Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Dem Schlemmer, dem sie worden ist, Der kann sie wohl ernähren; Er trinkt viel lieber den kühlen Wein Denn Wasser aus dem Brunnen, Der uns dies neue Liedlein sang, Er hat's gar wohl gesungen; Er ist dreimal in Paris gewesen, Und immer wieder kommen. Ländlich, sittlich. (Abele künstliche Unordnung, IV. S. 412. Alte Buchhändleranzeige von Ein schönes Jungfräulein, die von geschickten Sitten Wird in die Stadt geführt, zu Markt auf einem Schlitten, Der lieblich glänzt und prahlt mit Blumen, Laub und Kraut, Der schönste Rosmarin beschmückt die junge Braut; Die Pferde sind gepuzt, und freudig ausgezieret Mit Rosen überall, und der die Jungfrau führet, Kommt grün bekrönt daher, er treibet nach Gebühr Die stolzen Hengste fort, sie tanzen für und für. Beim Schlitten gehn zu Fuß drei und noch vier Jung- frauen, Die nimmer ihren Leib den groben Gästen trauen; Die streuen Palmen aus, und sonsten ander Kraut, Zur Ehr und süssen Lust der wunder schönen Braut. So fährt der Schlitten her, auf Palmen und Zeitlosen, Dem Schlemmer, dem ſie worden iſt, Der kann ſie wohl ernaͤhren; Er trinkt viel lieber den kuͤhlen Wein Denn Waſſer aus dem Brunnen, Der uns dies neue Liedlein ſang, Er hat's gar wohl geſungen; Er iſt dreimal in Paris geweſen, Und immer wieder kommen. Laͤndlich, ſittlich. (Abele kuͤnſtliche Unordnung, IV. S. 412. Alte Buchhaͤndleranzeige von Ein ſchoͤnes Jungfraͤulein, die von geſchickten Sitten Wird in die Stadt gefuͤhrt, zu Markt auf einem Schlitten, Der lieblich glaͤnzt und prahlt mit Blumen, Laub und Kraut, Der ſchoͤnſte Rosmarin beſchmuͤckt die junge Braut; Die Pferde ſind gepuzt, und freudig ausgezieret Mit Roſen uͤberall, und der die Jungfrau fuͤhret, Kommt gruͤn bekroͤnt daher, er treibet nach Gebuͤhr Die ſtolzen Hengſte fort, ſie tanzen fuͤr und fuͤr. Beim Schlitten gehn zu Fuß drei und noch vier Jung- frauen, Die nimmer ihren Leib den groben Gaͤſten trauen; Die ſtreuen Palmen aus, und ſonſten ander Kraut, Zur Ehr und ſuͤſſen Luſt der wunder ſchoͤnen Braut. So faͤhrt der Schlitten her, auf Palmen und Zeitloſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0060" n="50"/> <lg n="11"> <l>Dem Schlemmer, dem ſie worden iſt,</l><lb/> <l>Der kann ſie wohl ernaͤhren;</l><lb/> <l>Er trinkt viel lieber den kuͤhlen Wein</l><lb/> <l>Denn Waſſer aus dem Brunnen,</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Der uns dies neue Liedlein ſang,</l><lb/> <l>Er hat's gar wohl geſungen;</l><lb/> <l>Er iſt dreimal in Paris geweſen,</l><lb/> <l>Und immer wieder kommen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Laͤndlich</hi>, <hi rendition="#g">ſittlich</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Abele kuͤnſtliche Unordnung, <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 412. Alte Buchhaͤndleranzeige von<lb/> einem Claſſiker? ‒)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>in ſchoͤnes Jungfraͤulein, die von geſchickten Sitten</l><lb/> <l>Wird in die Stadt gefuͤhrt, zu Markt auf einem Schlitten,</l><lb/> <l>Der lieblich glaͤnzt und prahlt mit Blumen, Laub und</l><lb/> <l>Kraut,</l><lb/> <l>Der ſchoͤnſte Rosmarin beſchmuͤckt die junge Braut;</l><lb/> <l>Die Pferde ſind gepuzt, und freudig ausgezieret</l><lb/> <l>Mit Roſen uͤberall, und der die Jungfrau fuͤhret,</l><lb/> <l>Kommt gruͤn bekroͤnt daher, er treibet nach Gebuͤhr</l><lb/> <l>Die ſtolzen Hengſte fort, ſie tanzen fuͤr und fuͤr.</l><lb/> <l>Beim Schlitten gehn zu Fuß drei und noch vier Jung-</l><lb/> <l>frauen,</l><lb/> <l>Die nimmer ihren Leib den groben Gaͤſten trauen;</l><lb/> <l>Die ſtreuen Palmen aus, und ſonſten ander Kraut,</l><lb/> <l>Zur Ehr und ſuͤſſen Luſt der wunder ſchoͤnen Braut.</l><lb/> <l>So faͤhrt der Schlitten her, auf Palmen und Zeitloſen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0060]
Dem Schlemmer, dem ſie worden iſt,
Der kann ſie wohl ernaͤhren;
Er trinkt viel lieber den kuͤhlen Wein
Denn Waſſer aus dem Brunnen,
Der uns dies neue Liedlein ſang,
Er hat's gar wohl geſungen;
Er iſt dreimal in Paris geweſen,
Und immer wieder kommen.
Laͤndlich, ſittlich.
(Abele kuͤnſtliche Unordnung, IV. S. 412. Alte Buchhaͤndleranzeige von
einem Claſſiker? ‒)
Ein ſchoͤnes Jungfraͤulein, die von geſchickten Sitten
Wird in die Stadt gefuͤhrt, zu Markt auf einem Schlitten,
Der lieblich glaͤnzt und prahlt mit Blumen, Laub und
Kraut,
Der ſchoͤnſte Rosmarin beſchmuͤckt die junge Braut;
Die Pferde ſind gepuzt, und freudig ausgezieret
Mit Roſen uͤberall, und der die Jungfrau fuͤhret,
Kommt gruͤn bekroͤnt daher, er treibet nach Gebuͤhr
Die ſtolzen Hengſte fort, ſie tanzen fuͤr und fuͤr.
Beim Schlitten gehn zu Fuß drei und noch vier Jung-
frauen,
Die nimmer ihren Leib den groben Gaͤſten trauen;
Die ſtreuen Palmen aus, und ſonſten ander Kraut,
Zur Ehr und ſuͤſſen Luſt der wunder ſchoͤnen Braut.
So faͤhrt der Schlitten her, auf Palmen und Zeitloſen,
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