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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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rer Blüthe, und nun ein zweitesmal Zeugen deiner
freundlichen Erscheinung waren, schwellen ihrer vol-
len Reife entgegen, ich werde sie nicht brechen ohne
Deiner dabei zu gedenken, schreibe mir bald und
liebe mich.

G.
An Goethe.


Mit nächstem Postwagen wirst Du einen Pack
Musik erhalten, beinah' alles vierstimmig, also für
Dein Hausorchester eingerichtet. Ich hoffe, daß Du sie
nicht schon besitzest; bis jetzt ist es alles was ich in die-
ser Art habhaft werden konnte. Gefällt sie Dir, so
schick' ich nach was ich noch auftreiben kann; auf
meine Wahl mußt Du Dich nicht dabei verlassen, ich
richte mich nur nach dem Ruf dieser Werke und kenne
das Wenigste. Musik imponirt mir nicht, auch kann
ich sie nicht beurtheilen; ich verstehe den Eindruck nicht,
den sie auf mich macht, ob sie mich rührt, ob sie mich
begeistert; nur das weiß ich, daß ich keine Antwort
darauf habe, wenn ich gefragt werde ob sie mir ge-
falle. Da könnte einer sagen, ich habe keinen Verstand

rer Blüthe, und nun ein zweitesmal Zeugen deiner
freundlichen Erſcheinung waren, ſchwellen ihrer vol-
len Reife entgegen, ich werde ſie nicht brechen ohne
Deiner dabei zu gedenken, ſchreibe mir bald und
liebe mich.

G.
An Goethe.


Mit nächſtem Poſtwagen wirſt Du einen Pack
Muſik erhalten, beinah' alles vierſtimmig, alſo für
Dein Hausorcheſter eingerichtet. Ich hoffe, daß Du ſie
nicht ſchon beſitzeſt; bis jetzt iſt es alles was ich in die-
ſer Art habhaft werden konnte. Gefällt ſie Dir, ſo
ſchick' ich nach was ich noch auftreiben kann; auf
meine Wahl mußt Du Dich nicht dabei verlaſſen, ich
richte mich nur nach dem Ruf dieſer Werke und kenne
das Wenigſte. Muſik imponirt mir nicht, auch kann
ich ſie nicht beurtheilen; ich verſtehe den Eindruck nicht,
den ſie auf mich macht, ob ſie mich rührt, ob ſie mich
begeiſtert; nur das weiß ich, daß ich keine Antwort
darauf habe, wenn ich gefragt werde ob ſie mir ge-
falle. Da könnte einer ſagen, ich habe keinen Verſtand

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[178/0210] rer Blüthe, und nun ein zweitesmal Zeugen deiner freundlichen Erſcheinung waren, ſchwellen ihrer vol- len Reife entgegen, ich werde ſie nicht brechen ohne Deiner dabei zu gedenken, ſchreibe mir bald und liebe mich. G. An Goethe. Am 11. November. Mit nächſtem Poſtwagen wirſt Du einen Pack Muſik erhalten, beinah' alles vierſtimmig, alſo für Dein Hausorcheſter eingerichtet. Ich hoffe, daß Du ſie nicht ſchon beſitzeſt; bis jetzt iſt es alles was ich in die- ſer Art habhaft werden konnte. Gefällt ſie Dir, ſo ſchick' ich nach was ich noch auftreiben kann; auf meine Wahl mußt Du Dich nicht dabei verlaſſen, ich richte mich nur nach dem Ruf dieſer Werke und kenne das Wenigſte. Muſik imponirt mir nicht, auch kann ich ſie nicht beurtheilen; ich verſtehe den Eindruck nicht, den ſie auf mich macht, ob ſie mich rührt, ob ſie mich begeiſtert; nur das weiß ich, daß ich keine Antwort darauf habe, wenn ich gefragt werde ob ſie mir ge- falle. Da könnte einer ſagen, ich habe keinen Verſtand

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/210>, abgerufen am 21.12.2024.