Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger sinn unter den Reformirten.
[Spaltenumbruch] "walt/ vom himmel oder von der erden? Jch
"zum wenigsten/ wolte nicht allein gerne die un-
"terthanen von allen waffen abhalten/ sondern
"wünschte/ daß auch die Könige selber ihre ge-
"walt auffs sparsamste brauchen möchten: Als
"der ich davor halte/ daß die jenigen glückseliger
"seyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen
"geschmiedet sind/ als die so zu einem stetigen
"krieg verdammet.

Hiebey gedencket er noch von des Paraei buch/
daß selbiges der König in Engelland/ Jacobus/
durch den hencker verbrennen lassen/ und daß
die Oxfortische Universität An. 1622. folgen-
de propositiones, so aus selbigen gezogen wor-
den/ öffentlich verdammet/ und als gottloß und
auffrührisch erkläret worden.

1. Die Bischöffe und Pastoren können
und sollen mit einstimmung der Gemei-
ne/ gottlose und ungerechte Obrigkeiten/
wo sie halsstarrig seynd/ dem Satan ü-
bergeben/ biß sie sich bessern.

2. Die unterthanen/ wann es nicht
blosse
privat-personen seyn/ sondern in ei-
nem niedrigen regierungs-stande stehen/
können mit recht wider die höhere Obrig-
keit/ sich/ die Republic und kirche/ mit
waffen
defendiren.

3. Die unterthanen/ die blosse privat-
personen seyn/ dürffen ohne rechtmässi-
gen beruff weder die tyrannen vor der ge-
fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr sich
wider sie zu
defendiren/ die waffen er-
greiffen/ noch auch sich nach der gefahr
zu rächen/ wann sie von einer ordentli-
chen gewalt können
defendirt werden.

4. Unterthanen/ die blosseprivat-perso-
nen sind/ dürffen sich gar wol bey gegen-
wärtiger gefahr wider einen tyrannen/
als einen privat-mörder/
defendiren/ wann
der tyrann als ein strassenräuber sie an-
fället/ und sie die ordentliche Obrigkeit
nicht zu hülffe ruffen/ noch sonst der ge-
fahr entgehen können.

Eben dieser Scribente hat in seiner vorrede ü-
ber das Votum pro pace, unter andern wieder-
holet/ daß die Schwedischen und Straß-
burgischen Theologi Duraeo dieses sonderlich
geantwortet: "Sie wären zu Dordrecht so
"wol verdammt worden/ als wann sie mit Ar-
"minio
eins gewesen. die jenigen/ die sich vor
"andern vor besser reformirt hielten/ pflegten zu
"antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezä
"harte meynungen vorgehalten würden/ es wä-
"ren nur privat-meynungen einiger Lehrer:
"Nun aber hätten sie sich selbst durch ihren öf-
"fentlichen Synodum so gefangen/ daß sie keine
"außflucht hätten/ und jedermann die erschreck-
"lichen decreta, wie sie Calvinus selbst nennte/
"defendiren müste. Es brauchten auch Calvini
"jünger die worte von der brüderschafft aus kei-
"ner andern absicht/ als daß sie sich nur/ wie sie
"könten/ einschlichen/ und wann sie dann mäch-
"tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie sie
"nun denen Remonstranten in Holland/ und
"denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge-
"than. Da können nun verständige sehen/ ob
"umsonst gewünschet werde/ daß leute/ die also
"gesinnet seyn/ von der Obrigkeit im zaum ge-
"halten werden/ damit sie nicht das jenige wi-
"der andere anfangen/ was sie selber sich nicht
"gerne wünschten.

[Spaltenumbruch]

Des Zwinglii außzug und gefechte in öffent-
licher schlacht/ haben die Reformirten häuffig/
als gut und Christlich vertheidigen wollen/ wie-
wol mit sehr elenden/ ja offt solchen gründen/
derer sich wol verständigere schämen. Unter an-
dern hat Hottingerus in Hist. Eccl. Sec. XVI.
P. II. c. 3. p. 728.
wider die Lutheraner/ Carpzo-
vium
und Ludovicum Dunte angeführet/
deren jener denen Predigern/ so ferne sie bürger
in der Republique seyn/ alle weltliche dinge ver-
gönne/ Jurisprud. Eccles. Lib. III. tit. 1. d. 7.
dieser aber außdrücklich aus den worten: Sie-
he hie sind 2. schwerdter/
beweisen wolle/ daß
sich ein Christe wohl mit dem schwerdt wehren
dürffe/ und also auch ein Prediger. Hätten
doch die Apostel auch degen zu ihrer ge-
genwehr getragen/ welches ihnen Chri-
stus nicht würde erlaubet haben/ wann
es wider GOttes gebott gewesen wäre.

In Decis. Cas. Consc. p. 303.

NUM. LIX.
Eißlebische händel/ wegen des
Crypto-Calvinismi.

Zum supplemento der historie/ von denen
so genannten heimlichen Reformirten/ wird
dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge-
gangen/ und von einem ungenannten/ damals
in Manuscripto auffgesetzet/ hinterlassen wor-
den.

Die schrifft ist folgende:

Summarischer und gründlicher bericht/
wie es nach absterben Hn.
M. Hieronymi
Mencelii, in wiederbestellung der Su-
perintendentz gemeiner Graf-
schafft Manßfeldter-
gangen.

Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a-
bend ist der Hr. Mencelius in GOtt selig ver-
schieden/ und hat noch denselbigen abend Graf
Ernst der andern abwesenden Hnn. Grafen die-
ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten-
den
ten seel. studier-stube sambt etlichen laden
und brieffen/ versiegeln lassen.

Den 1. Martii, war der Sonntag Esto mihi,
ward der Hr. Superintendens seel. in S. An-
dreas kirchen im Chor begraben.

Den 2. u. 3. Martii, war Montags und Dien-
stags nach dem begräbnis/ sind die Hnn. Grafe
zu Eißleben beysammen gewesen/ und haben von
einem andern Superintendenten deliberiret.
Dieweil aber Graf Christoph nicht hereinkom-
men/ ist Graf Ernst und Graf Gebhard zu J.
G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben
mit desselbigen einwilligung auff den Decanum
zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge-
schlossen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine
gebet/ und vorwissen des Ministerii.

Den 4. Martii hat der Ober-Auffseher sein
siegel über der Hnn. Grafen siegel vor des Su-
perintenden
ten seel. studier-stube drücken las-
sen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra-
fen inhibition gethan/ daß sie ohne sein vorwis-
sen/ in wiederbestellung der Superintendentz/
nichts fürnehmen solten/ sondern Churfürstl.
anordnung hierinnen erwarten.

Den 7. Martii kömmt ein befelch vom Churf.
zu Sachsen an den Ober-Auffseher/ dz er neben
den un sequestrirten Grafen auff eine andere

person

Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger ſinn unter den Reformirten.
[Spaltenumbruch] „walt/ vom himmel oder von der erden? Jch
„zum wenigſten/ wolte nicht allein gerne die un-
„terthanen von allen waffen abhalten/ ſondern
„wuͤnſchte/ daß auch die Koͤnige ſelber ihre ge-
„walt auffs ſparſamſte brauchen moͤchten: Als
„der ich davor halte/ daß die jenigen gluͤckſeliger
„ſeyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen
„geſchmiedet ſind/ als die ſo zu einem ſtetigen
„krieg verdammet.

Hiebey gedencket er noch von des Paræi buch/
daß ſelbiges der Koͤnig in Engelland/ Jacobus/
durch den hencker verbrennen laſſen/ und daß
die Oxfortiſche Univerſitaͤt An. 1622. folgen-
de propoſitiones, ſo aus ſelbigen gezogen wor-
den/ oͤffentlich verdammet/ und als gottloß und
auffruͤhriſch erklaͤret worden.

1. Die Biſchoͤffe und Paſtoren koͤnnen
und ſollen mit einſtimmung der Gemei-
ne/ gottloſe und ungerechte Obrigkeiten/
wo ſie halsſtarrig ſeynd/ dem Satan uͤ-
bergeben/ biß ſie ſich beſſern.

2. Die unterthanen/ wann es nicht
bloſſe
privat-perſonen ſeyn/ ſondern in ei-
nem niedrigen regierungs-ſtande ſtehen/
koͤnnen mit recht wider die hoͤhere Obrig-
keit/ ſich/ die Republic und kirche/ mit
waffen
defendiren.

3. Die unterthanen/ die bloſſe privat-
perſonen ſeyn/ duͤrffen ohne rechtmaͤſſi-
gen beruff weder die tyrannen vor der ge-
fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr ſich
wider ſie zu
defendiren/ die waffen er-
greiffen/ noch auch ſich nach der gefahr
zu raͤchen/ wann ſie von einer ordentli-
chen gewalt koͤnnen
defendirt werden.

4. Unterthanen/ die bloſſeprivat-perſo-
nen ſind/ duͤrffen ſich gar wol bey gegen-
waͤrtiger gefahr wider einen tyrannen/
als einen privat-moͤrdeꝛ/
defendiren/ wann
der tyrann als ein ſtraſſenraͤuber ſie an-
faͤllet/ und ſie die ordentliche Obrigkeit
nicht zu huͤlffe ruffen/ noch ſonſt der ge-
fahr entgehen koͤnnen.

Eben dieſer Scribente hat in ſeiner vorrede uͤ-
ber das Votum pro pace, unter andern wieder-
holet/ daß die Schwediſchen und Straß-
burgiſchen Theologi Duræo dieſes ſonderlich
geantwortet: „Sie waͤren zu Dordrecht ſo
„wol verdammt worden/ als wann ſie mit Ar-
„minio
eins geweſen. die jenigen/ die ſich vor
„andern vor beſſer reformirt hielten/ pflegten zu
„antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezaͤ
„harte meynungen vorgehalten wuͤrden/ es waͤ-
„ren nur privat-meynungen einiger Lehrer:
„Nun aber haͤtten ſie ſich ſelbſt durch ihren oͤf-
„fentlichen Synodum ſo gefangen/ daß ſie keine
„außflucht haͤtten/ und jedermann die erſchreck-
„lichen decreta, wie ſie Calvinus ſelbſt nennte/
defendiren muͤſte. Es brauchten auch Calvini
„juͤnger die worte von der bruͤderſchafft aus kei-
„ner andern abſicht/ als daß ſie ſich nur/ wie ſie
„koͤnten/ einſchlichen/ und wann ſie dann maͤch-
„tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie ſie
„nun denen Remonſtranten in Holland/ und
„denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge-
„than. Da koͤnnen nun verſtaͤndige ſehen/ ob
„umſonſt gewuͤnſchet werde/ daß leute/ die alſo
„geſinnet ſeyn/ von der Obrigkeit im zaum ge-
„halten werden/ damit ſie nicht das jenige wi-
„der andere anfangen/ was ſie ſelber ſich nicht
„gerne wuͤnſchten.

[Spaltenumbruch]

Des Zwinglii außzug und gefechte in oͤffent-
licher ſchlacht/ haben die Reformirten haͤuffig/
als gut und Chriſtlich vertheidigen wollen/ wie-
wol mit ſehr elenden/ ja offt ſolchen gruͤnden/
derer ſich wol verſtaͤndigere ſchaͤmen. Unter an-
dern hat Hottingerus in Hiſt. Eccl. Sec. XVI.
P. II. c. 3. p. 728.
wider die Lutheraner/ Carpzo-
vium
und Ludovicum Dunte angefuͤhret/
deren jener denen Predigern/ ſo ferne ſie buͤrger
in der Republique ſeyn/ alle weltliche dinge ver-
goͤnne/ Juriſprud. Eccleſ. Lib. III. tit. 1. d. 7.
dieſer aber außdruͤcklich aus den worten: Sie-
he hie ſind 2. ſchwerdter/
beweiſen wollē/ daß
ſich ein Chriſte wohl mit dem ſchwerdt wehren
duͤrffe/ und alſo auch ein Prediger. Haͤtten
doch die Apoſtel auch degen zu ihrer ge-
genwehr getragen/ welches ihnen Chri-
ſtus nicht wuͤrde erlaubet haben/ wann
es wider GOttes gebott geweſen waͤre.

In Deciſ. Caſ. Conſc. p. 303.

NUM. LIX.
Eißlebiſche haͤndel/ wegen des
Crypto-Calviniſmi.

Zum ſupplemento der hiſtorie/ von denen
ſo genannten heimlichen Reformirten/ wird
dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge-
gangen/ und von einem ungenannten/ damals
in Manuſcripto auffgeſetzet/ hinterlaſſen wor-
den.

Die ſchrifft iſt folgende:

Summariſcher und gruͤndlicher bericht/
wie es nach abſterben Hn.
M. Hieronymi
Mencelii, in wiederbeſtellung der Su-
perintendentz gemeiner Graf-
ſchafft Manßfeldter-
gangen.

Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a-
bend iſt der Hr. Mencelius in GOtt ſelig ver-
ſchieden/ und hat noch denſelbigen abend Graf
Ernſt der andern abweſenden Hnn. Grafen die-
ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten-
den
ten ſeel. ſtudier-ſtube ſambt etlichen laden
und brieffen/ verſiegeln laſſen.

Den 1. Martii, war der Sonntag Eſto mihi,
ward der Hr. Superintendens ſeel. in S. An-
dreas kirchen im Chor begraben.

Den 2. u. 3. Martii, war Montags uñ Dien-
ſtags nach dem begraͤbnis/ ſind die Hnn. Grafē
zu Eißleben beyſammen geweſen/ und haben von
einem andern Superintendenten deliberiret.
Dieweil aber Graf Chriſtoph nicht hereinkom-
men/ iſt Graf Ernſt und Graf Gebhard zu J.
G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben
mit deſſelbigen einwilligung auff den Decanum
zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge-
ſchloſſen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine
gebet/ und vorwiſſen des Miniſterii.

Den 4. Martii hat der Ober-Auffſeher ſein
ſiegel uͤber der Hnn. Grafen ſiegel vor des Su-
perintenden
ten ſeel. ſtudier-ſtube druͤcken laſ-
ſen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra-
fen inhibition gethan/ daß ſie ohne ſein vorwiſ-
ſen/ in wiederbeſtellung der Superintendentz/
nichts fuͤrnehmen ſolten/ ſondern Churfuͤrſtl.
anordnung hierinnen erwarten.

Den 7. Martii koͤm̃t ein befelch vom Churf.
zu Sachſen an den Ober-Auffſeher/ dz er neben
den un ſequeſtrirten Grafen auff eine andere

perſon
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0749" n="449"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. LVIII.</hi> Unruhiger &#x017F;inn unter den Reformirten.</fw><lb/><cb/>
&#x201E;walt/ vom himmel oder von der erden? Jch<lb/>
&#x201E;zum wenig&#x017F;ten/ wolte nicht allein gerne die un-<lb/>
&#x201E;terthanen von allen waffen abhalten/ &#x017F;ondern<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;n&#x017F;chte/ daß auch die Ko&#x0364;nige &#x017F;elber ihre ge-<lb/>
&#x201E;walt auffs &#x017F;par&#x017F;am&#x017F;te brauchen mo&#x0364;chten: Als<lb/>
&#x201E;der ich davor halte/ daß die jenigen glu&#x0364;ck&#x017F;eliger<lb/>
&#x201E;&#x017F;eyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen<lb/>
&#x201E;ge&#x017F;chmiedet &#x017F;ind/ als die &#x017F;o zu einem &#x017F;tetigen<lb/>
&#x201E;krieg verdammet.</p><lb/>
            <p>Hiebey gedencket er noch von des <hi rendition="#aq">Paræi</hi> buch/<lb/>
daß &#x017F;elbiges der Ko&#x0364;nig in Engelland/ Jacobus/<lb/>
durch den hencker verbrennen la&#x017F;&#x017F;en/ und daß<lb/>
die Oxforti&#x017F;che <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t An. 1622. folgen-<lb/>
de <hi rendition="#aq">propo&#x017F;itiones,</hi> &#x017F;o aus &#x017F;elbigen gezogen wor-<lb/>
den/ o&#x0364;ffentlich verdammet/ und als gottloß und<lb/>
auffru&#x0364;hri&#x017F;ch erkla&#x0364;ret worden.</p><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#fr">Die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe und</hi> <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;to</hi><hi rendition="#fr">ren ko&#x0364;nnen<lb/>
und &#x017F;ollen mit ein&#x017F;timmung der Gemei-<lb/>
ne/ gottlo&#x017F;e und ungerechte Obrigkeiten/<lb/>
wo &#x017F;ie hals&#x017F;tarrig &#x017F;eynd/ dem Satan u&#x0364;-<lb/>
bergeben/ biß &#x017F;ie &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;ern.</hi></p><lb/>
            <p>2. <hi rendition="#fr">Die unterthanen/ wann es nicht<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">privat-</hi><hi rendition="#fr">per&#x017F;onen &#x017F;eyn/ &#x017F;ondern in ei-<lb/>
nem niedrigen regierungs-&#x017F;tande &#x017F;tehen/<lb/>
ko&#x0364;nnen mit recht wider die ho&#x0364;here Obrig-<lb/>
keit/ &#x017F;ich/ die Republic und kirche/ mit<lb/>
waffen</hi> <hi rendition="#aq">defendi</hi><hi rendition="#fr">ren.</hi></p><lb/>
            <p>3. <hi rendition="#fr">Die unterthanen/ die blo&#x017F;&#x017F;e privat-<lb/>
per&#x017F;onen &#x017F;eyn/ du&#x0364;rffen ohne rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
gen beruff weder die tyrannen vor der ge-<lb/>
fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr &#x017F;ich<lb/>
wider &#x017F;ie zu</hi> <hi rendition="#aq">defendi</hi><hi rendition="#fr">ren/ die waffen er-<lb/>
greiffen/ noch auch &#x017F;ich nach der gefahr<lb/>
zu ra&#x0364;chen/ wann &#x017F;ie von einer ordentli-<lb/>
chen gewalt ko&#x0364;nnen</hi> <hi rendition="#aq">defendi</hi><hi rendition="#fr">rt werden.</hi></p><lb/>
            <p>4. <hi rendition="#fr">Unterthanen/ die blo&#x017F;&#x017F;eprivat-per&#x017F;o-<lb/>
nen &#x017F;ind/ du&#x0364;rffen &#x017F;ich gar wol bey gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtiger gefahr wider einen tyrannen/<lb/>
als einen privat-mo&#x0364;rde&#xA75B;/</hi> <hi rendition="#aq">defendi</hi><hi rendition="#fr">ren/ wann<lb/>
der tyrann als ein &#x017F;tra&#x017F;&#x017F;enra&#x0364;uber &#x017F;ie an-<lb/>
fa&#x0364;llet/ und &#x017F;ie die ordentliche Obrigkeit<lb/>
nicht zu hu&#x0364;lffe ruffen/ noch &#x017F;on&#x017F;t der ge-<lb/>
fahr entgehen ko&#x0364;nnen.</hi></p><lb/>
            <p>Eben die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Scriben</hi>te hat in &#x017F;einer vorrede u&#x0364;-<lb/>
ber das <hi rendition="#aq">Votum pro pace,</hi> unter andern wieder-<lb/>
holet/ daß die Schwedi&#x017F;chen und Straß-<lb/>
burgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Theologi Duræo</hi> die&#x017F;es &#x017F;onderlich<lb/>
geantwortet: &#x201E;Sie wa&#x0364;ren zu Dordrecht &#x017F;o<lb/>
&#x201E;wol verdammt worden/ als wann &#x017F;ie mit <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
&#x201E;minio</hi> eins gewe&#x017F;en. die jenigen/ die &#x017F;ich vor<lb/>
&#x201E;andern vor be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">reformi</hi>rt hielten/ pflegten zu<lb/>
&#x201E;antworten/ wann ihnen Calvini oder Beza&#x0364;<lb/>
&#x201E;harte meynungen vorgehalten wu&#x0364;rden/ es wa&#x0364;-<lb/>
&#x201E;ren nur <hi rendition="#aq">privat-</hi>meynungen einiger Lehrer:<lb/>
&#x201E;Nun aber ha&#x0364;tten &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t durch ihren o&#x0364;f-<lb/>
&#x201E;fentlichen <hi rendition="#aq">Synodum</hi> &#x017F;o gefangen/ daß &#x017F;ie keine<lb/>
&#x201E;außflucht ha&#x0364;tten/ und jedermann die er&#x017F;chreck-<lb/>
&#x201E;lichen <hi rendition="#aq">decreta,</hi> wie &#x017F;ie Calvinus &#x017F;elb&#x017F;t nennte/<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">defendi</hi>ren mu&#x0364;&#x017F;te. Es brauchten auch Calvini<lb/>
&#x201E;ju&#x0364;nger die worte von der bru&#x0364;der&#x017F;chafft aus kei-<lb/>
&#x201E;ner andern ab&#x017F;icht/ als daß &#x017F;ie &#x017F;ich nur/ wie &#x017F;ie<lb/>
&#x201E;ko&#x0364;nten/ ein&#x017F;chlichen/ und wann &#x017F;ie dann ma&#x0364;ch-<lb/>
&#x201E;tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie &#x017F;ie<lb/>
&#x201E;nun denen <hi rendition="#aq">Remon&#x017F;tran</hi>ten in Holland/ und<lb/>
&#x201E;denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge-<lb/>
&#x201E;than. Da ko&#x0364;nnen nun ver&#x017F;ta&#x0364;ndige &#x017F;ehen/ ob<lb/>
&#x201E;um&#x017F;on&#x017F;t gewu&#x0364;n&#x017F;chet werde/ daß leute/ die al&#x017F;o<lb/>
&#x201E;ge&#x017F;innet &#x017F;eyn/ von der Obrigkeit im zaum ge-<lb/>
&#x201E;halten werden/ damit &#x017F;ie nicht das jenige wi-<lb/>
&#x201E;der andere anfangen/ was &#x017F;ie &#x017F;elber &#x017F;ich nicht<lb/>
&#x201E;gerne wu&#x0364;n&#x017F;chten.</p><lb/>
            <cb/>
            <p>Des <hi rendition="#aq">Zwinglii</hi> außzug und gefechte in o&#x0364;ffent-<lb/>
licher &#x017F;chlacht/ haben die Reformirten ha&#x0364;uffig/<lb/>
als gut und Chri&#x017F;tlich vertheidigen wollen/ wie-<lb/>
wol mit &#x017F;ehr elenden/ ja offt &#x017F;olchen gru&#x0364;nden/<lb/>
derer &#x017F;ich wol ver&#x017F;ta&#x0364;ndigere &#x017F;cha&#x0364;men. Unter an-<lb/>
dern hat <hi rendition="#aq">Hottingerus in Hi&#x017F;t. Eccl. Sec. XVI.<lb/>
P. II. c. 3. p. 728.</hi> wider die Lutheraner/ <hi rendition="#aq">Carpzo-<lb/>
vium</hi> und <hi rendition="#aq">Ludovicum Dunte</hi> angefu&#x0364;hret/<lb/>
deren jener denen Predigern/ &#x017F;o ferne &#x017F;ie bu&#x0364;rger<lb/>
in der <hi rendition="#aq">Republique</hi> &#x017F;eyn/ alle weltliche dinge ver-<lb/>
go&#x0364;nne/ <hi rendition="#aq">Juri&#x017F;prud. Eccle&#x017F;. Lib. III. tit. 1. d. 7.</hi><lb/>
die&#x017F;er aber außdru&#x0364;cklich aus den worten: <hi rendition="#fr">Sie-<lb/>
he hie &#x017F;ind 2. &#x017F;chwerdter/</hi> bewei&#x017F;en woll&#x0113;/ daß<lb/>
&#x017F;ich ein Chri&#x017F;te wohl mit dem &#x017F;chwerdt wehren<lb/>
du&#x0364;rffe/ und al&#x017F;o auch ein Prediger. <hi rendition="#fr">Ha&#x0364;tten<lb/>
doch die Apo&#x017F;tel auch degen zu ihrer ge-<lb/>
genwehr getragen/ welches ihnen Chri-<lb/>
&#x017F;tus nicht wu&#x0364;rde erlaubet haben/ wann<lb/>
es wider GOttes gebott gewe&#x017F;en wa&#x0364;re.</hi><lb/><hi rendition="#aq">In Deci&#x017F;. Ca&#x017F;. Con&#x017F;c. p.</hi> 303.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NUM</hi>. LIX.</hi><lb/>
Eißlebi&#x017F;che ha&#x0364;ndel/ wegen des<lb/><hi rendition="#aq">Crypto-Calvini&#x017F;mi.</hi></head><lb/>
            <p>Zum <hi rendition="#aq">&#x017F;upplemento</hi> der hi&#x017F;torie/ von denen<lb/>
&#x017F;o genannten heimlichen Reformirten/ wird<lb/>
dienen/ was dißfals <hi rendition="#aq">in Lutheri patria</hi> vorge-<lb/>
gangen/ und von einem ungenannten/ damals<lb/><hi rendition="#aq">in Manu&#x017F;cripto</hi> auffge&#x017F;etzet/ hinterla&#x017F;&#x017F;en wor-<lb/>
den.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Die &#x017F;chrifft i&#x017F;t folgende:</hi> </p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#fr">Summari&#x017F;cher und gru&#x0364;ndlicher bericht/<lb/>
wie es nach ab&#x017F;terben Hn.</hi> <hi rendition="#aq">M. Hieronymi</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Mencelii,</hi> <hi rendition="#fr">in wiederbe&#x017F;tellung der Su-<lb/>
perintendentz gemeiner Graf-<lb/>
&#x017F;chafft Manßfeldter-<lb/>
gangen.</hi> </hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Den 25. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> anno 1590. nach 5. uhr zu a-<lb/>
bend i&#x017F;t der Hr. <hi rendition="#aq">Mencelius</hi> in GOtt &#x017F;elig ver-<lb/>
&#x017F;chieden/ und hat noch den&#x017F;elbigen abend Graf<lb/>
Ern&#x017F;t der andern abwe&#x017F;enden Hnn. Grafen die-<lb/>
ner zu J. G. fordern/ und des Hn. <hi rendition="#aq">Superinten-<lb/>
den</hi>ten &#x017F;eel. &#x017F;tudier-&#x017F;tube &#x017F;ambt etlichen laden<lb/>
und brieffen/ ver&#x017F;iegeln la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Den 1. <hi rendition="#aq">Martii,</hi> war der Sonntag <hi rendition="#aq">E&#x017F;to mihi,</hi><lb/>
ward der Hr. <hi rendition="#aq">Superintendens</hi> &#x017F;eel. in S. An-<lb/>
dreas kirchen im Chor begraben.</p><lb/>
            <p>Den 2. u. 3. <hi rendition="#aq">Martii,</hi> war Montags un&#x0303; Dien-<lb/>
&#x017F;tags nach dem begra&#x0364;bnis/ &#x017F;ind die Hnn. Graf&#x0113;<lb/>
zu Eißleben bey&#x017F;ammen gewe&#x017F;en/ und haben von<lb/>
einem andern <hi rendition="#aq">Superintenden</hi>ten <hi rendition="#aq">deliberi</hi>ret.<lb/>
Dieweil aber Graf Chri&#x017F;toph nicht hereinkom-<lb/>
men/ i&#x017F;t Graf Ern&#x017F;t und Graf Gebhard zu J.<lb/>
G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben<lb/>
mit de&#x017F;&#x017F;elbigen einwilligung auff den <hi rendition="#aq">Decanum</hi><lb/>
zu Manßfeldt/ Hn. <hi rendition="#aq">Georgium Autumnum,</hi> ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine<lb/>
gebet/ und vorwi&#x017F;&#x017F;en des <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terii.</hi></p><lb/>
            <p>Den 4. <hi rendition="#aq">Martii</hi> hat der Ober-Auff&#x017F;eher &#x017F;ein<lb/>
&#x017F;iegel u&#x0364;ber der Hnn. Grafen &#x017F;iegel vor des <hi rendition="#aq">Su-<lb/>
perintenden</hi>ten &#x017F;eel. &#x017F;tudier-&#x017F;tube dru&#x0364;cken la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Und folgends den 6. <hi rendition="#aq">Martii</hi> den Hnn. Gra-<lb/>
fen <hi rendition="#aq">inhibition</hi> gethan/ daß &#x017F;ie ohne &#x017F;ein vorwi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ in wiederbe&#x017F;tellung der Superintendentz/<lb/>
nichts fu&#x0364;rnehmen &#x017F;olten/ &#x017F;ondern Churfu&#x0364;r&#x017F;tl.<lb/>
anordnung hierinnen erwarten.</p><lb/>
            <p>Den 7. <hi rendition="#aq">Martii</hi> ko&#x0364;m&#x0303;t ein befelch vom Churf.<lb/>
zu Sach&#x017F;en an den Ober-Auff&#x017F;eher/ dz er neben<lb/>
den un <hi rendition="#aq">&#x017F;eque&#x017F;trir</hi>ten Grafen auff eine andere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">per&#x017F;on</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[449/0749] Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger ſinn unter den Reformirten. „walt/ vom himmel oder von der erden? Jch „zum wenigſten/ wolte nicht allein gerne die un- „terthanen von allen waffen abhalten/ ſondern „wuͤnſchte/ daß auch die Koͤnige ſelber ihre ge- „walt auffs ſparſamſte brauchen moͤchten: Als „der ich davor halte/ daß die jenigen gluͤckſeliger „ſeyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen „geſchmiedet ſind/ als die ſo zu einem ſtetigen „krieg verdammet. Hiebey gedencket er noch von des Paræi buch/ daß ſelbiges der Koͤnig in Engelland/ Jacobus/ durch den hencker verbrennen laſſen/ und daß die Oxfortiſche Univerſitaͤt An. 1622. folgen- de propoſitiones, ſo aus ſelbigen gezogen wor- den/ oͤffentlich verdammet/ und als gottloß und auffruͤhriſch erklaͤret worden. 1. Die Biſchoͤffe und Paſtoren koͤnnen und ſollen mit einſtimmung der Gemei- ne/ gottloſe und ungerechte Obrigkeiten/ wo ſie halsſtarrig ſeynd/ dem Satan uͤ- bergeben/ biß ſie ſich beſſern. 2. Die unterthanen/ wann es nicht bloſſe privat-perſonen ſeyn/ ſondern in ei- nem niedrigen regierungs-ſtande ſtehen/ koͤnnen mit recht wider die hoͤhere Obrig- keit/ ſich/ die Republic und kirche/ mit waffen defendiren. 3. Die unterthanen/ die bloſſe privat- perſonen ſeyn/ duͤrffen ohne rechtmaͤſſi- gen beruff weder die tyrannen vor der ge- fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr ſich wider ſie zu defendiren/ die waffen er- greiffen/ noch auch ſich nach der gefahr zu raͤchen/ wann ſie von einer ordentli- chen gewalt koͤnnen defendirt werden. 4. Unterthanen/ die bloſſeprivat-perſo- nen ſind/ duͤrffen ſich gar wol bey gegen- waͤrtiger gefahr wider einen tyrannen/ als einen privat-moͤrdeꝛ/ defendiren/ wann der tyrann als ein ſtraſſenraͤuber ſie an- faͤllet/ und ſie die ordentliche Obrigkeit nicht zu huͤlffe ruffen/ noch ſonſt der ge- fahr entgehen koͤnnen. Eben dieſer Scribente hat in ſeiner vorrede uͤ- ber das Votum pro pace, unter andern wieder- holet/ daß die Schwediſchen und Straß- burgiſchen Theologi Duræo dieſes ſonderlich geantwortet: „Sie waͤren zu Dordrecht ſo „wol verdammt worden/ als wann ſie mit Ar- „minio eins geweſen. die jenigen/ die ſich vor „andern vor beſſer reformirt hielten/ pflegten zu „antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezaͤ „harte meynungen vorgehalten wuͤrden/ es waͤ- „ren nur privat-meynungen einiger Lehrer: „Nun aber haͤtten ſie ſich ſelbſt durch ihren oͤf- „fentlichen Synodum ſo gefangen/ daß ſie keine „außflucht haͤtten/ und jedermann die erſchreck- „lichen decreta, wie ſie Calvinus ſelbſt nennte/ „defendiren muͤſte. Es brauchten auch Calvini „juͤnger die worte von der bruͤderſchafft aus kei- „ner andern abſicht/ als daß ſie ſich nur/ wie ſie „koͤnten/ einſchlichen/ und wann ſie dann maͤch- „tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie ſie „nun denen Remonſtranten in Holland/ und „denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge- „than. Da koͤnnen nun verſtaͤndige ſehen/ ob „umſonſt gewuͤnſchet werde/ daß leute/ die alſo „geſinnet ſeyn/ von der Obrigkeit im zaum ge- „halten werden/ damit ſie nicht das jenige wi- „der andere anfangen/ was ſie ſelber ſich nicht „gerne wuͤnſchten. Des Zwinglii außzug und gefechte in oͤffent- licher ſchlacht/ haben die Reformirten haͤuffig/ als gut und Chriſtlich vertheidigen wollen/ wie- wol mit ſehr elenden/ ja offt ſolchen gruͤnden/ derer ſich wol verſtaͤndigere ſchaͤmen. Unter an- dern hat Hottingerus in Hiſt. Eccl. Sec. XVI. P. II. c. 3. p. 728. wider die Lutheraner/ Carpzo- vium und Ludovicum Dunte angefuͤhret/ deren jener denen Predigern/ ſo ferne ſie buͤrger in der Republique ſeyn/ alle weltliche dinge ver- goͤnne/ Juriſprud. Eccleſ. Lib. III. tit. 1. d. 7. dieſer aber außdruͤcklich aus den worten: Sie- he hie ſind 2. ſchwerdter/ beweiſen wollē/ daß ſich ein Chriſte wohl mit dem ſchwerdt wehren duͤrffe/ und alſo auch ein Prediger. Haͤtten doch die Apoſtel auch degen zu ihrer ge- genwehr getragen/ welches ihnen Chri- ſtus nicht wuͤrde erlaubet haben/ wann es wider GOttes gebott geweſen waͤre. In Deciſ. Caſ. Conſc. p. 303. NUM. LIX. Eißlebiſche haͤndel/ wegen des Crypto-Calviniſmi. Zum ſupplemento der hiſtorie/ von denen ſo genannten heimlichen Reformirten/ wird dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge- gangen/ und von einem ungenannten/ damals in Manuſcripto auffgeſetzet/ hinterlaſſen wor- den. Die ſchrifft iſt folgende: Summariſcher und gruͤndlicher bericht/ wie es nach abſterben Hn. M. Hieronymi Mencelii, in wiederbeſtellung der Su- perintendentz gemeiner Graf- ſchafft Manßfeldter- gangen. Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a- bend iſt der Hr. Mencelius in GOtt ſelig ver- ſchieden/ und hat noch denſelbigen abend Graf Ernſt der andern abweſenden Hnn. Grafen die- ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten- denten ſeel. ſtudier-ſtube ſambt etlichen laden und brieffen/ verſiegeln laſſen. Den 1. Martii, war der Sonntag Eſto mihi, ward der Hr. Superintendens ſeel. in S. An- dreas kirchen im Chor begraben. Den 2. u. 3. Martii, war Montags uñ Dien- ſtags nach dem begraͤbnis/ ſind die Hnn. Grafē zu Eißleben beyſammen geweſen/ und haben von einem andern Superintendenten deliberiret. Dieweil aber Graf Chriſtoph nicht hereinkom- men/ iſt Graf Ernſt und Graf Gebhard zu J. G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben mit deſſelbigen einwilligung auff den Decanum zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge- ſchloſſen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine gebet/ und vorwiſſen des Miniſterii. Den 4. Martii hat der Ober-Auffſeher ſein ſiegel uͤber der Hnn. Grafen ſiegel vor des Su- perintendenten ſeel. ſtudier-ſtube druͤcken laſ- ſen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra- fen inhibition gethan/ daß ſie ohne ſein vorwiſ- ſen/ in wiederbeſtellung der Superintendentz/ nichts fuͤrnehmen ſolten/ ſondern Churfuͤrſtl. anordnung hierinnen erwarten. Den 7. Martii koͤm̃t ein befelch vom Churf. zu Sachſen an den Ober-Auffſeher/ dz er neben den un ſequeſtrirten Grafen auff eine andere perſon

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/749
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/749>, abgerufen am 20.11.2024.