Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Liebesklagen des Mädchens. 1. Nach meiner Lieb viel hundert Knaben trachten, Allein der, den ich lieb, will mein nicht achten, Ach weh mir armen Maid, vor Leid muß ich verschmachten. Jeder begehrt zu mir sich zu verpflichten, Allein der, den ich lieb, thut mich vernichten, Ach weh mir armen Maid, was soll ich dann anrichten. All andre thun mir Gutes viel verjehen, Allein der, den ich lieb, mag mich nicht sehen, Ach weh mir armen Maid, wie muß mir dann geschehen. Von allen keiner mag mir widerstreben, "Allein der, den ich lieb, will sich nicht geben, Ach weh mir armen Maid, was soll mir dann das Leben. 2. Ich wollt, daß der verhindert mich An meinem Glück, sollt halten sich Ein Jahr nach meinem Willen, Ich wollt ihm gar in kurzer Zeit, all seinen Hochmuth stillen. Liebesklagen des Maͤdchens. 1. Nach meiner Lieb viel hundert Knaben trachten, Allein der, den ich lieb, will mein nicht achten, Ach weh mir armen Maid, vor Leid muß ich verſchmachten. Jeder begehrt zu mir ſich zu verpflichten, Allein der, den ich lieb, thut mich vernichten, Ach weh mir armen Maid, was ſoll ich dann anrichten. All andre thun mir Gutes viel verjehen, Allein der, den ich lieb, mag mich nicht ſehen, Ach weh mir armen Maid, wie muß mir dann geſchehen. Von allen keiner mag mir widerſtreben, „Allein der, den ich lieb, will ſich nicht geben, Ach weh mir armen Maid, was ſoll mir dann das Leben. 2. Ich wollt, daß der verhindert mich An meinem Gluͤck, ſollt halten ſich Ein Jahr nach meinem Willen, Ich wollt ihm gar in kurzer Zeit, all ſeinen Hochmuth ſtillen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0013" n="[3]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Liebesklagen des Maͤdchens</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <head>1.</head> <l><hi rendition="#in">N</hi>ach meiner Lieb viel hundert Knaben trachten,</l><lb/> <l>Allein der, den ich lieb, will mein nicht achten,</l><lb/> <l>Ach weh mir armen Maid, vor Leid muß ich verſchmachten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jeder begehrt zu mir ſich zu verpflichten,</l><lb/> <l>Allein der, den ich lieb, thut mich vernichten,</l><lb/> <l>Ach weh mir armen Maid, was ſoll ich dann anrichten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>All andre thun mir Gutes viel verjehen,</l><lb/> <l>Allein der, den ich lieb, mag mich nicht ſehen,</l><lb/> <l>Ach weh mir armen Maid, wie muß mir dann geſchehen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Von allen keiner mag mir widerſtreben,</l><lb/> <l>„Allein der, den ich lieb, will ſich nicht geben,</l><lb/> <l>Ach weh mir armen Maid, was ſoll mir dann das Leben.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head>2.</head> <l>Ich wollt, daß der verhindert mich</l><lb/> <l>An meinem Gluͤck, ſollt halten ſich</l><lb/> <l>Ein Jahr nach meinem Willen,</l><lb/> <l>Ich wollt ihm gar in kurzer Zeit, all ſeinen Hochmuth<lb/> ſtillen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0013]
Liebesklagen des Maͤdchens.
1. Nach meiner Lieb viel hundert Knaben trachten,
Allein der, den ich lieb, will mein nicht achten,
Ach weh mir armen Maid, vor Leid muß ich verſchmachten.
Jeder begehrt zu mir ſich zu verpflichten,
Allein der, den ich lieb, thut mich vernichten,
Ach weh mir armen Maid, was ſoll ich dann anrichten.
All andre thun mir Gutes viel verjehen,
Allein der, den ich lieb, mag mich nicht ſehen,
Ach weh mir armen Maid, wie muß mir dann geſchehen.
Von allen keiner mag mir widerſtreben,
„Allein der, den ich lieb, will ſich nicht geben,
Ach weh mir armen Maid, was ſoll mir dann das Leben.
2. Ich wollt, daß der verhindert mich
An meinem Gluͤck, ſollt halten ſich
Ein Jahr nach meinem Willen,
Ich wollt ihm gar in kurzer Zeit, all ſeinen Hochmuth
ſtillen.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/13>, abgerufen am 22.02.2025. |