Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
Cap. 5. Erklärung der worte Pauli Hebr. 9. 17. Cap. 6. Jnhalt des Testaments der seele mit GOtt Cap. 7. Daß tod und leben diese unsere wiedersacher/ Cap. 8. Abrahams gehorsam und eigne lands-ver- Cap. 9. Der krafft des wesens GOttes früchte zur Cap. 10. Daß diese kräffte allhier wesentlich bezeugt/ Cap. 11. Daß der mensch die lust erst aus GOtt em- Cap. 12. Daß die seele GOtt eben solche treu und lie- Cap. 13. Daß die seele allein auff das heilige/ sanfft- schen
Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. [Spaltenumbruch]
Cap. 5. Erklaͤrung der worte Pauli Hebr. 9. 17. Cap. 6. Jnhalt des Teſtaments der ſeele mit GOtt Cap. 7. Daß tod und leben dieſe unſere wiederſacher/ Cap. 8. Abrahams gehorſam und eigne lands-ver- Cap. 9. Der krafft des weſens GOttes fruͤchte zur Cap. 10. Daß dieſe kraͤffte allhier weſentlich bezeugt/ Cap. 11. Daß der menſch die luſt erſt aus GOtt em- Cap. 12. Daß die ſeele GOtt eben ſolche treu und lie- Cap. 13. Daß die ſeele allein auff das heilige/ ſanfft- ſchen
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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
Cap. 5.
Erklaͤrung der worte Pauli Hebr. 9. 17.
Daß kein Teſtament von wuͤrden/ biß der es ge-
macht/ todt iſt. Das gebot muß erſt die ſuͤnde
bekannt machen und toͤdten. Das gebot zum
tode kan der irꝛdiſche menſch wol lernen empfin-
den: Den weſentlichem GOtt aber mag er in
ſeinem irꝛdiſchen leben nicht fuͤhlen noch erken-
nen. Daß das leben die erkaͤntniß des lebens/
und das gebot der gerechtigkeit die erkaͤntnuͤß
des todes mache. Durch die erkaͤntnuͤß muß
die ſeele mit GOtt das boͤſe uͤberwinden/ und
das Teſtament zwiſchen ihr und GOtt veſt ma-
chen wann die ſeele das gute GOtt/ das boͤſe
dem teuffel/ das natuͤrliche leben der menſchheit
uͤbergeben und arm worden/ iſt ſie erſt tuͤchtig
eine dienerin GOttes zu werden.
Cap. 6.
Jnhalt des Teſtaments der ſeele mit GOtt
iſt. Daß die Goͤttliche natur von nun an auff
ewig in uns ohne einige eigenſchafft des flei-
ſches leben und regieren ſolle. GOtt und die
ſeele muͤſſe zu einem weſen und geiſte vereiniget
werden. Da jeder ſich verlieren muß durch die
liebe mit einem luſt ſeines lebens/ wordurch
dann die eigenſchafft des teuffels in die hoͤlle ge-
trieben wird. Alsdann wird das Teſtament
uͤber tod und leben beſiegelt zur unverbrechlich-
keit. Daß die ſeele nichts zu thun habe/ dann
im weſen und natur GOttes gehorſamlich zu
leben; und in der CHriſtlichen verlaͤugnung
aller dinge leben und tod zum guten anzuneh-
men. Was der eigentliche ſinn der worte
CHriſti Matth. 5. v. 26. &c. Verſoͤhne dich
mit deinem wiederſacher bald/ dieweil du noch
mit ihm auff dem wege biſt.
Cap. 7.
Daß tod und leben dieſe unſere wiederſacher/
denen wir ſchuldig und mit ihnen uns zu ver-
ſoͤhnen haben. Daß wir beeden in ihrer arbeit
wiederſtanden/ daß ſie in unſeren menſchlichen
weſen zur erkantnuß der weſentlichen klarheit
nicht wuͤrcken moͤgen. So wir vor den richter
gefordert werden/ muͤſſen wir biß auff den letz-
ten heller bezahlen/ weil wir was GOtt zugehoͤ-
rig in die eigenſchafft des fleiſches uͤbergeben
und der eigenſchafft fuͤr GOtt verdienet haben.
So wir aber uns mit ihme vergleichen und ei-
nes weſens mit ihme werden im tod und leben/
muß die eigenſchafft des fleiſches weichen und
allein in die hoͤll fahren. Daß die ſeele ihre ru-
he und erbtheil in GOttes weſen haben/ und
Abraham aus ſeinem eignen lande ausgehen
ſolle. Weil kein Prophet in ſeinem vaterlan-
de etwas gilt. Matth. 13. 57.
Cap. 8.
Abrahams gehorſam und eigne lands-ver-
laſſung erwarb ihm einen geiſtlichen ſamen/
den Jſaac/ die Goͤttliche freude/ und weil er den
in der pruͤfung GOtt wieder auffzuopffern wil-
lig/ und alſo keiner eigenſchafft unterworffen
war/ ward dieſer ſame geſegnet/ und zeuget Jſa-
ac/ als die Goͤttliche freude/ den Jacob/ den un-
tertreter der ſuͤnden. Dieſer zeuget zwoͤlff
ſoͤhne. Deſſen deutung: Jacob da er alt
worden zeigt jedem dieſer ſoͤhne/ was fuͤr freu-
de und leide ihnen begegnen werde. Moſis/
Deboraͤ und Baracks Lobgeſaͤnge. Davids
ſpielen vor Saul/ woher entſprungen?
Cap. 9.
Der krafft des weſens GOttes fruͤchte zur
freude der ſeelen. Freude vertreibt die traurig-
keit durch uͤberwindung der feinde des lebens.
Joſua und Caleb gehen ins heilige weſen GOt-
tes. Joſua erneuert den bund GOttes. Was
die Heiligen im Alten und Neuen Teſtamente
durch krafft des Goͤttlichen weſens fuͤr kraͤfften
gewirckt.
Cap. 10.
Daß dieſe kraͤffte allhier weſentlich bezeugt/
ſolche in der ſeele wircklicher weiſe kennen zu
lernen. Alle creaturen muͤſſen ihre krafft und
leben aus dem vollkommnen weſen empfangen/
daß man ſein vertrauen allein in GOtt ſetzen/
ſich ihme mit einem luſte des lebens ergeben/
und nicht mehr nach dem vergaͤnglichem leben
des eigenthums umſehen ſolle/ weil hierdurch
das Teſtament mit GOtt gemacht/ gebrochen
wird. Danckſagungs-ſeufftzer. Autoris
glaubens-grund. Vernunfft-geiſter koͤnnen
ſich ſelber durch ihre eingebildete hoffnung
nicht uͤberwinden. Daß GOtt den autor ſei-
nes weſentlichen geiſtes theilhafftig gemacht.
Jn dem weſentlichen GOtt aller ſeelen beſtaͤn-
dige ruhe/ dahin keine unruhe/ tod noch teuffel
kom̃en kan; bildliche vernuͤnfftliche Goͤtter koͤn-
nen keine ruhe noch frieden bringen/ ſondern
lauter verderben; warum CHriſtus ein licht des
lebens ꝛc. genannt. Allein der gehorſam un-
ter das heilige weſen GOttes kan die menſch-
heit von den boͤſen geiſtern erloͤſen. Weſen
Gottes/ ſo weder ſchlaͤfft noch ſchlummert/ Pſ.
121. v. 4. bewahrt die ſeele. Wann alle lehren
und troſt auffhoͤren/ wird die ſeele vom weſen
GOttes gelehrt und getroͤſtet.
Cap. 11.
Daß der menſch die luſt erſt aus GOtt em-
pfangen muͤſte/ ehe er ſie ihm wieder geben kan.
Wer vom weſen GOttes getrieben und regie-
ret wird/ lernet erkennen/ was er/ die ſeligkeit
zu erlangen thun und laſſen muß. Dieſe er-
kaͤntnis aber bekommt man erſt/ wann man mit
dem bildlichen weſen ſich betrogen findet.
Durch dieſen unterſcheid beginnt man erſt die
wirckung GOttes im geiſte zu fuͤhlen/ und die
geiſter zu unterſcheiden/ daß irꝛdiſche weſen zu
verlaſſen und zum Goͤttlichen weſen ſich einzu-
kehren. Ubung und erfahrung machet weiß.
Was zur rechten und lincken ausbrechen und
die Heiden zum erbtheil beſitzen heiſſe. Troſt
der ſeelen und gnaden-verheiſſung GOttes.
Cap. 12.
Daß die ſeele GOtt eben ſolche treu und lie-
be ſchuldig/ als er ihr bewieſen hat. Daß ſie
in ſeinem weſentlichen geiſte leben muͤſſe oder
verdammt ſey. Erklaͤrung der worte 1. Joh. 3.
v. 1. Die welt kennet uns nicht: Das himm-
liſche und irꝛdiſche weſen haben keine gemein-
ſchafft/ muͤſſen wider einander ſtreiten/ biß das
irꝛdiſche uͤberwunden iſt.
Cap. 13.
Daß die ſeele allein auff das heilige/ ſanfft-
muͤthige/ himmliſche weſen JEſu CHriſti/
das den tod/ teuffel und hoͤlle uͤberwinden kan/
vertrauen ſolle. Die vernunfft mag mit allen
ihren toͤchtern das gottloſe weſen im hertzen
nicht uͤberwinden/ aber wol befeſtigen. Die-
net nicht dem Goͤttlichen/ ſondern dem irꝛdi-
ſchen
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