Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Die hohe Unterhändlerin. (Büschings und van der Hagens Volkslieder. S. 89.) "Schwing' dich auf, Frau Nachtigall, geschwinde, Vor meines Liebsten Fensterlein dich finde; Sing' ihm das Lied, welches, ohn Beschweren, Mir erdacht, mein'm Schatz zu Ruhm und Ehren." "Ich komm' her von eurer Schönen, Zarten, Welche mich aus ihrem Rosengarten, Sendet zu euch sammt einem Kranz geringe, Den ich euch von ihrentwegen bringe." "Glück und Heil sie wünscht von Herzensgrunde Ihrem Schatz zu jeder Zeit und Stunde, Ihr zartes Herze ist gar sehr besessen Sie kann ihres Liebsten nicht vergessen." "Je länger, je lieber heißt ein Blümelein, Daraus hat sie gemacht das Ehrenkränzelein, Augentrost ist darunter gemenget, Vergiß mein nicht mit eingesprenget." "Auch ist so viel Ehrenpreiß darinnen, So werdet ihr des Wohlgemuthes innen; Der Kranzbügel ist mit Ehren gewunden, Ein treues Herzelein hat ihn gebunden." "Merkt noch mehr, was sie mir hat befohlen, Das sag' ich euch ganz frey und unverholen: Ohn' Antwort soll ich nicht wieder kommen, Darum merkt wohl, was ihr von mir vernommen." Die hohe Unterhaͤndlerin. (Buͤſchings und van der Hagens Volkslieder. S. 89.) „Schwing' dich auf, Frau Nachtigall, geſchwinde, Vor meines Liebſten Fenſterlein dich finde; Sing' ihm das Lied, welches, ohn Beſchweren, Mir erdacht, mein'm Schatz zu Ruhm und Ehren.“ „Ich komm' her von eurer Schoͤnen, Zarten, Welche mich aus ihrem Roſengarten, Sendet zu euch ſammt einem Kranz geringe, Den ich euch von ihrentwegen bringe.“ „Gluͤck und Heil ſie wuͤnſcht von Herzensgrunde Ihrem Schatz zu jeder Zeit und Stunde, Ihr zartes Herze iſt gar ſehr beſeſſen Sie kann ihres Liebſten nicht vergeſſen.“ „Je laͤnger, je lieber heißt ein Bluͤmelein, Daraus hat ſie gemacht das Ehrenkraͤnzelein, Augentroſt iſt darunter gemenget, Vergiß mein nicht mit eingeſprenget.“ „Auch iſt ſo viel Ehrenpreiß darinnen, So werdet ihr des Wohlgemuthes innen; Der Kranzbuͤgel iſt mit Ehren gewunden, Ein treues Herzelein hat ihn gebunden.“ „Merkt noch mehr, was ſie mir hat befohlen, Das ſag' ich euch ganz frey und unverholen: Ohn' Antwort ſoll ich nicht wieder kommen, Darum merkt wohl, was ihr von mir vernommen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0116" n="106"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die hohe Unterhaͤndlerin</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Buͤſchings und van der Hagens Volkslieder. S. 89.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>„<hi rendition="#in">S</hi>chwing' dich auf, Frau Nachtigall, geſchwinde,</l><lb/> <l>Vor meines Liebſten Fenſterlein dich finde;</l><lb/> <l>Sing' ihm das Lied, welches, ohn Beſchweren,</l><lb/> <l>Mir erdacht, mein'm Schatz zu Ruhm und Ehren.“</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>„Ich komm' her von eurer Schoͤnen, Zarten,</l><lb/> <l>Welche mich aus ihrem Roſengarten,</l><lb/> <l>Sendet zu euch ſammt einem Kranz geringe,</l><lb/> <l>Den ich euch von ihrentwegen bringe.“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Gluͤck und Heil ſie wuͤnſcht von Herzensgrunde</l><lb/> <l>Ihrem Schatz zu jeder Zeit und Stunde,</l><lb/> <l>Ihr zartes Herze iſt gar ſehr beſeſſen</l><lb/> <l>Sie kann ihres Liebſten nicht vergeſſen.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Je laͤnger, je lieber heißt ein Bluͤmelein,</l><lb/> <l>Daraus hat ſie gemacht das Ehrenkraͤnzelein,</l><lb/> <l>Augentroſt iſt darunter gemenget,</l><lb/> <l>Vergiß mein nicht mit eingeſprenget.“</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>„Auch iſt ſo viel Ehrenpreiß darinnen,</l><lb/> <l>So werdet ihr des Wohlgemuthes innen;</l><lb/> <l>Der Kranzbuͤgel iſt mit Ehren gewunden,</l><lb/> <l>Ein treues Herzelein hat ihn gebunden.“</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>„Merkt noch mehr, was ſie mir hat befohlen,</l><lb/> <l>Das ſag' ich euch ganz frey und unverholen:</l><lb/> <l>Ohn' Antwort ſoll ich nicht wieder kommen,</l><lb/> <l>Darum merkt wohl, was ihr von mir vernommen.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0116]
Die hohe Unterhaͤndlerin.
(Buͤſchings und van der Hagens Volkslieder. S. 89.)
„Schwing' dich auf, Frau Nachtigall, geſchwinde,
Vor meines Liebſten Fenſterlein dich finde;
Sing' ihm das Lied, welches, ohn Beſchweren,
Mir erdacht, mein'm Schatz zu Ruhm und Ehren.“
„Ich komm' her von eurer Schoͤnen, Zarten,
Welche mich aus ihrem Roſengarten,
Sendet zu euch ſammt einem Kranz geringe,
Den ich euch von ihrentwegen bringe.“
„Gluͤck und Heil ſie wuͤnſcht von Herzensgrunde
Ihrem Schatz zu jeder Zeit und Stunde,
Ihr zartes Herze iſt gar ſehr beſeſſen
Sie kann ihres Liebſten nicht vergeſſen.“
„Je laͤnger, je lieber heißt ein Bluͤmelein,
Daraus hat ſie gemacht das Ehrenkraͤnzelein,
Augentroſt iſt darunter gemenget,
Vergiß mein nicht mit eingeſprenget.“
„Auch iſt ſo viel Ehrenpreiß darinnen,
So werdet ihr des Wohlgemuthes innen;
Der Kranzbuͤgel iſt mit Ehren gewunden,
Ein treues Herzelein hat ihn gebunden.“
„Merkt noch mehr, was ſie mir hat befohlen,
Das ſag' ich euch ganz frey und unverholen:
Ohn' Antwort ſoll ich nicht wieder kommen,
Darum merkt wohl, was ihr von mir vernommen.“
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/116>, abgerufen am 22.02.2025. |