Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
wahr wird/ kan die erlösung seines lebens nichterkennen noch empfangen. 11. Auch die seelen die einen lust zur Gottheit in sich empfinden/ und doch noch im vertheilten tode begrieffen sind/ sollen GOtt loben. 12. Alle so überlast gelitten/ sollen GOtt in sich/ zu ihrer erlösung/ warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in seinem wesentlichen Geiste nicht bekannt gewest/ hat der mensch den irrdischen geist für seinen gott erwehlt/ und ist daraus tödten und morden über seel und leib kommen. 14. Verheissung der ruhe der gläubigen seelen. 19. Alle getheilte götter (eigne sinne im fleische) wordurch unei- nigkeit in die hertzen der menschen eingeführt ist/ werden nun vom Geiste Gottes zur erden geworffen. 20. Die erde (die irrdische fliegen- de gedancken) wann sie wol gebaut/ wird früch- te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie die irrdische götter alle dinge in theilung zu haß und neid gebrauchen so wird Gott alles zu ei- nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchen. 22. Jm neu- en himmel und erde (dem neuen leben der ein- wesigkeit Gottes in der seelen) geht der lobge- sang auff. etc. Cap. 18. Daß die in demuth stehend- und sich verlie- Cap. 19. Wann Christus komt den sinn des fleisches Cap. 20. Der eigensuchende sinn des fleisches stellt sich/ Cap. 21. Wann Christus im fleisch im tode und leben Cap. 22. Ermunterung zur freude der kinder Gottes/ Cap. 23. Jeder solle sich innigst prüffen/ ob er seinen Cap. 24. Wer Christi jünger seyn wil/ demüthige Cap. 25. Jeder soll sich für dem hoffärtigen geiste der sich
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
wahr wird/ kan die erloͤſung ſeines lebens nichterkennen noch empfangen. 11. Auch die ſeelen die einen luſt zur Gottheit in ſich empfinden/ und doch noch im vertheilten tode begrieffen ſind/ ſollen GOtt loben. 12. Alle ſo uͤberlaſt gelitten/ ſollen GOtt in ſich/ zu ihrer erloͤſung/ warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in ſeinem weſentlichen Geiſte nicht bekañt geweſt/ hat der menſch den irrdiſchen geiſt fuͤr ſeinen gott erwehlt/ und iſt daraus toͤdten und mordẽ uͤber ſeel und leib kommen. 14. Verheiſſung der ruhe der glaͤubigen ſeelen. 19. Alle getheilte goͤtter (eigne ſinne im fleiſche) wordurch unei- nigkeit in die hertzen der menſchen eingefuͤhrt iſt/ werden nun vom Geiſte Gottes zur erden geworffen. 20. Die erde (die irrdiſche fliegen- de gedancken) wann ſie wol gebaut/ wird fruͤch- te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie die irrdiſche goͤtter alle dinge in theilung zu haß und neid gebrauchen ſo wird Gott alles zu ei- nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchẽ. 22. Jm neu- en himmel und erde (dem neuen leben der ein- weſigkeit Gottes in der ſeelen) geht der lobge- ſang auff. ꝛc. Cap. 18. Daß die in demuth ſtehend- und ſich verlie- Cap. 19. Wann Chriſtus komt den ſinn des fleiſches Cap. 20. Der eigenſuchende ſiñ des fleiſches ſtellt ſich/ Cap. 21. Wann Chriſtus im fleiſch im tode und leben Cap. 22. Ermunterung zur freude der kinder Gottes/ Cap. 23. Jeder ſolle ſich innigſt pruͤffen/ ob er ſeinen Cap. 24. Wer Chriſti juͤnger ſeyn wil/ demuͤthige Cap. 25. Jeder ſoll ſich fuͤr dem hoffaͤrtigen geiſte der ſich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0872" n="564"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. IX.</hi> Jnhalt der ſchrifften Hiels.</fw><lb/><cb/> wahr wird/ kan die erloͤſung ſeines lebens nicht<lb/> erkennen noch empfangen. 11. Auch die ſeelen<lb/> die einen luſt zur Gottheit in ſich empfinden/<lb/> und doch noch im vertheilten tode begrieffen<lb/> ſind/ ſollen GOtt loben. 12. Alle ſo uͤberlaſt<lb/> gelitten/ ſollen GOtt in ſich/ zu ihrer erloͤſung/<lb/> warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in<lb/> ſeinem weſentlichen Geiſte nicht bekañt geweſt/<lb/> hat der menſch den irrdiſchen geiſt fuͤr ſeinen<lb/> gott erwehlt/ und iſt daraus toͤdten und mordẽ<lb/> uͤber ſeel und leib kommen. 14. Verheiſſung<lb/> der ruhe der glaͤubigen ſeelen. 19. Alle getheilte<lb/> goͤtter (eigne ſinne im fleiſche) wordurch unei-<lb/> nigkeit in die hertzen der menſchen eingefuͤhrt<lb/> iſt/ werden nun vom Geiſte Gottes zur erden<lb/> geworffen. 20. Die erde (die irrdiſche fliegen-<lb/> de gedancken) wann ſie wol gebaut/ wird fruͤch-<lb/> te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie<lb/> die irrdiſche goͤtter alle dinge in theilung zu haß<lb/> und neid gebrauchen ſo wird Gott alles zu ei-<lb/> nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchẽ. 22. Jm neu-<lb/> en himmel und erde (dem neuen leben der ein-<lb/> weſigkeit Gottes in der ſeelen) geht der lobge-<lb/> ſang auff. ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 18.</head><lb/> <p>Daß die in demuth ſtehend- und ſich verlie-<lb/> rende ſeele nach dem ſie ſich Gott gantz uͤberge-<lb/> ben/ in ihrem gebet/ mit volligen vertrauen der<lb/> erhoͤrung/ der krafft Gottes erwartẽ muß. Des<lb/> gerechten gebetim Geiſte Chriſti und nach des<lb/> Vatters willen gebeten vermag viel. 3. Durch<lb/> ſolch gebet muß ſich geiſt und fleiſch ſcheiden.<lb/> 4. Wer mit Chriſto wil uͤberwinden/ muß ſich<lb/> verlaͤugnen ſeyn creutz auff ſich nehmẽ und ihm<lb/> nachfolgen. 5 Und hierdurch kan er doch noch<lb/> nicht vom leydſamen fleiſche erloͤſt werden/ biß<lb/> er den tod der leydſamkeit vom unſeligen flei-<lb/> ſche auch empfangen hat. 6. Chriſtus nimmt<lb/> ſich keines fleiſches an/ ſein leben iſt mit ſeinem<lb/> Vatter im himmliſchen weſen. 7. Nimmt ſich<lb/> des fleiſches/ uns daraus zu erloͤſen/ zum tode<lb/> an/ in uns den fleiſches ſinn zu brechen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 19.</head><lb/> <p>Wann Chriſtus komt den ſinn des fleiſches<lb/> in ſeinen luͤſten zu kraͤnckẽ/ pflegt es ſeine falſch-<lb/> heit und verraͤtherey an ihm zubeweiſẽ. 2. Ver-<lb/> raͤth Chriſtum um ſeiner eigenſchafft willen in<lb/> der nacht (dem verduͤſterten irrdiſchen weſen)<lb/> dem gewalte im unſeligẽ fleiſche. 3. Nur daß er<lb/> in ſeiner eigenſchafft bleiben moͤge. 4. Die 30.<lb/> ſilberlinge um welche Chriſtus verkaufft ward/<lb/> ſind die luͤſte und begierden/ die ſich in den irr-<lb/> diſchen gedancken der verfleiſchten menſchheit<lb/> wider Chriſtum empoͤhren.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 20.</head><lb/> <p>Der eigenſuchende ſiñ des fleiſches ſtellt ſich/<lb/> um gewins willen als ein diſcipel der lernen<lb/> will. Die falſche bekaͤndnus wird Judas Jſca-<lb/> rioth genandt. 2. Eben wie die eigne beſitzung<lb/> des fleiſches/ Kain/ den einfaͤltigen Habel toͤdt<lb/> und die wechßler und kraͤmer aus des HErrn<lb/> tempel (des menſchen hertzen) die einfalt Chri-<lb/> ſti/ die einer taube verglichen wird/ umihre eige-<lb/> ne begierde verkauffen. 3. Dieſe falſche bekand-<lb/> nus muß endlich durch Gottes gerechtes ge-<lb/> richte/ von einander barſten/ und ihr lohn bleibt<lb/> zu einem blut-acker uͤbrig. 4. Welches der ver-<lb/> dammliche tod iſt. 5. Nichts geht verlohren/<lb/> als der ſohn des verderbens Judas. 6. Wel-<lb/><cb/> ches auch geſchicht in allen heichleriſchen her-<lb/> tzen die um ihres eigen geſuchs willen Chri-<lb/> ſtum faͤlſchlich bekennen. ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 21.</head><lb/> <p>Wann Chriſtus im fleiſch im tode und leben<lb/> alles vollbracht hat/ gehet er ſeinem menſchen<lb/> ins himmliſche weſen vor. Und wird verklaͤrt.<lb/> 2. Jn der verklaͤrung des himmliſchen weſens<lb/> gebraucht er ſeine lehre weſentlich/ (nicht wie<lb/> zu vor bildlich) aus dem himmel im kraͤfftigen<lb/> Geiſte des einweſigen lebens/ dahin der eigen-<lb/> ſuchende geiſt nicht kommen kan. 3. Wann<lb/> Chriſtus vom fleiſche befreyt/ hoͤrt das gebet in<lb/> der angſt auff? Und geht das lob und dancken<lb/> Gottes an: Weil die Gottheit aus gnaden<lb/> durch flehen und bitten zum Vatter uͤberwun-<lb/> den hat. 4. Wer den Vatter in ſeinem H. weſẽ<lb/> anbetet/ thut nicht fuͤr ſich ſelbſt in eigẽ geſuche/<lb/> ſondern bittet daß des Vatters wille/ zu einem<lb/> untergang aller eigenſinnigkeit/ geſchehe. ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 22.</head><lb/> <p>Ermunterung zur freude der kinder Gottes/<lb/> weil der eigenſuchende geiſt ausgeworffen/ und<lb/> ihr gebet Gott angenehme. 2. Kan Chriſtum<lb/> nicht mehr verachten. 3. Weil das leben des<lb/> gerichts den letzten feind/ den todt/ im tode ver-<lb/> ſchlungen. 4. Kinder Gottes werden nun ihre<lb/> ſchaͤtze die luͤſte ihres lebens/ in dem himmel<lb/> ſamlen. 5. Von dannen ſie ſie auch bekommen<lb/> haben. 6. Eigenſuchende geiſt hat kein wohn-<lb/> ſtaͤdt in dieſen kindern. 7. Geiſt Chriſti verſetzt<lb/> ſie ins himmliſche weſen. 8. Auſſer ſeinem H.<lb/> weſen kan Chriſtus niemanden ſelig machen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 23.</head><lb/> <p>Jeder ſolle ſich innigſt pruͤffen/ ob er ſeinen<lb/> luſt und liebe im weſen Chriſti habe. 2. Wer<lb/> ſeinen luſt/ liebe und willen im irrdiſchen weſen<lb/> hat/ deſſen ſchaͤtze werden die diebe und motten<lb/> verzehren und er dieſelbe nacht des todes von<lb/> ſeinem reichthum ſcheiden muͤſſen. 3. Die ſeele<lb/> iſt das gottloſe leben. 4. Der ſinn des fleiſches<lb/> ſucht das reich Gottes nicht. 5. Darum ge-<lb/> braucht er alle falſchheit und verraͤhterey wider<lb/> Chriſtum von der erden (dem irrdiſchen hertzẽ)<lb/> ihn weg zu thun. 6. Weil im weſen Chriſtikein<lb/> eigengeſuch/ wird er vom eigenſuchenden geiſte<lb/> fuͤr einẽ feind geacht das fleiſch ſucht ſich ſelbſt/<lb/> Chriſtus aber ſucht die verlaſſene menſchheit.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 24.</head><lb/> <p>Wer Chriſti juͤnger ſeyn wil/ demuͤthige<lb/> ſich und ſuche ihn in ſeinem himmliſchẽ weſen/<lb/> nicht ſich ſelbſt. 2. Wil er ihn finden muß er ſich<lb/> ſelbſt verlieren. 3. Wann das geſchehen/ wird<lb/> er ihn finden. 4. Und als denn von ihm wider-<lb/> gefunden werden zur ſeeligkeit/ ꝛc. 6. Wer vom<lb/> ſinn des fleiſches nicht frey/ auch keine luſt vom<lb/> eigenſuchenden geiſte loß zu werden/ und ſich<lb/> dannoch begibt das reich Gottes zu ſuchen/ der<lb/> verfaͤhlt/ weil er mit dem unreinen das reine<lb/> ſucht/ in ein peinlich grauſam verdammlich<lb/> weſen wider GOtt/ woraus ihm nicht wieder<lb/> zu helffen iſt. 7. Dieſe luͤſte aus der hoffart her-<lb/> ruͤhrende werden noch fuͤr GOtt in blindheit<lb/> gehalten und die wahre Goͤttliche natur ge-<lb/> nannt. 8. Dieſe hoffart ſetzt ſich in Gottes ſtaͤdte<lb/> und wil uͤber alle ſeelen herrſchen/ werihr nicht<lb/> unterthan/ muß keinen theil an GOtt haben.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 25.</head><lb/> <p>Jeder ſoll ſich fuͤr dem hoffaͤrtigen geiſte der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [564/0872]
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
wahr wird/ kan die erloͤſung ſeines lebens nicht
erkennen noch empfangen. 11. Auch die ſeelen
die einen luſt zur Gottheit in ſich empfinden/
und doch noch im vertheilten tode begrieffen
ſind/ ſollen GOtt loben. 12. Alle ſo uͤberlaſt
gelitten/ ſollen GOtt in ſich/ zu ihrer erloͤſung/
warnehmen. 13. Weil der GOtt des lebens in
ſeinem weſentlichen Geiſte nicht bekañt geweſt/
hat der menſch den irrdiſchen geiſt fuͤr ſeinen
gott erwehlt/ und iſt daraus toͤdten und mordẽ
uͤber ſeel und leib kommen. 14. Verheiſſung
der ruhe der glaͤubigen ſeelen. 19. Alle getheilte
goͤtter (eigne ſinne im fleiſche) wordurch unei-
nigkeit in die hertzen der menſchen eingefuͤhrt
iſt/ werden nun vom Geiſte Gottes zur erden
geworffen. 20. Die erde (die irrdiſche fliegen-
de gedancken) wann ſie wol gebaut/ wird fruͤch-
te bringen zum lebens auffenthalt. 21. Wie
die irrdiſche goͤtter alle dinge in theilung zu haß
und neid gebrauchen ſo wird Gott alles zu ei-
nigkeit/ friede/ eintracht gebrauchẽ. 22. Jm neu-
en himmel und erde (dem neuen leben der ein-
weſigkeit Gottes in der ſeelen) geht der lobge-
ſang auff. ꝛc.
Cap. 18.
Daß die in demuth ſtehend- und ſich verlie-
rende ſeele nach dem ſie ſich Gott gantz uͤberge-
ben/ in ihrem gebet/ mit volligen vertrauen der
erhoͤrung/ der krafft Gottes erwartẽ muß. Des
gerechten gebetim Geiſte Chriſti und nach des
Vatters willen gebeten vermag viel. 3. Durch
ſolch gebet muß ſich geiſt und fleiſch ſcheiden.
4. Wer mit Chriſto wil uͤberwinden/ muß ſich
verlaͤugnen ſeyn creutz auff ſich nehmẽ und ihm
nachfolgen. 5 Und hierdurch kan er doch noch
nicht vom leydſamen fleiſche erloͤſt werden/ biß
er den tod der leydſamkeit vom unſeligen flei-
ſche auch empfangen hat. 6. Chriſtus nimmt
ſich keines fleiſches an/ ſein leben iſt mit ſeinem
Vatter im himmliſchen weſen. 7. Nimmt ſich
des fleiſches/ uns daraus zu erloͤſen/ zum tode
an/ in uns den fleiſches ſinn zu brechen.
Cap. 19.
Wann Chriſtus komt den ſinn des fleiſches
in ſeinen luͤſten zu kraͤnckẽ/ pflegt es ſeine falſch-
heit und verraͤtherey an ihm zubeweiſẽ. 2. Ver-
raͤth Chriſtum um ſeiner eigenſchafft willen in
der nacht (dem verduͤſterten irrdiſchen weſen)
dem gewalte im unſeligẽ fleiſche. 3. Nur daß er
in ſeiner eigenſchafft bleiben moͤge. 4. Die 30.
ſilberlinge um welche Chriſtus verkaufft ward/
ſind die luͤſte und begierden/ die ſich in den irr-
diſchen gedancken der verfleiſchten menſchheit
wider Chriſtum empoͤhren.
Cap. 20.
Der eigenſuchende ſiñ des fleiſches ſtellt ſich/
um gewins willen als ein diſcipel der lernen
will. Die falſche bekaͤndnus wird Judas Jſca-
rioth genandt. 2. Eben wie die eigne beſitzung
des fleiſches/ Kain/ den einfaͤltigen Habel toͤdt
und die wechßler und kraͤmer aus des HErrn
tempel (des menſchen hertzen) die einfalt Chri-
ſti/ die einer taube verglichen wird/ umihre eige-
ne begierde verkauffen. 3. Dieſe falſche bekand-
nus muß endlich durch Gottes gerechtes ge-
richte/ von einander barſten/ und ihr lohn bleibt
zu einem blut-acker uͤbrig. 4. Welches der ver-
dammliche tod iſt. 5. Nichts geht verlohren/
als der ſohn des verderbens Judas. 6. Wel-
ches auch geſchicht in allen heichleriſchen her-
tzen die um ihres eigen geſuchs willen Chri-
ſtum faͤlſchlich bekennen. ꝛc.
Cap. 21.
Wann Chriſtus im fleiſch im tode und leben
alles vollbracht hat/ gehet er ſeinem menſchen
ins himmliſche weſen vor. Und wird verklaͤrt.
2. Jn der verklaͤrung des himmliſchen weſens
gebraucht er ſeine lehre weſentlich/ (nicht wie
zu vor bildlich) aus dem himmel im kraͤfftigen
Geiſte des einweſigen lebens/ dahin der eigen-
ſuchende geiſt nicht kommen kan. 3. Wann
Chriſtus vom fleiſche befreyt/ hoͤrt das gebet in
der angſt auff? Und geht das lob und dancken
Gottes an: Weil die Gottheit aus gnaden
durch flehen und bitten zum Vatter uͤberwun-
den hat. 4. Wer den Vatter in ſeinem H. weſẽ
anbetet/ thut nicht fuͤr ſich ſelbſt in eigẽ geſuche/
ſondern bittet daß des Vatters wille/ zu einem
untergang aller eigenſinnigkeit/ geſchehe. ꝛc.
Cap. 22.
Ermunterung zur freude der kinder Gottes/
weil der eigenſuchende geiſt ausgeworffen/ und
ihr gebet Gott angenehme. 2. Kan Chriſtum
nicht mehr verachten. 3. Weil das leben des
gerichts den letzten feind/ den todt/ im tode ver-
ſchlungen. 4. Kinder Gottes werden nun ihre
ſchaͤtze die luͤſte ihres lebens/ in dem himmel
ſamlen. 5. Von dannen ſie ſie auch bekommen
haben. 6. Eigenſuchende geiſt hat kein wohn-
ſtaͤdt in dieſen kindern. 7. Geiſt Chriſti verſetzt
ſie ins himmliſche weſen. 8. Auſſer ſeinem H.
weſen kan Chriſtus niemanden ſelig machen.
Cap. 23.
Jeder ſolle ſich innigſt pruͤffen/ ob er ſeinen
luſt und liebe im weſen Chriſti habe. 2. Wer
ſeinen luſt/ liebe und willen im irrdiſchen weſen
hat/ deſſen ſchaͤtze werden die diebe und motten
verzehren und er dieſelbe nacht des todes von
ſeinem reichthum ſcheiden muͤſſen. 3. Die ſeele
iſt das gottloſe leben. 4. Der ſinn des fleiſches
ſucht das reich Gottes nicht. 5. Darum ge-
braucht er alle falſchheit und verraͤhterey wider
Chriſtum von der erden (dem irrdiſchen hertzẽ)
ihn weg zu thun. 6. Weil im weſen Chriſtikein
eigengeſuch/ wird er vom eigenſuchenden geiſte
fuͤr einẽ feind geacht das fleiſch ſucht ſich ſelbſt/
Chriſtus aber ſucht die verlaſſene menſchheit.
Cap. 24.
Wer Chriſti juͤnger ſeyn wil/ demuͤthige
ſich und ſuche ihn in ſeinem himmliſchẽ weſen/
nicht ſich ſelbſt. 2. Wil er ihn finden muß er ſich
ſelbſt verlieren. 3. Wann das geſchehen/ wird
er ihn finden. 4. Und als denn von ihm wider-
gefunden werden zur ſeeligkeit/ ꝛc. 6. Wer vom
ſinn des fleiſches nicht frey/ auch keine luſt vom
eigenſuchenden geiſte loß zu werden/ und ſich
dannoch begibt das reich Gottes zu ſuchen/ der
verfaͤhlt/ weil er mit dem unreinen das reine
ſucht/ in ein peinlich grauſam verdammlich
weſen wider GOtt/ woraus ihm nicht wieder
zu helffen iſt. 7. Dieſe luͤſte aus der hoffart her-
ruͤhrende werden noch fuͤr GOtt in blindheit
gehalten und die wahre Goͤttliche natur ge-
nannt. 8. Dieſe hoffart ſetzt ſich in Gottes ſtaͤdte
und wil uͤber alle ſeelen herrſchen/ werihr nicht
unterthan/ muß keinen theil an GOtt haben.
Cap. 25.
Jeder ſoll ſich fuͤr dem hoffaͤrtigen geiſte der
ſich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |