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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] er sie nicht fande mit seinem ausgange. 6. Der
fleischliche sucht das freye wesen der Göttlichen
natur nicht/ darinn unter Göttlicher regierung
zu leben. 7. Alle aus der beängstigung nach
dem verheissenen lande im sinne des fleisches
ausgehende in der wüsten (verderbten leben)
umkommen. 8. Aus 600000. nur zween in
GOttes Wesen im geiste einkommen. 9. Jsra-
el nach dem fleische (die mancherley irrdische
sinne und gedancken) muß ausser GOttes we-
sen bleiben. 10. Dann er nimmt des HErrn
werck nicht wahr/ wanns ihm in seinen lüsten
wol gehet/ ist er frölich im wüsten leben. 11. 12.
Viel beruffen/ wenig auserwehlt: viel lauffen
nach dem kleinod/ dem einigen wesen des ge-
richts nur einer erlangts. 13. Sinnen im
fleische haben mit der einigen Gottheit keine
gemeinschafft. 14. Wollen doch GOttes ge-
bot halten und fasten/ etc. Aber zum ruhm im
fleische/ und über die einfalt GOttes zu herr-
schen. 15. So manche stadt/ (Jerem. 2. 28.)
so mancher GOtt. 16. Lüste und begierden im
fleische verthädigen ihr thun noch.

Cap. 49.

Daß jeder das in sich selbst auff seine sinne
und gedancken/ nicht ausser sich auff andere
deuten solle. 2. Mensch im sinne des fleisches
ohne GOtt und CHristum im irrdischen we-
sen/ hat ihn gantz aus sich vertrieben. 3. Von
GOtt mit seinem luste/ leben und willen ent-
fremdet/ mit der irrdigkeit sich vereinigt und hat
keine begierde zu ihme. 4. Daß GOtt die zeit
der unwissenheit übersehen/ nun die irrdischen
hertzen heimsuchen wolle. 5. Seinem diener
aus dem elende helffen. 6. Wird des seinen
nicht vergessen. 7. CHristus wird nicht im to-
de gelassen/ sondern von seinem Vater (dem
heiligen wesen GOttes) auffgenommen. 8.
Jst uns mit seinem gehorsam vorgegangen/
daß wir nach folgen sollen. 9. Mensch von Gott
entfremdet kan ohne ein gerechtes bild oder figur
zum leben GOttes nicht kommen. 10. Liebe
zu GOtt würckt die verläugnung sein selbst/
wordurch die lüste im fleische gebrochen werden.
Das leben wird ein tod/ der tod ein leben/ erst
bildlich/ darnach wesentlich. 11. Diß bild
lehrt ihn die verläugnung und absterbung;
Doch muß diese lehre mit geistlichen augen ein-
gesehen werden. 12. Daß diß dem menschen
zu begreiffen schwer/ weil er mit irrdischen au-
gen im himmlischen/ und mit unreinem hertzen die
himmlische würckungen urtheilen will. Meint/
er habe den geist GOttes/ und will den einfäl-
tigen lehren: Betriegt aber sich und andere.
14. Dieser betrug muß erst durch ein figürlich
bild erkannt werden/ weil die menschheit das
himmlische nicht gleich erkennen kan. 15. Soll
sie das himmlische bild im geist erkennen/ muß
sie erst das stoltze hertz erkennen. 16. Das ist
die erkänntniß des todes/ die der erkänntniß des
lebens vorgehen muß im hertzen/ und zwar we-
sentlich. 17. Fleischliche sinne würcken lau-
ter wahn.

Cap. 30.

1. Daß die in der weißheit wesentlich auf-
geweckte ihre weißheit durchs bild Christi we-
sentlich gebrauchen sollen. 2. Das hertz von
dem trost der wahn-geister wenden/ und es
zum wesentlichen Geiste Gottes setzen. 3. Die
[Spaltenumbruch] seele von allem irrdischen wesen scheiden. 4.
Vom einwesigen leben sich wesentlich lehren
lassen. 5. Man soll der Göttlichen beständig-
keit in sich wesentlich wahrnehmen/ um ihr
theilhafftig zu werden; wer sich von GOTT
regieren läst/ wird eine wesentliche bescheiden-
heit in all seinem handel und wandel beerben.
6. Gnade Christi erneuert/ und macht gerecht
alle/ die von sünden abstand thun. 7. Die
menschheit in einen lust zur sünde gekehrt bringt
alles/ so in ihrer macht ist/ unter die sünde. 8.
So lange der sünde mit lust gedient wird/
muß alles/ was unter ihr und ihrer herrschafft
geboren ist/ derselben unterworffen seyn.

Cap. 51.

1. Daß Gott den menschen ohne buß und
besserung ihre sünden unmöglich vergeben kön-
ne. Wie er gerecht ist. 2. Darum kan der un-
gerechte mensch mit dem gerechten Gott nicht
vereinigt werden. 3. Was bey den menschen
(nach Marc. 10. v. 27.) unmöglich/ ist bey GOtt
möglich. 4. Daß die müglichkeit offenbar werde/
wann der mensch empfindet/ daß er durch die sün-
de von GOtt entfremdet sey. 5. Diese bekänt-
nis dringt biß vors angesicht Gottes. 6. Dann
eröffnet GOTT mit vorbey sehen der gerech-
tigkeit/ seine barmhertzigkeit. 7. Lob der heer-
schaaren GOttes/ daß friede im himmel und
auf erden gemacht ist. 9. GOtt wird in den
wiedergeschaffenen seelen als ein seeligmacher
erkannt. 10. Seele soll in demuth alle ihre
kräffte zu GOtt wenden/ Christum zu erken-
nen/ und aus der finsternis erlöst zu werden. 11.
Dann wird der HERR/ nicht mehr die sonn
oder mond/ des menschen licht seyn. 12. Unser
trauren wird ein ende haben/ und unser volck
(sinne und gedancken) werden in des HErrn
heiligem wesen seyn. 13. Kinder des lichts
werden im lichte des HErrn seyn. 14. Weite-
re feinde der seelen im einwesigen leben begrif-
fen. 15. Trost/ daß alle vom wahn-geist wi-
der ihren willen gefangene seelen erlöst und
befreyt werden sollen. 16. Aller trieb/ dem
die unerleuchtete seele unterworffen im irrdischen
wesen/ ist zur unruhe im tode begriffen. 17. Jn
der finsternis des todes weiß der mensch nicht/
was er thut. 18. Wann er durch den Wahn-
geist meynt seelig zu seyn/ wird die verdamm-
nis in der seelen immer grösser &c. 19. So
lange man mit dem wahn-geiste in der fin-
sternis wirckt/ kan man sein verderben nicht
recht erkennen/ so man ermüdet niederfällt/ sieht
man in gnaden/ daß man in die unruhe des
todes getrieben/ und vom licht des lebens dar-
aus erlöst werden müsse. 20. Hierzu muß man
auf seinem angesichte zur erden liegend des Gei-
stes GOttes erwarten. Welche die hoffnung
und der glaube ist. 21. Wann die zeit erfüllet
mit GOTT und dem gedultigen menschen/
erscheint das wort/ eben wanns im mittel der
nacht/ (nach Sap. 18. v. 14.) den menschen aus
seinem tode wieder anzurühren/ und lebendig
zu machen/ wann er rufft: Wiederschaffe in
mir ein rein hertz.

Cap. 52.

1. Daß die GOtt kennen/ sich durch Got-
tes Geist zu einem eyffer/ lust und willen gegen
GOTT ermuntern lassen sollen. 2. Eyffer
soll Göttlich seyn/ nicht irrdisch/ anders ver-
blendt er mehr/ als die schwache sünde im flei-

sche.

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] er ſie nicht fande mit ſeinem ausgange. 6. Der
fleiſchliche ſucht das freye weſen der Goͤttlichen
natur nicht/ darinn unter Goͤttlicher regierung
zu leben. 7. Alle aus der beaͤngſtigung nach
dem verheiſſenen lande im ſinne des fleiſches
ausgehende in der wuͤſten (verderbten leben)
umkommen. 8. Aus 600000. nur zween in
GOttes Weſen im geiſte einkommen. 9. Jſra-
el nach dem fleiſche (die mancherley irꝛdiſche
ſinne und gedancken) muß auſſer GOttes we-
ſen bleiben. 10. Dann er nimmt des HErꝛn
werck nicht wahr/ wanns ihm in ſeinen luͤſten
wol gehet/ iſt er froͤlich im wuͤſten leben. 11. 12.
Viel beruffen/ wenig auserwehlt: viel lauffen
nach dem kleinod/ dem einigen weſen des ge-
richts nur einer erlangts. 13. Sinnen im
fleiſche haben mit der einigen Gottheit keine
gemeinſchafft. 14. Wollen doch GOttes ge-
bot halten und faſten/ ꝛc. Aber zum ruhm im
fleiſche/ und uͤber die einfalt GOttes zu herꝛ-
ſchen. 15. So manche ſtadt/ (Jerem. 2. 28.)
ſo mancher GOtt. 16. Luͤſte und begierden im
fleiſche verthaͤdigen ihr thun noch.

Cap. 49.

Daß jeder das in ſich ſelbſt auff ſeine ſinne
und gedancken/ nicht auſſer ſich auff andere
deuten ſolle. 2. Menſch im ſinne des fleiſches
ohne GOtt und CHriſtum im irꝛdiſchen we-
ſen/ hat ihn gantz aus ſich vertrieben. 3. Von
GOtt mit ſeinem luſte/ leben und willen ent-
fremdet/ mit der irꝛdigkeit ſich vereinigt und hat
keine begierde zu ihme. 4. Daß GOtt die zeit
der unwiſſenheit uͤberſehen/ nun die irꝛdiſchen
hertzen heimſuchen wolle. 5. Seinem diener
aus dem elende helffen. 6. Wird des ſeinen
nicht vergeſſen. 7. CHriſtus wird nicht im to-
de gelaſſen/ ſondern von ſeinem Vater (dem
heiligen weſen GOttes) auffgenommen. 8.
Jſt uns mit ſeinem gehoꝛſam vorgegangen/
daß wir nach folgen ſollen. 9. Menſch von Gott
entfꝛemdet kan ohne ein geꝛechtes bild odeꝛ figuꝛ
zum leben GOttes nicht kommen. 10. Liebe
zu GOtt wuͤrckt die verlaͤugnung ſein ſelbſt/
wordurch die luͤſte im fleiſche gebrochen werden.
Das leben wird ein tod/ der tod ein leben/ erſt
bildlich/ darnach weſentlich. 11. Diß bild
lehrt ihn die verlaͤugnung und abſterbung;
Doch muß dieſe lehre mit geiſtlichen augen ein-
geſehen werden. 12. Daß diß dem menſchen
zu begreiffen ſchwer/ weil er mit irꝛdiſchen au-
gen im him̃liſchen/ und mit unreinem hertzen die
himmliſche wuͤrckungen urtheilen will. Meint/
er habe den geiſt GOttes/ und will den einfaͤl-
tigen lehren: Betriegt aber ſich und andere.
14. Dieſer betrug muß erſt durch ein figuͤrlich
bild erkannt werden/ weil die menſchheit das
himmliſche nicht gleich erkennen kan. 15. Soll
ſie das himmliſche bild im geiſt erkennen/ muß
ſie erſt das ſtoltze hertz erkennen. 16. Das iſt
die erkaͤnntniß des todes/ die der erkaͤnntniß des
lebens vorgehen muß im hertzen/ und zwar we-
ſentlich. 17. Fleiſchliche ſinne wuͤrcken lau-
ter wahn.

Cap. 30.

1. Daß die in der weißheit weſentlich auf-
geweckte ihre weißheit durchs bild Chriſti we-
ſentlich gebrauchen ſollen. 2. Das hertz von
dem troſt der wahn-geiſter wenden/ und es
zum weſentlichen Geiſte Gottes ſetzen. 3. Die
[Spaltenumbruch] ſeele von allem irrdiſchen weſen ſcheiden. 4.
Vom einweſigen leben ſich weſentlich lehren
laſſen. 5. Man ſoll der Goͤttlichen beſtaͤndig-
keit in ſich weſentlich wahrnehmen/ um ihr
theilhafftig zu werden; wer ſich von GOTT
regieren laͤſt/ wird eine weſentliche beſcheiden-
heit in all ſeinem handel und wandel beerben.
6. Gnade Chriſti erneuert/ und macht gerecht
alle/ die von ſuͤnden abſtand thun. 7. Die
menſchheit in einen luſt zur ſuͤnde gekehrt bringt
alles/ ſo in ihrer macht iſt/ unter die ſuͤnde. 8.
So lange der ſuͤnde mit luſt gedient wird/
muß alles/ was unter ihr und ihrer herrſchafft
geboren iſt/ derſelben unterworffen ſeyn.

Cap. 51.

1. Daß Gott den menſchen ohne buß und
beſſerung ihre ſuͤnden unmoͤglich vergeben koͤn-
ne. Wie er gerecht iſt. 2. Darum kan der un-
gerechte menſch mit dem gerechten Gott nicht
vereinigt werden. 3. Was bey den menſchen
(nach Marc. 10. v. 27.) unmoͤglich/ iſt bey GOtt
moͤglich. 4. Daß die muͤglichkeit offenbar werde/
wañ der menſch empfindet/ daß er durch die ſuͤn-
de von GOtt entfremdet ſey. 5. Dieſe bekaͤnt-
nis dringt biß vors angeſicht Gottes. 6. Dann
eroͤffnet GOTT mit vorbey ſehen der gerech-
tigkeit/ ſeine barmhertzigkeit. 7. Lob der heer-
ſchaaren GOttes/ daß friede im himmel und
auf erden gemacht iſt. 9. GOtt wird in den
wiedergeſchaffenen ſeelen als ein ſeeligmacher
erkannt. 10. Seele ſoll in demuth alle ihre
kraͤffte zu GOtt wenden/ Chriſtum zu erken-
nen/ und aus der finſternis erloͤſt zu werden. 11.
Dann wird der HERR/ nicht mehr die ſonn
oder mond/ des menſchen licht ſeyn. 12. Unſer
trauren wird ein ende haben/ und unſer volck
(ſinne und gedancken) werden in des HErrn
heiligem weſen ſeyn. 13. Kinder des lichts
werden im lichte des HErrn ſeyn. 14. Weite-
re feinde der ſeelen im einweſigen leben begrif-
fen. 15. Troſt/ daß alle vom wahn-geiſt wi-
der ihren willen gefangene ſeelen erloͤſt und
befreyt werden ſollen. 16. Aller trieb/ dem
die unerleuchtete ſeele unterworffen im irrdiſchẽ
weſen/ iſt zur unruhe im tode begriffen. 17. Jn
der finſternis des todes weiß der menſch nicht/
was er thut. 18. Wann er durch den Wahn-
geiſt meynt ſeelig zu ſeyn/ wird die verdamm-
nis in der ſeelen immer groͤſſer &c. 19. So
lange man mit dem wahn-geiſte in der fin-
ſternis wirckt/ kan man ſein verderben nicht
recht erkennen/ ſo man ermuͤdet niederfaͤllt/ ſieht
man in gnaden/ daß man in die unruhe des
todes getrieben/ und vom licht des lebens dar-
aus erloͤſt werden muͤſſe. 20. Hierzu muß man
auf ſeinem angeſichte zur erden liegend des Gei-
ſtes GOttes erwarten. Welche die hoffnung
und der glaube iſt. 21. Wann die zeit erfuͤllet
mit GOTT und dem gedultigen menſchen/
erſcheint das wort/ eben wanns im mittel der
nacht/ (nach Sap. 18. v. 14.) den menſchen aus
ſeinem tode wieder anzuruͤhren/ und lebendig
zu machen/ wann er rufft: Wiederſchaffe in
mir ein rein hertz.

Cap. 52.

1. Daß die GOtt kennen/ ſich durch Got-
tes Geiſt zu einem eyffer/ luſt und willen gegen
GOTT ermuntern laſſen ſollen. 2. Eyffer
ſoll Goͤttlich ſeyn/ nicht irrdiſch/ anders ver-
blendt er mehr/ als die ſchwache ſuͤnde im flei-

ſche.
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[526/0834] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. er ſie nicht fande mit ſeinem ausgange. 6. Der fleiſchliche ſucht das freye weſen der Goͤttlichen natur nicht/ darinn unter Goͤttlicher regierung zu leben. 7. Alle aus der beaͤngſtigung nach dem verheiſſenen lande im ſinne des fleiſches ausgehende in der wuͤſten (verderbten leben) umkommen. 8. Aus 600000. nur zween in GOttes Weſen im geiſte einkommen. 9. Jſra- el nach dem fleiſche (die mancherley irꝛdiſche ſinne und gedancken) muß auſſer GOttes we- ſen bleiben. 10. Dann er nimmt des HErꝛn werck nicht wahr/ wanns ihm in ſeinen luͤſten wol gehet/ iſt er froͤlich im wuͤſten leben. 11. 12. Viel beruffen/ wenig auserwehlt: viel lauffen nach dem kleinod/ dem einigen weſen des ge- richts nur einer erlangts. 13. Sinnen im fleiſche haben mit der einigen Gottheit keine gemeinſchafft. 14. Wollen doch GOttes ge- bot halten und faſten/ ꝛc. Aber zum ruhm im fleiſche/ und uͤber die einfalt GOttes zu herꝛ- ſchen. 15. So manche ſtadt/ (Jerem. 2. 28.) ſo mancher GOtt. 16. Luͤſte und begierden im fleiſche verthaͤdigen ihr thun noch. Cap. 49. Daß jeder das in ſich ſelbſt auff ſeine ſinne und gedancken/ nicht auſſer ſich auff andere deuten ſolle. 2. Menſch im ſinne des fleiſches ohne GOtt und CHriſtum im irꝛdiſchen we- ſen/ hat ihn gantz aus ſich vertrieben. 3. Von GOtt mit ſeinem luſte/ leben und willen ent- fremdet/ mit der irꝛdigkeit ſich vereinigt und hat keine begierde zu ihme. 4. Daß GOtt die zeit der unwiſſenheit uͤberſehen/ nun die irꝛdiſchen hertzen heimſuchen wolle. 5. Seinem diener aus dem elende helffen. 6. Wird des ſeinen nicht vergeſſen. 7. CHriſtus wird nicht im to- de gelaſſen/ ſondern von ſeinem Vater (dem heiligen weſen GOttes) auffgenommen. 8. Jſt uns mit ſeinem gehoꝛſam vorgegangen/ daß wir nach folgen ſollen. 9. Menſch von Gott entfꝛemdet kan ohne ein geꝛechtes bild odeꝛ figuꝛ zum leben GOttes nicht kommen. 10. Liebe zu GOtt wuͤrckt die verlaͤugnung ſein ſelbſt/ wordurch die luͤſte im fleiſche gebrochen werden. Das leben wird ein tod/ der tod ein leben/ erſt bildlich/ darnach weſentlich. 11. Diß bild lehrt ihn die verlaͤugnung und abſterbung; Doch muß dieſe lehre mit geiſtlichen augen ein- geſehen werden. 12. Daß diß dem menſchen zu begreiffen ſchwer/ weil er mit irꝛdiſchen au- gen im him̃liſchen/ und mit unreinem hertzen die himmliſche wuͤrckungen urtheilen will. Meint/ er habe den geiſt GOttes/ und will den einfaͤl- tigen lehren: Betriegt aber ſich und andere. 14. Dieſer betrug muß erſt durch ein figuͤrlich bild erkannt werden/ weil die menſchheit das himmliſche nicht gleich erkennen kan. 15. Soll ſie das himmliſche bild im geiſt erkennen/ muß ſie erſt das ſtoltze hertz erkennen. 16. Das iſt die erkaͤnntniß des todes/ die der erkaͤnntniß des lebens vorgehen muß im hertzen/ und zwar we- ſentlich. 17. Fleiſchliche ſinne wuͤrcken lau- ter wahn. Cap. 30. 1. Daß die in der weißheit weſentlich auf- geweckte ihre weißheit durchs bild Chriſti we- ſentlich gebrauchen ſollen. 2. Das hertz von dem troſt der wahn-geiſter wenden/ und es zum weſentlichen Geiſte Gottes ſetzen. 3. Die ſeele von allem irrdiſchen weſen ſcheiden. 4. Vom einweſigen leben ſich weſentlich lehren laſſen. 5. Man ſoll der Goͤttlichen beſtaͤndig- keit in ſich weſentlich wahrnehmen/ um ihr theilhafftig zu werden; wer ſich von GOTT regieren laͤſt/ wird eine weſentliche beſcheiden- heit in all ſeinem handel und wandel beerben. 6. Gnade Chriſti erneuert/ und macht gerecht alle/ die von ſuͤnden abſtand thun. 7. Die menſchheit in einen luſt zur ſuͤnde gekehrt bringt alles/ ſo in ihrer macht iſt/ unter die ſuͤnde. 8. So lange der ſuͤnde mit luſt gedient wird/ muß alles/ was unter ihr und ihrer herrſchafft geboren iſt/ derſelben unterworffen ſeyn. Cap. 51. 1. Daß Gott den menſchen ohne buß und beſſerung ihre ſuͤnden unmoͤglich vergeben koͤn- ne. Wie er gerecht iſt. 2. Darum kan der un- gerechte menſch mit dem gerechten Gott nicht vereinigt werden. 3. Was bey den menſchen (nach Marc. 10. v. 27.) unmoͤglich/ iſt bey GOtt moͤglich. 4. Daß die muͤglichkeit offenbar werde/ wañ der menſch empfindet/ daß er durch die ſuͤn- de von GOtt entfremdet ſey. 5. Dieſe bekaͤnt- nis dringt biß vors angeſicht Gottes. 6. Dann eroͤffnet GOTT mit vorbey ſehen der gerech- tigkeit/ ſeine barmhertzigkeit. 7. Lob der heer- ſchaaren GOttes/ daß friede im himmel und auf erden gemacht iſt. 9. GOtt wird in den wiedergeſchaffenen ſeelen als ein ſeeligmacher erkannt. 10. Seele ſoll in demuth alle ihre kraͤffte zu GOtt wenden/ Chriſtum zu erken- nen/ und aus der finſternis erloͤſt zu werden. 11. Dann wird der HERR/ nicht mehr die ſonn oder mond/ des menſchen licht ſeyn. 12. Unſer trauren wird ein ende haben/ und unſer volck (ſinne und gedancken) werden in des HErrn heiligem weſen ſeyn. 13. Kinder des lichts werden im lichte des HErrn ſeyn. 14. Weite- re feinde der ſeelen im einweſigen leben begrif- fen. 15. Troſt/ daß alle vom wahn-geiſt wi- der ihren willen gefangene ſeelen erloͤſt und befreyt werden ſollen. 16. Aller trieb/ dem die unerleuchtete ſeele unterworffen im irrdiſchẽ weſen/ iſt zur unruhe im tode begriffen. 17. Jn der finſternis des todes weiß der menſch nicht/ was er thut. 18. Wann er durch den Wahn- geiſt meynt ſeelig zu ſeyn/ wird die verdamm- nis in der ſeelen immer groͤſſer &c. 19. So lange man mit dem wahn-geiſte in der fin- ſternis wirckt/ kan man ſein verderben nicht recht erkennen/ ſo man ermuͤdet niederfaͤllt/ ſieht man in gnaden/ daß man in die unruhe des todes getrieben/ und vom licht des lebens dar- aus erloͤſt werden muͤſſe. 20. Hierzu muß man auf ſeinem angeſichte zur erden liegend des Gei- ſtes GOttes erwarten. Welche die hoffnung und der glaube iſt. 21. Wann die zeit erfuͤllet mit GOTT und dem gedultigen menſchen/ erſcheint das wort/ eben wanns im mittel der nacht/ (nach Sap. 18. v. 14.) den menſchen aus ſeinem tode wieder anzuruͤhren/ und lebendig zu machen/ wann er rufft: Wiederſchaffe in mir ein rein hertz. Cap. 52. 1. Daß die GOtt kennen/ ſich durch Got- tes Geiſt zu einem eyffer/ luſt und willen gegen GOTT ermuntern laſſen ſollen. 2. Eyffer ſoll Goͤttlich ſeyn/ nicht irrdiſch/ anders ver- blendt er mehr/ als die ſchwache ſuͤnde im flei- ſche.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/834>, abgerufen am 20.11.2024.