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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] der eigenschafft des fleisches zu befreyen. Daß
die zeugnüß der Heiligen hiervon durch die irr-
dische vernunfft in der menschen hertzen verdun-
ckelt worden. Seelen-trost allein zu setzen auff
den einwesigen geist des HErrn/ der nirgend
zu suchen noch zu finden dann in der verläug-
nung sein selbst. Die verläugnung muß in ih-
rer krafft bleiben/ bey den Lehr-Jüngern CHri-
sti/ biß die eigenschafft des fleisches dardurch
überwunden ist. Dann höret sie auff/ und die
seele ist zu einem wesen vereinigt mit dem unge-
eigneten wesen GOttes.

Cap. 35.

Ermahnung diß zeugnis in sich wahrzuneh-
men/ wo man des einwesigen lebens begehre
theilhafftig zu werden. Jn was wesen und
weise GOtt den Auctor zu seinem wercke getrie-
ben und beruffen habe/ in dem er durch seinen
wesentlichen geist zu verschiedenen zeiten seine
wirckliche einsprache und beruffung in seine seele
gethan/ seinen wesentlichen geist lebendig in sei-
ner seelen bekannt zu machen/ daß er zeugnüß
darvon geben könne.

Cap. 36.

Autor erzehlt seinen irrdischen blinden lauff
im weltlichen wesen in seiner unerkäntnüß.
Daß die einsprache und beruff GOttes zu ver-
schiedenen zeiten in seiner seele mit beschuldi-
gung geschehen. Endzweck dieser beschreibung.
Wie er seine jugend zugebracht. Erste einsprache
geschahe durchs gesetz der gerechtigkeit/ nicht in
klarheit aus dem himmel/ sondern in dunckel-
heit/ von fernen aus den irrdischen wolcken/ die
zwischen himmel und erden hangen. Dieses
hat ihn getrieben etwas bessers zu suchen/ doch
anfänglich in vermeinter gerechtigkeit/ bildlich
und irrdisch. 2. Einsprach und beschuldigung
in der irrdischen gerechtigkeit. Auch dieser ein-
sprechende geist noch nicht aus der wesentlichen
klarheit des himmlischen wesens geboren gewe-
sen: Der ihn bey verschiedenen völckern GOtt
zu suchen getrieben. Einsprechende geist kommt
wieder und heist ihn im erwehlen stille stehen:
Worüber er traurig worden. Jn der traurig-
und trostlosigkeit spricht ihm ein vermumter li-
stiger vernunfft-geist an in der seele/ der ihm die
gerechtigkeit verspricht. Alle seine vorige ge-
rechtigkeiten sind durch diesen vernunfft-geist
übertroffen worden/ nach Autoris düncken.
Lernt ihn kennen an seinen irrdischen eigen-
schafften/ meint doch/ es stehe zum theil wol um
ihn. 4. Der einsprechende geist Gottes kommt wie-
der gesetzlich zur seele und fordert Gottes gerech-
tigkeit wesentlich im geiste von ihr. Wor-
durch die seele erschrickt/ in ohnmacht sinckt/
darinnen sie mit trauren und thränen ohne trost
von GOtt und menschen/ als in der hölle liegt.
Wie schwer ihm worden die eigene heiligkeit
und gerechtigkeit zu verlassen. Einsprecher
kommt wieder. Autor ligt in aller freude todt.
Wie man den tod in sich unterscheiden solle.
Fühlen daß man vom tode begriffen ist gut/ und
kommt aus der wahrheit. Gottselige tod muß
das irrdische verdammliche leben überwinden.
Kein GOtt des lebens für den menschen/ in sei-
nen lüsten der eigenschafft zu leben. Wer in
GOtt leben will/ muß das leben durch den tod/
verläugnung alles fleisches in der einwesigkeit
GOttes suchen. Autor fällt wieder in schrecken
[Spaltenumbruch] und tod. Wird vom geiste CHristi getröstet.
Bekommt eine lust und liebe aus solchem troste
zur güte GOttes sich selbst durch die krafft der
hoffnung und des glaubens in ihrer eigen-
schafft zu verläugnen. Erniedriget sich gantz
untern gehorsam GOttes/ darauff GOtt den
himmel in ihm auffschliest/ und ihn seines hei-
ligen wesens zur kindschafft theilhafftig ma-
chet. Sind seine getheilte lüste und begierden
bey sich im heiligen wesen GOttes/ kommt zur
ruhe und lobt GOtt. Nachdem das wesent-
liche leben CHristi im Autor aus der kindheit
in die mannheit CHristi auffgewachsen/ und
das irrdische leben in seiner seele überwunden
und ausgetrieben/ ward es fruchtbar von GOtt
zeugnüß zu geben. Weil seine seele nun GOtt
allein zu leben sich ergeben/ ist sie in sein heilig
wesen auffgenommen worden. Wird über den
verfall des menschlichen wesens mitleydig für
dasselbe zu GOtt zu beten. Muß von GOtt
mündlich zeugen/ wird aber nicht angenom-
men/ ausser von wenigen. Wird zum schrifftli-
chen zeugnuß angetrieben vom geiste GOttes.
Hat die würckliche kräffte des wesentlichen
GOttes beschrieben/ so weit solches die men-
schen begreiffen können. Die ihre seelen dem
einwesigen geiste CHristi ergeben/ sollen diese
schrifften andern mittheilen. Autoris bezeu-
gung vor GOtt/ daß er niemands geld noch
gut mit dieser gabe gesucht habe. Daß seine
schrifften allein dienen/ den einfältigen seelen
das einwesige leben GOttes wesentlich/ nicht
bildlich anzuweisen. Mensch soll sie zu einem
behülff/ ins wesen GOttes zu kommen/ mit
danck gegen GOtt annehmen: Doch nicht mit
der vernunfft in eigenschafft sich zum HErrn
drüber zu machen. Wer in seiner eigenschafft
bleibt/ hat nimmer gnug/ und bleibt ein ar-
mer gefangener seiner begierden. Freyheit
CHristi über alle schätze des eigenthums; tod
über alles vereignete leben des HErrn. Daß
man von meinungen abstehen solle/ oder drin-
nen zu grunde gehen werde. Daß das hauß
GOttes ohne diener oder ausflüsse nicht seyn
könne. Die vertheilte sinne und lüste zu des flei-
sches eigenthum mögen die einwesigkeit GOt-
tes nicht vertragen/ weil sie in ihrem ei-
gensinnigen wesen bleiben wollen.

Cap. 37.

Ermahnung an alle vertheilte völcker/ daß
sie von ihren meinungen abstehen/ und dieses
einwesige licht des lebens nicht vorbey gehen
lassen/ sondern mit demselben zu einem wesen
und geiste sich vereinigen sollen. Erklärung Es.
5. v. 11.
Wehe denen/ die beym wein sitzen/ &c.
Der Gottlosen nachklage: Hätten wir zu un-
ser Väter zeiten gelebt/ wir wolten die Pro-
pheten nicht getödtet haben, Matth. 23. v. 30.
Wann man seinen willen nicht bey Christo
findet/ ärgert man sich an ihm/ und verläst
ihn. Diese ärgernis kommt aus dem Gottlosen
wesen; weil das Christliche wesen dem menschen
so contrar ist. Je grösser die gnade/ ie grösser
die verdammnis. Daß die offenhertzigen und
tückischen keine gemeinschafft haben können.
Ein unreiner leib kan den reinen verderben.

Cap. 38.

Daß wir mit einem luste des lebens vom Gott-
losen wesen uns scheiden sollen. Es ist der/

so seine
A. K. H. Vierter Theil. Sss 2

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] der eigenſchafft des fleiſches zu befreyen. Daß
die zeugnuͤß der Heiligen hiervon durch die irꝛ-
diſche vernunfft in der menſchen hertzen verdun-
ckelt worden. Seelen-troſt allein zu ſetzen auff
den einweſigen geiſt des HErꝛn/ der nirgend
zu ſuchen noch zu finden dann in der verlaͤug-
nung ſein ſelbſt. Die verlaͤugnung muß in ih-
rer krafft bleiben/ bey den Lehr-Juͤngern CHri-
ſti/ biß die eigenſchafft des fleiſches dardurch
uͤberwunden iſt. Dann hoͤret ſie auff/ und die
ſeele iſt zu einem weſen vereinigt mit dem unge-
eigneten weſen GOttes.

Cap. 35.

Ermahnung diß zeugnis in ſich wahrzuneh-
men/ wo man des einweſigen lebens begehre
theilhafftig zu werden. Jn was weſen und
weiſe GOtt den Auctor zu ſeinem wercke getrie-
ben und beruffen habe/ in dem er durch ſeinen
weſentlichen geiſt zu verſchiedenen zeiten ſeine
wirckliche einſprache und beruffung in ſeine ſeele
gethan/ ſeinen weſentlichen geiſt lebendig in ſei-
ner ſeelen bekannt zu machen/ daß er zeugnuͤß
darvon geben koͤnne.

Cap. 36.

Autor erzehlt ſeinen irꝛdiſchen blinden lauff
im weltlichen weſen in ſeiner unerkaͤntnuͤß.
Daß die einſprache und beruff GOttes zu ver-
ſchiedenen zeiten in ſeiner ſeele mit beſchuldi-
gung geſchehen. Endzweck dieſer beſchreibung.
Wie er ſeine jugend zugebꝛacht. Erſte einſprache
geſchahe durchs geſetz der gerechtigkeit/ nicht in
klarheit aus dem himmel/ ſondern in dunckel-
heit/ von fernen aus den irꝛdiſchen wolcken/ die
zwiſchen himmel und erden hangen. Dieſes
hat ihn getrieben etwas beſſers zu ſuchen/ doch
anfaͤnglich in vermeinter gerechtigkeit/ bildlich
und irꝛdiſch. 2. Einſprach und beſchuldigung
in der irꝛdiſchen gerechtigkeit. Auch dieſer ein-
ſprechende geiſt noch nicht aus der weſentlichen
klarheit des himmliſchen weſens geboren gewe-
ſen: Der ihn bey verſchiedenen voͤlckern GOtt
zu ſuchen getrieben. Einſprechende geiſt kommt
wieder und heiſt ihn im erwehlen ſtille ſtehen:
Woruͤber er traurig worden. Jn der traurig-
und troſtloſigkeit ſpricht ihm ein vermumter li-
ſtiger vernunfft-geiſt an in der ſeele/ der ihm die
gerechtigkeit verſpricht. Alle ſeine vorige ge-
rechtigkeiten ſind durch dieſen vernunfft-geiſt
uͤbertroffen worden/ nach Autoris duͤncken.
Lernt ihn kennen an ſeinen irꝛdiſchen eigen-
ſchafften/ meint doch/ es ſtehe zum theil wol um
ihn. 4. Der einſprechende geiſt Gottes kom̃t wie-
der geſetzlich zur ſeele und fordert Gottes gerech-
tigkeit weſentlich im geiſte von ihr. Wor-
durch die ſeele erſchrickt/ in ohnmacht ſinckt/
darinnen ſie mit trauꝛen und thraͤnen ohne troſt
von GOtt und menſchen/ als in der hoͤlle liegt.
Wie ſchwer ihm worden die eigene heiligkeit
und gerechtigkeit zu verlaſſen. Einſprecher
kommt wieder. Autor ligt in aller freude todt.
Wie man den tod in ſich unterſcheiden ſolle.
Fuͤhlen daß man vom tode begriffen iſt gut/ und
kommt aus der wahrheit. Gottſelige tod muß
das irꝛdiſche verdammliche leben uͤberwinden.
Kein GOtt des lebens fuͤr den menſchen/ in ſei-
nen luͤſten der eigenſchafft zu leben. Wer in
GOtt leben will/ muß das leben durch den tod/
verlaͤugnung alles fleiſches in der einweſigkeit
GOttes ſuchen. Autor faͤllt wieder in ſchrecken
[Spaltenumbruch] und tod. Wird vom geiſte CHriſti getroͤſtet.
Bekommt eine luſt und liebe aus ſolchem troſte
zur guͤte GOttes ſich ſelbſt durch die krafft der
hoffnung und des glaubens in ihrer eigen-
ſchafft zu verlaͤugnen. Erniedriget ſich gantz
untern gehorſam GOttes/ darauff GOtt den
himmel in ihm auffſchlieſt/ und ihn ſeines hei-
ligen weſens zur kindſchafft theilhafftig ma-
chet. Sind ſeine getheilte luͤſte und begierden
bey ſich im heiligen weſen GOttes/ kommt zur
ruhe und lobt GOtt. Nachdem das weſent-
liche leben CHriſti im Autor aus der kindheit
in die mannheit CHriſti auffgewachſen/ und
das irrdiſche leben in ſeiner ſeele uͤberwunden
und ausgetrieben/ ward es fruchtbar von GOtt
zeugnuͤß zu geben. Weil ſeine ſeele nun GOtt
allein zu leben ſich ergeben/ iſt ſie in ſein heilig
weſen auffgenommen worden. Wird uͤber den
verfall des menſchlichen weſens mitleydig fuͤr
daſſelbe zu GOtt zu beten. Muß von GOtt
muͤndlich zeugen/ wird aber nicht angenom-
men/ auſſer von wenigen. Wird zum ſchrifftli-
chen zeugnuß angetrieben vom geiſte GOttes.
Hat die wuͤrckliche kraͤffte des weſentlichen
GOttes beſchrieben/ ſo weit ſolches die men-
ſchen begreiffen koͤnnen. Die ihre ſeelen dem
einweſigen geiſte CHriſti ergeben/ ſollen dieſe
ſchrifften andern mittheilen. Autoris bezeu-
gung vor GOtt/ daß er niemands geld noch
gut mit dieſer gabe geſucht habe. Daß ſeine
ſchrifften allein dienen/ den einfaͤltigen ſeelen
das einweſige leben GOttes weſentlich/ nicht
bildlich anzuweiſen. Menſch ſoll ſie zu einem
behuͤlff/ ins weſen GOttes zu kommen/ mit
danck gegen GOtt annehmen: Doch nicht mit
der vernunfft in eigenſchafft ſich zum HErꝛn
druͤber zu machen. Wer in ſeiner eigenſchafft
bleibt/ hat nimmer gnug/ und bleibt ein ar-
mer gefangener ſeiner begierden. Freyheit
CHriſti uͤber alle ſchaͤtze des eigenthums; tod
uͤber alles vereignete leben des HErꝛn. Daß
man von meinungen abſtehen ſolle/ oder drin-
nen zu grunde gehen werde. Daß das hauß
GOttes ohne diener oder ausfluͤſſe nicht ſeyn
koͤnne. Die vertheilte ſinne und luͤſte zu des flei-
ſches eigenthum moͤgen die einweſigkeit GOt-
tes nicht vertragen/ weil ſie in ihrem ei-
genſinnigen weſen bleiben wollen.

Cap. 37.

Ermahnung an alle vertheilte voͤlcker/ daß
ſie von ihren meinungen abſtehen/ und dieſes
einweſige licht des lebens nicht vorbey gehen
laſſen/ ſondern mit demſelben zu einem weſen
und geiſte ſich vereinigen ſollen. Erklaͤrung Eſ.
5. v. 11.
Wehe denen/ die beym wein ſitzen/ &c.
Der Gottloſen nachklage: Haͤtten wir zu un-
ſer Vaͤter zeiten gelebt/ wir wolten die Pro-
pheten nicht getoͤdtet haben, Matth. 23. v. 30.
Wann man ſeinen willen nicht bey Chriſto
findet/ aͤrgert man ſich an ihm/ und verlaͤſt
ihn. Dieſe aͤrgernis kom̃t aus dem Gottloſen
weſen; weil das Chriſtliche weſen dem menſchen
ſo contrar iſt. Je groͤſſer die gnade/ ie groͤſſer
die verdammnis. Daß die offenhertzigen und
tuͤckiſchen keine gemeinſchafft haben koͤnnen.
Ein unreiner leib kan den reinen verderben.

Cap. 38.

Daß wir mit einem luſte des lebens vom Gott-
loſen weſen uns ſcheiden ſollen. Es iſt der/

ſo ſeine
A. K. H. Vierter Theil. Sss 2
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[507/0815] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. der eigenſchafft des fleiſches zu befreyen. Daß die zeugnuͤß der Heiligen hiervon durch die irꝛ- diſche vernunfft in der menſchen hertzen verdun- ckelt worden. Seelen-troſt allein zu ſetzen auff den einweſigen geiſt des HErꝛn/ der nirgend zu ſuchen noch zu finden dann in der verlaͤug- nung ſein ſelbſt. Die verlaͤugnung muß in ih- rer krafft bleiben/ bey den Lehr-Juͤngern CHri- ſti/ biß die eigenſchafft des fleiſches dardurch uͤberwunden iſt. Dann hoͤret ſie auff/ und die ſeele iſt zu einem weſen vereinigt mit dem unge- eigneten weſen GOttes. Cap. 35. Ermahnung diß zeugnis in ſich wahrzuneh- men/ wo man des einweſigen lebens begehre theilhafftig zu werden. Jn was weſen und weiſe GOtt den Auctor zu ſeinem wercke getrie- ben und beruffen habe/ in dem er durch ſeinen weſentlichen geiſt zu verſchiedenen zeiten ſeine wirckliche einſprache und beruffung in ſeine ſeele gethan/ ſeinen weſentlichen geiſt lebendig in ſei- ner ſeelen bekannt zu machen/ daß er zeugnuͤß darvon geben koͤnne. Cap. 36. Autor erzehlt ſeinen irꝛdiſchen blinden lauff im weltlichen weſen in ſeiner unerkaͤntnuͤß. Daß die einſprache und beruff GOttes zu ver- ſchiedenen zeiten in ſeiner ſeele mit beſchuldi- gung geſchehen. Endzweck dieſer beſchreibung. Wie er ſeine jugend zugebꝛacht. Erſte einſprache geſchahe durchs geſetz der gerechtigkeit/ nicht in klarheit aus dem himmel/ ſondern in dunckel- heit/ von fernen aus den irꝛdiſchen wolcken/ die zwiſchen himmel und erden hangen. Dieſes hat ihn getrieben etwas beſſers zu ſuchen/ doch anfaͤnglich in vermeinter gerechtigkeit/ bildlich und irꝛdiſch. 2. Einſprach und beſchuldigung in der irꝛdiſchen gerechtigkeit. Auch dieſer ein- ſprechende geiſt noch nicht aus der weſentlichen klarheit des himmliſchen weſens geboren gewe- ſen: Der ihn bey verſchiedenen voͤlckern GOtt zu ſuchen getrieben. Einſprechende geiſt kommt wieder und heiſt ihn im erwehlen ſtille ſtehen: Woruͤber er traurig worden. Jn der traurig- und troſtloſigkeit ſpricht ihm ein vermumter li- ſtiger vernunfft-geiſt an in der ſeele/ der ihm die gerechtigkeit verſpricht. Alle ſeine vorige ge- rechtigkeiten ſind durch dieſen vernunfft-geiſt uͤbertroffen worden/ nach Autoris duͤncken. Lernt ihn kennen an ſeinen irꝛdiſchen eigen- ſchafften/ meint doch/ es ſtehe zum theil wol um ihn. 4. Der einſprechende geiſt Gottes kom̃t wie- der geſetzlich zur ſeele und fordert Gottes gerech- tigkeit weſentlich im geiſte von ihr. Wor- durch die ſeele erſchrickt/ in ohnmacht ſinckt/ darinnen ſie mit trauꝛen und thraͤnen ohne troſt von GOtt und menſchen/ als in der hoͤlle liegt. Wie ſchwer ihm worden die eigene heiligkeit und gerechtigkeit zu verlaſſen. Einſprecher kommt wieder. Autor ligt in aller freude todt. Wie man den tod in ſich unterſcheiden ſolle. Fuͤhlen daß man vom tode begriffen iſt gut/ und kommt aus der wahrheit. Gottſelige tod muß das irꝛdiſche verdammliche leben uͤberwinden. Kein GOtt des lebens fuͤr den menſchen/ in ſei- nen luͤſten der eigenſchafft zu leben. Wer in GOtt leben will/ muß das leben durch den tod/ verlaͤugnung alles fleiſches in der einweſigkeit GOttes ſuchen. Autor faͤllt wieder in ſchrecken und tod. Wird vom geiſte CHriſti getroͤſtet. Bekommt eine luſt und liebe aus ſolchem troſte zur guͤte GOttes ſich ſelbſt durch die krafft der hoffnung und des glaubens in ihrer eigen- ſchafft zu verlaͤugnen. Erniedriget ſich gantz untern gehorſam GOttes/ darauff GOtt den himmel in ihm auffſchlieſt/ und ihn ſeines hei- ligen weſens zur kindſchafft theilhafftig ma- chet. Sind ſeine getheilte luͤſte und begierden bey ſich im heiligen weſen GOttes/ kommt zur ruhe und lobt GOtt. Nachdem das weſent- liche leben CHriſti im Autor aus der kindheit in die mannheit CHriſti auffgewachſen/ und das irrdiſche leben in ſeiner ſeele uͤberwunden und ausgetrieben/ ward es fruchtbar von GOtt zeugnuͤß zu geben. Weil ſeine ſeele nun GOtt allein zu leben ſich ergeben/ iſt ſie in ſein heilig weſen auffgenommen worden. Wird uͤber den verfall des menſchlichen weſens mitleydig fuͤr daſſelbe zu GOtt zu beten. Muß von GOtt muͤndlich zeugen/ wird aber nicht angenom- men/ auſſer von wenigen. Wird zum ſchrifftli- chen zeugnuß angetrieben vom geiſte GOttes. Hat die wuͤrckliche kraͤffte des weſentlichen GOttes beſchrieben/ ſo weit ſolches die men- ſchen begreiffen koͤnnen. Die ihre ſeelen dem einweſigen geiſte CHriſti ergeben/ ſollen dieſe ſchrifften andern mittheilen. Autoris bezeu- gung vor GOtt/ daß er niemands geld noch gut mit dieſer gabe geſucht habe. Daß ſeine ſchrifften allein dienen/ den einfaͤltigen ſeelen das einweſige leben GOttes weſentlich/ nicht bildlich anzuweiſen. Menſch ſoll ſie zu einem behuͤlff/ ins weſen GOttes zu kommen/ mit danck gegen GOtt annehmen: Doch nicht mit der vernunfft in eigenſchafft ſich zum HErꝛn druͤber zu machen. Wer in ſeiner eigenſchafft bleibt/ hat nimmer gnug/ und bleibt ein ar- mer gefangener ſeiner begierden. Freyheit CHriſti uͤber alle ſchaͤtze des eigenthums; tod uͤber alles vereignete leben des HErꝛn. Daß man von meinungen abſtehen ſolle/ oder drin- nen zu grunde gehen werde. Daß das hauß GOttes ohne diener oder ausfluͤſſe nicht ſeyn koͤnne. Die vertheilte ſinne und luͤſte zu des flei- ſches eigenthum moͤgen die einweſigkeit GOt- tes nicht vertragen/ weil ſie in ihrem ei- genſinnigen weſen bleiben wollen. Cap. 37. Ermahnung an alle vertheilte voͤlcker/ daß ſie von ihren meinungen abſtehen/ und dieſes einweſige licht des lebens nicht vorbey gehen laſſen/ ſondern mit demſelben zu einem weſen und geiſte ſich vereinigen ſollen. Erklaͤrung Eſ. 5. v. 11. Wehe denen/ die beym wein ſitzen/ &c. Der Gottloſen nachklage: Haͤtten wir zu un- ſer Vaͤter zeiten gelebt/ wir wolten die Pro- pheten nicht getoͤdtet haben, Matth. 23. v. 30. Wann man ſeinen willen nicht bey Chriſto findet/ aͤrgert man ſich an ihm/ und verlaͤſt ihn. Dieſe aͤrgernis kom̃t aus dem Gottloſen weſen; weil das Chriſtliche weſen dem menſchen ſo contrar iſt. Je groͤſſer die gnade/ ie groͤſſer die verdammnis. Daß die offenhertzigen und tuͤckiſchen keine gemeinſchafft haben koͤnnen. Ein unreiner leib kan den reinen verderben. Cap. 38. Daß wir mit einem luſte des lebens vom Gott- loſen weſen uns ſcheiden ſollen. Es iſt der/ ſo ſeine A. K. H. Vierter Theil. Sss 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/815>, abgerufen am 20.11.2024.