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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] sto. 8. Krafft der aufferstehung würckt in de-
nen/ die mit CHristo den lüsten abgestorben. 9.
Die gerechtigkeit Gottes läst ihre todten im to-
de nicht bleiben. 10. 11. Weil ihr uhrsprung
aus dem leben. Tod kan die heiligen im Gött-
lichen leben nicht rühren. 12. Gerechte und un-
gerechte müssen aufferstehen/ jene zum leben/ diese
zum tode. 13. Daß man das gerichte im gei-
ste/ seel und leibe wahrnehmen solle. 14. Wer
der aufferstehung wil theilhafftig werden/
muß zuvor sich in tod begeben. 15. Der tod
kommt nun über alles/ so nicht im wesen/ darein
er geschaffen worden. 16. Das wesentliche
gerichte scheidet alles. 17. Nichts mag wi-
der die wesentliche krafft des geistes CHristi im
gericht bestehen/ was nicht seiner art und we-
sens ist.

Cap. 28.

Daß man das wesentliche empfinden/ als die
augen des geistes/ auffthun/ und durchs ge-
richte der gerechtigkeit tod und leben unter-
scheiden lernen solle. 2. Wer dem leben in dem
fleische erstirbt/ wird befreyt vom tode der ver-
dammnis. 3. Lust und liebe des lebens im fleische
der erste tod. 4. Tod der verdammniß der andere
tod. 5. Wer theil hat an der ersten aufferstehung/
über den hat der andere tod keine macht/ Offenb.
20. 6. 6. Wer mit williger seele seine schuld
mit einem vergänglichen tode bezahlt/ wird dem
ewigen tod entfliehen. 7. Daß weil uns
der tod ergriffen/ wir ihn leiden müssen;
woldem/ der ihn bey zeit in seiner tödtligkeit
durchs gerichte CHristi fühlen/ und imfühlen
ihm/ was er von ihme empfangen/ als die lüste im
fleische/ wieder gebenkan. Er muß seinen theil/ den
lohn des tods/ von uns haben/ wers ihm wil-
lig giebt/ wird von ihm nicht vors gerichte ge-
fordert. 8. Tod wird im gerechten gerichte/ so
wol als das leben zufrieden gestellt/ sonst wäre
es kein gerecht gerichte. 9. Des HErrn ge-
richte ist so klar/ daß tod und leben zeugen
müssen seyn/ es sey wahrhafftig.

Cap. 29.

Daß ein jeder das gerichte des HErrn in sei-
nem menschlichen wesen zu seiner erhaltung
warnehmen solle. 2. Dasselbe ist die letzte
wirckung GOttes im menschen zum leben oder
tode. 3. Was im gerichte zum leben über-
bleibt/ wird das einwesige leben beerben und
ewig besitzen/ weil die gottlosen/ im abgrunde
versiegelt seynd. 4. Als dann ist der tod im le-
ben verschlungen zum wunder GOttes in des
menschen augen.

Cap. 30.

Wie GOtt dem verfallenen menschen in
verschiedenen kräfften und wirckungen zu hülf-
fe komme/ ihn wieder mit einem luste zu sich zu
ziehen. Er aber kans in seinem elende nicht füh-
len/ daß er sich zu ihme bekehrte. 2. Wil sich
selber helffen/ und bekehrt sich/ in irrdischen lüsten
bleibend/ zu dem/ das ausser GOttes wesen im
verderbe stehet. 3. Solle sich doch in seiner blind-
heit (zu GOtt sich zu bekehren) stille halten/
seine irrdische lüste kennen zu lernen; und den
unterschied zwischen dem wesen des todes/ das
ihn begriffen hat/ und dem wesen des lebens in
Christo/ das in ihme unverklärt ist/ durch die
verklärung des wesentlichen lichts/ leidender
weise erwarten. Jst in seiner bekehrung einem
unversuchten kinde gleich: das allzeit will/ was
[Spaltenumbruch] es nicht erlangen kan. 4. CHristus hat in der
wirckung seines vaters im menschen in aller be-
kehrung zu GOtt den vorgang/ in der geburt/
in anfechtung von den feinden des lebens/ im
tod und aufferstehung/ in der himmelfahrt/ im
urtheile/ und allein das einwesige leben des
gerichts in der seele zu beerben: darum wir ihm
nachfolgen sollen. 5. Die wirckung CHristi
nun zum letzten gerichte erfüllt/ etc. 6. Jeder
auff den vorläuffer zu sehen/ so viel ers begreiffen
und in sich erkennen kan. 7. Wer ihm nach-
folgt im gehorsam/ wird zum leben besiegelt.
8. gehorsam und niedrigkeit wircken die verei-
gung GOttes und des menschen im einwesigen
leben.

Cap. 31.

Daß unterm einwesigen leben uns die zwey-
erley Testamente der väter nun verklärt/ und
wir in uns zweyerley lehren empfinden. 2. Die
eine knechtlich/ die nichts zum leben gebiert/ und
ist Moses/ wider die lüste des fleisches uns gege-
ben. 3. Gehet weiter nicht/ dann über die böse
art in uns ihren tod bekannt zu machen. 4.
Mensch auff sich merckend/ findt in sich zweyer-
ley wesen widriger natur. 5. Jedes wesen hat
seinen eignen lehrmeister/ deren geist in sich doch
ungetheilt. 6. Gottlose art in uns muß gesetz-
lich durch die gerechtigkeit GOttes getödt wer-
den. 7. So viel der mensch mit dem bösen zu
einem wesen vereinbahrt ist/ so viel tods muß er
unter der gefährlichen lehre der gerechtigkeit lei-
den. 8. Diese lehre hört im menschen nicht
auff/ biß er mit seinem lust/ liebe und willen/ die
er zur bösen art hat/ in den tod gebracht. 9. Diß
ist die würckung des knechtlichen diensts/ der
über die lüste im fleisch ohne barmhertzigkeit biß
zum tode erweckt wird. 10. Jn diesem dienste
wird auch die beschneidung der väter bedient.
Väter im hause GOttes/ wie sie sich aus GOtt
im menschen offenbaren/ und ihn zur Gottheit
einführen/ zwischen der Gottheit und den vätern
kein unterscheid in art und wesen. 11. Knecht-
liche dienst und beschneidung haben ihren dienst
über den fleischlichen Jsrael: das ist/ über den
menschen/ weil er mit dem sinne des fleisches in
seinen lüsten befangen/ und sich doch mit zwang
zum tode ins absterben des fleisches unter die ge-
setzliche regierung begibt/ daß er GOtt im glau-
ben nahen möge/ biß die lüste des fleisches ge-
brochen. 12. Dadann aus den geschlechten
der väter die gnade geboren wird/ die busse und
besserung verkündigt/ so daß die gute art GOt-
tes in seiner lust und liebe zu Gottes gerechtigkeit
seinen dienst zum leben auch zu fühlen beginnet/
daher freude erweckt wird. 13. Jn dieser
freude folgt die salbung/ in dieser beginnet
das N. Testament/ oder lehre des geists/ in lie-
be zu GOtt. 14. Was der knechtliche dienst
todt geschlagen/ das macht der wesentliche
CHristus wieder lebendig/ weil die liebe zu
GOtt im menschen geboren ist. 15. Die ver-
heissung/ ich will mein gesetz in ihr hertz schrei-
ben/ wird erfüllt. 16. Hier werden die zweyerley
dienste/ nemlich des tods und lebens/ auch die
zweyerley Testamente/ der väter/ nemlich unter
dem zwange/ und das himmlische N. Testa-
ment/ so das wesen Christi aus der neuen geburt
bedient/ in eines gebracht. 17. Das vollkomm-
ne begreifft alle figürliche würckungen in seiner
vollkommenheit des wesens. 18. Wird der

berg

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ſto. 8. Krafft der aufferſtehung wuͤrckt in de-
nen/ die mit CHriſto den luͤſten abgeſtorben. 9.
Die gerechtigkeit Gottes laͤſt ihre todten im to-
de nicht bleiben. 10. 11. Weil ihr uhrſprung
aus dem leben. Tod kan die heiligen im Goͤtt-
lichen leben nicht ruͤhren. 12. Gerechte und un-
gerechte muͤſſen aufferſtehẽ/ jene zum leben/ dieſe
zum tode. 13. Daß man das gerichte im gei-
ſte/ ſeel und leibe wahrnehmen ſolle. 14. Wer
der aufferſtehung wil theilhafftig weꝛden/
muß zuvor ſich in tod begeben. 15. Der tod
kommt nun uͤber alles/ ſo nicht im weſen/ darein
er geſchaffen worden. 16. Das weſentliche
gerichte ſcheidet alles. 17. Nichts mag wi-
der die weſentliche krafft des geiſtes CHriſti im
gericht beſtehen/ was nicht ſeiner art und we-
ſens iſt.

Cap. 28.

Daß man das weſentliche empfinden/ als die
augen des geiſtes/ auffthun/ und durchs ge-
richte der gerechtigkeit tod und leben unter-
ſcheiden lernen ſolle. 2. Wer dem leben in dem
fleiſche erſtirbt/ wird befreyt vom tode der ver-
dam̃nis. 3. Luſt und liebe des lebens im fleiſche
der erſte tod. 4. Tod der verdammniß der andere
tod. 5. Wer theil hat an deꝛ eꝛſten aufferſtehung/
uͤbeꝛ den hat deꝛ andeꝛe tod keine macht/ Offenb.
20. 6. 6. Wer mit williger ſeele ſeine ſchuld
mit einem vergaͤnglichen tode bezahlt/ wird dem
ewigen tod entfliehen. 7. Daß weil uns
der tod ergriffen/ wir ihn leiden muͤſſen;
woldem/ der ihn bey zeit in ſeiner toͤdtligkeit
durchs gerichte CHriſti fuͤhlen/ und imfuͤhlen
ihm/ was er von ihme empfangẽ/ als die luͤſte im
fleiſche/ wieder gebẽkan. Er muß ſeinen theil/ den
lohn des tods/ von uns haben/ wers ihm wil-
lig giebt/ wird von ihm nicht vors gerichte ge-
fordert. 8. Tod wird im gerechten gerichte/ ſo
wol als das leben zufrieden geſtellt/ ſonſt waͤre
es kein gerecht gerichte. 9. Des HErrn ge-
richte iſt ſo klar/ daß tod und leben zeugen
muͤſſen ſeyn/ es ſey wahrhafftig.

Cap. 29.

Daß ein jeder das gerichte des HErꝛn in ſei-
nem menſchlichen weſen zu ſeiner erhaltung
warnehmen ſolle. 2. Daſſelbe iſt die letzte
wirckung GOttes im menſchen zum leben oder
tode. 3. Was im gerichte zum leben uͤber-
bleibt/ wird das einweſige leben beerben und
ewig beſitzen/ weil die gottloſen/ im abgrunde
verſiegelt ſeynd. 4. Als dann iſt der tod im le-
ben verſchlungen zum wunder GOttes in des
menſchen augen.

Cap. 30.

Wie GOtt dem verfallenen menſchen in
verſchiedenen kraͤfften und wirckungen zu huͤlf-
fe komme/ ihn wieder mit einem luſte zu ſich zu
ziehen. Er aber kans in ſeinem elende nicht fuͤh-
len/ daß er ſich zu ihme bekehrte. 2. Wil ſich
ſelber helffen/ uñ bekehrt ſich/ in irrdiſchen luͤſten
bleibend/ zu dem/ das auſſer GOttes weſen im
verderbē ſtehet. 3. Solle ſich doch in ſeiner blind-
heit (zu GOtt ſich zu bekehren) ſtille halten/
ſeine irꝛdiſche luͤſte kennen zu lernen; und den
unterſchied zwiſchen dem weſen des todes/ das
ihn begriffen hat/ und dem weſen des lebens in
Chriſto/ das in ihme unverklaͤrt iſt/ durch die
verklaͤrung des weſentlichen lichts/ leidender
weiſe erwarten. Jſt in ſeiner bekehrung einem
unverſuchten kinde gleich: das allzeit will/ was
[Spaltenumbruch] es nicht erlangen kan. 4. CHriſtus hat in der
wirckung ſeines vaters im menſchen in aller be-
kehrung zu GOtt den vorgang/ in der geburt/
in anfechtung von den feinden des lebens/ im
tod und aufferſtehung/ in der himmelfahrt/ im
urtheile/ und allein das einweſige leben des
gerichts in der ſeele zu beerben: darum wir ihm
nachfolgen ſollen. 5. Die wirckung CHriſti
nun zum letzten gerichte erfuͤllt/ ꝛc. 6. Jeder
auff den vorlaͤuffer zu ſehen/ ſo viel ers begreiffen
und in ſich erkennen kan. 7. Wer ihm nach-
folgt im gehorſam/ wird zum leben beſiegelt.
8. gehorſam und niedrigkeit wircken die verei-
gung GOttes und des menſchen im einweſigen
leben.

Cap. 31.

Daß unterm einweſigen leben uns die zwey-
erley Teſtamente der vaͤter nun verklaͤrt/ und
wir in uns zweyerley lehren empfinden. 2. Die
eine knechtlich/ die nichts zum leben gebieꝛt/ und
iſt Moſes/ wider die luͤſte des fleiſches uns gege-
ben. 3. Gehet weiter nicht/ dann uͤber die boͤſe
art in uns ihren tod bekannt zu machen. 4.
Menſch auff ſich merckend/ findt in ſich zweyer-
ley weſen widriger natur. 5. Jedes weſen hat
ſeinen eignen lehrmeiſter/ deren geiſt in ſich doch
ungetheilt. 6. Gottloſe art in uns muß geſetz-
lich durch die gerechtigkeit GOttes getoͤdt wer-
den. 7. So viel der menſch mit dem boͤſen zu
einem weſen vereinbahrt iſt/ ſo viel tods muß er
unter der gefaͤhrlichen lehre der gerechtigkeit lei-
den. 8. Dieſe lehre hoͤrt im menſchen nicht
auff/ biß er mit ſeinem luſt/ liebe und willen/ die
er zur boͤſen art hat/ in den tod gebracht. 9. Diß
iſt die wuͤrckung des knechtlichen dienſts/ der
uͤber die luͤſte im fleiſch ohne barmhertzigkeit biß
zum tode erweckt wird. 10. Jn dieſem dienſte
wird auch die beſchneidung der vaͤter bedient.
Vaͤter im hauſe GOttes/ wie ſie ſich aus GOtt
im menſchen offenbaren/ und ihn zur Gottheit
einfuͤhren/ zwiſchen der Gottheit und den vaͤtern
kein unterſcheid in art und weſen. 11. Knecht-
liche dienſt und beſchneidung haben ihren dienſt
uͤber den fleiſchlichen Jſrael: das iſt/ uͤber den
menſchen/ weil er mit dem ſinne des fleiſches in
ſeinen luͤſten befangen/ und ſich doch mit zwang
zum tode ins abſterben des fleiſches unter die ge-
ſetzliche regierung begibt/ daß er GOtt im glau-
ben nahen moͤge/ biß die luͤſte des fleiſches ge-
brochen. 12. Dadann aus den geſchlechten
der vaͤter die gnade geboren wird/ die buſſe und
beſſerung verkuͤndigt/ ſo daß die gute art GOt-
tes in ſeiner luſt und liebe zu Gottes geꝛechtigkeit
ſeinen dienſt zum leben auch zu fuͤhlen beginnet/
daher freude erweckt wird. 13. Jn dieſer
freude folgt die ſalbung/ in dieſer beginnet
das N. Teſtament/ oder lehre des geiſts/ in lie-
be zu GOtt. 14. Was der knechtliche dienſt
todt geſchlagen/ das macht der weſentliche
CHriſtus wieder lebendig/ weil die liebe zu
GOtt im menſchen geboren iſt. 15. Die ver-
heiſſung/ ich will mein geſetz in ihr hertz ſchrei-
ben/ wird erfuͤllt. 16. Hier werden die zweyerley
dienſte/ nemlich des tods und lebens/ auch die
zweyerley Teſtamente/ der vaͤter/ nemlich unter
dem zwange/ und das himmliſche N. Teſta-
ment/ ſo das weſen Chriſti aus der neuen geburt
bedient/ in eines gebracht. 17. Das vollkomm-
ne begreifft alle figuͤrliche wuͤrckungen in ſeiner
vollkommenheit des weſens. 18. Wird der

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[520/0828] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. ſto. 8. Krafft der aufferſtehung wuͤrckt in de- nen/ die mit CHriſto den luͤſten abgeſtorben. 9. Die gerechtigkeit Gottes laͤſt ihre todten im to- de nicht bleiben. 10. 11. Weil ihr uhrſprung aus dem leben. Tod kan die heiligen im Goͤtt- lichen leben nicht ruͤhren. 12. Gerechte und un- gerechte muͤſſen aufferſtehẽ/ jene zum leben/ dieſe zum tode. 13. Daß man das gerichte im gei- ſte/ ſeel und leibe wahrnehmen ſolle. 14. Wer der aufferſtehung wil theilhafftig weꝛden/ muß zuvor ſich in tod begeben. 15. Der tod kommt nun uͤber alles/ ſo nicht im weſen/ darein er geſchaffen worden. 16. Das weſentliche gerichte ſcheidet alles. 17. Nichts mag wi- der die weſentliche krafft des geiſtes CHriſti im gericht beſtehen/ was nicht ſeiner art und we- ſens iſt. Cap. 28. Daß man das weſentliche empfinden/ als die augen des geiſtes/ auffthun/ und durchs ge- richte der gerechtigkeit tod und leben unter- ſcheiden lernen ſolle. 2. Wer dem leben in dem fleiſche erſtirbt/ wird befreyt vom tode der ver- dam̃nis. 3. Luſt und liebe des lebens im fleiſche der erſte tod. 4. Tod der verdammniß der andere tod. 5. Wer theil hat an deꝛ eꝛſten aufferſtehung/ uͤbeꝛ den hat deꝛ andeꝛe tod keine macht/ Offenb. 20. 6. 6. Wer mit williger ſeele ſeine ſchuld mit einem vergaͤnglichen tode bezahlt/ wird dem ewigen tod entfliehen. 7. Daß weil uns der tod ergriffen/ wir ihn leiden muͤſſen; woldem/ der ihn bey zeit in ſeiner toͤdtligkeit durchs gerichte CHriſti fuͤhlen/ und imfuͤhlen ihm/ was er von ihme empfangẽ/ als die luͤſte im fleiſche/ wieder gebẽkan. Er muß ſeinen theil/ den lohn des tods/ von uns haben/ wers ihm wil- lig giebt/ wird von ihm nicht vors gerichte ge- fordert. 8. Tod wird im gerechten gerichte/ ſo wol als das leben zufrieden geſtellt/ ſonſt waͤre es kein gerecht gerichte. 9. Des HErrn ge- richte iſt ſo klar/ daß tod und leben zeugen muͤſſen ſeyn/ es ſey wahrhafftig. Cap. 29. Daß ein jeder das gerichte des HErꝛn in ſei- nem menſchlichen weſen zu ſeiner erhaltung warnehmen ſolle. 2. Daſſelbe iſt die letzte wirckung GOttes im menſchen zum leben oder tode. 3. Was im gerichte zum leben uͤber- bleibt/ wird das einweſige leben beerben und ewig beſitzen/ weil die gottloſen/ im abgrunde verſiegelt ſeynd. 4. Als dann iſt der tod im le- ben verſchlungen zum wunder GOttes in des menſchen augen. Cap. 30. Wie GOtt dem verfallenen menſchen in verſchiedenen kraͤfften und wirckungen zu huͤlf- fe komme/ ihn wieder mit einem luſte zu ſich zu ziehen. Er aber kans in ſeinem elende nicht fuͤh- len/ daß er ſich zu ihme bekehrte. 2. Wil ſich ſelber helffen/ uñ bekehrt ſich/ in irrdiſchen luͤſten bleibend/ zu dem/ das auſſer GOttes weſen im verderbē ſtehet. 3. Solle ſich doch in ſeiner blind- heit (zu GOtt ſich zu bekehren) ſtille halten/ ſeine irꝛdiſche luͤſte kennen zu lernen; und den unterſchied zwiſchen dem weſen des todes/ das ihn begriffen hat/ und dem weſen des lebens in Chriſto/ das in ihme unverklaͤrt iſt/ durch die verklaͤrung des weſentlichen lichts/ leidender weiſe erwarten. Jſt in ſeiner bekehrung einem unverſuchten kinde gleich: das allzeit will/ was es nicht erlangen kan. 4. CHriſtus hat in der wirckung ſeines vaters im menſchen in aller be- kehrung zu GOtt den vorgang/ in der geburt/ in anfechtung von den feinden des lebens/ im tod und aufferſtehung/ in der himmelfahrt/ im urtheile/ und allein das einweſige leben des gerichts in der ſeele zu beerben: darum wir ihm nachfolgen ſollen. 5. Die wirckung CHriſti nun zum letzten gerichte erfuͤllt/ ꝛc. 6. Jeder auff den vorlaͤuffer zu ſehen/ ſo viel ers begreiffen und in ſich erkennen kan. 7. Wer ihm nach- folgt im gehorſam/ wird zum leben beſiegelt. 8. gehorſam und niedrigkeit wircken die verei- gung GOttes und des menſchen im einweſigen leben. Cap. 31. Daß unterm einweſigen leben uns die zwey- erley Teſtamente der vaͤter nun verklaͤrt/ und wir in uns zweyerley lehren empfinden. 2. Die eine knechtlich/ die nichts zum leben gebieꝛt/ und iſt Moſes/ wider die luͤſte des fleiſches uns gege- ben. 3. Gehet weiter nicht/ dann uͤber die boͤſe art in uns ihren tod bekannt zu machen. 4. Menſch auff ſich merckend/ findt in ſich zweyer- ley weſen widriger natur. 5. Jedes weſen hat ſeinen eignen lehrmeiſter/ deren geiſt in ſich doch ungetheilt. 6. Gottloſe art in uns muß geſetz- lich durch die gerechtigkeit GOttes getoͤdt wer- den. 7. So viel der menſch mit dem boͤſen zu einem weſen vereinbahrt iſt/ ſo viel tods muß er unter der gefaͤhrlichen lehre der gerechtigkeit lei- den. 8. Dieſe lehre hoͤrt im menſchen nicht auff/ biß er mit ſeinem luſt/ liebe und willen/ die er zur boͤſen art hat/ in den tod gebracht. 9. Diß iſt die wuͤrckung des knechtlichen dienſts/ der uͤber die luͤſte im fleiſch ohne barmhertzigkeit biß zum tode erweckt wird. 10. Jn dieſem dienſte wird auch die beſchneidung der vaͤter bedient. Vaͤter im hauſe GOttes/ wie ſie ſich aus GOtt im menſchen offenbaren/ und ihn zur Gottheit einfuͤhren/ zwiſchen der Gottheit und den vaͤtern kein unterſcheid in art und weſen. 11. Knecht- liche dienſt und beſchneidung haben ihren dienſt uͤber den fleiſchlichen Jſrael: das iſt/ uͤber den menſchen/ weil er mit dem ſinne des fleiſches in ſeinen luͤſten befangen/ und ſich doch mit zwang zum tode ins abſterben des fleiſches unter die ge- ſetzliche regierung begibt/ daß er GOtt im glau- ben nahen moͤge/ biß die luͤſte des fleiſches ge- brochen. 12. Dadann aus den geſchlechten der vaͤter die gnade geboren wird/ die buſſe und beſſerung verkuͤndigt/ ſo daß die gute art GOt- tes in ſeiner luſt und liebe zu Gottes geꝛechtigkeit ſeinen dienſt zum leben auch zu fuͤhlen beginnet/ daher freude erweckt wird. 13. Jn dieſer freude folgt die ſalbung/ in dieſer beginnet das N. Teſtament/ oder lehre des geiſts/ in lie- be zu GOtt. 14. Was der knechtliche dienſt todt geſchlagen/ das macht der weſentliche CHriſtus wieder lebendig/ weil die liebe zu GOtt im menſchen geboren iſt. 15. Die ver- heiſſung/ ich will mein geſetz in ihr hertz ſchrei- ben/ wird erfuͤllt. 16. Hier werden die zweyerley dienſte/ nemlich des tods und lebens/ auch die zweyerley Teſtamente/ der vaͤter/ nemlich unter dem zwange/ und das himmliſche N. Teſta- ment/ ſo das weſen Chriſti aus der neuen geburt bedient/ in eines gebracht. 17. Das vollkomm- ne begreifft alle figuͤrliche wuͤrckungen in ſeiner vollkommenheit des weſens. 18. Wird der berg

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/828>, abgerufen am 20.11.2024.