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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] nonem, so wird es doch mit dem dritten bil-
lich inter Apocrypha gerechnet/ aus denen er-
heblichen ursachen/ die apud Dn. D. Gerhar-
dum
erzehlet worden in Exeg. Loc. Theol. de
Script. S.
174. und Tom. 9. de Consum. Sec.
§. 94. 3. Daß es ein Fabelbuch sey/ bezeuget
ex Patribus Hieronymus in ejus Praefat. qui
quae in eo narrantur somnia vocat & fabulas,
ex nostris Lutherus ipse Praefat. sup. Baruch.

(die zwey bücher Eßra/ spricht er/ das dritte
und vierte/ haben wir schlechts nicht wol-
len verteutschen/ weil so gar nichts drin-
nen ist/ das man nicht viel besser in AEsopo o-
der geringern büchern kan finden/ ohne daß im
vierten buch zwar eitle träume sind) Ex Pon-
tificiis Bellarminus lib. 1. de Verbo Dei c. 20.
ubi agnoscit, in utroque Fabulas contineri Ju-
daicas. Quae certe AEsopicis fabellis praestan-
tiores non sunt. Ut male Lutherum accusa-
rit Pistorius, quod hoc judicium de ipsis tu-
lerit eosque e Bibliis evulserit.
Und wer die
fabeln wissen will/ der lese es nur durch/ er
wird sie stracks mercken in den meisten Capi-
teln; nichts zu sagen von dem/ darinnen
den Libris Canonicis aperte contradiciret
wird. 4. Ecclesia Latina hat solche beyde bücher
der Bibel zwar einverleibt/ aber propter allega-
tiones quorundam Patrum.
Die Griechische
kirche hingegen hat sie nicht acceptiret/ wie klar
ist ex Concilio Laodiceno Can. 59. Epipha-
nio lib. de Mens. cit. Pond. Melitone apud Eu-
sebium lib. 4. c. 25. aliisque.
Etliche hingegen
in der Lateinischen Kirchen haben sie mit der
Griechischen ausgemustert/ als Hieronymus
und Gelasius in Concil. Rom. 70. Episcopo-
rum; Lyra, Strabus
und Hugo haben sie nicht
erklären wollen. 5. Wie das buch ist/ so ist
auch der Auctor nicht der rechte Eßdras/
denn der gedencket dessen nicht in seinem buch/
Nehemias auch nicht/ sondern der Fabelhanß/
etwa ein bekehrter Jüde/ der es gedichtet/ und
ist gläublich erst nach der Apostel zeit und nach-
zuaffen der Apocalypsi Johanneae gemacht. Des-
sen person auf sich zu nehmen/ wird dem Ad-
versario
wohl gegönnet/ weil er zu solchen fa-
beln so grosse lust hat. Und was solche leute
mit dergleichen sprüchen und jahrzahlen mei-
nen/ das ist wohl bewust. 6. Der andere
Spruch ex cap. 13. v. 8. und nicht 16. damit er
sich nolens volens schicke auf das 1628. jahr/
muß sich das wörtlein nunc, so in dem
angezogenen versicul auch stehet/ intelligo
nunc, quae &c.
ausstossen lassen/ denn es hät-
te 105. jahr zu viel gebracht. Und das muß
hohe/ tieffe/ breite/ lange weißheit und ein ge-
heimnis seyn/ secundum quatuor dimensio-
nes,
nicht allein zu appliciren auf dergleichen
zahl sich verfassenden namen der glorwür-
digsten Königlichen Majestät von Schwe-
den/ sondern auch dero intention zu improbi-
ren/ wegen der krieges-expedition. Und den
hochtheuren seligsten Helden nennet er darbey
Liberatorem Germaniae, da er doch die ange-
fangene liberation im Hiob allerdings ungut
heisset/ und Jhre Majestät schlecht und unci-
vil
gnug anredet/ und sich zu dero Rath in
gewissens-sachen angibt/ sine vocatione, nach
art vieler phantasten/ die bald hie/ bald dorten
etwas geschmieret haben/ was ihnen geträu-
met hat.

[Spaltenumbruch]
Quaestio XXXIIX. D. VValtheri.

Ob ein Pastor, der Lutherisch seyn will/ sine
suspicione & conscientiae laesione,
seinen sohn
in die Schulen der Jesuwider schicken könne?

Responsio P.

Daß ich meinen Sohn/ von vierzehen jah-
ren alt/ ein halb jahr bey den Jesuitern gehabt/
ist nicht geschehen ihren Orden oder Religion
anzunehmen/ sondern die Grammaticam zu ler-
nen. Und so bald ich vernommen/ daß dahero
ärgernissen würden geschöpffet/ ist er alsobald
abgesondert/ und auf Lübeck verschicket.

Replica D. Waltheri.

Was von dem casu zu halten/ hat D. Myli-
us
seliger gedächtnis/ sein gewesener Praece-
ptor
in einem schönen consilio gezeiget/ welches
zu befinden in consil. Bidembachii dec. 7. con-
sil.
6. Darinnen bewiesen wird/ daß solche
eltern damit viel eine schwerlichere sünde thun/
als vorzeiten die Juden/ welche ihre kinder dem
Moloch auffopfferten. 2. Die Grammaticam
können/ GOTT lob/ die knaben auch bey uns
lernen/ und wir selbst haben sie in unsern schu-
len so gelernet/ daß wir dem Prisciano nicht dörf-
fen irreverenter maculam inuriren; Was auch
für seelengifft bey der Grammatica institutione,
die Jesuwider der jugend mit einflössen/ und
wie selbige mit zu der meß zu gehen/ und ihrer
andern abgöttischen ceremonien allmählig zu
gewohnen/ angehalten werde/ ist denen bewust/
die in solchen synagogis satanae, wie der Jesu-
wider Seminaria D. AEg. Hunnius seliger in
concionibus postremis sup. Dan.
nennet/
gewesen sind. Jhr lebenlang können sie die Päb-
stischen tücke und stücke nicht ablegen. 3. Das
grosse/ schwere und hochgefährliche ärgerniß ist
damit gegeben/ und nicht von mir und anderen
genommen und geschöpffet worden. Weh aber
dem/ durch welchen ärgerniß kömmt. Matt. 18.
Wiewol 4. die Weigelianer das so genau
nicht nehmen/ denn ihr Patriarch und groß-
vater Weigel lehret part. 1. Post. pag. 140.
& pag.
171. Es soll niemand des glaubens
halber verketzert und angefeindet werden. Es
sey umsonst/ daß eine Secte die andere verfolget
und verketzert um der Sacramenten willen. etc.
Und daraus allerseits erkennet man schon hand-
greifflich den geist des Adversarii, GOtt weiß
es/ was er sonsten proconcione lehret. Solte
ich auch mehr specialia aus seinen chartis anzei-
gen/ so müste eine grössere zeit darzu angewendet
werden. Dennoch pralet er/ ich habe ihm kei-
nen irrthum gewiesen/ geschweige dann ihn
dessen überwiesen/ das werde ich in ewigkeit
nicht thun können. Audiendi ergo sunt &
consulendi, majoris consensus & autoritatis
gratia, Theologi orthodoxi ahi.

HErr/ ich hasse die flatter-geister/
und die halten auff gottlose lehre.

Ende dieser Relation D. Mich. Waltheri.

NUM. XI.
Erläuterung der Rosencreutzer-hi-
storie.

Von dem ursprung der Rosencreutzerischen
händel habe ich seithero über den vorigen bericht

nach-

Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C.
[Spaltenumbruch] nonem, ſo wird es doch mit dem dritten bil-
lich inter Apocrypha gerechnet/ aus denen er-
heblichen urſachen/ die apud Dn. D. Gerhar-
dum
erzehlet worden in Exeg. Loc. Theol. de
Script. S.
174. und Tom. 9. de Conſum. Sec.
§. 94. 3. Daß es ein Fabelbuch ſey/ bezeuget
ex Patribus Hieronymus in ejus Præfat. qui
quæ in eo narrantur ſomniâ vocat & fabulas,
ex noſtris Lutherus ipſe Præfat. ſup. Baruch.

(die zwey buͤcher Eßra/ ſpricht er/ das dritte
und vierte/ haben wir ſchlechts nicht wol-
len verteutſchen/ weil ſo gar nichts drin-
nen iſt/ das man nicht viel beſſer in Æſopo o-
der geringern buͤchern kan finden/ ohne daß im
vierten buch zwar eitle traͤume ſind) Ex Pon-
tificiis Bellarminus lib. 1. de Verbo Dei c. 20.
ubi agnoſcit, in utroque Fabulas contineri Ju-
daicas. Quæ certè Æſopicis fabellis præſtan-
tiores non ſunt. Ut malè Lutherum accuſa-
rit Piſtorius, quod hoc judicium de ipſis tu-
lerit eosque è Bibliis evulſerit.
Und wer die
fabeln wiſſen will/ der leſe es nur durch/ er
wird ſie ſtracks mercken in den meiſten Capi-
teln; nichts zu ſagen von dem/ darinnen
den Libris Canonicis apertè contradiciret
wird. 4. Eccleſia Latina hat ſolche beyde buͤcher
der Bibel zwar einverleibt/ aber propter allega-
tiones quorundam Patrum.
Die Griechiſche
kirche hingegen hat ſie nicht acceptiret/ wie klar
iſt ex Concilio Laodiceno Can. 59. Epipha-
nio lib. de Menſ. cit. Pond. Melitone apud Eu-
ſebium lib. 4. c. 25. aliisque.
Etliche hingegen
in der Lateiniſchen Kirchen haben ſie mit der
Griechiſchen ausgemuſtert/ als Hieronymus
und Gelaſius in Concil. Rom. 70. Epiſcopo-
rum; Lyra, Strabus
und Hugo haben ſie nicht
erklaͤren wollen. 5. Wie das buch iſt/ ſo iſt
auch der Auctor nicht der rechte Eßdras/
denn der gedencket deſſen nicht in ſeinem buch/
Nehemias auch nicht/ ſondern der Fabelhanß/
etwa ein bekehrter Juͤde/ der es gedichtet/ und
iſt glaͤublich erſt nach der Apoſtel zeit und nach-
zuaffen der Apocalypſi Johanneæ gemacht. Deſ-
ſen perſon auf ſich zu nehmen/ wird dem Ad-
verſario
wohl gegoͤnnet/ weil er zu ſolchen fa-
beln ſo groſſe luſt hat. Und was ſolche leute
mit dergleichen ſpruͤchen und jahrzahlen mei-
nen/ das iſt wohl bewuſt. 6. Der andere
Spruch ex cap. 13. v. 8. und nicht 16. damit er
ſich nolens volens ſchicke auf das 1628. jahr/
muß ſich das woͤrtlein nunc, ſo in dem
angezogenen verſicul auch ſtehet/ intelligo
nunc, quæ &c.
ausſtoſſen laſſen/ denn es haͤt-
te 105. jahr zu viel gebracht. Und das muß
hohe/ tieffe/ breite/ lange weißheit und ein ge-
heimnis ſeyn/ ſecundùm quatuor dimenſio-
nes,
nicht allein zu appliciren auf dergleichen
zahl ſich verfaſſenden namen der glorwuͤr-
digſten Koͤniglichen Majeſtaͤt von Schwe-
den/ ſondern auch dero intention zu improbi-
ren/ wegen der krieges-expedition. Und den
hochtheuren ſeligſten Helden nennet er darbey
Liberatorem Germaniæ, da er doch die ange-
fangene liberation im Hiob allerdings ungut
heiſſet/ und Jhre Majeſtaͤt ſchlecht und unci-
vil
gnug anredet/ und ſich zu dero Rath in
gewiſſens-ſachen angibt/ ſine vocatione, nach
art vieler phantaſten/ die bald hie/ bald dorten
etwas geſchmieret haben/ was ihnen getraͤu-
met hat.

[Spaltenumbruch]
Quæſtio XXXIIX. D. VValtheri.

Ob ein Paſtor, der Lutheriſch ſeyn will/ ſine
ſuſpicione & conſcientiæ læſione,
ſeinen ſohn
in die Schulen der Jeſuwider ſchicken koͤnne?

Reſponſio P.

Daß ich meinen Sohn/ von vierzehen jah-
ren alt/ ein halb jahr bey den Jeſuitern gehabt/
iſt nicht geſchehen ihren Orden oder Religion
anzunehmen/ ſondern die Grammaticam zu ler-
nen. Und ſo bald ich vernommen/ daß dahero
aͤrgerniſſen wuͤrden geſchoͤpffet/ iſt er alſobald
abgeſondert/ und auf Luͤbeck verſchicket.

Replica D. Waltheri.

Was von dem caſu zu halten/ hat D. Myli-
us
ſeliger gedaͤchtnis/ ſein geweſener Præce-
ptor
in einem ſchoͤnen conſilio gezeiget/ welches
zu befinden in conſil. Bidembachii dec. 7. con-
ſil.
6. Darinnen bewieſen wird/ daß ſolche
eltern damit viel eine ſchwerlichere ſuͤnde thun/
als vorzeiten die Juden/ welche ihre kinder dem
Moloch auffopfferten. 2. Die Grammaticam
koͤnnen/ GOTT lob/ die knaben auch bey uns
lernen/ und wir ſelbſt haben ſie in unſern ſchu-
len ſo geleꝛnet/ daß wir dem Priſciano nicht doͤꝛf-
fen irreverenter maculam inuriren; Was auch
fuͤr ſeelengifft bey der Grammatica inſtitutione,
die Jeſuwider der jugend mit einfloͤſſen/ und
wie ſelbige mit zu der meß zu gehen/ und ihrer
andern abgoͤttiſchen ceremonien allmaͤhlig zu
gewohnen/ angehalten werde/ iſt denen bewuſt/
die in ſolchen ſynagogis ſatanæ, wie der Jeſu-
wider Seminaria D. Æg. Hunnius ſeliger in
concionibus poſtremis ſup. Dan.
nennet/
geweſen ſind. Jhr lebenlang koͤnnen ſie die Paͤb-
ſtiſchen tuͤcke und ſtuͤcke nicht ablegen. 3. Das
groſſe/ ſchwere und hochgefaͤhrliche aͤrgerniß iſt
damit gegeben/ und nicht von mir und anderen
genommen und geſchoͤpffet worden. Weh aber
dem/ durch welchen aͤrgerniß koͤmmt. Matt. 18.
Wiewol 4. die Weigelianer das ſo genau
nicht nehmen/ denn ihr Patriarch und groß-
vater Weigel lehret part. 1. Poſt. pag. 140.
& pag.
171. Es ſoll niemand des glaubens
halber verketzert und angefeindet werden. Es
ſey umſonſt/ daß eine Secte die andere verfolget
und verketzert um der Sacramenten willen. ꝛc.
Und daraus allerſeits erkennet man ſchon hand-
greifflich den geiſt des Adverſarii, GOtt weiß
es/ was er ſonſten proconcione lehret. Solte
ich auch mehr ſpecialia aus ſeinen chartis anzei-
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werden. Dennoch pralet er/ ich habe ihm kei-
nen irꝛthum gewieſen/ geſchweige dann ihn
deſſen uͤberwieſen/ das werde ich in ewigkeit
nicht thun koͤnnen. Audiendi ergo ſunt &
conſulendi, majoris conſenſus & autoritatis
gratiâ, Theologi orthodoxi ahi.

HErꝛ/ ich haſſe die flatter-geiſter/
und die halten auff gottloſe lehre.

Ende dieſer Relation D. Mich. Waltheri.

NUM. XI.
Erlaͤuterung der Roſencreutzer-hi-
ſtorie.

Von dem urſprung der Roſencreutzeriſchen
haͤndel habe ich ſeithero uͤber den vorigen bericht

nach-
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[623/0931] Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C. nonem, ſo wird es doch mit dem dritten bil- lich inter Apocrypha gerechnet/ aus denen er- heblichen urſachen/ die apud Dn. D. Gerhar- dum erzehlet worden in Exeg. Loc. Theol. de Script. S. 174. und Tom. 9. de Conſum. Sec. §. 94. 3. Daß es ein Fabelbuch ſey/ bezeuget ex Patribus Hieronymus in ejus Præfat. qui quæ in eo narrantur ſomniâ vocat & fabulas, ex noſtris Lutherus ipſe Præfat. ſup. Baruch. (die zwey buͤcher Eßra/ ſpricht er/ das dritte und vierte/ haben wir ſchlechts nicht wol- len verteutſchen/ weil ſo gar nichts drin- nen iſt/ das man nicht viel beſſer in Æſopo o- der geringern buͤchern kan finden/ ohne daß im vierten buch zwar eitle traͤume ſind) Ex Pon- tificiis Bellarminus lib. 1. de Verbo Dei c. 20. ubi agnoſcit, in utroque Fabulas contineri Ju- daicas. Quæ certè Æſopicis fabellis præſtan- tiores non ſunt. Ut malè Lutherum accuſa- rit Piſtorius, quod hoc judicium de ipſis tu- lerit eosque è Bibliis evulſerit. Und wer die fabeln wiſſen will/ der leſe es nur durch/ er wird ſie ſtracks mercken in den meiſten Capi- teln; nichts zu ſagen von dem/ darinnen den Libris Canonicis apertè contradiciret wird. 4. Eccleſia Latina hat ſolche beyde buͤcher der Bibel zwar einverleibt/ aber propter allega- tiones quorundam Patrum. Die Griechiſche kirche hingegen hat ſie nicht acceptiret/ wie klar iſt ex Concilio Laodiceno Can. 59. Epipha- nio lib. de Menſ. cit. Pond. Melitone apud Eu- ſebium lib. 4. c. 25. aliisque. Etliche hingegen in der Lateiniſchen Kirchen haben ſie mit der Griechiſchen ausgemuſtert/ als Hieronymus und Gelaſius in Concil. Rom. 70. Epiſcopo- rum; Lyra, Strabus und Hugo haben ſie nicht erklaͤren wollen. 5. Wie das buch iſt/ ſo iſt auch der Auctor nicht der rechte Eßdras/ denn der gedencket deſſen nicht in ſeinem buch/ Nehemias auch nicht/ ſondern der Fabelhanß/ etwa ein bekehrter Juͤde/ der es gedichtet/ und iſt glaͤublich erſt nach der Apoſtel zeit und nach- zuaffen der Apocalypſi Johanneæ gemacht. Deſ- ſen perſon auf ſich zu nehmen/ wird dem Ad- verſario wohl gegoͤnnet/ weil er zu ſolchen fa- beln ſo groſſe luſt hat. Und was ſolche leute mit dergleichen ſpruͤchen und jahrzahlen mei- nen/ das iſt wohl bewuſt. 6. Der andere Spruch ex cap. 13. v. 8. und nicht 16. damit er ſich nolens volens ſchicke auf das 1628. jahr/ muß ſich das woͤrtlein nunc, ſo in dem angezogenen verſicul auch ſtehet/ intelligo nunc, quæ &c. ausſtoſſen laſſen/ denn es haͤt- te 105. jahr zu viel gebracht. Und das muß hohe/ tieffe/ breite/ lange weißheit und ein ge- heimnis ſeyn/ ſecundùm quatuor dimenſio- nes, nicht allein zu appliciren auf dergleichen zahl ſich verfaſſenden namen der glorwuͤr- digſten Koͤniglichen Majeſtaͤt von Schwe- den/ ſondern auch dero intention zu improbi- ren/ wegen der krieges-expedition. Und den hochtheuren ſeligſten Helden nennet er darbey Liberatorem Germaniæ, da er doch die ange- fangene liberation im Hiob allerdings ungut heiſſet/ und Jhre Majeſtaͤt ſchlecht und unci- vil gnug anredet/ und ſich zu dero Rath in gewiſſens-ſachen angibt/ ſine vocatione, nach art vieler phantaſten/ die bald hie/ bald dorten etwas geſchmieret haben/ was ihnen getraͤu- met hat. Quæſtio XXXIIX. D. VValtheri. Ob ein Paſtor, der Lutheriſch ſeyn will/ ſine ſuſpicione & conſcientiæ læſione, ſeinen ſohn in die Schulen der Jeſuwider ſchicken koͤnne? Reſponſio P. Daß ich meinen Sohn/ von vierzehen jah- ren alt/ ein halb jahr bey den Jeſuitern gehabt/ iſt nicht geſchehen ihren Orden oder Religion anzunehmen/ ſondern die Grammaticam zu ler- nen. Und ſo bald ich vernommen/ daß dahero aͤrgerniſſen wuͤrden geſchoͤpffet/ iſt er alſobald abgeſondert/ und auf Luͤbeck verſchicket. Replica D. Waltheri. Was von dem caſu zu halten/ hat D. Myli- us ſeliger gedaͤchtnis/ ſein geweſener Præce- ptor in einem ſchoͤnen conſilio gezeiget/ welches zu befinden in conſil. Bidembachii dec. 7. con- ſil. 6. Darinnen bewieſen wird/ daß ſolche eltern damit viel eine ſchwerlichere ſuͤnde thun/ als vorzeiten die Juden/ welche ihre kinder dem Moloch auffopfferten. 2. Die Grammaticam koͤnnen/ GOTT lob/ die knaben auch bey uns lernen/ und wir ſelbſt haben ſie in unſern ſchu- len ſo geleꝛnet/ daß wir dem Priſciano nicht doͤꝛf- fen irreverenter maculam inuriren; Was auch fuͤr ſeelengifft bey der Grammatica inſtitutione, die Jeſuwider der jugend mit einfloͤſſen/ und wie ſelbige mit zu der meß zu gehen/ und ihrer andern abgoͤttiſchen ceremonien allmaͤhlig zu gewohnen/ angehalten werde/ iſt denen bewuſt/ die in ſolchen ſynagogis ſatanæ, wie der Jeſu- wider Seminaria D. Æg. Hunnius ſeliger in concionibus poſtremis ſup. Dan. nennet/ geweſen ſind. Jhr lebenlang koͤnnen ſie die Paͤb- ſtiſchen tuͤcke und ſtuͤcke nicht ablegen. 3. Das groſſe/ ſchwere und hochgefaͤhrliche aͤrgerniß iſt damit gegeben/ und nicht von mir und anderen genommen und geſchoͤpffet worden. Weh aber dem/ durch welchen aͤrgerniß koͤmmt. Matt. 18. Wiewol 4. die Weigelianer das ſo genau nicht nehmen/ denn ihr Patriarch und groß- vater Weigel lehret part. 1. Poſt. pag. 140. & pag. 171. Es ſoll niemand des glaubens halber verketzert und angefeindet werden. Es ſey umſonſt/ daß eine Secte die andere verfolget und verketzert um der Sacramenten willen. ꝛc. Und daraus allerſeits erkennet man ſchon hand- greifflich den geiſt des Adverſarii, GOtt weiß es/ was er ſonſten proconcione lehret. Solte ich auch mehr ſpecialia aus ſeinen chartis anzei- gen/ ſo muͤſte eine groͤſſere zeit darzu angewendet werden. Dennoch pralet er/ ich habe ihm kei- nen irꝛthum gewieſen/ geſchweige dann ihn deſſen uͤberwieſen/ das werde ich in ewigkeit nicht thun koͤnnen. Audiendi ergo ſunt & conſulendi, majoris conſenſus & autoritatis gratiâ, Theologi orthodoxi ahi. HErꝛ/ ich haſſe die flatter-geiſter/ und die halten auff gottloſe lehre. Ende dieſer Relation D. Mich. Waltheri. NUM. XI. Erlaͤuterung der Roſencreutzer-hi- ſtorie. Von dem urſprung der Roſencreutzeriſchen haͤndel habe ich ſeithero uͤber den vorigen bericht nach-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/931>, abgerufen am 20.11.2024.