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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] schrifft genommene falsche urtheile zu tödten.
Wer will selig werden/ muß mit seiner seele aus
der irrdischen vernunfft scheiden/ und sie dem ein-
wesigen geiste im himmlischen wesen zubrin-
gen. So lange die seele der vernunfft mit ihrer
lust für GOtt dienet/ muß sie die pein des to-
des tragen. Seelen blindheit/ ehe GOtt seinen
wesentlichen geist zu einem urtheile ins men-
schen hertzen verklärt. Daß diese verklärung
ins Autoris seele geschehen/ das vertheilte lü-
genhaffte wesen zu straffen. Daß alle seelen
aus dem irrdischen vertheilten lügenhafften we-
sen mit der luste ihres lebens scheiden sollen/
oder darinne zu grunde gehen werden. Wie
schrecklich der gerichtstag allen gottlosen seyn
werde/ auch wie nahe er sey.

Cap. 62.

Daß man die seele zum gericht des HErrn
bereiten solle. Daß keine entschuldigung vor-
zuwenden weder seiner jugend noch äusserer
nahrung halber. Weil der wahre Gottes-
dienst geistlich im hertzen geschehen muß/ mit
dem luste des lebens/ das irrdische leben/ wor-
innen wir gelebt/ zu einem tode zu machen. Mit
unserm luste kan GOtt in uns tod und teuffel
überwinden. Geben wir GOtt unsern lust nicht/
mögen uns woder dienst noch zeit helffen. GOtt
in seinen diensten zu des menschen seligkeit eine
bestimmte zeit verordnet/ wie lange sie währen.
Wie der erste/ andere und letzte in ihrer wir-
ckung gehen sollen/ Hiob. 33. v. 29. Sind
den verheissungen aus noth beygefügt. Wann
die dienste ihre krafft ausgedient/ müssen sie ha-
ben den menschen zu GOtt gebracht/ oder nicht
auffhören/ und GOtt nimmt sich des diensts/
in seinem himmlischen wesen/ in der menschheit
selbst an/ sie zu richten/ zur seligkeit oder ver-
dammniß. Wann das irrdische wesen wieder
in die erde gegangen/ kan es die Göttliche seele
nicht mehr peinigen. Wann nemlich der
himmlische geist im menschen keine lust mehr im
irrdischen wesen hat: Und die irrdische lust
kein leben oder lust mehr hat im himmlischen
menschen. Lust zu den sünden zubrechen/ hat
die gerechtigkeit GOttes ihr gerichte über
das irdische gottlose wesen/ wordurch die sünde
greulich gemacht wird in der seelen/ die drinnen
gelebt.

Cap. 63.

Mensch in den irrdischen lüsten verblendet/
achtet das gerichte GOttes immer noch fern
zuseyn. Biß ihn die zukunfft des HErrn/ die
verklär- oder erscheinung des himmlischen we-
sens/ mit angst und schrecken überfällt. Zucht
oder disciplin CHristi der gehorsam des Gött-
lichen wesens. Erklärung Matth. 24. v. 4.
Siehe zu/ daß dich niemand verführe etc. Was
macht gebraucht werden müsse im hertzen der
menschheit (unterm krieg und kriegs geschrey
bedeutet) ehe der gewalt des irrdischen wesens
gebrochen/ und überwunden werden möge.
Was die theure zeiten/ erdbeben/ pestilentz?
Was in trangsalen liefern? Von allen völckern
gehasset werden um des HErren namens wil-
len? ärgern/ verachten/ hassen? falsche prophe-
ten auffstehen und werden viel verführen? das
Evangelium wird in der gantzen welt verkündi-
get werden? greuel der verwüstung was? Jü-
dische land/ die bildliche heiligkeit im fleische.
[Spaltenumbruch] Auffm dache/ mit seinem luste ausser dem irrdi-
schen wesen. Auffm felde/ nacket mit dem lust
des lebens aus dem irrdischen wesen des eigen-
thums. Die schwangere/ mit dem irrdischen
wesen im lust vereinigte. Winter/ in der lie-
be GOttes erkaltet und unfruchtbar. Sab-
bath/ gezwungene heuchlerische heiligkeit
im fleische. Unerhörte trangsal: da das ur-
theil der gerechtigkeit/ alles fleisch überfällt. Ta-
ge nicht verkürtzt/ so der tag des gerichts Gottes
nicht verändert würde in gnade. Auserwehl-
ter/ die Göttliche natur. Hie ist CHristus/
sagt der Wahn geist. Gehet nicht hinaus/ aus
der Göttlichen natur. Falsche propheten/ falsche
Christi. Weißheit des fleisches und die hei-
ligkeit des fleisches. Aas/ die gehorsame
menschheit. Sonn und mond/ das irrdische
licht verlieret seinen schein/ wann das we-
sentliche licht erscheint. Zeichen des Men-
schen Sohns GOttes gerechtigkeit. Ge-
schlechte der erden das irrdische eigensinnige un-
gehorsame wesen. GOttes Engel/ das Gött-
liche wesen. Wann des feigenbaums zweig
safftig wird/ das gericht in der seelen gefühlt
wird. Sommer/ das ende aller lüste des slei-
sches. Himmel und erden/ die irdische lust
und heiligkeit im fleische. Zween auffm felde/
zwo in einer mühle: die zwey wirckende we-
sen in der menschheit/ das irrdische und das
himmlische. Dieb/ das urtheil der gerechtig-
keit. Menschen sohn/ das gerechte wesen Got-
tes. Der kluge knecht/ ein getreu allzeit auff
GOTT wartend hertz; der böse knecht/ die
seele/ so ihren lust ins irrdische wesen zur gottlo-
sigkeit setzt/ und an die gerechtigkeit Gottes nicht
denckt.

Cap. 64.

Warum diese geheimnisse nun vom Geiste
GOTTes verklärt werden. Daniel in Ba-
bel eine figur dieser zeit. Daniel das urtheil
des HErrn erscheinet nun/ die falsche urtheile
auszulöschen/ und die träume der vernunfft im
lichte zu verklären und zu deuten. Erklärung
Daniel cap. 5. v. 5. von denen an der wand
erschienenen fingern/ Meden und Persen/ die re-
gierung GOttes. Gerichte Gottes gerecht/
darum lieben es die aufrichtigen hertzen und
hoffen in seine hülffe (Psal. 119. v. 175. Dein
gericht wird mir helffen.) Gerichte bringt den
falschen hertzen den entsetzlich-verdammlichen
tod. Jrrdische mensch/ so meynt/ er stehe nicht
unterm gerechten Gerichte/ ist verblendet/ daß
er weder GOTT noch sich selber kennet. Wo
unterscheid/ da sitzet das urtheil Gottes in sei-
ner krafft.

Cap. 65.

Daß alle Contrarietät durch die gerechtig-
keit GOttes muß gerichtet werden. Alles/
was vom irrdischen menschen ausgehet/ worte
oder wercke/ dessen treiber oder lehr-meister
der Geist Christi nicht ist/ das stehet unter
dem gerechten urtheile GOttes. Mensch hat
das licht des lebens verlassen/ und die finsternis
des todes angenommen in seiner seele. Geist
Gottes rufft zur busse/ ehe das gericht uns ü-
berfalle. Wer diesen ruff empfähet/ mag zuse-
hen/ daß er die gnaden-zeit in acht nehme/ ehe
sie verstreiche. Mensch soll seine weißheit für
thorheit halten/ und allein des ruffs GOttes

im

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ſchrifft genommene falſche urtheile zu toͤdten.
Wer will ſelig werden/ muß mit ſeiner ſeele aus
deꝛ iꝛꝛdiſchen veꝛnunfft ſcheiden/ und ſie dem ein-
weſigen geiſte im himmliſchen weſen zubrin-
gen. So lange die ſeele der vernunfft mit ihrer
luſt fuͤr GOtt dienet/ muß ſie die pein des to-
des tragen. Seelen blindheit/ ehe GOtt ſeinen
weſentlichen geiſt zu einem urtheile ins men-
ſchen hertzen verklaͤrt. Daß dieſe verklaͤrung
ins Autoris ſeele geſchehen/ das vertheilte luͤ-
genhaffte weſen zu ſtraffen. Daß alle ſeelen
aus dem irrdiſchen vertheilten luͤgenhafften we-
ſen mit der luſte ihres lebens ſcheiden ſollen/
oder darinne zu grunde gehen werden. Wie
ſchrecklich der gerichtstag allen gottloſen ſeyn
werde/ auch wie nahe er ſey.

Cap. 62.

Daß man die ſeele zum gericht des HErrn
bereiten ſolle. Daß keine entſchuldigung vor-
zuwenden weder ſeiner jugend noch aͤuſſerer
nahrung halber. Weil der wahre Gottes-
dienſt geiſtlich im hertzen geſchehen muß/ mit
dem luſte des lebens/ das irrdiſche leben/ wor-
innen wir gelebt/ zu einem tode zu machen. Mit
unſerm luſte kan GOtt in uns tod und teuffel
uͤberwinden. Geben wir GOtt unſern luſt nicht/
moͤgen uns woder dienſt noch zeit helffen. GOtt
in ſeinen dienſten zu des menſchen ſeligkeit eine
beſtimmte zeit verordnet/ wie lange ſie waͤhren.
Wie der erſte/ andere und letzte in ihrer wir-
ckung gehen ſollen/ Hiob. 33. v. 29. Sind
den verheiſſungen aus noth beygefuͤgt. Wann
die dienſte ihre krafft ausgedient/ muͤſſen ſie ha-
ben den menſchen zu GOtt gebracht/ oder nicht
auffhoͤren/ und GOtt nimmt ſich des dienſts/
in ſeinem himmliſchen weſen/ in der menſchheit
ſelbſt an/ ſie zu richten/ zur ſeligkeit oder ver-
dammniß. Wann das irrdiſche weſen wieder
in die erde gegangen/ kan es die Goͤttliche ſeele
nicht mehr peinigen. Wann nemlich der
himmliſche geiſt im menſchen keine luſt mehr im
irrdiſchen weſen hat: Und die irrdiſche luſt
kein leben oder luſt mehr hat im himmliſchen
menſchen. Luſt zu den ſuͤnden zubrechen/ hat
die gerechtigkeit GOttes ihr gerichte uͤber
das irdiſche gottloſe weſen/ wordurch die ſuͤnde
greulich gemacht wird in der ſeelen/ die drinnen
gelebt.

Cap. 63.

Menſch in den irrdiſchen luͤſten verblendet/
achtet das gerichte GOttes immer noch fern
zuſeyn. Biß ihn die zukunfft des HErrn/ die
verklaͤr- oder erſcheinung des himmliſchen we-
ſens/ mit angſt und ſchrecken uͤberfaͤllt. Zucht
oder diſciplin CHriſti der gehorſam des Goͤtt-
lichen weſens. Erklaͤrung Matth. 24. v. 4.
Siehe zu/ daß dich niemand verfuͤhre ꝛc. Was
macht gebraucht werden muͤſſe im hertzen der
menſchheit (unterm krieg und kriegs geſchrey
bedeutet) ehe der gewalt des irrdiſchen weſens
gebrochen/ und uͤberwunden werden moͤge.
Was die theure zeiten/ erdbeben/ peſtilentz?
Was in trangſalen liefern? Von allen voͤlckern
gehaſſet werden um des HErren namens wil-
len? aͤrgern/ verachten/ haſſen? falſche prophe-
ten auffſtehen und werden viel verfuͤhren? das
Evangelium wird in der gantzen welt verkuͤndi-
get werden? greuel der verwuͤſtung was? Juͤ-
diſche land/ die bildliche heiligkeit im fleiſche.
[Spaltenumbruch] Auffm dache/ mit ſeinem luſte auſſer dem irrdi-
ſchen weſen. Auffm felde/ nacket mit dem luſt
des lebens aus dem irrdiſchen weſen des eigen-
thums. Die ſchwangere/ mit dem irrdiſchen
weſen im luſt vereinigte. Winter/ in der lie-
be GOttes erkaltet und unfruchtbar. Sab-
bath/ gezwungene heuchleriſche heiligkeit
im fleiſche. Unerhoͤrte trangſal: da das ur-
theil der gerechtigkeit/ alles fleiſch uͤberfaͤllt. Ta-
ge nicht verkuͤrtzt/ ſo der tag des gerichts Gottes
nicht veraͤndert wuͤrde in gnade. Auserwehl-
ter/ die Goͤttliche natur. Hie iſt CHriſtus/
ſagt der Wahn geiſt. Gehet nicht hinaus/ aus
der Goͤttlichen natur. Falſche propheten/ falſche
Chriſti. Weißheit des fleiſches und die hei-
ligkeit des fleiſches. Aas/ die gehorſame
menſchheit. Sonn und mond/ das irrdiſche
licht verlieret ſeinen ſchein/ wann das we-
ſentliche licht erſcheint. Zeichen des Men-
ſchen Sohns GOttes gerechtigkeit. Ge-
ſchlechte der erden das irꝛdiſche eigenſinnige un-
gehorſame weſen. GOttes Engel/ das Goͤtt-
liche weſen. Wann des feigenbaums zweig
ſafftig wird/ das gericht in der ſeelen gefuͤhlt
wird. Sommer/ das ende aller luͤſte des ſlei-
ſches. Himmel und erden/ die irdiſche luſt
und heiligkeit im fleiſche. Zween auffm felde/
zwo in einer muͤhle: die zwey wirckende we-
ſen in der menſchheit/ das irrdiſche und das
himmliſche. Dieb/ das urtheil der gerechtig-
keit. Menſchen ſohn/ das gerechte weſen Got-
tes. Der kluge knecht/ ein getreu allzeit auff
GOTT wartend hertz; der boͤſe knecht/ die
ſeele/ ſo ihren luſt ins irrdiſche weſen zur gottlo-
ſigkeit ſetzt/ und an die gerechtigkeit Gottes nicht
denckt.

Cap. 64.

Warum dieſe geheimniſſe nun vom Geiſte
GOTTes verklaͤrt werden. Daniel in Ba-
bel eine figur dieſer zeit. Daniel das urtheil
des HErrn erſcheinet nun/ die falſche urtheile
auszuloͤſchen/ und die traͤume der vernunfft im
lichte zu verklaͤren und zu deuten. Erklaͤrung
Daniel cap. 5. v. 5. von denen an der wand
erſchienenen fingern/ Meden und Perſen/ die re-
gierung GOttes. Gerichte Gottes gerecht/
darum lieben es die aufrichtigen hertzen und
hoffen in ſeine huͤlffe (Pſal. 119. v. 175. Dein
gericht wird mir helffen.) Gerichte bringt den
falſchen hertzen den entſetzlich-verdammlichen
tod. Jrrdiſche menſch/ ſo meynt/ er ſtehe nicht
unterm gerechten Gerichte/ iſt verblendet/ daß
er weder GOTT noch ſich ſelber kennet. Wo
unterſcheid/ da ſitzet das urtheil Gottes in ſei-
ner krafft.

Cap. 65.

Daß alle Contrarietaͤt durch die gerechtig-
keit GOttes muß gerichtet werden. Alles/
was vom irrdiſchen menſchen ausgehet/ worte
oder wercke/ deſſen treiber oder lehr-meiſter
der Geiſt Chriſti nicht iſt/ das ſtehet unter
dem gerechten urtheile GOttes. Menſch hat
das licht des lebens verlaſſen/ und die finſternis
des todes angenommen in ſeiner ſeele. Geiſt
Gottes rufft zur buſſe/ ehe das gericht uns uͤ-
berfalle. Wer dieſen ruff empfaͤhet/ mag zuſe-
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[512/0820] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. ſchrifft genommene falſche urtheile zu toͤdten. Wer will ſelig werden/ muß mit ſeiner ſeele aus deꝛ iꝛꝛdiſchen veꝛnunfft ſcheiden/ und ſie dem ein- weſigen geiſte im himmliſchen weſen zubrin- gen. So lange die ſeele der vernunfft mit ihrer luſt fuͤr GOtt dienet/ muß ſie die pein des to- des tragen. Seelen blindheit/ ehe GOtt ſeinen weſentlichen geiſt zu einem urtheile ins men- ſchen hertzen verklaͤrt. Daß dieſe verklaͤrung ins Autoris ſeele geſchehen/ das vertheilte luͤ- genhaffte weſen zu ſtraffen. Daß alle ſeelen aus dem irrdiſchen vertheilten luͤgenhafften we- ſen mit der luſte ihres lebens ſcheiden ſollen/ oder darinne zu grunde gehen werden. Wie ſchrecklich der gerichtstag allen gottloſen ſeyn werde/ auch wie nahe er ſey. Cap. 62. Daß man die ſeele zum gericht des HErrn bereiten ſolle. Daß keine entſchuldigung vor- zuwenden weder ſeiner jugend noch aͤuſſerer nahrung halber. Weil der wahre Gottes- dienſt geiſtlich im hertzen geſchehen muß/ mit dem luſte des lebens/ das irrdiſche leben/ wor- innen wir gelebt/ zu einem tode zu machen. Mit unſerm luſte kan GOtt in uns tod und teuffel uͤberwinden. Geben wir GOtt unſern luſt nicht/ moͤgen uns woder dienſt noch zeit helffen. GOtt in ſeinen dienſten zu des menſchen ſeligkeit eine beſtimmte zeit verordnet/ wie lange ſie waͤhren. Wie der erſte/ andere und letzte in ihrer wir- ckung gehen ſollen/ Hiob. 33. v. 29. Sind den verheiſſungen aus noth beygefuͤgt. Wann die dienſte ihre krafft ausgedient/ muͤſſen ſie ha- ben den menſchen zu GOtt gebracht/ oder nicht auffhoͤren/ und GOtt nimmt ſich des dienſts/ in ſeinem himmliſchen weſen/ in der menſchheit ſelbſt an/ ſie zu richten/ zur ſeligkeit oder ver- dammniß. Wann das irrdiſche weſen wieder in die erde gegangen/ kan es die Goͤttliche ſeele nicht mehr peinigen. Wann nemlich der himmliſche geiſt im menſchen keine luſt mehr im irrdiſchen weſen hat: Und die irrdiſche luſt kein leben oder luſt mehr hat im himmliſchen menſchen. Luſt zu den ſuͤnden zubrechen/ hat die gerechtigkeit GOttes ihr gerichte uͤber das irdiſche gottloſe weſen/ wordurch die ſuͤnde greulich gemacht wird in der ſeelen/ die drinnen gelebt. Cap. 63. Menſch in den irrdiſchen luͤſten verblendet/ achtet das gerichte GOttes immer noch fern zuſeyn. Biß ihn die zukunfft des HErrn/ die verklaͤr- oder erſcheinung des himmliſchen we- ſens/ mit angſt und ſchrecken uͤberfaͤllt. Zucht oder diſciplin CHriſti der gehorſam des Goͤtt- lichen weſens. Erklaͤrung Matth. 24. v. 4. Siehe zu/ daß dich niemand verfuͤhre ꝛc. Was macht gebraucht werden muͤſſe im hertzen der menſchheit (unterm krieg und kriegs geſchrey bedeutet) ehe der gewalt des irrdiſchen weſens gebrochen/ und uͤberwunden werden moͤge. Was die theure zeiten/ erdbeben/ peſtilentz? Was in trangſalen liefern? Von allen voͤlckern gehaſſet werden um des HErren namens wil- len? aͤrgern/ verachten/ haſſen? falſche prophe- ten auffſtehen und werden viel verfuͤhren? das Evangelium wird in der gantzen welt verkuͤndi- get werden? greuel der verwuͤſtung was? Juͤ- diſche land/ die bildliche heiligkeit im fleiſche. Auffm dache/ mit ſeinem luſte auſſer dem irrdi- ſchen weſen. Auffm felde/ nacket mit dem luſt des lebens aus dem irrdiſchen weſen des eigen- thums. Die ſchwangere/ mit dem irrdiſchen weſen im luſt vereinigte. Winter/ in der lie- be GOttes erkaltet und unfruchtbar. Sab- bath/ gezwungene heuchleriſche heiligkeit im fleiſche. Unerhoͤrte trangſal: da das ur- theil der gerechtigkeit/ alles fleiſch uͤberfaͤllt. Ta- ge nicht verkuͤrtzt/ ſo der tag des gerichts Gottes nicht veraͤndert wuͤrde in gnade. Auserwehl- ter/ die Goͤttliche natur. Hie iſt CHriſtus/ ſagt der Wahn geiſt. Gehet nicht hinaus/ aus der Goͤttlichen natur. Falſche propheten/ falſche Chriſti. Weißheit des fleiſches und die hei- ligkeit des fleiſches. Aas/ die gehorſame menſchheit. Sonn und mond/ das irrdiſche licht verlieret ſeinen ſchein/ wann das we- ſentliche licht erſcheint. Zeichen des Men- ſchen Sohns GOttes gerechtigkeit. Ge- ſchlechte der erden das irꝛdiſche eigenſinnige un- gehorſame weſen. GOttes Engel/ das Goͤtt- liche weſen. Wann des feigenbaums zweig ſafftig wird/ das gericht in der ſeelen gefuͤhlt wird. Sommer/ das ende aller luͤſte des ſlei- ſches. Himmel und erden/ die irdiſche luſt und heiligkeit im fleiſche. Zween auffm felde/ zwo in einer muͤhle: die zwey wirckende we- ſen in der menſchheit/ das irrdiſche und das himmliſche. Dieb/ das urtheil der gerechtig- keit. Menſchen ſohn/ das gerechte weſen Got- tes. Der kluge knecht/ ein getreu allzeit auff GOTT wartend hertz; der boͤſe knecht/ die ſeele/ ſo ihren luſt ins irrdiſche weſen zur gottlo- ſigkeit ſetzt/ und an die gerechtigkeit Gottes nicht denckt. Cap. 64. Warum dieſe geheimniſſe nun vom Geiſte GOTTes verklaͤrt werden. Daniel in Ba- bel eine figur dieſer zeit. Daniel das urtheil des HErrn erſcheinet nun/ die falſche urtheile auszuloͤſchen/ und die traͤume der vernunfft im lichte zu verklaͤren und zu deuten. Erklaͤrung Daniel cap. 5. v. 5. von denen an der wand erſchienenen fingern/ Meden und Perſen/ die re- gierung GOttes. Gerichte Gottes gerecht/ darum lieben es die aufrichtigen hertzen und hoffen in ſeine huͤlffe (Pſal. 119. v. 175. Dein gericht wird mir helffen.) Gerichte bringt den falſchen hertzen den entſetzlich-verdammlichen tod. Jrrdiſche menſch/ ſo meynt/ er ſtehe nicht unterm gerechten Gerichte/ iſt verblendet/ daß er weder GOTT noch ſich ſelber kennet. Wo unterſcheid/ da ſitzet das urtheil Gottes in ſei- ner krafft. Cap. 65. Daß alle Contrarietaͤt durch die gerechtig- keit GOttes muß gerichtet werden. Alles/ was vom irrdiſchen menſchen ausgehet/ worte oder wercke/ deſſen treiber oder lehr-meiſter der Geiſt Chriſti nicht iſt/ das ſtehet unter dem gerechten urtheile GOttes. Menſch hat das licht des lebens verlaſſen/ und die finſternis des todes angenommen in ſeiner ſeele. Geiſt Gottes rufft zur buſſe/ ehe das gericht uns uͤ- berfalle. Wer dieſen ruff empfaͤhet/ mag zuſe- hen/ daß er die gnaden-zeit in acht nehme/ ehe ſie verſtreiche. Menſch ſoll ſeine weißheit fuͤr thorheit halten/ und allein des ruffs GOttes im

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/820>, abgerufen am 20.11.2024.