Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ihrer verfallenen menschheit geistet/ zu suchen
nicht im fleisches staube/ oder denen mit ihren
gedancken eingeholten irrdischen bilden. 11.
Daß man sich aller erwehlungen der irrdischen
sinne entschlagen/ und aus allen lüsten und
begierden scheiden/ dargegen sich in GOTT
ergötzen solle. 12. Wer seine sinne und ge-
dancken nicht im geiste GOTTes übet/ wird
GOTT ewiglich weder schmäcken/ sehen noch
erkennen. Denn er/ als ein geist/ anders nicht/
als in seiner wesentligkeit des geistes und le-
bens sich nahen lässet.

Cap. 36.

Daß man sich GOTT im geist ergeben/
von allen durch verläugnung sein selbst reini-
gen lassen/ und das übertünchen der gleißnerey
nachlassen solle. 2. Das werck des fleisches in
seinen lüsten hat keine gemeinschafft mit des
HErrn werck/ weils belialische geister/ die dem
werck GOTTes wiedersetzen/ und es verdun-
ckeln. 3. Jeder wird nun seinen heuchlerischen
und betrieglichen geist/ der ihn ausser dem lich-
te bezaubert/ durch GOTTes gnade vor sich
sehen. 4. Daß die irrdische Wahn-geister/ die
sinnen im fleische/ das wiederwesen GOttes.
5. So hoch sich der Wahn-geist in seiner hei-
ligkeit aufgeworffen/ so niedrig muß er wieder
durch Christum werden/ wo er GOTT er-
kennen solle. 6. Daß man sich mit allen sin-
nen/ so man GOTT nahen will/ zum Gei-
ste des HErrn erneuret zu werden/ wenden sol-
te; Denn der geist des eigenthums kan Gott
nicht nahen. 7. Jn den weg der niedrigkeit
zum leben GOTTes muß man sich verfügen/
da Christus reiset/ will man die augen eröff-
net haben. 8. Die zeit/ da GOTT seinen geist
im menschen/ einem zum tode/ dem andern zum
leben/ verklären will/ ist vorhanden. Dann
geist und fleisch müssen im alter der zeit von
einander scheiden. 9. GOTT will uns aus
der finsternis in seine gerechtigkeit verklären/ zu
sehen/ daß wir biß den heutigen tag/ ehe man
seine einwesigkeit erkant/ in blindheit gelassen/
und GOtt/ der in uns doch ist/ nicht gekennt.
10. Daß wir daher den Geist des HErrn nicht
geacht/ und uns mit einer eiteln freude ver-
gnügt haben. 11. Welche freude uns nun/ weil
das gericht der gerechtigkeit über unsere blind-
heit gehet/ ein tod worden ist. 12. Daß Gott
sich wesentlich im Autor verklärt/ darüber er
verwundert/ GOTTes werck/ so er ausser sich
in der vermeynten heiligkeit gesucht gehabt/
in ihm gewest. 13. Beklagung/ wie wir den
wahn-geistern in der irre nachgefolgt/ und
nichts als ein böß gewissen und die gefängnis
des todes zum lohn bekommen. 14. Wahn-
geist treibt den menschen/ der ihm glaubt/ wie
ein blind pferd. 15. Alles elend/ vom wahn-
geist dem menschen geursacht/ kan er willig
tragen/ weil er ihn beredt/ es sey ihme von
GOTT zu leiden auferlegt. 16. Die Wahn-
geister soll man verlassen/ und seinen trost al-
lein bey GOTT/ der himmel und erden re-
giert/ und uns athem gibt/ suchen/ auch un-
ser hertz ihme gantz ergeben.

Cap. 37.

Daß unserm verblendetem geiste geboten
ist/ die erde zu bauen/ daß sie mürb und den sa-
men zu empfangen tüchtig werde. 2. Die fin-
[Spaltenumbruch] sterniß der erden hat des HErrn werck in uns
verdunckelt/ daß wir des himmels klarheit nicht
anschauen mögen. 3. 4. Mit dem irrdischen
gesichte soll man vor der erniedrigung nicht nach
dem himmel/ sondern zur erden sehen und der
irrdigkeit absterben. 5. Muß alles in seiner
contrarietät probirt werden durchs leben JEsu
Christi/ daß man sich in seinem tode erkennen ler-
ne/ und den lohn des tods empfangen. 6. Das
irrdische leben muß im urtheil des gerechten we-
sens eben so viel tods und elends empfangen/ als
es lebens und lust in tödtlichem leben angenom-
men. 7. Dieser tod trifft die menschheit/ die
ihre freude und leben im tode hat/ dann die muß
allein vorm wesen GOttes erscheinen. 8.
Die lust selbst hilfft sie im tod verdammen/
dann erkennt sie/ worinnsie ihre freude des lebens
gehabt. 9. Jeder soll unverzüglich in sich
selbst kehren/ zu prüfen/ wem er diene. 10. Wer
befindet/ daß er ihm selbst gedient/ wird den tod
zu lohne bekommen. 11. Wer GOtt und sei-
nem nächsten gedient/ dessen lohn wird GOtt
in seinem heiligen wesen seyn zum leben. 12.
Jn der gemeinschafft des wesens und geists
GOttes dient GOtt dem menschen und der
mensch GOtte/ nicht ihm selbst. 13. Und
das nicht aus zwange/ sondern aus freywilligem
luste des lebens/ zum dienste GOttes und zu er-
bauung der menschheit. 14. Jn diesem dienst
wird nicht um lohn gearbeitet/ und hat doch je-
der das leben des wesens GOttes zu seinem loh-
ne in ewiger vereinigung.

Cap. 38.

Daß der so in GOtt zu wircken sich einbildet
es in wercken zeigen solle. Darmit man dar-
aus den treiber seines wercks prüfen könne. 2.
Die arbeit/ im einwesigen leben GOttes ge-
wirckt/ giebt dem arbeiter lob und leben. Der
tod aber ist der lohn der sünden und irrdigkeit.
3. Jrrdische arbeiter müssen blind bleiben/ biß
ihre arbeit vollendet. 4. Die finstere ihnen
vor den augen hangende und sie blind machende
wolcken sind ihre eigene erwehlende wercke; je
länger sie in der erde wircken/ je blinder sie wer-
den. 5. Kommt die arbeit ans licht/ bekom-
men sie ein gesicht/ welches gesicht stracks zwey-
erley geister erkennt/ die zuvor ihm unbekant wa-
ren. 6. Daß man jedes werck in seinem eignen
wesen erkennen lernen solle/ ohne erkäntniß des
in uns wohnenden und regierenden wesens/ kan
man keine seligkeit erlangen. 7. Wo unsere
erwehlende arbeit oder fleisch und blut noch un-
ser trost/ ist die seligkeit noch ferne von uns. 8.
Unser trost muß im begriff unsers geists und we-
sens in einem gegen wärtigen empfinden des ein-
wesigen lebens JEsu CHristi stehen/ soll unser
seelen-hunger gestillt werden. 9. und 10. Daß
uns ausser GOttes wahrem |einwesigem leben
anders nichts dann ein ungewisser unempfind-
licher trost aus dem irrdischen wesen zugebracht
werden möge/ darauff eitelkeit folgt.

Cap. 39.

Daß man auff die lehre des einwesigen leben
acht haben solle. Es ist jedem nahe/ das ihm
helffen/ trösten und selig machen kan/ unter dem
irrdischen wesen begraben. 2. Das wort oder
geist/ so geist und fleisch von einander scheidet/
erscheint in den seelen/ da es in niedrigkeit gesucht
wird. Jn welchem alle tugend zu finden ist.

4. Durch

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ihrer verfallenen menſchheit geiſtet/ zu ſuchen
nicht im fleiſches ſtaube/ oder denen mit ihren
gedancken eingeholten irrdiſchen bilden. 11.
Daß man ſich aller erwehlungen der irrdiſchen
ſinne entſchlagen/ und aus allen luͤſten und
begierden ſcheiden/ dargegen ſich in GOTT
ergoͤtzen ſolle. 12. Wer ſeine ſinne und ge-
dancken nicht im geiſte GOTTes uͤbet/ wird
GOTT ewiglich weder ſchmaͤcken/ ſehen noch
erkennen. Denn er/ als ein geiſt/ anders nicht/
als in ſeiner weſentligkeit des geiſtes und le-
bens ſich nahen laͤſſet.

Cap. 36.

Daß man ſich GOTT im geiſt ergeben/
von allen durch verlaͤugnung ſein ſelbſt reini-
gen laſſen/ und das uͤbertuͤnchen der gleißnerey
nachlaſſen ſolle. 2. Das werck des fleiſches in
ſeinen luͤſten hat keine gemeinſchafft mit des
HErrn werck/ weils belialiſche geiſter/ die dem
werck GOTTes wiederſetzen/ und es verdun-
ckeln. 3. Jeder wird nun ſeinen heuchleriſchen
und betrieglichen geiſt/ der ihn auſſer dem lich-
te bezaubert/ durch GOTTes gnade vor ſich
ſehen. 4. Daß die irrdiſche Wahn-geiſter/ die
ſinnen im fleiſche/ das wiederweſen GOttes.
5. So hoch ſich der Wahn-geiſt in ſeiner hei-
ligkeit aufgeworffen/ ſo niedrig muß er wieder
durch Chriſtum werden/ wo er GOTT er-
kennen ſolle. 6. Daß man ſich mit allen ſin-
nen/ ſo man GOTT nahen will/ zum Gei-
ſte des HErrn erneuret zu werden/ wenden ſol-
te; Denn der geiſt des eigenthums kan Gott
nicht nahen. 7. Jn den weg der niedrigkeit
zum leben GOTTes muß man ſich verfuͤgen/
da Chriſtus reiſet/ will man die augen eroͤff-
net haben. 8. Die zeit/ da GOTT ſeinen geiſt
im menſchen/ einem zum tode/ dem andern zum
leben/ verklaͤren will/ iſt vorhanden. Dann
geiſt und fleiſch muͤſſen im alter der zeit von
einander ſcheiden. 9. GOTT will uns aus
der finſternis in ſeine gerechtigkeit verklaͤren/ zu
ſehen/ daß wir biß den heutigen tag/ ehe man
ſeine einweſigkeit erkant/ in blindheit gelaſſen/
und GOtt/ der in uns doch iſt/ nicht gekennt.
10. Daß wir daher den Geiſt des HErrn nicht
geacht/ und uns mit einer eiteln freude ver-
gnuͤgt haben. 11. Welche freude uns nun/ weil
das gericht der gerechtigkeit uͤber unſere blind-
heit gehet/ ein tod worden iſt. 12. Daß Gott
ſich weſentlich im Autor verklaͤrt/ daruͤber er
verwundert/ GOTTes werck/ ſo er auſſer ſich
in der vermeynten heiligkeit geſucht gehabt/
in ihm geweſt. 13. Beklagung/ wie wir den
wahn-geiſtern in der irre nachgefolgt/ und
nichts als ein boͤß gewiſſen und die gefaͤngnis
des todes zum lohn bekommen. 14. Wahn-
geiſt treibt den menſchen/ der ihm glaubt/ wie
ein blind pferd. 15. Alles elend/ vom wahn-
geiſt dem menſchen geurſacht/ kan er willig
tragen/ weil er ihn beredt/ es ſey ihme von
GOTT zu leiden auferlegt. 16. Die Wahn-
geiſter ſoll man verlaſſen/ und ſeinen troſt al-
lein bey GOTT/ der himmel und erden re-
giert/ und uns athem gibt/ ſuchen/ auch un-
ſer hertz ihme gantz ergeben.

Cap. 37.

Daß unſerm verblendetem geiſte geboten
iſt/ die erde zu bauen/ daß ſie muͤrb und den ſa-
men zu empfangen tuͤchtig werde. 2. Die fin-
[Spaltenumbruch] ſterniß der erden hat des HErꝛn werck in uns
verdunckelt/ daß wir des himmels klarheit nicht
anſchauen moͤgen. 3. 4. Mit dem irꝛdiſchen
geſichte ſoll man vor der erniedrigung nicht nach
dem himmel/ ſondern zur erden ſehen und der
irꝛdigkeit abſterben. 5. Muß alles in ſeiner
contrarietaͤt probirt werden durchs leben JEſu
Chriſti/ daß man ſich in ſeinem tode erkennen ler-
ne/ und den lohn des tods empfangen. 6. Das
irꝛdiſche leben muß im urtheil des gerechten we-
ſens eben ſo viel tods und elends empfangen/ als
es lebens und luſt in toͤdtlichem leben angenom-
men. 7. Dieſer tod trifft die menſchheit/ die
ihre freude und leben im tode hat/ dann die muß
allein vorm weſen GOttes erſcheinen. 8.
Die luſt ſelbſt hilfft ſie im tod verdammen/
dann erkennt ſie/ worinnſie ihre fꝛeude des lebens
gehabt. 9. Jeder ſoll unverzuͤglich in ſich
ſelbſt kehren/ zu pruͤfen/ wem er diene. 10. Wer
befindet/ daß er ihm ſelbſt gedient/ wird den tod
zu lohne bekommen. 11. Wer GOtt und ſei-
nem naͤchſten gedient/ deſſen lohn wird GOtt
in ſeinem heiligen weſen ſeyn zum leben. 12.
Jn der gemeinſchafft des weſens und geiſts
GOttes dient GOtt dem menſchen und der
menſch GOtte/ nicht ihm ſelbſt. 13. Und
das nicht aus zwange/ ſondern aus freywilligem
luſte des lebens/ zum dienſte GOttes und zu er-
bauung der menſchheit. 14. Jn dieſem dienſt
wird nicht um lohn gearbeitet/ und hat doch je-
der das leben des weſens GOttes zu ſeinem loh-
ne in ewiger vereinigung.

Cap. 38.

Daß der ſo in GOtt zu wircken ſich einbildet
es in wercken zeigen ſolle. Darmit man dar-
aus den treiber ſeines wercks pruͤfen koͤnne. 2.
Die arbeit/ im einweſigen leben GOttes ge-
wirckt/ giebt dem arbeiter lob und leben. Der
tod aber iſt der lohn der ſuͤnden und irꝛdigkeit.
3. Jrꝛdiſche arbeiter muͤſſen blind bleiben/ biß
ihre arbeit vollendet. 4. Die finſtere ihnen
vor den augen hangende und ſie blind machende
wolcken ſind ihre eigene erwehlende wercke; je
laͤnger ſie in der erde wircken/ je blinder ſie wer-
den. 5. Kommt die arbeit ans licht/ bekom-
men ſie ein geſicht/ welches geſicht ſtracks zwey-
erley geiſter erkennt/ die zuvor ihm unbekant wa-
ren. 6. Daß man jedes werck in ſeinem eignen
weſen erkennen lernen ſolle/ ohne erkaͤntniß des
in uns wohnenden und regierenden weſens/ kan
man keine ſeligkeit erlangen. 7. Wo unſere
erwehlende arbeit oder fleiſch und blut noch un-
ſer troſt/ iſt die ſeligkeit noch ferne von uns. 8.
Unſer troſt muß im begriff unſers geiſts und we-
ſens in einem gegen waͤrtigen empfinden des ein-
weſigen lebens JEſu CHriſti ſtehen/ ſoll unſer
ſeelen-hunger geſtillt werden. 9. und 10. Daß
uns auſſer GOttes wahrem |einweſigem leben
anders nichts dann ein ungewiſſer unempfind-
licher troſt aus dem irꝛdiſchen weſen zugebracht
werden moͤge/ darauff eitelkeit folgt.

Cap. 39.

Daß man auff die lehre des einweſigen leben
acht haben ſolle. Es iſt jedem nahe/ das ihm
helffen/ troͤſten und ſelig machen kan/ unter dem
irꝛdiſchen weſen begraben. 2. Das wort oder
geiſt/ ſo geiſt und fleiſch von einander ſcheidet/
erſcheint in den ſeelẽ/ da es in niedrigkeit geſucht
wird. Jn welchem alle tugend zu finden iſt.

4. Durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0830" n="522"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. IX.</hi> Jnhalt der &#x017F;chrifften Hiels.</fw><lb/><cb/>
ihrer verfallenen men&#x017F;chheit gei&#x017F;tet/ zu &#x017F;uchen<lb/>
nicht im flei&#x017F;ches &#x017F;taube/ oder denen mit ihren<lb/>
gedancken eingeholten irrdi&#x017F;chen bilden. 11.<lb/>
Daß man &#x017F;ich aller erwehlungen der irrdi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;inne ent&#x017F;chlagen/ und aus allen lu&#x0364;&#x017F;ten und<lb/>
begierden &#x017F;cheiden/ dargegen &#x017F;ich in GOTT<lb/>
ergo&#x0364;tzen &#x017F;olle. 12. Wer &#x017F;eine &#x017F;inne und ge-<lb/>
dancken nicht im gei&#x017F;te GOTTes u&#x0364;bet/ wird<lb/>
GOTT ewiglich weder &#x017F;chma&#x0364;cken/ &#x017F;ehen noch<lb/>
erkennen. Denn er/ als ein gei&#x017F;t/ anders nicht/<lb/>
als in &#x017F;einer we&#x017F;entligkeit des gei&#x017F;tes und le-<lb/>
bens &#x017F;ich nahen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 36.</head><lb/>
                <p>Daß man &#x017F;ich <hi rendition="#g">GOTT</hi> im gei&#x017F;t ergeben/<lb/>
von allen durch verla&#x0364;ugnung &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t reini-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en/ und das u&#x0364;bertu&#x0364;nchen der gleißnerey<lb/>
nachla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olle. 2. Das werck des flei&#x017F;ches in<lb/>
&#x017F;einen lu&#x0364;&#x017F;ten hat keine gemein&#x017F;chafft mit des<lb/>
HErrn werck/ weils beliali&#x017F;che gei&#x017F;ter/ die dem<lb/>
werck GOTTes wieder&#x017F;etzen/ und es verdun-<lb/>
ckeln. 3. Jeder wird nun &#x017F;einen heuchleri&#x017F;chen<lb/>
und betrieglichen gei&#x017F;t/ der ihn au&#x017F;&#x017F;er dem lich-<lb/>
te bezaubert/ durch GOTTes gnade vor &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;ehen. 4. Daß die irrdi&#x017F;che Wahn-gei&#x017F;ter/ die<lb/>
&#x017F;innen im flei&#x017F;che/ das wiederwe&#x017F;en GOttes.<lb/>
5. So hoch &#x017F;ich der Wahn-gei&#x017F;t in &#x017F;einer hei-<lb/>
ligkeit aufgeworffen/ &#x017F;o niedrig muß er wieder<lb/>
durch Chri&#x017F;tum werden/ wo er <hi rendition="#g">GOTT</hi> er-<lb/>
kennen &#x017F;olle. 6. Daß man &#x017F;ich mit allen &#x017F;in-<lb/>
nen/ &#x017F;o man <hi rendition="#g">GOTT</hi> nahen will/ zum Gei-<lb/>
&#x017F;te des HErrn erneuret zu werden/ wenden &#x017F;ol-<lb/>
te; Denn der gei&#x017F;t des eigenthums kan Gott<lb/>
nicht nahen. 7. Jn den weg der niedrigkeit<lb/>
zum leben GOTTes muß man &#x017F;ich verfu&#x0364;gen/<lb/>
da Chri&#x017F;tus rei&#x017F;et/ will man die augen ero&#x0364;ff-<lb/>
net haben. 8. Die zeit/ da GOTT &#x017F;einen gei&#x017F;t<lb/>
im men&#x017F;chen/ einem zum tode/ dem andern zum<lb/>
leben/ verkla&#x0364;ren will/ i&#x017F;t vorhanden. Dann<lb/>
gei&#x017F;t und flei&#x017F;ch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im alter der zeit von<lb/>
einander &#x017F;cheiden. 9. <hi rendition="#g">GOTT</hi> will uns aus<lb/>
der fin&#x017F;ternis in &#x017F;eine gerechtigkeit verkla&#x0364;ren/ zu<lb/>
&#x017F;ehen/ daß wir biß den heutigen tag/ ehe man<lb/>
&#x017F;eine einwe&#x017F;igkeit erkant/ in blindheit gela&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und GOtt/ der in uns doch i&#x017F;t/ nicht gekennt.<lb/>
10. Daß wir daher den Gei&#x017F;t des HErrn nicht<lb/>
geacht/ und uns mit einer eiteln freude ver-<lb/>
gnu&#x0364;gt haben. 11. Welche freude uns nun/ weil<lb/>
das gericht der gerechtigkeit u&#x0364;ber un&#x017F;ere blind-<lb/>
heit gehet/ ein tod worden i&#x017F;t. 12. Daß Gott<lb/>
&#x017F;ich we&#x017F;entlich im <hi rendition="#aq">Autor</hi> verkla&#x0364;rt/ daru&#x0364;ber er<lb/>
verwundert/ GOTTes werck/ &#x017F;o er au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich<lb/>
in der vermeynten heiligkeit ge&#x017F;ucht gehabt/<lb/>
in ihm gewe&#x017F;t. 13. Beklagung/ wie wir den<lb/>
wahn-gei&#x017F;tern in der irre nachgefolgt/ und<lb/>
nichts als ein bo&#x0364;ß gewi&#x017F;&#x017F;en und die gefa&#x0364;ngnis<lb/>
des todes zum lohn bekommen. 14. Wahn-<lb/>
gei&#x017F;t treibt den men&#x017F;chen/ der ihm glaubt/ wie<lb/>
ein blind pferd. 15. Alles elend/ vom wahn-<lb/>
gei&#x017F;t dem men&#x017F;chen geur&#x017F;acht/ kan er willig<lb/>
tragen/ weil er ihn beredt/ es &#x017F;ey ihme von<lb/>
GOTT zu leiden auferlegt. 16. Die Wahn-<lb/>
gei&#x017F;ter &#x017F;oll man verla&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;einen tro&#x017F;t al-<lb/>
lein bey <hi rendition="#g">GOTT</hi>/ der himmel und erden re-<lb/>
giert/ und uns athem gibt/ &#x017F;uchen/ auch un-<lb/>
&#x017F;er hertz ihme gantz ergeben.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 37.</head><lb/>
                <p>Daß un&#x017F;erm verblendetem gei&#x017F;te geboten<lb/>
i&#x017F;t/ die erde zu bauen/ daß &#x017F;ie mu&#x0364;rb und den &#x017F;a-<lb/>
men zu empfangen tu&#x0364;chtig werde. 2. Die fin-<lb/><cb/>
&#x017F;terniß der erden hat des HEr&#xA75B;n werck in uns<lb/>
verdunckelt/ daß wir des himmels klarheit nicht<lb/>
an&#x017F;chauen mo&#x0364;gen. 3. 4. Mit dem ir&#xA75B;di&#x017F;chen<lb/>
ge&#x017F;ichte &#x017F;oll man vor der erniedrigung nicht nach<lb/>
dem himmel/ &#x017F;ondern zur erden &#x017F;ehen und der<lb/>
ir&#xA75B;digkeit ab&#x017F;terben. 5. Muß alles in &#x017F;einer<lb/><hi rendition="#aq">contrariet</hi>a&#x0364;t <hi rendition="#aq">probi</hi>rt werden durchs leben JE&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;ti/ daß man &#x017F;ich in &#x017F;einem tode erkennen ler-<lb/>
ne/ und den lohn des tods empfangen. 6. Das<lb/>
ir&#xA75B;di&#x017F;che leben muß im urtheil des gerechten we-<lb/>
&#x017F;ens eben &#x017F;o viel tods und elends empfangen/ als<lb/>
es lebens und lu&#x017F;t in to&#x0364;dtlichem leben angenom-<lb/>
men. 7. Die&#x017F;er tod trifft die men&#x017F;chheit/ die<lb/>
ihre freude und leben im tode hat/ dann die muß<lb/>
allein vorm we&#x017F;en GOttes er&#x017F;cheinen. 8.<lb/>
Die lu&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t hilfft &#x017F;ie im tod verdammen/<lb/>
dann erkennt &#x017F;ie/ worinn&#x017F;ie ihre f&#xA75B;eude des lebens<lb/>
gehabt. 9. Jeder &#x017F;oll unverzu&#x0364;glich in &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t kehren/ zu pru&#x0364;fen/ wem er diene. 10. Wer<lb/>
befindet/ daß er ihm &#x017F;elb&#x017F;t gedient/ wird den tod<lb/>
zu lohne bekommen. 11. Wer GOtt und &#x017F;ei-<lb/>
nem na&#x0364;ch&#x017F;ten gedient/ de&#x017F;&#x017F;en lohn wird GOtt<lb/>
in &#x017F;einem heiligen we&#x017F;en &#x017F;eyn zum leben. 12.<lb/>
Jn der gemein&#x017F;chafft des we&#x017F;ens und gei&#x017F;ts<lb/>
GOttes dient GOtt dem men&#x017F;chen und der<lb/>
men&#x017F;ch GOtte/ nicht ihm &#x017F;elb&#x017F;t. 13. Und<lb/>
das nicht aus zwange/ &#x017F;ondern aus freywilligem<lb/>
lu&#x017F;te des lebens/ zum dien&#x017F;te GOttes und zu er-<lb/>
bauung der men&#x017F;chheit. 14. Jn die&#x017F;em dien&#x017F;t<lb/>
wird nicht um lohn gearbeitet/ und hat doch je-<lb/>
der das leben des we&#x017F;ens GOttes zu &#x017F;einem loh-<lb/>
ne in ewiger vereinigung.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 38.</head><lb/>
                <p>Daß der &#x017F;o in GOtt zu wircken &#x017F;ich einbildet<lb/>
es in wercken zeigen &#x017F;olle. Darmit man dar-<lb/>
aus den treiber &#x017F;eines wercks pru&#x0364;fen ko&#x0364;nne. 2.<lb/>
Die arbeit/ im einwe&#x017F;igen leben GOttes ge-<lb/>
wirckt/ giebt dem arbeiter lob und leben. Der<lb/>
tod aber i&#x017F;t der lohn der &#x017F;u&#x0364;nden und ir&#xA75B;digkeit.<lb/>
3. Jr&#xA75B;di&#x017F;che arbeiter mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en blind bleiben/ biß<lb/>
ihre arbeit vollendet. 4. Die fin&#x017F;tere ihnen<lb/>
vor den augen hangende und &#x017F;ie blind machende<lb/>
wolcken &#x017F;ind ihre eigene erwehlende wercke; je<lb/>
la&#x0364;nger &#x017F;ie in der erde wircken/ je blinder &#x017F;ie wer-<lb/>
den. 5. Kommt die arbeit ans licht/ bekom-<lb/>
men &#x017F;ie ein ge&#x017F;icht/ welches ge&#x017F;icht &#x017F;tracks zwey-<lb/>
erley gei&#x017F;ter erkennt/ die zuvor ihm unbekant wa-<lb/>
ren. 6. Daß man jedes werck in &#x017F;einem eignen<lb/>
we&#x017F;en erkennen lernen &#x017F;olle/ ohne erka&#x0364;ntniß des<lb/>
in uns wohnenden und regierenden we&#x017F;ens/ kan<lb/>
man keine &#x017F;eligkeit erlangen. 7. Wo un&#x017F;ere<lb/>
erwehlende arbeit oder flei&#x017F;ch und blut noch un-<lb/>
&#x017F;er tro&#x017F;t/ i&#x017F;t die &#x017F;eligkeit noch ferne von uns. 8.<lb/>
Un&#x017F;er tro&#x017F;t muß im begriff un&#x017F;ers gei&#x017F;ts und we-<lb/>
&#x017F;ens in einem gegen wa&#x0364;rtigen empfinden des ein-<lb/>
we&#x017F;igen lebens JE&#x017F;u CHri&#x017F;ti &#x017F;tehen/ &#x017F;oll un&#x017F;er<lb/>
&#x017F;eelen-hunger ge&#x017F;tillt werden. 9. und 10. Daß<lb/>
uns au&#x017F;&#x017F;er GOttes wahrem |einwe&#x017F;igem leben<lb/>
anders nichts dann ein ungewi&#x017F;&#x017F;er unempfind-<lb/>
licher tro&#x017F;t aus dem ir&#xA75B;di&#x017F;chen we&#x017F;en zugebracht<lb/>
werden mo&#x0364;ge/ darauff eitelkeit folgt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 39.</head><lb/>
                <p>Daß man auff die lehre des einwe&#x017F;igen leben<lb/>
acht haben &#x017F;olle. Es i&#x017F;t jedem nahe/ das ihm<lb/>
helffen/ tro&#x0364;&#x017F;ten und &#x017F;elig machen kan/ unter dem<lb/>
ir&#xA75B;di&#x017F;chen we&#x017F;en begraben. 2. Das wort oder<lb/>
gei&#x017F;t/ &#x017F;o gei&#x017F;t und flei&#x017F;ch von einander &#x017F;cheidet/<lb/>
er&#x017F;cheint in den &#x017F;eel&#x1EBD;/ da es in niedrigkeit ge&#x017F;ucht<lb/>
wird. Jn welchem alle tugend zu finden i&#x017F;t.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">4. Durch</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0830] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. ihrer verfallenen menſchheit geiſtet/ zu ſuchen nicht im fleiſches ſtaube/ oder denen mit ihren gedancken eingeholten irrdiſchen bilden. 11. Daß man ſich aller erwehlungen der irrdiſchen ſinne entſchlagen/ und aus allen luͤſten und begierden ſcheiden/ dargegen ſich in GOTT ergoͤtzen ſolle. 12. Wer ſeine ſinne und ge- dancken nicht im geiſte GOTTes uͤbet/ wird GOTT ewiglich weder ſchmaͤcken/ ſehen noch erkennen. Denn er/ als ein geiſt/ anders nicht/ als in ſeiner weſentligkeit des geiſtes und le- bens ſich nahen laͤſſet. Cap. 36. Daß man ſich GOTT im geiſt ergeben/ von allen durch verlaͤugnung ſein ſelbſt reini- gen laſſen/ und das uͤbertuͤnchen der gleißnerey nachlaſſen ſolle. 2. Das werck des fleiſches in ſeinen luͤſten hat keine gemeinſchafft mit des HErrn werck/ weils belialiſche geiſter/ die dem werck GOTTes wiederſetzen/ und es verdun- ckeln. 3. Jeder wird nun ſeinen heuchleriſchen und betrieglichen geiſt/ der ihn auſſer dem lich- te bezaubert/ durch GOTTes gnade vor ſich ſehen. 4. Daß die irrdiſche Wahn-geiſter/ die ſinnen im fleiſche/ das wiederweſen GOttes. 5. So hoch ſich der Wahn-geiſt in ſeiner hei- ligkeit aufgeworffen/ ſo niedrig muß er wieder durch Chriſtum werden/ wo er GOTT er- kennen ſolle. 6. Daß man ſich mit allen ſin- nen/ ſo man GOTT nahen will/ zum Gei- ſte des HErrn erneuret zu werden/ wenden ſol- te; Denn der geiſt des eigenthums kan Gott nicht nahen. 7. Jn den weg der niedrigkeit zum leben GOTTes muß man ſich verfuͤgen/ da Chriſtus reiſet/ will man die augen eroͤff- net haben. 8. Die zeit/ da GOTT ſeinen geiſt im menſchen/ einem zum tode/ dem andern zum leben/ verklaͤren will/ iſt vorhanden. Dann geiſt und fleiſch muͤſſen im alter der zeit von einander ſcheiden. 9. GOTT will uns aus der finſternis in ſeine gerechtigkeit verklaͤren/ zu ſehen/ daß wir biß den heutigen tag/ ehe man ſeine einweſigkeit erkant/ in blindheit gelaſſen/ und GOtt/ der in uns doch iſt/ nicht gekennt. 10. Daß wir daher den Geiſt des HErrn nicht geacht/ und uns mit einer eiteln freude ver- gnuͤgt haben. 11. Welche freude uns nun/ weil das gericht der gerechtigkeit uͤber unſere blind- heit gehet/ ein tod worden iſt. 12. Daß Gott ſich weſentlich im Autor verklaͤrt/ daruͤber er verwundert/ GOTTes werck/ ſo er auſſer ſich in der vermeynten heiligkeit geſucht gehabt/ in ihm geweſt. 13. Beklagung/ wie wir den wahn-geiſtern in der irre nachgefolgt/ und nichts als ein boͤß gewiſſen und die gefaͤngnis des todes zum lohn bekommen. 14. Wahn- geiſt treibt den menſchen/ der ihm glaubt/ wie ein blind pferd. 15. Alles elend/ vom wahn- geiſt dem menſchen geurſacht/ kan er willig tragen/ weil er ihn beredt/ es ſey ihme von GOTT zu leiden auferlegt. 16. Die Wahn- geiſter ſoll man verlaſſen/ und ſeinen troſt al- lein bey GOTT/ der himmel und erden re- giert/ und uns athem gibt/ ſuchen/ auch un- ſer hertz ihme gantz ergeben. Cap. 37. Daß unſerm verblendetem geiſte geboten iſt/ die erde zu bauen/ daß ſie muͤrb und den ſa- men zu empfangen tuͤchtig werde. 2. Die fin- ſterniß der erden hat des HErꝛn werck in uns verdunckelt/ daß wir des himmels klarheit nicht anſchauen moͤgen. 3. 4. Mit dem irꝛdiſchen geſichte ſoll man vor der erniedrigung nicht nach dem himmel/ ſondern zur erden ſehen und der irꝛdigkeit abſterben. 5. Muß alles in ſeiner contrarietaͤt probirt werden durchs leben JEſu Chriſti/ daß man ſich in ſeinem tode erkennen ler- ne/ und den lohn des tods empfangen. 6. Das irꝛdiſche leben muß im urtheil des gerechten we- ſens eben ſo viel tods und elends empfangen/ als es lebens und luſt in toͤdtlichem leben angenom- men. 7. Dieſer tod trifft die menſchheit/ die ihre freude und leben im tode hat/ dann die muß allein vorm weſen GOttes erſcheinen. 8. Die luſt ſelbſt hilfft ſie im tod verdammen/ dann erkennt ſie/ worinnſie ihre fꝛeude des lebens gehabt. 9. Jeder ſoll unverzuͤglich in ſich ſelbſt kehren/ zu pruͤfen/ wem er diene. 10. Wer befindet/ daß er ihm ſelbſt gedient/ wird den tod zu lohne bekommen. 11. Wer GOtt und ſei- nem naͤchſten gedient/ deſſen lohn wird GOtt in ſeinem heiligen weſen ſeyn zum leben. 12. Jn der gemeinſchafft des weſens und geiſts GOttes dient GOtt dem menſchen und der menſch GOtte/ nicht ihm ſelbſt. 13. Und das nicht aus zwange/ ſondern aus freywilligem luſte des lebens/ zum dienſte GOttes und zu er- bauung der menſchheit. 14. Jn dieſem dienſt wird nicht um lohn gearbeitet/ und hat doch je- der das leben des weſens GOttes zu ſeinem loh- ne in ewiger vereinigung. Cap. 38. Daß der ſo in GOtt zu wircken ſich einbildet es in wercken zeigen ſolle. Darmit man dar- aus den treiber ſeines wercks pruͤfen koͤnne. 2. Die arbeit/ im einweſigen leben GOttes ge- wirckt/ giebt dem arbeiter lob und leben. Der tod aber iſt der lohn der ſuͤnden und irꝛdigkeit. 3. Jrꝛdiſche arbeiter muͤſſen blind bleiben/ biß ihre arbeit vollendet. 4. Die finſtere ihnen vor den augen hangende und ſie blind machende wolcken ſind ihre eigene erwehlende wercke; je laͤnger ſie in der erde wircken/ je blinder ſie wer- den. 5. Kommt die arbeit ans licht/ bekom- men ſie ein geſicht/ welches geſicht ſtracks zwey- erley geiſter erkennt/ die zuvor ihm unbekant wa- ren. 6. Daß man jedes werck in ſeinem eignen weſen erkennen lernen ſolle/ ohne erkaͤntniß des in uns wohnenden und regierenden weſens/ kan man keine ſeligkeit erlangen. 7. Wo unſere erwehlende arbeit oder fleiſch und blut noch un- ſer troſt/ iſt die ſeligkeit noch ferne von uns. 8. Unſer troſt muß im begriff unſers geiſts und we- ſens in einem gegen waͤrtigen empfinden des ein- weſigen lebens JEſu CHriſti ſtehen/ ſoll unſer ſeelen-hunger geſtillt werden. 9. und 10. Daß uns auſſer GOttes wahrem |einweſigem leben anders nichts dann ein ungewiſſer unempfind- licher troſt aus dem irꝛdiſchen weſen zugebracht werden moͤge/ darauff eitelkeit folgt. Cap. 39. Daß man auff die lehre des einweſigen leben acht haben ſolle. Es iſt jedem nahe/ das ihm helffen/ troͤſten und ſelig machen kan/ unter dem irꝛdiſchen weſen begraben. 2. Das wort oder geiſt/ ſo geiſt und fleiſch von einander ſcheidet/ erſcheint in den ſeelẽ/ da es in niedrigkeit geſucht wird. Jn welchem alle tugend zu finden iſt. 4. Durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/830
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/830>, abgerufen am 20.11.2024.