäre kein GOTT im him- mel/ so weisete er ihr den himmel/ sonne/ mond und die sternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt im himmel wäre/ der es alles gemacht und ge- schaffe hätte/ und hat durch Gottes gnade nach seinem vermögen sie so viel wieder zu rechte ge- bracht/ daß sie nun/ GOTT sey gelobet und gedancket/ wiederum zu ihrem guten verstande kommen ist/ und er darvor von mir nicht einen heller oder pfennig begehrend gewesen/ welches wenig gnug ist/ sondern/ GOTT wolle ihm den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar- men betrübten frauen gethan hat/ und was die andern Herrn Pastoren und ihr Herr Beicht- Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih- nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/ daß sie ihr haben mit trost geholffen und auß GOttes wort unterrichtet; was demnach be- langet/ von wegen daß damahlen meine frau ist in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr Joh. Birster gefraget/ ob Herr Johann Saur- land sie hätte trostloß auß seinem hause weg gehen lassen? hat sie darauff geantwortet: Das sey ferne/ und das würde ihr ampt ja nicht mitbringen/ daß sie einen trostlosen menschen solten ohne trost von sich wieder weg gehen las- sen/ sondern was die Herrn gutes bey ihr gethan haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/ aber sie saget noch und will solches gestän- dig bleiben/ daß sie gesagt habe/ daß sie am üngsten tage/ wann sie ihre hände zusammen chläget/ will sprechen und bekennen/ das ist der mensch/ dieser Stephanus, der meine seele nächst GOttes hülffe und gnade wiederum errettet/ und auß den stricken des höllischen Satans ge- holffen hat/ und von uns nicht ein trünck- [Spaltenumbruch]
lein wassers. begehrend gewesen/ GOTT wolle ihm solches reichlich belohnen/ was er bey meiner frau gethan hat.
Frantz Schellhorn.
Chemnitius Harmon. pag. 218.
Principum & Praelatorum vitia, prae- sertim quando Exemplo nocent, a Mini- stris Ecclesiae non dissimulatione, quod Noachi pallium quidam esse fingunt, otegenda, sed libere ad emendationem, utipsi corrigan- tur, & ad aedificationem, ut reliqui timorem habeant, arguenda.
Pag. 1105. Fideles verbi Ministri me- minerint, non postremam commissi muneris partem esse, ut fructus fidei, pietatem & bo- na opera ab Auditoribus suis exigant.
Pag. 2166. Novisse vero debent Pastores oves suas. Hoc nemo impossibile esse judi- cat, nisi fortassis in populosioribus civitati- bus, ubi tamen Pastor multum proficiet, si diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem, an ovis sit languida, an robusta, & si morbi- da, an sit obligata vel non. Ideo neaegre fe- rant Auditores, si Pastores diligenterinqui- rant, an & frequentes sintin usu Coenae, an non. Hoc enim est ipsorum Officium, & minatur DEUS se ex ipsorum manibus re- poscere velle sanguinem eorum, qui illorum incuria peccant. Et ad hoc conducunt visita- tiones Ecclesiarum atque catechetica exami- na juventutis.
Pag. 705. Monet Apostolus, ut verita- tem Doctrinae ab omnibus corruptelis puram diligenter conservent, & usum ejus ad Audi- tores recte adhibeant, ne fiat sal insulsum: h. e. ne mundum vel foveant & confirment in sua putrefactione & corruptione, vel ne peregrino, fictitio & pravo sapore ipsum co- ram Deo inficiant. Dupliciter aute hoc fit a Ministris 1. Quando doctrina & sal ipsum cor- rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri- na quidem per se sana est, sed non ita adhibe- tur & accommodatur in praedicatione, ut virtutem suam exerat in mordicando, con- diendo & praeservando, idque ideo, ne ho- mines mordicando offendantur, veteres pu- trefactionem salis infatuati interpretantur de remotione ab officio docendi & excommu- nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita sunt sal infatuatum.
1. Quia multos in aeternam proditio- nem praecipitant. 2. Quia sunt inutiles in Ecclesia, quantumvis magnis alias donis prae- diti. 3. Q. ex gradu suo apud DEUM & in Ecclesia dejiciuntur. 4. In EccIesia apud pios in extremum veniunt contemtum, id enim concuIcatio significat. 5. Ex Civitate Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi praeceteris hominibus graviter punientur.
Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio parvulorum adducendorum ordine in primi- tiva Ecclesia egregium & utile habuerunt ex-
ercitium,
Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch]
Copia des zeugniſſes Frantz Schell- horns.
Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es GOTT im himmel undeinem jeden menſchen wohl bewuſt/ daß meine liebe Haußfrau/ uͤber die 2. Jahr lang leyder vom Satan und ſchwer- muͤchigen melancholiſchen gedancken geplaget worden/ daß er nicht wolte zulaſſen/ daß ſie erkennen ſolte/ daß ein GOTT im himmel waͤre/ und ſie zwar bey Herrn Saurland unter- ſchiedliche mahl geweſen/ und der Herr da- mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder ander gekommen iſt/ und ſie ſo keine ſtaͤtig- keit oder troſt hat faſſen koͤnnen von dem Ehrw. Herrn Saurland: Alſo bin ich demnach in er- fahrung kommen/ daß ein Studioſus ſolte ſeyn/ der ſolchen troſtloſen leuten mit troſt/ da ſie es begehrten/ beyſpringe/ ſo iſt dieſer Stephanus Döhren, der Student, uͤber 2. Jahr auff meiner und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins hauß gekommen/ in dem erſten Jahr faſt alle abend/ und durch GOttes gnade/ ſo viel ihme muͤglich war/ mit troſt ihr beygeſtanden auß GOttes wort. Dann meine frau war leyder GOttes ſo weit/ ſie konte nicht glauben/ daß noch ein GOTT im himmel waͤre/ und wu- ſte auch von keiner vergebung der ſuͤnden/ ſon- dern dieſer gute Studioſus, mit namen Steph. Döhren, hat ihr von neuem wiederum den wah- ren glauben durch GOttes gnade/ huͤlff und beyſtand/ als einem kinde einbilden muͤſſen/ wann ſie ſagte/ es waͤre kein GOTT im him- mel/ ſo weiſete er ihr den himmel/ ſonne/ mond und die ſternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt im himmel waͤre/ der es alles gemacht und ge- ſchaffē haͤtte/ und hat durch Gottes gnade nach ſeinem vermoͤgen ſie ſo viel wieder zu rechte ge- bracht/ daß ſie nun/ GOTT ſey gelobet und gedancket/ wiederum zu ihrem guten verſtande kommen iſt/ und er darvor von mir nicht einen heller oder pfennig begehrend geweſen/ welches wenig gnug iſt/ ſondern/ GOTT wolle ihm den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar- men betruͤbten frauen gethan hat/ und was die andern Herrn Paſtoren und ihr Herr Beicht- Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih- nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/ daß ſie ihr haben mit troſt geholffen und auß GOttes wort unterrichtet; was demnach be- langet/ von wegen daß damahlen meine frau iſt in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr Joh. Birſter gefraget/ ob Herr Johann Saur- land ſie haͤtte troſtloß auß ſeinem hauſe weg gehen laſſen? hat ſie darauff geantwortet: Das ſey ferne/ und das wuͤrde ihr ampt ja nicht mitbringen/ daß ſie einen troſtloſen menſchen ſolten ohne troſt von ſich wieder weg gehen laſ- ſen/ ſondern was die Herrn gutes bey ihr gethan haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/ aber ſie ſaget noch und will ſolches geſtaͤn- dig bleiben/ daß ſie geſagt habe/ daß ſie am uͤngſten tage/ wann ſie ihre haͤnde zuſammen chlaͤget/ will ſprechen und bekennen/ das iſt der menſch/ dieſer Stephanus, der meine ſeele naͤchſt GOttes huͤlffe und gnade wiederum errettet/ und auß den ſtricken des hoͤlliſchen Satans ge- holffen hat/ und von uns nicht ein truͤnck- [Spaltenumbruch]
lein waſſers. begehrend geweſen/ GOTT wolle ihm ſolches reichlich belohnen/ was er bey meiner frau gethan hat.
Frantz Schellhorn.
Chemnitius Harmon. pag. 218.
Principum & Prælatorum vitia, præ- ſertim quando Exemplo nocent, à Mini- ſtris Eccleſiæ non diſſimulatione, quod Noachi pallium quidam eſſe fingunt, otegenda, ſed liberè ad emendationem, utipſi corrigan- tur, & ad ædificationem, ut reliqui timorem habeant, arguenda.
Pag. 1105. Fideles verbi Miniſtri me- minerint, non poſtremam commiſſi muneris partem eſſe, ut fructus fidei, pietatem & bo- na opera ab Auditoribus ſuis exigant.
Pag. 2166. Noviſſe vero debent Paſtores oves ſuas. Hoc nemo impoſſibile eſſe judi- cat, niſi fortaſſis in populoſioribus civitati- bus, ubi tamen Paſtor multum proficiet, ſi diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem, an ovis ſit languida, an robuſta, & ſi morbi- da, an ſit obligata vel non. Ideo neægre fe- rant Auditores, ſi Paſtores diligenterinqui- rant, an & frequentes ſintin uſu Cœnæ, an non. Hoc enim eſt ipſorum Officium, & minatur DEUS ſe ex ipſorum manibus re- poſcere velle ſanguinem eorum, qui illorum incuria peccant. Et ad hoc conducunt viſita- tiones Eccleſiarum atque catechetica exami- na juventutis.
Pag. 705. Monet Apoſtolus, ut verita- tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram diligenter conſervent, & uſum ejus ad Audi- tores recte adhibeant, ne fiat ſal inſulſum: h. e. ne mundum vel foveant & confirment in ſua putrefactione & corruptione, vel ne peregrino, fictitio & pravo ſapore ipſum co- ram Deo inficiant. Dupliciter autē hoc fit â Miniſtris 1. Quando doctrina & ſal ipsum cor- rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri- na quidem per ſe ſana eſt, ſed non ita adhibe- tur & accommodatur in prædicatione, ut virtutem ſuam exerat in mordicando, con- diendo & præſervando, idque ideò, ne ho- mines mordicando offendantur, veteres pu- trefactionem ſalis infatuati interpretantur de remotione ab officio docendi & excommu- nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita ſunt ſal infatuatum.
1. Quia multos in æternam proditio- nem præcipitant. 2. Quia ſunt inutiles in Eccleſia, quantumvis magnis alias donis præ- diti. 3. Q. ex gradu ſuo apud DEUM & in Eccleſia dejiciuntur. 4. In EccIeſia apud pios in extremum veniunt contemtum, id enim concuIcatio ſignificat. 5. Ex Civitate Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi præceteris hominibus graviter punientur.
Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio parvulorum adducendorum ordine in primi- tiva Eccleſia egregium & utile habuerunt ex-
ercitium,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="4"><pbfacs="#f0992"n="684"/><fwplace="top"type="header">Th. <hirendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XIV.</hi> Hamburgiſcher Streit mit dem <hirendition="#aq">Miniſterio.</hi></fw><lb/><cb/></div><divn="4"><head><hirendition="#aq">Copia</hi> des zeugniſſes Frantz Schell-<lb/>
horns.</head><lb/><p>Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es<lb/>
GOTT im himmel undeinem jeden menſchen<lb/>
wohl bewuſt/ daß meine liebe Haußfrau/ uͤber<lb/>
die 2. Jahr lang leyder vom <hirendition="#aq">Satan</hi> und ſchwer-<lb/>
muͤchigen <hirendition="#aq">melancholi</hi>ſchen gedancken geplaget<lb/>
worden/ daß er nicht wolte zulaſſen/ daß ſie<lb/>
erkennen ſolte/ daß ein <hirendition="#g">GOTT</hi> im himmel<lb/>
waͤre/ und ſie zwar bey Herrn <hirendition="#aq">Saurland</hi> unter-<lb/>ſchiedliche mahl geweſen/ und der Herr da-<lb/>
mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder<lb/>
ander gekommen iſt/ und ſie ſo keine ſtaͤtig-<lb/>
keit oder troſt hat faſſen koͤnnen von dem Ehrw.<lb/>
Herrn <hirendition="#aq">Saurland:</hi> Alſo bin ich demnach in er-<lb/>
fahrung kommen/ daß ein <hirendition="#aq">Studioſus</hi>ſolte ſeyn/<lb/>
der ſolchen troſtloſen leuten mit troſt/ da ſie<lb/>
es begehrten/ beyſpringe/ ſo iſt dieſer <hirendition="#aq">Stephanus<lb/>
Döhren,</hi> der <hirendition="#aq">Student,</hi> uͤber 2. Jahr auff meiner<lb/>
und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins<lb/>
hauß gekommen/ in dem erſten Jahr faſt alle<lb/>
abend/ und durch GOttes gnade/ ſo viel ihme<lb/>
muͤglich war/ mit troſt ihr beygeſtanden auß<lb/>
GOttes wort. Dann meine frau war leyder<lb/>
GOttes ſo weit/ ſie konte nicht glauben/ daß<lb/>
noch ein <hirendition="#g">GOTT</hi> im himmel waͤre/ und wu-<lb/>ſte auch von keiner vergebung der ſuͤnden/ ſon-<lb/>
dern dieſer gute <hirendition="#aq">Studioſus,</hi> mit namen <hirendition="#aq">Steph.<lb/>
Döhren,</hi> hat ihr von neuem wiederum den wah-<lb/>
ren glauben durch GOttes gnade/ huͤlff und<lb/>
beyſtand/ als einem kinde einbilden muͤſſen/<lb/>
wann ſie ſagte/ es waͤre kein GOTT im him-<lb/>
mel/ ſo weiſete er ihr den himmel/ ſonne/ mond<lb/>
und die ſternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt<lb/>
im himmel waͤre/ der es alles gemacht und ge-<lb/>ſchaffē haͤtte/ und hat durch Gottes gnade nach<lb/>ſeinem vermoͤgen ſie ſo viel wieder zu rechte ge-<lb/>
bracht/ daß ſie nun/ GOTT ſey gelobet und<lb/>
gedancket/ wiederum zu ihrem guten verſtande<lb/>
kommen iſt/ und er darvor von mir nicht einen<lb/>
heller oder pfennig begehrend geweſen/ welches<lb/>
wenig gnug iſt/ ſondern/ GOTT wolle ihm<lb/>
den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar-<lb/>
men betruͤbten frauen gethan hat/ und was die<lb/>
andern Herrn <hirendition="#aq">Paſtoren</hi> und ihr Herr Beicht-<lb/>
Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih-<lb/>
nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/<lb/>
daß ſie ihr haben mit troſt geholffen und auß<lb/>
GOttes wort unterrichtet; was demnach be-<lb/>
langet/ von wegen daß damahlen meine frau iſt<lb/>
in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn<lb/>
Beicht-Vater/ und Herr <hirendition="#aq">M. Jodocus</hi> und Herr<lb/><hirendition="#aq">Joh.</hi> Birſter gefraget/ ob Herr <hirendition="#aq">Johann Saur-<lb/>
land</hi>ſie haͤtte troſtloß auß ſeinem hauſe weg<lb/>
gehen laſſen? hat ſie darauff geantwortet:<lb/>
Das ſey ferne/ und das wuͤrde ihr ampt ja nicht<lb/>
mitbringen/ daß ſie einen troſtloſen menſchen<lb/>ſolten ohne troſt von ſich wieder weg gehen laſ-<lb/>ſen/ ſondern was die Herrn gutes bey ihr gethan<lb/>
haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/<lb/>
aber ſie ſaget noch und will ſolches geſtaͤn-<lb/>
dig bleiben/ daß ſie geſagt habe/ daß ſie am<lb/>
uͤngſten tage/ wann ſie ihre haͤnde zuſammen<lb/>
chlaͤget/ will ſprechen und bekennen/ das iſt der<lb/>
menſch/ dieſer <hirendition="#aq">Stephanus,</hi> der meine ſeele naͤchſt<lb/>
GOttes huͤlffe und gnade wiederum errettet/<lb/>
und auß den ſtricken des hoͤlliſchen Satans ge-<lb/>
holffen hat/ und von uns nicht ein truͤnck-<lb/><cb/>
lein waſſers. begehrend geweſen/ <hirendition="#g">GOTT</hi><lb/>
wolle ihm ſolches reichlich belohnen/ was er bey<lb/>
meiner frau gethan hat.</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Frantz Schellhorn.</hi></salute></closer></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#aq">Chemnitius Harmon. pag.</hi> 218.</head><lb/><p><hirendition="#aq">Principum & Prælatorum vitia, præ-<lb/>ſertim quando Exemplo nocent, à Mini-<lb/>ſtris Eccleſiæ non diſſimulatione, quod Noachi<lb/>
pallium quidam eſſe fingunt, otegenda,<lb/>ſed liberè ad emendationem, utipſi corrigan-<lb/>
tur, & ad ædificationem, ut reliqui timorem<lb/>
habeant, arguenda.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pag. 1105. Fideles verbi Miniſtri me-<lb/>
minerint, non poſtremam commiſſi muneris<lb/>
partem eſſe, ut fructus fidei, pietatem & bo-<lb/>
na opera ab Auditoribus ſuis exigant.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pag. 2166. Noviſſe vero debent Paſtores<lb/>
oves ſuas. Hoc nemo impoſſibile eſſe judi-<lb/>
cat, niſi fortaſſis in populoſioribus civitati-<lb/>
bus, ubi tamen Paſtor multum proficiet, ſi<lb/>
diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem,<lb/>
an ovis ſit languida, an robuſta, &ſi morbi-<lb/>
da, an ſit obligata vel non. Ideo neægre fe-<lb/>
rant Auditores, ſi Paſtores diligenterinqui-<lb/>
rant, an & frequentes ſintin uſu Cœnæ, an<lb/>
non. Hoc enim eſt ipſorum Officium, &<lb/>
minatur <hirendition="#g">DEUS</hi>ſe ex ipſorum manibus re-<lb/>
poſcere velle ſanguinem eorum, qui illorum<lb/>
incuria peccant. Et ad hoc conducunt viſita-<lb/>
tiones Eccleſiarum atque catechetica exami-<lb/>
na juventutis.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pag. 705. Monet Apoſtolus, ut verita-<lb/>
tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram<lb/>
diligenter conſervent, & uſum ejus ad Audi-<lb/>
tores recte adhibeant, ne fiat ſal inſulſum:<lb/>
h. e. ne mundum vel foveant & confirment<lb/>
in ſua putrefactione & corruptione, vel ne<lb/>
peregrino, fictitio & pravo ſapore ipſum co-<lb/>
ram Deo inficiant. Dupliciter autē hoc fit â<lb/>
Miniſtris 1. Quando doctrina &ſal ipsum cor-<lb/>
rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri-<lb/>
na quidem per ſe ſana eſt, ſed non ita adhibe-<lb/>
tur & accommodatur in prædicatione, ut<lb/>
virtutem ſuam exerat in mordicando, con-<lb/>
diendo & præſervando, idque ideò, ne ho-<lb/>
mines mordicando offendantur, veteres pu-<lb/>
trefactionem ſalis infatuati interpretantur de<lb/>
remotione ab officio docendi & excommu-<lb/>
nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita ſunt<lb/>ſal infatuatum.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">1. Quia multos in æternam proditio-<lb/>
nem præcipitant. 2. Quia ſunt inutiles in<lb/>
Eccleſia, quantumvis magnis alias donis præ-<lb/>
diti. 3. Q. ex gradu ſuo apud <hirendition="#g">DEUM</hi><lb/>& in Eccleſia dejiciuntur. 4. In EccIeſia<lb/>
apud pios in extremum veniunt contemtum,<lb/>
id enim concuIcatio ſignificat. 5. Ex Civitate<lb/>
Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi<lb/>
præceteris hominibus graviter punientur.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio<lb/>
parvulorum adducendorum ordine in primi-<lb/>
tiva Eccleſia egregium & utile habuerunt ex-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">ercitium,</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[684/0992]
Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
Copia des zeugniſſes Frantz Schell-
horns.
Weil demnach/ leyder GOttes/ wie es
GOTT im himmel undeinem jeden menſchen
wohl bewuſt/ daß meine liebe Haußfrau/ uͤber
die 2. Jahr lang leyder vom Satan und ſchwer-
muͤchigen melancholiſchen gedancken geplaget
worden/ daß er nicht wolte zulaſſen/ daß ſie
erkennen ſolte/ daß ein GOTT im himmel
waͤre/ und ſie zwar bey Herrn Saurland unter-
ſchiedliche mahl geweſen/ und der Herr da-
mahls die weile nicht gehabt/ daß einer oder
ander gekommen iſt/ und ſie ſo keine ſtaͤtig-
keit oder troſt hat faſſen koͤnnen von dem Ehrw.
Herrn Saurland: Alſo bin ich demnach in er-
fahrung kommen/ daß ein Studioſus ſolte ſeyn/
der ſolchen troſtloſen leuten mit troſt/ da ſie
es begehrten/ beyſpringe/ ſo iſt dieſer Stephanus
Döhren, der Student, uͤber 2. Jahr auff meiner
und meiner Frauen bittezu meiner Frauen ins
hauß gekommen/ in dem erſten Jahr faſt alle
abend/ und durch GOttes gnade/ ſo viel ihme
muͤglich war/ mit troſt ihr beygeſtanden auß
GOttes wort. Dann meine frau war leyder
GOttes ſo weit/ ſie konte nicht glauben/ daß
noch ein GOTT im himmel waͤre/ und wu-
ſte auch von keiner vergebung der ſuͤnden/ ſon-
dern dieſer gute Studioſus, mit namen Steph.
Döhren, hat ihr von neuem wiederum den wah-
ren glauben durch GOttes gnade/ huͤlff und
beyſtand/ als einem kinde einbilden muͤſſen/
wann ſie ſagte/ es waͤre kein GOTT im him-
mel/ ſo weiſete er ihr den himmel/ ſonne/ mond
und die ſternen/ und die erde/ ob es nicht GOtt
im himmel waͤre/ der es alles gemacht und ge-
ſchaffē haͤtte/ und hat durch Gottes gnade nach
ſeinem vermoͤgen ſie ſo viel wieder zu rechte ge-
bracht/ daß ſie nun/ GOTT ſey gelobet und
gedancket/ wiederum zu ihrem guten verſtande
kommen iſt/ und er darvor von mir nicht einen
heller oder pfennig begehrend geweſen/ welches
wenig gnug iſt/ ſondern/ GOTT wolle ihm
den lohn darvor geben/ was er bey meiner ar-
men betruͤbten frauen gethan hat/ und was die
andern Herrn Paſtoren und ihr Herr Beicht-
Vater ingleichen gethan/ wolle GOTT ih-
nen auch belohnen/ und vergelten vor das gute/
daß ſie ihr haben mit troſt geholffen und auß
GOttes wort unterrichtet; was demnach be-
langet/ von wegen daß damahlen meine frau iſt
in die Kirche gefordert worden von ihrem Herrn
Beicht-Vater/ und Herr M. Jodocus und Herr
Joh. Birſter gefraget/ ob Herr Johann Saur-
land ſie haͤtte troſtloß auß ſeinem hauſe weg
gehen laſſen? hat ſie darauff geantwortet:
Das ſey ferne/ und das wuͤrde ihr ampt ja nicht
mitbringen/ daß ſie einen troſtloſen menſchen
ſolten ohne troſt von ſich wieder weg gehen laſ-
ſen/ ſondern was die Herrn gutes bey ihr gethan
haben/ das wird ihnen GOTT auch vergelten/
aber ſie ſaget noch und will ſolches geſtaͤn-
dig bleiben/ daß ſie geſagt habe/ daß ſie am
uͤngſten tage/ wann ſie ihre haͤnde zuſammen
chlaͤget/ will ſprechen und bekennen/ das iſt der
menſch/ dieſer Stephanus, der meine ſeele naͤchſt
GOttes huͤlffe und gnade wiederum errettet/
und auß den ſtricken des hoͤlliſchen Satans ge-
holffen hat/ und von uns nicht ein truͤnck-
lein waſſers. begehrend geweſen/ GOTT
wolle ihm ſolches reichlich belohnen/ was er bey
meiner frau gethan hat.
Frantz Schellhorn.
Chemnitius Harmon. pag. 218.
Principum & Prælatorum vitia, præ-
ſertim quando Exemplo nocent, à Mini-
ſtris Eccleſiæ non diſſimulatione, quod Noachi
pallium quidam eſſe fingunt, otegenda,
ſed liberè ad emendationem, utipſi corrigan-
tur, & ad ædificationem, ut reliqui timorem
habeant, arguenda.
Pag. 1105. Fideles verbi Miniſtri me-
minerint, non poſtremam commiſſi muneris
partem eſſe, ut fructus fidei, pietatem & bo-
na opera ab Auditoribus ſuis exigant.
Pag. 2166. Noviſſe vero debent Paſtores
oves ſuas. Hoc nemo impoſſibile eſſe judi-
cat, niſi fortaſſis in populoſioribus civitati-
bus, ubi tamen Paſtor multum proficiet, ſi
diligentiam aliquam adhibeat. Novit autem,
an ovis ſit languida, an robuſta, & ſi morbi-
da, an ſit obligata vel non. Ideo neægre fe-
rant Auditores, ſi Paſtores diligenterinqui-
rant, an & frequentes ſintin uſu Cœnæ, an
non. Hoc enim eſt ipſorum Officium, &
minatur DEUS ſe ex ipſorum manibus re-
poſcere velle ſanguinem eorum, qui illorum
incuria peccant. Et ad hoc conducunt viſita-
tiones Eccleſiarum atque catechetica exami-
na juventutis.
Pag. 705. Monet Apoſtolus, ut verita-
tem Doctrinæ ab omnibus corruptelis puram
diligenter conſervent, & uſum ejus ad Audi-
tores recte adhibeant, ne fiat ſal inſulſum:
h. e. ne mundum vel foveant & confirment
in ſua putrefactione & corruptione, vel ne
peregrino, fictitio & pravo ſapore ipſum co-
ram Deo inficiant. Dupliciter autē hoc fit â
Miniſtris 1. Quando doctrina & ſal ipsum cor-
rumpitur & depravatur 2. Quoniam Doctri-
na quidem per ſe ſana eſt, ſed non ita adhibe-
tur & accommodatur in prædicatione, ut
virtutem ſuam exerat in mordicando, con-
diendo & præſervando, idque ideò, ne ho-
mines mordicando offendantur, veteres pu-
trefactionem ſalis infatuati interpretantur de
remotione ab officio docendi & excommu-
nicatione eorum, qui vel doctrina vel vita ſunt
ſal infatuatum.
1. Quia multos in æternam proditio-
nem præcipitant. 2. Quia ſunt inutiles in
Eccleſia, quantumvis magnis alias donis præ-
diti. 3. Q. ex gradu ſuo apud DEUM
& in Eccleſia dejiciuntur. 4. In EccIeſia
apud pios in extremum veniunt contemtum,
id enim concuIcatio ſignificat. 5. Ex Civitate
Dei projiciuntur in tenebras exteriores, ubi
præceteris hominibus graviter punientur.
Pag. 205. l. 5. Harm. Pro tertio
parvulorum adducendorum ordine in primi-
tiva Eccleſia egregium & utile habuerunt ex-
ercitium,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/992>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.