Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Vater und Mutter, die wollens nicht leiden, Gelt mein Schatz, das weißt du wohl? Du hast recht in allen Sachen, Kannst dein Glück noch besser machen, Weil ich dich nicht kriegen soll. Rosmarin und Lorbeerblätter Verehr ich dir zu guter lezt, Das soll seyn das lezt Gedenken, Weil du mich nochmals ergötzt. Es sind zwey Stern an dem Himmel, Leuchten wie das klare Gold, Der eine leucht zu meim Schätzchen, Der andre durch das finstre Holz. Sind wir oft beisammen gesessen, Manche schöne halbe Nacht. Haben wir oft den Schlaf vergessen, Und mit Lieben zugebracht. Morgens wenn ich früh aufstehe, Ist mein Schatz schon aufgeputzt; Schon mit Stiefeln, schon mit Sporen, Giebt er mir den Abschiedskuß! Warnung. (Mündlich.) Die Trutschel und die Frau Nachtigall, Die saßen auf einer Linden; Vater und Mutter, die wollens nicht leiden, Gelt mein Schatz, das weißt du wohl? Du haſt recht in allen Sachen, Kannſt dein Gluͤck noch beſſer machen, Weil ich dich nicht kriegen ſoll. Rosmarin und Lorbeerblaͤtter Verehr ich dir zu guter lezt, Das ſoll ſeyn das lezt Gedenken, Weil du mich nochmals ergoͤtzt. Es ſind zwey Stern an dem Himmel, Leuchten wie das klare Gold, Der eine leucht zu meim Schaͤtzchen, Der andre durch das finſtre Holz. Sind wir oft beiſammen geſeſſen, Manche ſchoͤne halbe Nacht. Haben wir oft den Schlaf vergeſſen, Und mit Lieben zugebracht. Morgens wenn ich fruͤh aufſtehe, Iſt mein Schatz ſchon aufgeputzt; Schon mit Stiefeln, ſchon mit Sporen, Giebt er mir den Abſchiedskuß! Warnung. (Muͤndlich.) Die Trutſchel und die Frau Nachtigall, Die ſaßen auf einer Linden; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0085" n="75"/> <lg n="2"> <l>Vater und Mutter, die wollens nicht leiden,</l><lb/> <l>Gelt mein Schatz, das weißt du wohl?</l><lb/> <l>Du haſt recht in allen Sachen,</l><lb/> <l>Kannſt dein Gluͤck noch beſſer machen,</l><lb/> <l>Weil ich dich nicht kriegen ſoll.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Rosmarin und Lorbeerblaͤtter</l><lb/> <l>Verehr ich dir zu guter lezt,</l><lb/> <l>Das ſoll ſeyn das lezt Gedenken,</l><lb/> <l>Weil du mich nochmals ergoͤtzt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Es ſind zwey Stern an dem Himmel,</l><lb/> <l>Leuchten wie das klare Gold,</l><lb/> <l>Der eine leucht zu meim Schaͤtzchen,</l><lb/> <l>Der andre durch das finſtre Holz.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Sind wir oft beiſammen geſeſſen,</l><lb/> <l>Manche ſchoͤne halbe Nacht.</l><lb/> <l>Haben wir oft den Schlaf vergeſſen,</l><lb/> <l>Und mit Lieben zugebracht.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Morgens wenn ich fruͤh aufſtehe,</l><lb/> <l>Iſt mein Schatz ſchon aufgeputzt;</l><lb/> <l>Schon mit Stiefeln, ſchon mit Sporen,</l><lb/> <l>Giebt er mir den Abſchiedskuß!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Warnung</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Trutſchel und die Frau Nachtigall,</l><lb/> <l>Die ſaßen auf einer Linden;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0085]
Vater und Mutter, die wollens nicht leiden,
Gelt mein Schatz, das weißt du wohl?
Du haſt recht in allen Sachen,
Kannſt dein Gluͤck noch beſſer machen,
Weil ich dich nicht kriegen ſoll.
Rosmarin und Lorbeerblaͤtter
Verehr ich dir zu guter lezt,
Das ſoll ſeyn das lezt Gedenken,
Weil du mich nochmals ergoͤtzt.
Es ſind zwey Stern an dem Himmel,
Leuchten wie das klare Gold,
Der eine leucht zu meim Schaͤtzchen,
Der andre durch das finſtre Holz.
Sind wir oft beiſammen geſeſſen,
Manche ſchoͤne halbe Nacht.
Haben wir oft den Schlaf vergeſſen,
Und mit Lieben zugebracht.
Morgens wenn ich fruͤh aufſtehe,
Iſt mein Schatz ſchon aufgeputzt;
Schon mit Stiefeln, ſchon mit Sporen,
Giebt er mir den Abſchiedskuß!
Warnung.
(Muͤndlich.)
Die Trutſchel und die Frau Nachtigall,
Die ſaßen auf einer Linden;
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