Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang
zum
Briefwechsel mit Goethe's Mutter.


Liebste Frau Rath.


Ich warte schon lange auf eine besondre Veran-
lassung, um den Eingang in unsere Correspondenz zu
machen. Seitdem ich aus Ihrem Abrahamsschooß, als
dem Hafen stiller Erwartung, abgeseegelt bin, hat der
Sturmwind noch immer den Athem angehalten, und
das Einerleileben hat mich wie ein schleichend Fie-
ber um die schöne Zeit gebracht. Wie sehr bejammere
ich die angenehme Aussicht, die ich auf der Schawell
zu Ihren Füßen hatte, nicht die auf den Knopf des

Anhang
zum
Briefwechſel mit Goethe's Mutter.


Liebſte Frau Rath.


Ich warte ſchon lange auf eine beſondre Veran-
laſſung, um den Eingang in unſere Correſpondenz zu
machen. Seitdem ich aus Ihrem Abrahamsſchooß, als
dem Hafen ſtiller Erwartung, abgeſeegelt bin, hat der
Sturmwind noch immer den Athem angehalten, und
das Einerleileben hat mich wie ein ſchleichend Fie-
ber um die ſchöne Zeit gebracht. Wie ſehr bejammere
ich die angenehme Ausſicht, die ich auf der Schawell
zu Ihren Füßen hatte, nicht die auf den Knopf des

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0025" n="[V]"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Anhang</hi></hi><lb/>
zum<lb/>
Briefwech&#x017F;el mit Goethe's Mutter.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <opener>
            <salute>Lieb&#x017F;te Frau Rath.</salute><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#et">Am 1. März 1807.</hi> </dateline>
          </opener><lb/>
          <p>Ich warte &#x017F;chon lange auf eine be&#x017F;ondre Veran-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;ung, um den Eingang in un&#x017F;ere Corre&#x017F;pondenz zu<lb/>
machen. Seitdem ich aus Ihrem Abrahams&#x017F;chooß, als<lb/>
dem Hafen &#x017F;tiller Erwartung, abge&#x017F;eegelt bin, hat der<lb/>
Sturmwind noch immer den Athem angehalten, und<lb/>
das <hi rendition="#g">Einerleileben</hi> hat mich wie ein &#x017F;chleichend Fie-<lb/>
ber um die &#x017F;chöne Zeit gebracht. Wie &#x017F;ehr bejammere<lb/>
ich die angenehme Aus&#x017F;icht, die ich auf der Schawell<lb/>
zu Ihren Füßen hatte, nicht die auf den Knopf des<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[V]/0025] Anhang zum Briefwechſel mit Goethe's Mutter. Liebſte Frau Rath. Am 1. März 1807. Ich warte ſchon lange auf eine beſondre Veran- laſſung, um den Eingang in unſere Correſpondenz zu machen. Seitdem ich aus Ihrem Abrahamsſchooß, als dem Hafen ſtiller Erwartung, abgeſeegelt bin, hat der Sturmwind noch immer den Athem angehalten, und das Einerleileben hat mich wie ein ſchleichend Fie- ber um die ſchöne Zeit gebracht. Wie ſehr bejammere ich die angenehme Ausſicht, die ich auf der Schawell zu Ihren Füßen hatte, nicht die auf den Knopf des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/25
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/25>, abgerufen am 21.11.2024.