von Dir vernehmen, es thut immer seine gute und freund- liche Wirkung, wenn auch der Gegenhall nicht bis zu Dir hinüberdringt; so verzichte ich doch nicht darauf Dir Beweise ihres Eindruckes zu liefern, an denen Du selbst ermessen magst ob die Wirkung auf meine Einbildungs- kraft, den Zaubermitteln der deinigen entspricht. Meine Frau hör ich hat Dich eingeladen, das thue ich nicht und wir haben wohl beide recht. Lebe wohl, grüße freundlich die freundlichen und bleib mir Bettine.
Weimar, den 22. Februar 1809.
G.
An Goethe.
Wenn deine Einbildungskraft geschmeidig genug ist mich in alle Schlupfwinkel von verfallenem Gemäuer, über Berg und Klüfte zu begleiten, so will ich's auch noch wagen Dich bei mir einzuführen; ich bitte also: komm, -- nur immer höher, -- drei Stiegen hoch -- hier in mein Zimmer, setz Dich auf den blauen Sessel am grü- nen Tisch, mir gegen über; -- ich will Dich nur ansehen, und -- Goethe! -- folgt mir deine Einbildungskraft im- mer noch? -- dann mußt Du die unwandelbarste Liebe
II. 2
von Dir vernehmen, es thut immer ſeine gute und freund- liche Wirkung, wenn auch der Gegenhall nicht bis zu Dir hinüberdringt; ſo verzichte ich doch nicht darauf Dir Beweiſe ihres Eindruckes zu liefern, an denen Du ſelbſt ermeſſen magſt ob die Wirkung auf meine Einbildungs- kraft, den Zaubermitteln der deinigen entſpricht. Meine Frau hör ich hat Dich eingeladen, das thue ich nicht und wir haben wohl beide recht. Lebe wohl, grüße freundlich die freundlichen und bleib mir Bettine.
Weimar, den 22. Februar 1809.
G.
An Goethe.
Wenn deine Einbildungskraft geſchmeidig genug iſt mich in alle Schlupfwinkel von verfallenem Gemäuer, über Berg und Klüfte zu begleiten, ſo will ich's auch noch wagen Dich bei mir einzuführen; ich bitte alſo: komm, — nur immer höher, — drei Stiegen hoch — hier in mein Zimmer, ſetz Dich auf den blauen Seſſel am grü- nen Tiſch, mir gegen über; — ich will Dich nur anſehen, und — Goethe! — folgt mir deine Einbildungskraft im- mer noch? — dann mußt Du die unwandelbarſte Liebe
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von Dir vernehmen, es thut immer ſeine gute und freund-
liche Wirkung, wenn auch der Gegenhall nicht bis zu
Dir hinüberdringt; ſo verzichte ich doch nicht darauf Dir
Beweiſe ihres Eindruckes zu liefern, an denen Du ſelbſt
ermeſſen magſt ob die Wirkung auf meine Einbildungs-
kraft, den Zaubermitteln der deinigen entſpricht. Meine
Frau hör ich hat Dich eingeladen, das thue ich nicht und
wir haben wohl beide recht. Lebe wohl, grüße freundlich
die freundlichen und bleib mir Bettine.
Weimar, den 22. Februar 1809.
G.
An Goethe.
Wenn deine Einbildungskraft geſchmeidig genug iſt
mich in alle Schlupfwinkel von verfallenem Gemäuer,
über Berg und Klüfte zu begleiten, ſo will ich's auch
noch wagen Dich bei mir einzuführen; ich bitte alſo:
komm, — nur immer höher, — drei Stiegen hoch — hier
in mein Zimmer, ſetz Dich auf den blauen Seſſel am grü-
nen Tiſch, mir gegen über; — ich will Dich nur anſehen,
und — Goethe! — folgt mir deine Einbildungskraft im-
mer noch? — dann mußt Du die unwandelbarſte Liebe
II. 2
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/35>, abgerufen am 21.12.2024.
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