Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] lufftgeister seyn/ die Adam/ darvon zu leben/
bauen muß. 6. Man soll sein gesicht in sich
niederwarts kehren/ und allda die erde bauen/
die uns gezeiget wird durchs leben GOttes.
7. Wer da recht arbeitet des eigenthums loß-
zu werden/ wird seiner zeit auch früchte ernd-
ten/ darvon zu leben. 8. Wann die erde (irrdi-
sche sinne/ gedancken und lüste) mürb und mild
gemacht/ verliert sie ihre rauheit/ und wird be-
quem/ guten saamen zu empfangen. 9. Dann
wird die erde mit seelen erfüllet/ mit einem neuen
himmel überzogen/ und nichts dann klarheit
und licht gespürt/ wo mans recht in seiner art-
heit wahrnimmt. 10. Der mensch ist nichts
nothdürfftiger/ dann mit seinen sinnen und
gedancken ohne verzug in sich umzukehren/ und
sein eigen werck wahrzunehmen. 11. Daß kei-
ne zeit zu harren/ wann man durch GOttes
wesentlichen Geist berühret wird/ weil der
Hauß-herr das hauß des hertzens kommt ein-
zunehmen entweder mit recht oder mit gnade.

Cap. 44.

1. Daß man acht haben solle/ ob die ge-
rechtigkeit in uns regiert/ jedem/ was recht/ zu
beweisen/ daß wir nicht zur verdammnis/ son-
dern zur gnade gewiesen werden. 2. Das we-
sen Gottes erhält alle von ihm ergrieffene gei-
ster im Göttlichen leben/ daß sie nicht zu grun-
de gehen mögen. 3. Das ungerechte leben aber
muß durchs gerechte leben untergehen. 4 Heilige
im wesen Gottes ermahnen die menschheit alle-
zeit das leben des todes zu verlassen/ und Got-
tes leben in ihr anzunehmen. 5. Das leben ist
ein licht der menschen/ kommt in sein eigen-
thum/ Joh. 1. v. 11. Wird nicht mit lust an-
genommen. 6. Daß die verdammnis/ wann
das licht sich in der menschheit erzeigt/ sie a-
ber die finsternis (ihre irrdische lust) lieber hat
denn selbiges. 7. Das recht beschirmt die/ so
es annehmen. 8. Jeder soll wachen/ dem HErrn/
in sein hertz kommend/ mit fleisches-lust nicht
zu wiederstehen; sondern ihn ausser dem thore
(eigenthum im fleische) annehmen/ damit ihm
die macht gegeben werde GOTTes kind zu
werden. 9. GOTT begehrt vom menschen
nichts/ als das ihm eigenthümlich angehöri-
ge inwendige hertz/ lust/ liebe/ und willen/ so
durch seinen Geist getrieben wird. 10. Wenn
der HErr das hertz wieder in liebe bewohnet/
wird der mensch von seinem Heiligen Geist
zu allen tugenden getrieben. 11. Daß diß das
rechte erbe der aus dem geiste gebohrnen kin-
der des HErrn. 12. Daß viel menschen ver-
gehen müssen/ ehe GOTT sein hertz und liebe
einnehmen kan. Die erste wirckung Christi im
tempel des hertzens/ die käuffer &c. austreiben/
darinn die Gottheit ermordet ist/ und doch ein
bethaus seyn soll/ Matth. 21. v. 12. 13. Die-
sen unreinen tempel (hertz) muß Christus mit
der gesetzlichen gerechtigkeit reinigen. 14. Die-
ser straffdienst muß dauren/ biß Christus die
liebe des menschen zu seinem Vater findet. 15.
Diese straff kommt übern menschen/ weil er
sein hertz so vest an seine lüste/ liebe und willen
im fleisch verbunden. 16. Nichts/ das den men-
schen mehr verblendt und gefangen hält/ dann
eigene liebe des fleisches; darum er so viel elen-
de unterworffen/ und keine ruhe in der eignen
liebe finden mag. 17. Die begierde zur eigenen
liebe ist unersättlich/ und treibt in alle unruhe;
[Spaltenumbruch] wird von GOTT gestrafft. 18. Welche un
ruhe nicht aufhört/ biß der mensch die liebe von
sich selbst zu GOTT wende. 19. Weil die
liebe und wille des hertzens zu GOTT nicht
eingekehrt/ muß furcht und schrecken den vor-
gang haben. 20. Welches der straffdienst über
das fleisch/ sodurch Christum im hertzen bedient
wird. 21. Diesem unlust wird keine gnade
verkündigt/ so lang der wille nicht zu Gottes
wesentlicher gerechtigkeit im geiste umgewendt.
22. So aber der wille zu GOTT eingekehrt/
hat der straffdienst über die gutwillige seele kei-
ne macht/ sondern die gnade Christi beginnt
herr zu werden im menschen.

Cap. 45.

Daß der mensch/ mit dem lust im fleische
verbunden/ seinen willen GOtt schwerlich zu-
bringen könte/ biß er durchs elend innen wird/
daß er mit sich betrogen sey. 2. Und so lange
ihm der gute wille zu GOtt gebricht/ muß er
unter der zucht-ruthe und verdammniß bleiben.
3. Straffe ihme auch gut/ weil die sünde dar-
durch gebrochen wird. 4. Menschen/ so den lüsten
unterworffen/ und den straff-dienst nicht kennen/
nichts süssers als der zufall der sünde. 5. Urtheil
Gottes/ wie schwer dem menschen/ weil er Got-
tes gnade nicht in sich fühlt/ muß/ wann die zeit er-
füllet/ Gottes macht empfinden. 6. Grosser ver-
fall/ daß Gott dem menschen durch die liebe sein
selbst ein tod worden. 7. GOtt zu bitten/ die
züchtigung nicht von uns zu nehmen/ biß wir
die liebe zu ihm in uns fühlen/ und daß
seine züchtigung uns zu gute geschehen möge.
8. Der straffdienst wird immer schwerer in der
seele wieder die lüste. 9. Mensch/ den lüsten er-
geben/ stehetunter der verdammniß und mag oh-
ne liebe zu GOtt weder erlösung noch gnade er-
langen. 10. So der mensch unter dem straff-
dienst gutwillig zu GOtt wird/ ist GOtt mit-
leidig und läst ihn nicht über sein vermögen
straffen. 11. Wenn die straffe der schwachheit
zu hart/ und keine krafft im menschen zu hoffen
noch zu glauben/ kommt das Göttliche erbar-
men ihn zu erleichtern/ und verkündiget die
verführung/ wordurch der schwache mensch zur
hoffnung und glauben erneurt wird. 12.
Mensch sehend/ daß noch gnade für ihn sey bey
GOtt/ freut sich/ ersinckt in die gedult/ darinn
die zeit der erlösung zu erwarten. 13. Wann
er dann erkennt/ wie gedultig GOtt in CHri-
sto mit ihm leidet/ ergiebt er sich dem leiden biß
in tod des fleisches. 14. Welches die hand
des HErrn über den schwachen gutwilligen
menschen/ der lust zu seinem schöpffer hat. 15.
Die bößwillige und hartnäckigte müssen mit
der sünde/ unterm straff-dienste der gerechtig-
keit GOttes in der verdammnis bleiben/ biß sie
busse thun. 16. Gerechtigkeit des vaters hö-
ret über die ungebüssete sünden nimmer auff/
welches die verdammniß der gottlosen. 17.
Trost der gerechten/ daß weil sie des todes biter-
keit geschmäckt/ nicht mehr sterben etc. Rom. 6. 9.

Cap. 46.

Daß alle wesen/ geister und naturen durch
ihre wercke und früchte aus ihren wercken er-
kandt werden/ nicht durch den wahn-geist noch
der irrdischen unerleuchteten menschen-vernunfft
in ihrer ge machten sünde oder gerechtigkeit. 2.
Dieses einwesentliche zeugniß in der wirckung

CHristi

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] lufftgeiſter ſeyn/ die Adam/ darvon zu leben/
bauen muß. 6. Man ſoll ſein geſicht in ſich
niederwarts kehren/ und allda die erde bauen/
die uns gezeiget wird durchs leben GOttes.
7. Wer da recht arbeitet des eigenthums loß-
zu werden/ wird ſeiner zeit auch fruͤchte ernd-
ten/ darvon zu leben. 8. Wann die erde (irrdi-
ſche ſinne/ gedancken und luͤſte) muͤrb und mild
gemacht/ verliert ſie ihre rauheit/ und wird be-
quem/ guten ſaamen zu empfangen. 9. Dann
wird die erde mit ſeelen erfuͤllet/ mit einem neuen
himmel uͤberzogen/ und nichts dann klarheit
und licht geſpuͤrt/ wo mans recht in ſeiner art-
heit wahrnimmt. 10. Der menſch iſt nichts
nothduͤrfftiger/ dann mit ſeinen ſinnen und
gedancken ohne verzug in ſich umzukehren/ und
ſein eigen werck wahrzunehmen. 11. Daß kei-
ne zeit zu harren/ wann man durch GOttes
weſentlichen Geiſt beruͤhret wird/ weil der
Hauß-herr das hauß des hertzens kommt ein-
zunehmen entweder mit recht oder mit gnade.

Cap. 44.

1. Daß man acht haben ſolle/ ob die ge-
rechtigkeit in uns regiert/ jedem/ was recht/ zu
beweiſen/ daß wir nicht zur verdammnis/ ſon-
dern zur gnade gewieſen werden. 2. Das we-
ſen Gottes erhaͤlt alle von ihm ergrieffene gei-
ſter im Goͤttlichen leben/ daß ſie nicht zu grun-
de gehen moͤgen. 3. Das ungerechte leben aber
muß durchs gerechte leben untergehen. 4 Heilige
im weſen Gottes ermahnen die menſchheit alle-
zeit das leben des todes zu verlaſſen/ und Got-
tes leben in ihr anzunehmen. 5. Das leben iſt
ein licht der menſchen/ kommt in ſein eigen-
thum/ Joh. 1. v. 11. Wird nicht mit luſt an-
genommen. 6. Daß die verdammnis/ wann
das licht ſich in der menſchheit erzeigt/ ſie a-
ber die finſternis (ihre irrdiſche luſt) lieber hat
denn ſelbiges. 7. Das recht beſchirmt die/ ſo
es annehmen. 8. Jeder ſoll wachen/ dem HErrn/
in ſein hertz kommend/ mit fleiſches-luſt nicht
zu wiederſtehen; ſondern ihn auſſer dem thore
(eigenthum im fleiſche) annehmen/ damit ihm
die macht gegeben werde GOTTes kind zu
werden. 9. GOTT begehrt vom menſchen
nichts/ als das ihm eigenthuͤmlich angehoͤri-
ge inwendige hertz/ luſt/ liebe/ und willen/ ſo
durch ſeinen Geiſt getrieben wird. 10. Wenn
der HErr das hertz wieder in liebe bewohnet/
wird der menſch von ſeinem Heiligen Geiſt
zu allen tugenden getrieben. 11. Daß diß das
rechte erbe der aus dem geiſte gebohrnen kin-
der des HErrn. 12. Daß viel menſchen ver-
gehen muͤſſen/ ehe GOTT ſein hertz und liebe
einnehmen kan. Die erſte wirckung Chriſti im
tempel des hertzens/ die kaͤuffer &c. austreiben/
darinn die Gottheit ermordet iſt/ und doch ein
bethaus ſeyn ſoll/ Matth. 21. v. 12. 13. Die-
ſen unreinen tempel (hertz) muß Chriſtus mit
der geſetzlichen gerechtigkeit reinigen. 14. Die-
ſer ſtraffdienſt muß dauren/ biß Chriſtus die
liebe des menſchen zu ſeinem Vater findet. 15.
Dieſe ſtraff kommt uͤbern menſchen/ weil er
ſein hertz ſo veſt an ſeine luͤſte/ liebe und willen
im fleiſch verbunden. 16. Nichts/ das den men-
ſchen mehr verblendt und gefangen haͤlt/ dann
eigene liebe des fleiſches; darum er ſo viel elen-
de unterworffen/ und keine ruhe in der eignen
liebe finden mag. 17. Die begierde zur eigenen
liebe iſt unerſaͤttlich/ uñ treibt in alle unruhe;
[Spaltenumbruch] wird von GOTT geſtrafft. 18. Welche un
ruhe nicht aufhoͤrt/ biß der menſch die liebe von
ſich ſelbſt zu GOTT wende. 19. Weil die
liebe und wille des hertzens zu GOTT nicht
eingekehrt/ muß furcht und ſchrecken den vor-
gang haben. 20. Welches der ſtraffdienſt uͤber
das fleiſch/ ſodurch Chriſtum im hertzen bedient
wird. 21. Dieſem unluſt wird keine gnade
verkuͤndigt/ ſo lang der wille nicht zu Gottes
weſentlicher gerechtigkeit im geiſte umgewendt.
22. So aber der wille zu GOTT eingekehrt/
hat der ſtraffdienſt uͤber die gutwillige ſeele kei-
ne macht/ ſondern die gnade Chriſti beginnt
herr zu werden im menſchen.

Cap. 45.

Daß der menſch/ mit dem luſt im fleiſche
verbunden/ ſeinen willen GOtt ſchwerlich zu-
bringen koͤnte/ biß er durchs elend innen wird/
daß er mit ſich betrogen ſey. 2. Und ſo lange
ihm der gute wille zu GOtt gebricht/ muß er
unter der zucht-ruthe und verdammniß bleiben.
3. Straffe ihme auch gut/ weil die ſuͤnde dar-
durch gebrochen wird. 4. Menſchen/ ſo den luͤſten
unterworffẽ/ und den ſtraff-dienſt nicht kennen/
nichts ſuͤſſers als der zufall der ſuͤnde. 5. Urtheil
Gottes/ wie ſchwer dem menſchen/ weil er Got-
tes gnade nicht in ſich fuͤhlt/ muß/ wañ die zeit eꝛ-
fuͤllet/ Gottes macht empfinden. 6. Groſſer ver-
fall/ daß Gott dem menſchen durch die liebe ſein
ſelbſt ein tod worden. 7. GOtt zu bitten/ die
zuͤchtigung nicht von uns zu nehmen/ biß wir
die liebe zu ihm in uns fuͤhlen/ und daß
ſeine zuͤchtigung uns zu gute geſchehen moͤge.
8. Der ſtraffdienſt wird immer ſchwerer in der
ſeele wieder die luͤſte. 9. Menſch/ den luͤſten er-
geben/ ſtehetunteꝛ deꝛ veꝛdammniß und mag oh-
ne liebe zu GOtt weder erloͤſung noch gnade er-
langen. 10. So der menſch unter dem ſtraff-
dienſt gutwillig zu GOtt wird/ iſt GOtt mit-
leidig und laͤſt ihn nicht uͤber ſein vermoͤgen
ſtraffen. 11. Wenn die ſtraffe der ſchwachheit
zu hart/ und keine krafft im menſchen zu hoffen
noch zu glauben/ kommt das Goͤttliche erbar-
men ihn zu erleichtern/ und verkuͤndiget die
verfuͤhrung/ wordurch der ſchwache menſch zur
hoffnung und glauben erneurt wird. 12.
Menſch ſehend/ daß noch gnade fuͤr ihn ſey bey
GOtt/ freut ſich/ erſinckt in die gedult/ darinn
die zeit der erloͤſung zu erwarten. 13. Wann
er dann erkennt/ wie gedultig GOtt in CHri-
ſto mit ihm leidet/ ergiebt er ſich dem leiden biß
in tod des fleiſches. 14. Welches die hand
des HErꝛn uͤber den ſchwachen gutwilligen
menſchen/ der luſt zu ſeinem ſchoͤpffer hat. 15.
Die boͤßwillige und hartnaͤckigte muͤſſen mit
der ſuͤnde/ unterm ſtraff-dienſte der gerechtig-
keit GOttes in der verdammnis bleiben/ biß ſie
buſſe thun. 16. Gerechtigkeit des vaters hoͤ-
ret uͤber die ungebuͤſſete ſuͤnden nimmer auff/
welches die verdammniß der gottloſen. 17.
Troſt deꝛ gerechten/ daß weil ſie des todes biter-
keit geſchmaͤckt/ nicht mehr ſterben ꝛc. Rom. 6. 9.

Cap. 46.

Daß alle weſen/ geiſter und naturen durch
ihre wercke und fruͤchte aus ihren wercken er-
kandt werden/ nicht durch den wahn-geiſt noch
der irꝛdiſchen unerleuchteten menſchen-vernunfft
in ihrer ge machten ſuͤnde oder gerechtigkeit. 2.
Dieſes einweſentliche zeugniß in der wirckung

CHriſti
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0832" n="524"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. IX.</hi> Jnhalt der &#x017F;chrifften Hiels.</fw><lb/><cb/>
lufftgei&#x017F;ter &#x017F;eyn/ die Adam/ darvon zu leben/<lb/>
bauen muß. 6. Man &#x017F;oll &#x017F;ein ge&#x017F;icht in &#x017F;ich<lb/>
niederwarts kehren/ und allda die erde bauen/<lb/>
die uns gezeiget wird durchs leben GOttes.<lb/>
7. Wer da recht arbeitet des eigenthums loß-<lb/>
zu werden/ wird &#x017F;einer zeit auch fru&#x0364;chte ernd-<lb/>
ten/ darvon zu leben. 8. Wann die erde (irrdi-<lb/>
&#x017F;che &#x017F;inne/ gedancken und lu&#x0364;&#x017F;te) mu&#x0364;rb und mild<lb/>
gemacht/ verliert &#x017F;ie ihre rauheit/ und wird be-<lb/>
quem/ guten &#x017F;aamen zu empfangen. 9. Dann<lb/>
wird die erde mit &#x017F;eelen erfu&#x0364;llet/ mit einem neuen<lb/>
himmel u&#x0364;berzogen/ und nichts dann klarheit<lb/>
und licht ge&#x017F;pu&#x0364;rt/ wo mans recht in &#x017F;einer art-<lb/>
heit wahrnimmt. 10. Der men&#x017F;ch i&#x017F;t nichts<lb/>
nothdu&#x0364;rfftiger/ dann mit &#x017F;einen &#x017F;innen und<lb/>
gedancken ohne verzug in &#x017F;ich umzukehren/ und<lb/>
&#x017F;ein eigen werck wahrzunehmen. 11. Daß kei-<lb/>
ne zeit zu harren/ wann man durch GOttes<lb/>
we&#x017F;entlichen Gei&#x017F;t beru&#x0364;hret wird/ weil der<lb/>
Hauß-herr das hauß des hertzens kommt ein-<lb/>
zunehmen entweder mit recht oder mit gnade.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 44.</head><lb/>
                <p>1. Daß man acht haben &#x017F;olle/ ob die ge-<lb/>
rechtigkeit in uns regiert/ jedem/ was recht/ zu<lb/>
bewei&#x017F;en/ daß wir nicht zur verdammnis/ &#x017F;on-<lb/>
dern zur gnade gewie&#x017F;en werden. 2. Das we-<lb/>
&#x017F;en Gottes erha&#x0364;lt alle von ihm ergrieffene gei-<lb/>
&#x017F;ter im Go&#x0364;ttlichen leben/ daß &#x017F;ie nicht zu grun-<lb/>
de gehen mo&#x0364;gen. 3. Das ungerechte leben aber<lb/>
muß durchs gerechte leben untergehen. 4 Heilige<lb/>
im we&#x017F;en Gottes ermahnen die men&#x017F;chheit alle-<lb/>
zeit das leben des todes zu verla&#x017F;&#x017F;en/ und Got-<lb/>
tes leben in ihr anzunehmen. 5. Das leben i&#x017F;t<lb/>
ein licht der men&#x017F;chen/ kommt in &#x017F;ein eigen-<lb/>
thum/ Joh. 1. v. 11. Wird nicht mit lu&#x017F;t an-<lb/>
genommen. 6. Daß die verdammnis/ wann<lb/>
das licht &#x017F;ich in der men&#x017F;chheit erzeigt/ &#x017F;ie a-<lb/>
ber die fin&#x017F;ternis (ihre irrdi&#x017F;che lu&#x017F;t) lieber hat<lb/>
denn &#x017F;elbiges. 7. Das recht be&#x017F;chirmt die/ &#x017F;o<lb/>
es annehmen. 8. Jeder &#x017F;oll wachen/ dem HErrn/<lb/>
in &#x017F;ein hertz kommend/ mit flei&#x017F;ches-lu&#x017F;t nicht<lb/>
zu wieder&#x017F;tehen; &#x017F;ondern ihn au&#x017F;&#x017F;er dem thore<lb/>
(eigenthum im flei&#x017F;che) annehmen/ damit ihm<lb/>
die macht gegeben werde GOTTes kind zu<lb/>
werden. 9. <hi rendition="#g">GOTT</hi> begehrt vom men&#x017F;chen<lb/>
nichts/ als das ihm eigenthu&#x0364;mlich angeho&#x0364;ri-<lb/>
ge inwendige hertz/ lu&#x017F;t/ liebe/ und willen/ &#x017F;o<lb/>
durch &#x017F;einen Gei&#x017F;t getrieben wird. 10. Wenn<lb/>
der HErr das hertz wieder in liebe bewohnet/<lb/>
wird der men&#x017F;ch von &#x017F;einem Heiligen Gei&#x017F;t<lb/>
zu allen tugenden getrieben. 11. Daß diß das<lb/>
rechte erbe der aus dem gei&#x017F;te gebohrnen kin-<lb/>
der des HErrn. 12. Daß viel men&#x017F;chen ver-<lb/>
gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ ehe GOTT &#x017F;ein hertz und liebe<lb/>
einnehmen kan. Die er&#x017F;te wirckung Chri&#x017F;ti im<lb/>
tempel des hertzens/ die ka&#x0364;uffer <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> austreiben/<lb/>
darinn die Gottheit ermordet i&#x017F;t/ und doch ein<lb/>
bethaus &#x017F;eyn &#x017F;oll/ Matth. 21. v. 12. 13. Die-<lb/>
&#x017F;en unreinen tempel (hertz) muß Chri&#x017F;tus mit<lb/>
der ge&#x017F;etzlichen gerechtigkeit reinigen. 14. Die-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;traffdien&#x017F;t muß dauren/ biß Chri&#x017F;tus die<lb/>
liebe des men&#x017F;chen zu &#x017F;einem Vater findet. 15.<lb/>
Die&#x017F;e &#x017F;traff kommt u&#x0364;bern men&#x017F;chen/ weil er<lb/>
&#x017F;ein hertz &#x017F;o ve&#x017F;t an &#x017F;eine lu&#x0364;&#x017F;te/ liebe und willen<lb/>
im flei&#x017F;ch verbunden. 16. Nichts/ das den men-<lb/>
&#x017F;chen mehr verblendt und gefangen ha&#x0364;lt/ dann<lb/>
eigene liebe des flei&#x017F;ches; darum er &#x017F;o viel elen-<lb/>
de unterworffen/ und keine ruhe in der eignen<lb/>
liebe finden mag. 17. Die begierde zur eigenen<lb/>
liebe i&#x017F;t uner&#x017F;a&#x0364;ttlich/ un&#x0303; treibt in alle unruhe;<lb/><cb/>
wird von GOTT ge&#x017F;trafft. 18. Welche un<lb/>
ruhe nicht aufho&#x0364;rt/ biß der men&#x017F;ch die liebe von<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu <hi rendition="#g">GOTT</hi> wende. 19. Weil die<lb/>
liebe und wille des hertzens zu GOTT nicht<lb/>
eingekehrt/ muß furcht und &#x017F;chrecken den vor-<lb/>
gang haben. 20. Welches der &#x017F;traffdien&#x017F;t u&#x0364;ber<lb/>
das flei&#x017F;ch/ &#x017F;odurch Chri&#x017F;tum im hertzen bedient<lb/>
wird. 21. Die&#x017F;em unlu&#x017F;t wird keine gnade<lb/>
verku&#x0364;ndigt/ &#x017F;o lang der wille nicht zu Gottes<lb/>
we&#x017F;entlicher gerechtigkeit im gei&#x017F;te umgewendt.<lb/>
22. So aber der wille zu GOTT eingekehrt/<lb/>
hat der &#x017F;traffdien&#x017F;t u&#x0364;ber die gutwillige &#x017F;eele kei-<lb/>
ne macht/ &#x017F;ondern die gnade Chri&#x017F;ti beginnt<lb/>
herr zu werden im men&#x017F;chen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 45.</head><lb/>
                <p>Daß der men&#x017F;ch/ mit dem lu&#x017F;t im flei&#x017F;che<lb/>
verbunden/ &#x017F;einen willen GOtt &#x017F;chwerlich zu-<lb/>
bringen ko&#x0364;nte/ biß er durchs elend innen wird/<lb/>
daß er mit &#x017F;ich betrogen &#x017F;ey. 2. Und &#x017F;o lange<lb/>
ihm der gute wille zu GOtt gebricht/ muß er<lb/>
unter der zucht-ruthe und verdammniß bleiben.<lb/>
3. Straffe ihme auch gut/ weil die &#x017F;u&#x0364;nde dar-<lb/>
durch gebrochen wird. 4. Men&#x017F;chen/ &#x017F;o den lu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
unterworff&#x1EBD;/ und den &#x017F;traff-dien&#x017F;t nicht kennen/<lb/>
nichts &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;ers als der zufall der &#x017F;u&#x0364;nde. 5. Urtheil<lb/>
Gottes/ wie &#x017F;chwer dem men&#x017F;chen/ weil er Got-<lb/>
tes gnade nicht in &#x017F;ich fu&#x0364;hlt/ muß/ wan&#x0303; die zeit e&#xA75B;-<lb/>
fu&#x0364;llet/ Gottes macht empfinden. 6. Gro&#x017F;&#x017F;er ver-<lb/>
fall/ daß Gott dem men&#x017F;chen durch die liebe &#x017F;ein<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ein tod worden. 7. GOtt zu bitten/ die<lb/>
zu&#x0364;chtigung nicht von uns zu nehmen/ biß wir<lb/>
die liebe zu ihm in uns fu&#x0364;hlen/ und daß<lb/>
&#x017F;eine zu&#x0364;chtigung uns zu gute ge&#x017F;chehen mo&#x0364;ge.<lb/>
8. Der &#x017F;traffdien&#x017F;t wird immer &#x017F;chwerer in der<lb/>
&#x017F;eele wieder die lu&#x0364;&#x017F;te. 9. Men&#x017F;ch/ den lu&#x0364;&#x017F;ten er-<lb/>
geben/ &#x017F;tehetunte&#xA75B; de&#xA75B; ve&#xA75B;dammniß und mag oh-<lb/>
ne liebe zu GOtt weder erlo&#x0364;&#x017F;ung noch gnade er-<lb/>
langen. 10. So der men&#x017F;ch unter dem &#x017F;traff-<lb/>
dien&#x017F;t gutwillig zu GOtt wird/ i&#x017F;t GOtt mit-<lb/>
leidig und la&#x0364;&#x017F;t ihn nicht u&#x0364;ber &#x017F;ein vermo&#x0364;gen<lb/>
&#x017F;traffen. 11. Wenn die &#x017F;traffe der &#x017F;chwachheit<lb/>
zu hart/ und keine krafft im men&#x017F;chen zu hoffen<lb/>
noch zu glauben/ kommt das Go&#x0364;ttliche erbar-<lb/>
men ihn zu erleichtern/ und verku&#x0364;ndiget die<lb/>
verfu&#x0364;hrung/ wordurch der &#x017F;chwache men&#x017F;ch zur<lb/>
hoffnung und glauben erneurt wird. 12.<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;ehend/ daß noch gnade fu&#x0364;r ihn &#x017F;ey bey<lb/>
GOtt/ freut &#x017F;ich/ er&#x017F;inckt in die gedult/ darinn<lb/>
die zeit der erlo&#x0364;&#x017F;ung zu erwarten. 13. Wann<lb/>
er dann erkennt/ wie gedultig GOtt in CHri-<lb/>
&#x017F;to mit ihm leidet/ ergiebt er &#x017F;ich dem leiden biß<lb/>
in tod des flei&#x017F;ches. 14. Welches die hand<lb/>
des HEr&#xA75B;n u&#x0364;ber den &#x017F;chwachen gutwilligen<lb/>
men&#x017F;chen/ der lu&#x017F;t zu &#x017F;einem &#x017F;cho&#x0364;pffer hat. 15.<lb/>
Die bo&#x0364;ßwillige und hartna&#x0364;ckigte mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit<lb/>
der &#x017F;u&#x0364;nde/ unterm &#x017F;traff-dien&#x017F;te der gerechtig-<lb/>
keit GOttes in der verdammnis bleiben/ biß &#x017F;ie<lb/>
bu&#x017F;&#x017F;e thun. 16. Gerechtigkeit des vaters ho&#x0364;-<lb/>
ret u&#x0364;ber die ungebu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete &#x017F;u&#x0364;nden nimmer auff/<lb/>
welches die verdammniß der gottlo&#x017F;en. 17.<lb/>
Tro&#x017F;t de&#xA75B; gerechten/ daß weil &#x017F;ie des todes biter-<lb/>
keit ge&#x017F;chma&#x0364;ckt/ nicht mehr &#x017F;terben &#xA75B;c. Rom. 6. 9.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 46.</head><lb/>
                <p>Daß alle we&#x017F;en/ gei&#x017F;ter und naturen durch<lb/>
ihre wercke und fru&#x0364;chte aus ihren wercken er-<lb/>
kandt werden/ nicht durch den wahn-gei&#x017F;t noch<lb/>
der ir&#xA75B;di&#x017F;chen unerleuchteten men&#x017F;chen-vernunfft<lb/>
in ihrer ge machten &#x017F;u&#x0364;nde oder gerechtigkeit. 2.<lb/>
Die&#x017F;es einwe&#x017F;entliche zeugniß in der wirckung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">CHri&#x017F;ti</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[524/0832] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. lufftgeiſter ſeyn/ die Adam/ darvon zu leben/ bauen muß. 6. Man ſoll ſein geſicht in ſich niederwarts kehren/ und allda die erde bauen/ die uns gezeiget wird durchs leben GOttes. 7. Wer da recht arbeitet des eigenthums loß- zu werden/ wird ſeiner zeit auch fruͤchte ernd- ten/ darvon zu leben. 8. Wann die erde (irrdi- ſche ſinne/ gedancken und luͤſte) muͤrb und mild gemacht/ verliert ſie ihre rauheit/ und wird be- quem/ guten ſaamen zu empfangen. 9. Dann wird die erde mit ſeelen erfuͤllet/ mit einem neuen himmel uͤberzogen/ und nichts dann klarheit und licht geſpuͤrt/ wo mans recht in ſeiner art- heit wahrnimmt. 10. Der menſch iſt nichts nothduͤrfftiger/ dann mit ſeinen ſinnen und gedancken ohne verzug in ſich umzukehren/ und ſein eigen werck wahrzunehmen. 11. Daß kei- ne zeit zu harren/ wann man durch GOttes weſentlichen Geiſt beruͤhret wird/ weil der Hauß-herr das hauß des hertzens kommt ein- zunehmen entweder mit recht oder mit gnade. Cap. 44. 1. Daß man acht haben ſolle/ ob die ge- rechtigkeit in uns regiert/ jedem/ was recht/ zu beweiſen/ daß wir nicht zur verdammnis/ ſon- dern zur gnade gewieſen werden. 2. Das we- ſen Gottes erhaͤlt alle von ihm ergrieffene gei- ſter im Goͤttlichen leben/ daß ſie nicht zu grun- de gehen moͤgen. 3. Das ungerechte leben aber muß durchs gerechte leben untergehen. 4 Heilige im weſen Gottes ermahnen die menſchheit alle- zeit das leben des todes zu verlaſſen/ und Got- tes leben in ihr anzunehmen. 5. Das leben iſt ein licht der menſchen/ kommt in ſein eigen- thum/ Joh. 1. v. 11. Wird nicht mit luſt an- genommen. 6. Daß die verdammnis/ wann das licht ſich in der menſchheit erzeigt/ ſie a- ber die finſternis (ihre irrdiſche luſt) lieber hat denn ſelbiges. 7. Das recht beſchirmt die/ ſo es annehmen. 8. Jeder ſoll wachen/ dem HErrn/ in ſein hertz kommend/ mit fleiſches-luſt nicht zu wiederſtehen; ſondern ihn auſſer dem thore (eigenthum im fleiſche) annehmen/ damit ihm die macht gegeben werde GOTTes kind zu werden. 9. GOTT begehrt vom menſchen nichts/ als das ihm eigenthuͤmlich angehoͤri- ge inwendige hertz/ luſt/ liebe/ und willen/ ſo durch ſeinen Geiſt getrieben wird. 10. Wenn der HErr das hertz wieder in liebe bewohnet/ wird der menſch von ſeinem Heiligen Geiſt zu allen tugenden getrieben. 11. Daß diß das rechte erbe der aus dem geiſte gebohrnen kin- der des HErrn. 12. Daß viel menſchen ver- gehen muͤſſen/ ehe GOTT ſein hertz und liebe einnehmen kan. Die erſte wirckung Chriſti im tempel des hertzens/ die kaͤuffer &c. austreiben/ darinn die Gottheit ermordet iſt/ und doch ein bethaus ſeyn ſoll/ Matth. 21. v. 12. 13. Die- ſen unreinen tempel (hertz) muß Chriſtus mit der geſetzlichen gerechtigkeit reinigen. 14. Die- ſer ſtraffdienſt muß dauren/ biß Chriſtus die liebe des menſchen zu ſeinem Vater findet. 15. Dieſe ſtraff kommt uͤbern menſchen/ weil er ſein hertz ſo veſt an ſeine luͤſte/ liebe und willen im fleiſch verbunden. 16. Nichts/ das den men- ſchen mehr verblendt und gefangen haͤlt/ dann eigene liebe des fleiſches; darum er ſo viel elen- de unterworffen/ und keine ruhe in der eignen liebe finden mag. 17. Die begierde zur eigenen liebe iſt unerſaͤttlich/ uñ treibt in alle unruhe; wird von GOTT geſtrafft. 18. Welche un ruhe nicht aufhoͤrt/ biß der menſch die liebe von ſich ſelbſt zu GOTT wende. 19. Weil die liebe und wille des hertzens zu GOTT nicht eingekehrt/ muß furcht und ſchrecken den vor- gang haben. 20. Welches der ſtraffdienſt uͤber das fleiſch/ ſodurch Chriſtum im hertzen bedient wird. 21. Dieſem unluſt wird keine gnade verkuͤndigt/ ſo lang der wille nicht zu Gottes weſentlicher gerechtigkeit im geiſte umgewendt. 22. So aber der wille zu GOTT eingekehrt/ hat der ſtraffdienſt uͤber die gutwillige ſeele kei- ne macht/ ſondern die gnade Chriſti beginnt herr zu werden im menſchen. Cap. 45. Daß der menſch/ mit dem luſt im fleiſche verbunden/ ſeinen willen GOtt ſchwerlich zu- bringen koͤnte/ biß er durchs elend innen wird/ daß er mit ſich betrogen ſey. 2. Und ſo lange ihm der gute wille zu GOtt gebricht/ muß er unter der zucht-ruthe und verdammniß bleiben. 3. Straffe ihme auch gut/ weil die ſuͤnde dar- durch gebrochen wird. 4. Menſchen/ ſo den luͤſten unterworffẽ/ und den ſtraff-dienſt nicht kennen/ nichts ſuͤſſers als der zufall der ſuͤnde. 5. Urtheil Gottes/ wie ſchwer dem menſchen/ weil er Got- tes gnade nicht in ſich fuͤhlt/ muß/ wañ die zeit eꝛ- fuͤllet/ Gottes macht empfinden. 6. Groſſer ver- fall/ daß Gott dem menſchen durch die liebe ſein ſelbſt ein tod worden. 7. GOtt zu bitten/ die zuͤchtigung nicht von uns zu nehmen/ biß wir die liebe zu ihm in uns fuͤhlen/ und daß ſeine zuͤchtigung uns zu gute geſchehen moͤge. 8. Der ſtraffdienſt wird immer ſchwerer in der ſeele wieder die luͤſte. 9. Menſch/ den luͤſten er- geben/ ſtehetunteꝛ deꝛ veꝛdammniß und mag oh- ne liebe zu GOtt weder erloͤſung noch gnade er- langen. 10. So der menſch unter dem ſtraff- dienſt gutwillig zu GOtt wird/ iſt GOtt mit- leidig und laͤſt ihn nicht uͤber ſein vermoͤgen ſtraffen. 11. Wenn die ſtraffe der ſchwachheit zu hart/ und keine krafft im menſchen zu hoffen noch zu glauben/ kommt das Goͤttliche erbar- men ihn zu erleichtern/ und verkuͤndiget die verfuͤhrung/ wordurch der ſchwache menſch zur hoffnung und glauben erneurt wird. 12. Menſch ſehend/ daß noch gnade fuͤr ihn ſey bey GOtt/ freut ſich/ erſinckt in die gedult/ darinn die zeit der erloͤſung zu erwarten. 13. Wann er dann erkennt/ wie gedultig GOtt in CHri- ſto mit ihm leidet/ ergiebt er ſich dem leiden biß in tod des fleiſches. 14. Welches die hand des HErꝛn uͤber den ſchwachen gutwilligen menſchen/ der luſt zu ſeinem ſchoͤpffer hat. 15. Die boͤßwillige und hartnaͤckigte muͤſſen mit der ſuͤnde/ unterm ſtraff-dienſte der gerechtig- keit GOttes in der verdammnis bleiben/ biß ſie buſſe thun. 16. Gerechtigkeit des vaters hoͤ- ret uͤber die ungebuͤſſete ſuͤnden nimmer auff/ welches die verdammniß der gottloſen. 17. Troſt deꝛ gerechten/ daß weil ſie des todes biter- keit geſchmaͤckt/ nicht mehr ſterben ꝛc. Rom. 6. 9. Cap. 46. Daß alle weſen/ geiſter und naturen durch ihre wercke und fruͤchte aus ihren wercken er- kandt werden/ nicht durch den wahn-geiſt noch der irꝛdiſchen unerleuchteten menſchen-vernunfft in ihrer ge machten ſuͤnde oder gerechtigkeit. 2. Dieſes einweſentliche zeugniß in der wirckung CHriſti

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/832
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/832>, abgerufen am 21.12.2024.