Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.Wie Flötenhauch ein Wort, Tönet noch leise fort, Stillt Thränenfluth. Frühlinges Blumen treu, Kommen zurück aufs Neu, Nicht so der Liebe Glück Ach es kommt nicht zurück Schön doch nicht treu. Kann lieb so unlieb sein, Von mir so fern was mein? -- Kann Lust so schmerzlich sein Untreu so herzlich sein? -- O Wonn' o Pein. Phönix der Lieblichkeit Dich trägt dein Fittig weit Hin zu der Sonne Strahl -- Ach was ist dir zumal Mein einsam Leid? An die Günderode. Warum Du aufs Landgut grade gehst wie wir im Wie Flötenhauch ein Wort, Tönet noch leiſe fort, Stillt Thränenfluth. Frühlinges Blumen treu, Kommen zurück aufs Neu, Nicht ſo der Liebe Glück Ach es kommt nicht zurück Schön doch nicht treu. Kann lieb ſo unlieb ſein, Von mir ſo fern was mein? — Kann Luſt ſo ſchmerzlich ſein Untreu ſo herzlich ſein? — O Wonn' o Pein. Phönix der Lieblichkeit Dich trägt dein Fittig weit Hin zu der Sonne Strahl — Ach was iſt dir zumal Mein einſam Leid? An die Günderode. Warum Du aufs Landgut grade gehſt wie wir im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0365" n="349"/> <lg n="5"> <l>Wie Flötenhauch ein Wort,</l><lb/> <l>Tönet noch leiſe fort,</l><lb/> <l>Stillt Thränenfluth.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Frühlinges Blumen treu,</l><lb/> <l>Kommen zurück aufs Neu,</l><lb/> <l>Nicht ſo der Liebe Glück</l><lb/> <l>Ach es kommt nicht zurück</l><lb/> <l>Schön doch nicht treu.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Kann lieb ſo unlieb ſein,</l><lb/> <l>Von mir ſo fern was mein? —</l><lb/> <l>Kann Luſt ſo ſchmerzlich ſein</l><lb/> <l>Untreu ſo herzlich ſein? —</l><lb/> <l>O Wonn' o Pein.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Phönix der Lieblichkeit</l><lb/> <l>Dich trägt dein Fittig weit</l><lb/> <l>Hin zu der Sonne Strahl —</l><lb/> <l>Ach was iſt dir zumal</l><lb/> <l>Mein einſam Leid?</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="2"> <head>An die Günderode.<lb/></head> <p>Warum Du aufs Landgut grade gehſt wie wir im<lb/> beſten Verkehr ſind, das begreif ich nicht, es war ſchon<lb/> als hätt ich Wurzel gefaßt in dieſem ſchönen Briefle¬<lb/> ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen<lb/> aromatiſchen Duft in mir wenn ich mich heiß geſchrie¬<lb/> ben hatte, Du biſt immer unterwegs, ich begreif nicht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [349/0365]
Wie Flötenhauch ein Wort,
Tönet noch leiſe fort,
Stillt Thränenfluth.
Frühlinges Blumen treu,
Kommen zurück aufs Neu,
Nicht ſo der Liebe Glück
Ach es kommt nicht zurück
Schön doch nicht treu.
Kann lieb ſo unlieb ſein,
Von mir ſo fern was mein? —
Kann Luſt ſo ſchmerzlich ſein
Untreu ſo herzlich ſein? —
O Wonn' o Pein.
Phönix der Lieblichkeit
Dich trägt dein Fittig weit
Hin zu der Sonne Strahl —
Ach was iſt dir zumal
Mein einſam Leid?
An die Günderode.
Warum Du aufs Landgut grade gehſt wie wir im
beſten Verkehr ſind, das begreif ich nicht, es war ſchon
als hätt ich Wurzel gefaßt in dieſem ſchönen Briefle¬
ben, wie die Erdbeeren beim Erröthen fühlt ich einen
aromatiſchen Duft in mir wenn ich mich heiß geſchrie¬
ben hatte, Du biſt immer unterwegs, ich begreif nicht
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Zitationshilfe: | Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/365>, abgerufen am 22.02.2025. |