Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
sich in der umwendung aus dem fleische ingeist/ in Gottes gemeinschafft begeben: Dann ohne diese gemeinschafft (vereinigung mit dem Göttlichen wesen) ist kein leben noch ruhe der seelen. 7. Niemand versteht in seinem fleisches sinne (er mache sich in der vernunfft so geistlich er wil) die gemeinschafft im leben Christi recht: Das verlassen seiner groben bilder ausser ihm/ das scheiden vo allen menschlichen dinge ausser ih- me mag ihm alles nicht helffen/ Gottes geist- licher gemeinschafft in ihrem H. wesen in seiner menschheit theilhafftig zu werden. 8. Weil darmit nur dem irrdischen geiste in seinem wah- ne gedient wird. 9. Und dis ist seine gerechtig- keit/ darunter er sich verbirgt und bedeckt/ alles zur vermehrung der pein seines todes; Dann es nur stricke sind daran er sich selbst bindt. Cap. 17. Daß das reich Gottes den einfältigen ge- Cap. 18. Autor hat sich über seine vorige blindheit Cap. 19. Daß die menschheit/ im lichte Christi sehend Cap. 20. Daß jeder die gnade des Göttlichen wesens Cap. 21. Daß wer die wercke Gottes zum leben im lassen.
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
ſich in der umwendung aus dem fleiſche ingeiſt/ in Gottes gemeinſchafft begeben: Dann ohne dieſe gemeinſchafft (vereinigung mit dem Goͤttlichen weſen) iſt kein leben noch ruhe der ſeelen. 7. Niemand verſteht in ſeinem fleiſches ſinne (er mache ſich in der vernunfft ſo geiſtlich er wil) die gemeinſchafft im leben Chriſti recht: Das verlaſſen ſeiner groben bilder auſſer ihm/ das ſcheidẽ võ allẽ menſchlichẽ dinge auſſer ih- me mag ihm alles nicht helffen/ Gottes geiſt- licher gemeinſchafft in ihrem H. weſen in ſeiner menſchheit theilhafftig zu werden. 8. Weil darmit nur dem irrdiſchẽ geiſte in ſeinem wah- ne gedient wird. 9. Und dis iſt ſeine gerechtig- keit/ darunter er ſich verbirgt und bedeckt/ alles zur vermehrung der pein ſeines todes; Dann es nur ſtricke ſind daran er ſich ſelbſt bindt. Cap. 17. Daß das reich Gottes den einfaͤltigen ge- Cap. 18. Autor hat ſich uͤber ſeine vorige blindheit Cap. 19. Daß die menſchheit/ im lichte Chriſti ſehend Cap. 20. Daß jeder die gnade des Goͤttlichen weſens Cap. 21. Daß wer die wercke Gottes zum leben im laſſen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0862" n="554"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. IX.</hi> Jnhalt der ſchrifften Hiels.</fw><lb/><cb/> ſich in der umwendung aus dem fleiſche in<lb/> geiſt/ in Gottes gemeinſchafft begeben: Dann<lb/> ohne dieſe gemeinſchafft (vereinigung mit dem<lb/> Goͤttlichen weſen) iſt kein leben noch ruhe der<lb/> ſeelen. 7. Niemand verſteht in ſeinem fleiſches<lb/> ſinne (er mache ſich in der vernunfft ſo geiſtlich<lb/> er wil) die gemeinſchafft im leben Chriſti recht:<lb/> Das verlaſſen ſeiner groben bilder auſſer ihm/<lb/> das ſcheidẽ võ allẽ menſchlichẽ dinge auſſer ih-<lb/> me mag ihm alles nicht helffen/ Gottes geiſt-<lb/> licher gemeinſchafft in ihrem H. weſen in ſeiner<lb/> menſchheit theilhafftig zu werden. 8. Weil<lb/> darmit nur dem irrdiſchẽ geiſte in ſeinem wah-<lb/> ne gedient wird. 9. Und dis iſt ſeine gerechtig-<lb/> keit/ darunter er ſich verbirgt und bedeckt/ alles<lb/> zur vermehrung der pein ſeines todes; Dann<lb/> es nur ſtricke ſind daran er ſich ſelbſt bindt.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 17.</head><lb/> <p>Daß das reich Gottes den einfaͤltigen ge-<lb/> hoͤre weil ſie dem heuchleriſchen zwiefachẽ gei-<lb/> ſte nicht unterworffen. 2. Dieſe unmundige<lb/> (einfaͤltige) Matt. 11. 25. ſind die einfaͤlti-<lb/> ge ſinne und gedancken/ die alle heichleriſche ei-<lb/> genſinnigkeit im fleiſche verlohren. 3. Der ein-<lb/> faͤltige verſchmaͤht ſich ſelbſt und preiſt Gott.<lb/> 4. Sein flehen zu GOtt um den durchbruch<lb/> des weſens Gottes in ſeiner ſeele/ daß ſolches<lb/> ſeine ſinne und gedancken beherrſchen moͤge.<lb/> 5. Seine luſt/ die herrlichkeit Gottes/ dardurch<lb/> him̃el uñ erde glorificirt u. heilig gemacht wird<lb/> zu ſehẽ. 6. Bittet um erſchaffung eines neuẽ gei-<lb/> ſtes uñ hertzens. 7. Jn dieſem ſeinem luſt eyfer.<lb/> 8. Liebe zur weſentlichen Gottheit verliert und<lb/> vergiſt er ſein ſelbſt daß ſie ſeine gerechtigkeit<lb/> werden moͤge. 8. Wann der einfaͤltige ſich<lb/> ſelbſt verlohren/ dann wird er von GOtt ge-<lb/> ſucht. 9. Welches der wahre dienſt Gottes/<lb/> wordurch GOtt und menſch im leben verei-<lb/> nigt werden. 10. Jn der einweſigkeit des le-<lb/> bens verſteht der menſch den ſinn Gottes we-<lb/> ſentlich/ und werden ſie ein geiſt. 11. Daß die-<lb/> ſe vereinigung zu einem geiſte/ Gottes mey-<lb/> nung vom anfang geweſen. 12. Alle botten<lb/> Gottes haben dieſe weſentliche gerechtigkeit im<lb/> hertzen der menſchen gefordert. 13. Der menſch<lb/> aber hat nicht drauff gemerckt/ und iſt aus ei-<lb/> nem wahn in dem andern zum tode getrieben<lb/> worden. Dann die vereinigung mit GOtt<lb/> mag nicht geſchehen bis der ſinn des fleiſches<lb/> mit ſeinem wahn in tod gelauffen. 14. Auff<lb/> dieſe zeitwartet die gedultige Gottheit im men-<lb/> ſchen ſich zu offenbahren im troſtloſen menſchẽ<lb/> der ſein begehrt. 15. Daß autor dieſe zeit in<lb/> gnaden erreicht und den untergang der wahn-<lb/> geiſter in ſeiner menſchheit geſehen. 16. Wor-<lb/> auff der durchbruch und verklaͤrung der we-<lb/> ſentlichen Gottheit erfolgt. 17. Dem er mit<lb/> freuden zu gefallen und mit danckſagung zu<lb/> Gott den wahn-geiſt mit ſeinem anhang ver-<lb/> laſſen hat.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 18.</head><lb/> <p>Autor hat ſich uͤber ſeine vorige blindheit<lb/> und uͤber die Gottheit/ daß ſie dem menſchen<lb/> ſo nahe/ und nicht erkannt werde/ ſehr ver-<lb/> wundert. 2. Unerleuchte hat/ ob er wol einen<lb/> Gott bekennt/ anders kein empfinden von ihm/<lb/> dann ihme ſeine irrdiſche einbildung im fleiſch-<lb/> lichen hertzen darvon bezeuge. 3. Autor zeugt<lb/> mit dem ſamaritiſchen weibe (der menſchheit/<lb/><cb/> die labſal und troſt vom knechtlichen bildlich-<lb/> und figuͤrlichen dienſte zu empfangen/ auff der<lb/> wacht iſt) daß er den Meſſiam geſehen/ der ihm<lb/> die geheimnuͤſſe ſeines hertzens offenbahrt. 4.<lb/> Wer Gottes zeugen ſo viel glauben giebt/ daß<lb/> er aus der ſtatt (ſeiner eignen beſitzung) geht/<lb/> der wird ſelbſt ſehen und hoͤren/ und das ge-<lb/> heimnus Gottes wird ihm offenbar werden.<lb/> 5. Wo ſich die Gottheit im menſchen wuͤrck-<lb/> lich durch das licht ihres weſens offenbahrt/<lb/> da wird ihr geglaubt um ihrer wercke willen/<lb/> die ſie zur ſeligkeit wirckt. Am blindgebornen<lb/> Joh. 9. 1. 26. zu ſehen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 19.</head><lb/> <p>Daß die menſchheit/ im lichte Chriſti ſehend<lb/> gemacht/ von den werckẽ des HErrn in ihr be-<lb/> wieſẽ zeugnuͤs giebt. 2. Dieſe gnade empfaͤngt<lb/> man weſentlich in ſeiner menſchheit/ nit durch<lb/> bildliche <hi rendition="#aq">immagination.</hi> Jeder mag ſie in der<lb/> verlaſſung ſeinſelbſt wahrnehmen. 3. GOtt<lb/> ſam̃let ſein volck durch die eigenſinnige bilde<lb/> zerſtreit/ in einem geiſt und weſen und verei-<lb/> nigt ſich mit der demuͤthigen menſchheit/ zur<lb/> uͤberwindung ihrer feinde. 4. Jn der einigkeit<lb/> des weſens muͤſſen alle fremde geiſter von der<lb/> Chriſtenheit weichen/ an Chriſto Matt. 4. 11.<lb/> zu ſehen. 5. Dieſe krafft kommt allein aus der<lb/> vereinigung mit GOtt dem Vatter.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 20.</head><lb/> <p>Daß jeder die gnade des Goͤttlichen weſens<lb/> nicht/ wie <hi rendition="#aq">Ananias, Actor.</hi> 5. mit dem irrdiſchẽ<lb/> zwiefachen geiſte ſuchen ſolle. 2. Weil der Geiſt<lb/> des HErrn ſich nun nicht ſpotten laſſen wird.<lb/> 3. Jeder ſoll ſein in der umwendung aus fleiſch<lb/> in geiſte in ſich warnehmen im Geiſte Chriſti.<lb/> 4. Dieſer Geiſt wird ihn nicht verlaſſen ſon-<lb/> dern zur vereinigung mit GOtt bringen. 5.<lb/> Und in der heiligen gemeinſchafft mit GOtt<lb/> gehet das lob und danck zu Gottes preiſe an.<lb/> 6. Zu dem ende werden nun die thuͤren des<lb/> him̃els geoͤffnet daß die Gottheit und menſch-<lb/> heit einander beſchauen koͤnnen/ zur weſentli-<lb/> chen verklaͤrung aller vorhin in |bildlich- und<lb/> figuͤrlicher dunckelheit von den Knechten Got-<lb/> tes vorgetragener wercke Gottes. 7, So die<lb/> bißher auſſer uns bildliche und im gleichnus er-<lb/> zehlte wercke Gottes/ nicht im wahren weſen<lb/> in uns verklaͤrt waͤren/ haͤtten wir weder krafft<lb/> noch gewißheit darvon/ und waͤren nur eine<lb/> hiſtoriſche erzehlung darvon wir weder geiſt<lb/> noch leben hatten.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 21.</head><lb/> <p>Daß wer die wercke Gottes zum leben im<lb/> geiſte verſtehen/ und in ſich theilhafftig werden<lb/> wil/ ſich zum weſentlichen Geiſte Chriſti um-<lb/> wenden muß/ den er in einem niedrigen hertzen<lb/> finden werde/ ſo er mit ernſte ſucht: Auch al-<lb/> le figuͤrliche wuͤrckungẽ Gottes (in dunckelheit<lb/> aus ſeinem hertzen ausgegangen) durch ihre<lb/> klarheit im geiſt erkennen. 2. Gott bewahrt die<lb/> klarheit ſeiner himmliſchen wercke im geiſte ſei-<lb/> nes weſens/ ſie ſeinem geiſtlichen menſchen im<lb/> letzten theile der zeit zu ſeinem leben und freude<lb/> zu offenbahren. 3. Ob wol die erſten in figuren/<lb/> in menſchlicher dunckelheit/ von den letzten zeu-<lb/> gen/ muͤſſen doch dieſe jenen ihre klarheit geben.<lb/> 4. Wer luſt darzu/ muß ſeine ſeele dem H. we-<lb/> ſen Gottes gantz ergeben/ und das licht des<lb/> himmels ſeine dunckele menſchheit erleuchten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">laſſen.</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [554/0862]
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
ſich in der umwendung aus dem fleiſche in
geiſt/ in Gottes gemeinſchafft begeben: Dann
ohne dieſe gemeinſchafft (vereinigung mit dem
Goͤttlichen weſen) iſt kein leben noch ruhe der
ſeelen. 7. Niemand verſteht in ſeinem fleiſches
ſinne (er mache ſich in der vernunfft ſo geiſtlich
er wil) die gemeinſchafft im leben Chriſti recht:
Das verlaſſen ſeiner groben bilder auſſer ihm/
das ſcheidẽ võ allẽ menſchlichẽ dinge auſſer ih-
me mag ihm alles nicht helffen/ Gottes geiſt-
licher gemeinſchafft in ihrem H. weſen in ſeiner
menſchheit theilhafftig zu werden. 8. Weil
darmit nur dem irrdiſchẽ geiſte in ſeinem wah-
ne gedient wird. 9. Und dis iſt ſeine gerechtig-
keit/ darunter er ſich verbirgt und bedeckt/ alles
zur vermehrung der pein ſeines todes; Dann
es nur ſtricke ſind daran er ſich ſelbſt bindt.
Cap. 17.
Daß das reich Gottes den einfaͤltigen ge-
hoͤre weil ſie dem heuchleriſchen zwiefachẽ gei-
ſte nicht unterworffen. 2. Dieſe unmundige
(einfaͤltige) Matt. 11. 25. ſind die einfaͤlti-
ge ſinne und gedancken/ die alle heichleriſche ei-
genſinnigkeit im fleiſche verlohren. 3. Der ein-
faͤltige verſchmaͤht ſich ſelbſt und preiſt Gott.
4. Sein flehen zu GOtt um den durchbruch
des weſens Gottes in ſeiner ſeele/ daß ſolches
ſeine ſinne und gedancken beherrſchen moͤge.
5. Seine luſt/ die herrlichkeit Gottes/ dardurch
him̃el uñ erde glorificirt u. heilig gemacht wird
zu ſehẽ. 6. Bittet um erſchaffung eines neuẽ gei-
ſtes uñ hertzens. 7. Jn dieſem ſeinem luſt eyfer.
8. Liebe zur weſentlichen Gottheit verliert und
vergiſt er ſein ſelbſt daß ſie ſeine gerechtigkeit
werden moͤge. 8. Wann der einfaͤltige ſich
ſelbſt verlohren/ dann wird er von GOtt ge-
ſucht. 9. Welches der wahre dienſt Gottes/
wordurch GOtt und menſch im leben verei-
nigt werden. 10. Jn der einweſigkeit des le-
bens verſteht der menſch den ſinn Gottes we-
ſentlich/ und werden ſie ein geiſt. 11. Daß die-
ſe vereinigung zu einem geiſte/ Gottes mey-
nung vom anfang geweſen. 12. Alle botten
Gottes haben dieſe weſentliche gerechtigkeit im
hertzen der menſchen gefordert. 13. Der menſch
aber hat nicht drauff gemerckt/ und iſt aus ei-
nem wahn in dem andern zum tode getrieben
worden. Dann die vereinigung mit GOtt
mag nicht geſchehen bis der ſinn des fleiſches
mit ſeinem wahn in tod gelauffen. 14. Auff
dieſe zeitwartet die gedultige Gottheit im men-
ſchen ſich zu offenbahren im troſtloſen menſchẽ
der ſein begehrt. 15. Daß autor dieſe zeit in
gnaden erreicht und den untergang der wahn-
geiſter in ſeiner menſchheit geſehen. 16. Wor-
auff der durchbruch und verklaͤrung der we-
ſentlichen Gottheit erfolgt. 17. Dem er mit
freuden zu gefallen und mit danckſagung zu
Gott den wahn-geiſt mit ſeinem anhang ver-
laſſen hat.
Cap. 18.
Autor hat ſich uͤber ſeine vorige blindheit
und uͤber die Gottheit/ daß ſie dem menſchen
ſo nahe/ und nicht erkannt werde/ ſehr ver-
wundert. 2. Unerleuchte hat/ ob er wol einen
Gott bekennt/ anders kein empfinden von ihm/
dann ihme ſeine irrdiſche einbildung im fleiſch-
lichen hertzen darvon bezeuge. 3. Autor zeugt
mit dem ſamaritiſchen weibe (der menſchheit/
die labſal und troſt vom knechtlichen bildlich-
und figuͤrlichen dienſte zu empfangen/ auff der
wacht iſt) daß er den Meſſiam geſehen/ der ihm
die geheimnuͤſſe ſeines hertzens offenbahrt. 4.
Wer Gottes zeugen ſo viel glauben giebt/ daß
er aus der ſtatt (ſeiner eignen beſitzung) geht/
der wird ſelbſt ſehen und hoͤren/ und das ge-
heimnus Gottes wird ihm offenbar werden.
5. Wo ſich die Gottheit im menſchen wuͤrck-
lich durch das licht ihres weſens offenbahrt/
da wird ihr geglaubt um ihrer wercke willen/
die ſie zur ſeligkeit wirckt. Am blindgebornen
Joh. 9. 1. 26. zu ſehen.
Cap. 19.
Daß die menſchheit/ im lichte Chriſti ſehend
gemacht/ von den werckẽ des HErrn in ihr be-
wieſẽ zeugnuͤs giebt. 2. Dieſe gnade empfaͤngt
man weſentlich in ſeiner menſchheit/ nit durch
bildliche immagination. Jeder mag ſie in der
verlaſſung ſeinſelbſt wahrnehmen. 3. GOtt
ſam̃let ſein volck durch die eigenſinnige bilde
zerſtreit/ in einem geiſt und weſen und verei-
nigt ſich mit der demuͤthigen menſchheit/ zur
uͤberwindung ihrer feinde. 4. Jn der einigkeit
des weſens muͤſſen alle fremde geiſter von der
Chriſtenheit weichen/ an Chriſto Matt. 4. 11.
zu ſehen. 5. Dieſe krafft kommt allein aus der
vereinigung mit GOtt dem Vatter.
Cap. 20.
Daß jeder die gnade des Goͤttlichen weſens
nicht/ wie Ananias, Actor. 5. mit dem irrdiſchẽ
zwiefachen geiſte ſuchen ſolle. 2. Weil der Geiſt
des HErrn ſich nun nicht ſpotten laſſen wird.
3. Jeder ſoll ſein in der umwendung aus fleiſch
in geiſte in ſich warnehmen im Geiſte Chriſti.
4. Dieſer Geiſt wird ihn nicht verlaſſen ſon-
dern zur vereinigung mit GOtt bringen. 5.
Und in der heiligen gemeinſchafft mit GOtt
gehet das lob und danck zu Gottes preiſe an.
6. Zu dem ende werden nun die thuͤren des
him̃els geoͤffnet daß die Gottheit und menſch-
heit einander beſchauen koͤnnen/ zur weſentli-
chen verklaͤrung aller vorhin in |bildlich- und
figuͤrlicher dunckelheit von den Knechten Got-
tes vorgetragener wercke Gottes. 7, So die
bißher auſſer uns bildliche und im gleichnus er-
zehlte wercke Gottes/ nicht im wahren weſen
in uns verklaͤrt waͤren/ haͤtten wir weder krafft
noch gewißheit darvon/ und waͤren nur eine
hiſtoriſche erzehlung darvon wir weder geiſt
noch leben hatten.
Cap. 21.
Daß wer die wercke Gottes zum leben im
geiſte verſtehen/ und in ſich theilhafftig werden
wil/ ſich zum weſentlichen Geiſte Chriſti um-
wenden muß/ den er in einem niedrigen hertzen
finden werde/ ſo er mit ernſte ſucht: Auch al-
le figuͤrliche wuͤrckungẽ Gottes (in dunckelheit
aus ſeinem hertzen ausgegangen) durch ihre
klarheit im geiſt erkennen. 2. Gott bewahrt die
klarheit ſeiner himmliſchen wercke im geiſte ſei-
nes weſens/ ſie ſeinem geiſtlichen menſchen im
letzten theile der zeit zu ſeinem leben und freude
zu offenbahren. 3. Ob wol die erſten in figuren/
in menſchlicher dunckelheit/ von den letzten zeu-
gen/ muͤſſen doch dieſe jenen ihre klarheit geben.
4. Wer luſt darzu/ muß ſeine ſeele dem H. we-
ſen Gottes gantz ergeben/ und das licht des
himmels ſeine dunckele menſchheit erleuchten
laſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |