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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] nicht unter die Propheten gezehlet habe/ sondern
unter die Libros metrieos; dann Hieronymus
zeiget/ von seinem buch in praef. quod constet
versibus hexametris e spondaeo & dactylo, ab
initio tertii usque ad lineam sextam postremi
capitis. Quamvis ratio metri nobis hodie
sit penitus incognita.
Weil dann weder die
heilige schrifft noch die alte Hebraeische kirche
Hiob absonderlich einen Propheten außtrück-
lich nennet/ so solle man billich bedencken tra-
gen/ in dem fall eine neuerung auffzubringen/
bevorab weil die Propheten alle auß denen Ju-
den entsprossen/ und vom hause Jacob kommen
sind/ da hingegen Job ein Idumaeer war/ und
der Jobab auß den posteris Esavi, Gen. 36. v.
34. 2. Alldieweil aber gleich wol die heilige schrifft
alle Canonische bücher des alten Testamentes
ins gemein ein vestes prophetisches wort bena-
met/ 2. Pet. 1. v. 19. und selbige bücher sonsten
so wohl von Christo Luc. 16. v. 29. als von
Luca cap. 24. v. 27. und von Paulo Actor. 26.
v.
22. ab- und eingetheilet werden in Mosen
und in die Propheten/ so wird in generali sen-
su
unter solchem propheten-namen und prophe-
tischem wort das buch Hiob mit verstanden.
Und zwar theils wegen der canonischen und
Göttlich-beglaubten authoritaet/ daß der/
so es geschrieben/ wer es auch mag gewesen seyn/
entweder Job selber/ oder Moses/ oder ein an-
derer/ den geist der heiligen propheten gehabt/
mit seiner maß und gabe/ im schreiben nicht zu
irren/ theils wegen der schönen weissagung
vom Messia cap. 19. Und so haben 3. den Hiob
nach den Allegatis Pinedae cap. 9. praef. com-
ment.
so wohl die Graeci, als die Latini in
Martyrologiis suis,
wie auch Philippus Pres-
byter, Beda
und Gregorius M. einen prophe-
ten genennet. Jmmassen Augustinus serm. 6.
de temp. qui secundus est de nativ.
ihn darum
klärlich eximium Prophetarum tituliret, quod
de Christi incarnatione & resurrectione prae-
dixerit.
Und der Jesuwider Pineda, der vom
Adversario allegiret wird/ hat nicht allein nir-
gends nichts in seinen prolixis commentariis,
von dem/ was in den anderthalb bogen stehet/
sondern er schreibt auch bedachtsam loc. alleg.
num. 2. ut subtilem & accuratam de prophetiae
& Prophetae appellationibus atque generibus
disputationem nunc praeteream, certe si non
ut Jsaias, Jeremias, Ezechiel, saltem ut Moy-
ses atque David, Job quoque Propheta ex-
titit, nimirum, quod subsequentia verba aper-
te clamant, ob vaticinia de Messia edita, quo
cum Auctor ille Jobum in multis ceu typum,
confert in schemate Tomo 2. praefixo.

Daß aber 4. einer entweder unter den alten
oder neuen lehrern Hiob in dem verstand solte
jemals/ vel per somnium, aut febrim, einen
Propheten genant haben/ wie meine frage ei-
gentlich formiret worden/ der/ nach dem titul
der offtgedachten anderthalb bogen/ anzeigung
solte gethanhaben/ wie es mit den äusserlichen
kriegen der Christen wieder den Antichrist ein
end gewinnen werde/ das kan der Auctor nim-
mermehr beweisen/ wann er auch alle Patres,
und alle Recentiores durchsuchen wolte. Ja
er bekennet es selbst/ daß seine einbildung etwas
gar neues sey/ wieder aller Interpretum erklä-
rung/ in dem er in droben angezogenen worten
vermeldet: Hiob sey in 3000. Jahren/ we-
[Spaltenumbruch] nig/ von sehr wenigen/ biß hieher verstanden
worden/ und NB. Er mercke unter den Prophe-
ten/ daß dieser Prophet auch was sonderlichs
habe/ daran der Kirchen GOttes gelegen.
Womit dann 5. seine Responsio ad Quaestio-
nem
alsobald wiederleget wird/ interpreta-
tiunculam suam Jobicam, juxta concessionem
Lutheri a se allegorice esse institutam, uti fe-
cerunt suis temporibus Phil. Presbyter &c.

Dann bey keinem unter den allen finde ich sol-
che gedancken; und wo man sie finden könte/
so hätte NB. er es nicht gemercket/ wie er sich
dessen kindisch rühmet. Daß man auch so mit
Job umgehen/ und sein edles buch so greulich
zermartern soll/ geschicht nicht per concessionem
Lutheri,
dessen judicium wir droben gehöret/
und darinnen nichts verspühret/ das hieher
gehörete. Der theure mann fänget seine vorre-
de über solch buch viel anders an/ und saget/
es handele diese frage/ ob auch den frommen un-
glück von GOTT wiederfahre? und am ende
selbiger Praefation spricht er/ diß buch führet die
Historiam endlich dahin/ daß GOTT allein
gerecht sey/ und doch wohl ein mensch gegen
den andern auch gerecht sey für GOTT etc.
Mit anhefftung/ das sey das höchste stück in die-
sem buch/ welches allein die verstehen/ so auch
erfahren und fühlen/ was es sey GOttes zorn
und urtheil leiden/ und seine gnade ver-
borgen seyn/ das ist Lutheri judicium, andere
Concession wird man auß allen seinen Tomis
nicht erfischen 6. Sonsten das figment und
comment des auctoris an sich selbsten betref-
fend/ lasse ich es in allen/ ohne was hie specia-
liter,
als das nöthigste/ disputiret und berüh-
ret wird/ beruhen bey dem wohl fundirten ur-
theil Hr. D. Lyseri, so bey den Actis zu zwey-
mahlen ertheilet zu befinden. Und halte bestän-
diglich mit dafür/ es seyn die anderthalb bo-
gen allein/ nichts von andern schmieramenten
zu erwehnen/ und derer wenige blätter mit fa-
natischen grillen so durchfüllet/ daß es gewiß
ein schlechter Theologiae Studiosus seyn müste/
der diesen geist nicht deprehendirte/ dem sco-
pus, modi loquendi & phrases, principia
& conclusiones
mit den jetzigen fanaticis ge-
mein sind. Und zweiffle ich nicht anderer Theo-
logorum censurae
werden mit uns beyden per
omnia
übereinstimmen. An welche weil der
handel gelangen soll/ so achte ich es unnö-
thig/ in hoc stercore plusquam Enniano länger
umzustüren/ dann es will sich dochgar kein
gold darinnen finden lassen.

Quaestio X. D. Waltheri.

Ob Rom. 11. Von einer solchen bekehrung
der Heyden und Juden geweissaget worden/
die erst noch zu unsern zeiten geschehen soll?

Sententia P.

Prog. B. 11. b. pag. 12. Wann man an den
brüsten JEsu Christi hing/ so würde man wis-
sen/ daß auch den heyden ein gewisses ziel einzu-
gehen sey gesetzet/ nach dem das Jsrael werde se-
lig werden/ Rom. 11. und daß die decke von
der Juden augen werde abgethan/ 2. Cor.
3. und sie sich zum Herrn/ ihrem GOTT/ wer-
den bekehren 2. Par. 15. Os. 3. Deut. 4.

Respons.
A. K. H. Vierter Theil. H h h h 2

Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] nicht unter die Propheten gezehlet habe/ ſondern
unter die Libros metrieos; dann Hieronymus
zeiget/ von ſeinem buch in præf. quod conſtet
verſibus hexametris è ſpondæo & dactylo, ab
initio tertii uſque ad lineam ſextam poſtremi
capitis. Quamvis ratio metri nobis hodie
ſit penitus incognita.
Weil dann weder die
heilige ſchrifft noch die alte Hebræiſche kirche
Hiob abſonderlich einen Propheten außtruͤck-
lich nennet/ ſo ſolle man billich bedencken tra-
gen/ in dem fall eine neuerung auffzubringen/
bevorab weil die Propheten alle auß denen Ju-
den entſproſſen/ und vom hauſe Jacob kommen
ſind/ da hingegen Job ein Idumæer war/ und
der Jobab auß den poſteris Eſavi, Gen. 36. v.
34. 2. Alldieweil aber gleich wol die heilige ſchrifft
alle Canoniſche buͤcher des alten Teſtamentes
ins gemein ein veſtes prophetiſches wort bena-
met/ 2. Pet. 1. v. 19. und ſelbige buͤcher ſonſten
ſo wohl von Chriſto Luc. 16. v. 29. als von
Luca cap. 24. v. 27. und von Paulo Actor. 26.
v.
22. ab- und eingetheilet werden in Moſen
und in die Propheten/ ſo wird in generali ſen-
ſu
unter ſolchem propheten-namen und prophe-
tiſchem wort das buch Hiob mit verſtanden.
Und zwar theils wegen der canoniſchen und
Goͤttlich-beglaubten authoritæt/ daß der/
ſo es geſchrieben/ wer es auch mag geweſen ſeyn/
entweder Job ſelber/ oder Moſes/ oder ein an-
derer/ den geiſt der heiligen propheten gehabt/
mit ſeiner maß und gabe/ im ſchreiben nicht zu
irren/ theils wegen der ſchoͤnen weiſſagung
vom Meſſia cap. 19. Und ſo haben 3. den Hiob
nach den Allegatis Pinedæ cap. 9. præf. com-
ment.
ſo wohl die Græci, als die Latini in
Martyrologiis ſuis,
wie auch Philippus Pres-
byter, Beda
und Gregorius M. einen prophe-
ten genennet. Jmmaſſen Auguſtinus ſerm. 6.
de temp. qui ſecundus eſt de nativ.
ihn darum
klaͤrlich eximium Prophetarum tituliret, quod
de Chriſti incarnatione & reſurrectione præ-
dixerit.
Und der Jeſuwider Pineda, der vom
Adverſario allegiret wird/ hat nicht allein nir-
gends nichts in ſeinen prolixis commentariis,
von dem/ was in den anderthalb bogen ſtehet/
ſondern er ſchreibt auch bedachtſam loc. alleg.
num. 2. ut ſubtilem & accuratam de prophetiæ
& Prophetæ appellationibus atque generibus
diſputationem nunc præteream, certè ſi non
ut Jſaias, Jeremias, Ezechiel, ſaltem ut Moy-
ſes atque David, Job quoque Propheta ex-
titit, nimirum, quod ſubſequentia verba aper-
te clamant, ob vaticinia de Meſſia edita, quo
cum Auctor ille Jobum in multis ceu typum,
confert in ſchemate Tomo 2. præfixo.

Daß aber 4. einer entweder unter den alten
oder neuen lehrern Hiob in dem verſtand ſolte
jemals/ vel per ſomnium, aut febrim, einen
Propheten genant haben/ wie meine frage ei-
gentlich formiret worden/ der/ nach dem titul
der offtgedachten anderthalb bogen/ anzeigung
ſolte gethanhaben/ wie es mit den aͤuſſerlichen
kriegen der Chriſten wieder den Antichriſt ein
end gewinnen werde/ das kan der Auctor nim-
mermehr beweiſen/ wann er auch alle Patres,
und alle Recentiores durchſuchen wolte. Ja
er bekennet es ſelbſt/ daß ſeine einbildung etwas
gar neues ſey/ wieder aller Interpretum erklaͤ-
rung/ in dem er in droben angezogenen worten
vermeldet: Hiob ſey in 3000. Jahren/ we-
[Spaltenumbruch] nig/ von ſehr wenigen/ biß hieher verſtanden
worden/ und NB. Er mercke unter den Prophe-
ten/ daß dieſer Prophet auch was ſonderlichs
habe/ daran der Kirchen GOttes gelegen.
Womit dann 5. ſeine Reſponſio ad Quæſtio-
nem
alſobald wiederleget wird/ interpreta-
tiunculam ſuam Jobicam, juxta conceſſionem
Lutheri â ſe allegoricè eſſe inſtitutam, uti fe-
cerunt ſuis temporibus Phil. Presbyter &c.

Dann bey keinem unter den allen finde ich ſol-
che gedancken; und wo man ſie finden koͤnte/
ſo haͤtte NB. er es nicht gemercket/ wie er ſich
deſſen kindiſch ruͤhmet. Daß man auch ſo mit
Job umgehen/ und ſein edles buch ſo greulich
zermartern ſoll/ geſchicht nicht per conceſſionem
Lutheri,
deſſen judicium wir droben gehoͤret/
und darinnen nichts verſpuͤhret/ das hieher
gehoͤrete. Der theure mann faͤnget ſeine vorre-
de uͤber ſolch buch viel anders an/ und ſaget/
es handele dieſe frage/ ob auch den frommen un-
gluͤck von GOTT wiederfahre? und am ende
ſelbiger Præfation ſpricht er/ diß buch fuͤhret die
Hiſtoriam endlich dahin/ daß GOTT allein
gerecht ſey/ und doch wohl ein menſch gegen
den andern auch gerecht ſey fuͤr GOTT ꝛc.
Mit anhefftung/ das ſey das hoͤchſte ſtuͤck in die-
ſem buch/ welches allein die verſtehen/ ſo auch
erfahren und fuͤhlen/ was es ſey GOttes zorn
und urtheil leiden/ und ſeine gnade ver-
borgen ſeyn/ das iſt Lutheri judicium, andere
Conceſſion wird man auß allen ſeinen Tomis
nicht erfiſchen 6. Sonſten das figment und
comment des auctoris an ſich ſelbſten betref-
fend/ laſſe ich es in allen/ ohne was hie ſpecia-
liter,
als das noͤthigſte/ diſputiret und beruͤh-
ret wird/ beruhen bey dem wohl fundirten ur-
theil Hr. D. Lyſeri, ſo bey den Actis zu zwey-
mahlen ertheilet zu befinden. Und halte beſtaͤn-
diglich mit dafuͤr/ es ſeyn die anderthalb bo-
gen allein/ nichts von andern ſchmieramenten
zu erwehnen/ und derer wenige blaͤtter mit fa-
natiſchen grillen ſo durchfuͤllet/ daß es gewiß
ein ſchlechter Theologiæ Studioſus ſeyn muͤſte/
der dieſen geiſt nicht deprehendirte/ dem ſco-
pus, modi loquendi & phraſes, principia
& concluſiones
mit den jetzigen fanaticis ge-
mein ſind. Und zweiffle ich nicht anderer Theo-
logorum cenſuræ
werden mit uns beyden per
omnia
uͤbereinſtimmen. An welche weil der
handel gelangen ſoll/ ſo achte ich es unnoͤ-
thig/ in hoc ſtercore pluſquam Enniano laͤnger
umzuſtuͤren/ dann es will ſich dochgar kein
gold darinnen finden laſſen.

Quæſtio X. D. Waltheri.

Ob Rom. 11. Von einer ſolchen bekehrung
der Heyden und Juden geweiſſaget worden/
die erſt noch zu unſern zeiten geſchehen ſoll?

Sententia P.

Prog. B. 11. b. pag. 12. Wann man an den
bruͤſten JEſu Chriſti hing/ ſo wuͤrde man wiſ-
ſen/ daß auch den heyden ein gewiſſes ziel einzu-
gehen ſey geſetzet/ nach dem das Jſrael werde ſe-
lig werden/ Rom. 11. und daß die decke von
der Juden augen werde abgethan/ 2. Cor.
3. und ſie ſich zum Herrn/ ihrem GOTT/ wer-
den bekehren 2. Par. 15. Oſ. 3. Deut. 4.

Reſponſ.
A. K. H. Vierter Theil. H h h h 2
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[611/0919] Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C. nicht unter die Propheten gezehlet habe/ ſondern unter die Libros metrieos; dann Hieronymus zeiget/ von ſeinem buch in præf. quod conſtet verſibus hexametris è ſpondæo & dactylo, ab initio tertii uſque ad lineam ſextam poſtremi capitis. Quamvis ratio metri nobis hodie ſit penitus incognita. Weil dann weder die heilige ſchrifft noch die alte Hebræiſche kirche Hiob abſonderlich einen Propheten außtruͤck- lich nennet/ ſo ſolle man billich bedencken tra- gen/ in dem fall eine neuerung auffzubringen/ bevorab weil die Propheten alle auß denen Ju- den entſproſſen/ und vom hauſe Jacob kommen ſind/ da hingegen Job ein Idumæer war/ und der Jobab auß den poſteris Eſavi, Gen. 36. v. 34. 2. Alldieweil aber gleich wol die heilige ſchrifft alle Canoniſche buͤcher des alten Teſtamentes ins gemein ein veſtes prophetiſches wort bena- met/ 2. Pet. 1. v. 19. und ſelbige buͤcher ſonſten ſo wohl von Chriſto Luc. 16. v. 29. als von Luca cap. 24. v. 27. und von Paulo Actor. 26. v. 22. ab- und eingetheilet werden in Moſen und in die Propheten/ ſo wird in generali ſen- ſu unter ſolchem propheten-namen und prophe- tiſchem wort das buch Hiob mit verſtanden. Und zwar theils wegen der canoniſchen und Goͤttlich-beglaubten authoritæt/ daß der/ ſo es geſchrieben/ wer es auch mag geweſen ſeyn/ entweder Job ſelber/ oder Moſes/ oder ein an- derer/ den geiſt der heiligen propheten gehabt/ mit ſeiner maß und gabe/ im ſchreiben nicht zu irren/ theils wegen der ſchoͤnen weiſſagung vom Meſſia cap. 19. Und ſo haben 3. den Hiob nach den Allegatis Pinedæ cap. 9. præf. com- ment. ſo wohl die Græci, als die Latini in Martyrologiis ſuis, wie auch Philippus Pres- byter, Beda und Gregorius M. einen prophe- ten genennet. Jmmaſſen Auguſtinus ſerm. 6. de temp. qui ſecundus eſt de nativ. ihn darum klaͤrlich eximium Prophetarum tituliret, quod de Chriſti incarnatione & reſurrectione præ- dixerit. Und der Jeſuwider Pineda, der vom Adverſario allegiret wird/ hat nicht allein nir- gends nichts in ſeinen prolixis commentariis, von dem/ was in den anderthalb bogen ſtehet/ ſondern er ſchreibt auch bedachtſam loc. alleg. num. 2. ut ſubtilem & accuratam de prophetiæ & Prophetæ appellationibus atque generibus diſputationem nunc præteream, certè ſi non ut Jſaias, Jeremias, Ezechiel, ſaltem ut Moy- ſes atque David, Job quoque Propheta ex- titit, nimirum, quod ſubſequentia verba aper- te clamant, ob vaticinia de Meſſia edita, quo cum Auctor ille Jobum in multis ceu typum, confert in ſchemate Tomo 2. præfixo. Daß aber 4. einer entweder unter den alten oder neuen lehrern Hiob in dem verſtand ſolte jemals/ vel per ſomnium, aut febrim, einen Propheten genant haben/ wie meine frage ei- gentlich formiret worden/ der/ nach dem titul der offtgedachten anderthalb bogen/ anzeigung ſolte gethanhaben/ wie es mit den aͤuſſerlichen kriegen der Chriſten wieder den Antichriſt ein end gewinnen werde/ das kan der Auctor nim- mermehr beweiſen/ wann er auch alle Patres, und alle Recentiores durchſuchen wolte. Ja er bekennet es ſelbſt/ daß ſeine einbildung etwas gar neues ſey/ wieder aller Interpretum erklaͤ- rung/ in dem er in droben angezogenen worten vermeldet: Hiob ſey in 3000. Jahren/ we- nig/ von ſehr wenigen/ biß hieher verſtanden worden/ und NB. Er mercke unter den Prophe- ten/ daß dieſer Prophet auch was ſonderlichs habe/ daran der Kirchen GOttes gelegen. Womit dann 5. ſeine Reſponſio ad Quæſtio- nem alſobald wiederleget wird/ interpreta- tiunculam ſuam Jobicam, juxta conceſſionem Lutheri â ſe allegoricè eſſe inſtitutam, uti fe- cerunt ſuis temporibus Phil. Presbyter &c. Dann bey keinem unter den allen finde ich ſol- che gedancken; und wo man ſie finden koͤnte/ ſo haͤtte NB. er es nicht gemercket/ wie er ſich deſſen kindiſch ruͤhmet. Daß man auch ſo mit Job umgehen/ und ſein edles buch ſo greulich zermartern ſoll/ geſchicht nicht per conceſſionem Lutheri, deſſen judicium wir droben gehoͤret/ und darinnen nichts verſpuͤhret/ das hieher gehoͤrete. Der theure mann faͤnget ſeine vorre- de uͤber ſolch buch viel anders an/ und ſaget/ es handele dieſe frage/ ob auch den frommen un- gluͤck von GOTT wiederfahre? und am ende ſelbiger Præfation ſpricht er/ diß buch fuͤhret die Hiſtoriam endlich dahin/ daß GOTT allein gerecht ſey/ und doch wohl ein menſch gegen den andern auch gerecht ſey fuͤr GOTT ꝛc. Mit anhefftung/ das ſey das hoͤchſte ſtuͤck in die- ſem buch/ welches allein die verſtehen/ ſo auch erfahren und fuͤhlen/ was es ſey GOttes zorn und urtheil leiden/ und ſeine gnade ver- borgen ſeyn/ das iſt Lutheri judicium, andere Conceſſion wird man auß allen ſeinen Tomis nicht erfiſchen 6. Sonſten das figment und comment des auctoris an ſich ſelbſten betref- fend/ laſſe ich es in allen/ ohne was hie ſpecia- liter, als das noͤthigſte/ diſputiret und beruͤh- ret wird/ beruhen bey dem wohl fundirten ur- theil Hr. D. Lyſeri, ſo bey den Actis zu zwey- mahlen ertheilet zu befinden. Und halte beſtaͤn- diglich mit dafuͤr/ es ſeyn die anderthalb bo- gen allein/ nichts von andern ſchmieramenten zu erwehnen/ und derer wenige blaͤtter mit fa- natiſchen grillen ſo durchfuͤllet/ daß es gewiß ein ſchlechter Theologiæ Studioſus ſeyn muͤſte/ der dieſen geiſt nicht deprehendirte/ dem ſco- pus, modi loquendi & phraſes, principia & concluſiones mit den jetzigen fanaticis ge- mein ſind. Und zweiffle ich nicht anderer Theo- logorum cenſuræ werden mit uns beyden per omnia uͤbereinſtimmen. An welche weil der handel gelangen ſoll/ ſo achte ich es unnoͤ- thig/ in hoc ſtercore pluſquam Enniano laͤnger umzuſtuͤren/ dann es will ſich dochgar kein gold darinnen finden laſſen. Quæſtio X. D. Waltheri. Ob Rom. 11. Von einer ſolchen bekehrung der Heyden und Juden geweiſſaget worden/ die erſt noch zu unſern zeiten geſchehen ſoll? Sententia P. Prog. B. 11. b. pag. 12. Wann man an den bruͤſten JEſu Chriſti hing/ ſo wuͤrde man wiſ- ſen/ daß auch den heyden ein gewiſſes ziel einzu- gehen ſey geſetzet/ nach dem das Jſrael werde ſe- lig werden/ Rom. 11. und daß die decke von der Juden augen werde abgethan/ 2. Cor. 3. und ſie ſich zum Herrn/ ihrem GOTT/ wer- den bekehren 2. Par. 15. Oſ. 3. Deut. 4. Reſponſ. A. K. H. Vierter Theil. H h h h 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/919>, abgerufen am 20.11.2024.