Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Mau mau, er nahm mir einmal ein Kind, Ein hübsch Lied, genannt der Striegel, gar lustig zu singen und zu lesen in des Lin- denschmids Ton. (Fliegendes Blat, gedruckt zu Zürich, bei Augustin Fries.) Zu Constanz saß ein Kaufmann reich, Der hat ein Fräulein war wonnigleich, Denn sie war hübsch und kluge, Sie hatt' ein Doktor gar zu lieb, Groß Lieb sie zammen trugen. Die Liebe, die war offenbar, Und währt gar noch wohl sieben Jahr, Der Kaufmann ward ihr innen; Erfahr ich dann die rechte Mähr, Du magst mir nit entrinnen. O Fräulein, mir ist Botschaft kommen, Ich darf mich auch nit länger säumen, Muß reiten in fremde Lande; Nun halt dich wohl, und halt dich recht, Daß wir nicht kommen zu Schande. Nun halt dich wohl und halt dich recht, Gedenk an unser beider Geschlecht, Mau mau, er nahm mir einmal ein Kind, Ein huͤbſch Lied, genannt der Striegel, gar luſtig zu ſingen und zu leſen in des Lin- denſchmids Ton. (Fliegendes Blat, gedruckt zu Zuͤrich, bei Auguſtin Fries.) Zu Conſtanz ſaß ein Kaufmann reich, Der hat ein Fraͤulein war wonnigleich, Denn ſie war huͤbſch und kluge, Sie hatt' ein Doktor gar zu lieb, Groß Lieb ſie zammen trugen. Die Liebe, die war offenbar, Und waͤhrt gar noch wohl ſieben Jahr, Der Kaufmann ward ihr innen; Erfahr ich dann die rechte Maͤhr, Du magſt mir nit entrinnen. O Fraͤulein, mir iſt Botſchaft kommen, Ich darf mich auch nit laͤnger ſaͤumen, Muß reiten in fremde Lande; Nun halt dich wohl, und halt dich recht, Daß wir nicht kommen zu Schande. Nun halt dich wohl und halt dich recht, Gedenk an unſer beider Geſchlecht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0109" n="99"/> <l>Mau mau, er nahm mir einmal ein Kind,</l><lb/> <l>Darzu ein langes Meſſer, damit er ſchindt;</l><lb/> <l>Und wenn der Kirſchner will tanzen,</l><lb/> <l>So nimmt er die Katz beim Schwanze.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Ein huͤbſch Lied</hi>, <hi rendition="#g">genannt der Striegel</hi>, <hi rendition="#g">gar<lb/> luſtig zu ſingen und zu leſen in des Lin-<lb/> denſchmids Ton</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Fliegendes Blat, gedruckt zu Zuͤrich, bei Auguſtin Fries.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>u Conſtanz ſaß ein Kaufmann reich,</l><lb/> <l>Der hat ein Fraͤulein war wonnigleich,</l><lb/> <l>Denn ſie war huͤbſch und kluge,</l><lb/> <l>Sie hatt' ein Doktor gar zu lieb,</l><lb/> <l>Groß Lieb ſie zammen trugen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Liebe, die war offenbar,</l><lb/> <l>Und waͤhrt gar noch wohl ſieben Jahr,</l><lb/> <l>Der Kaufmann ward ihr innen;</l><lb/> <l>Erfahr ich dann die rechte Maͤhr,</l><lb/> <l>Du magſt mir nit entrinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O Fraͤulein, mir iſt Botſchaft kommen,</l><lb/> <l>Ich darf mich auch nit laͤnger ſaͤumen,</l><lb/> <l>Muß reiten in fremde Lande;</l><lb/> <l>Nun halt dich wohl, und halt dich recht,</l><lb/> <l>Daß wir nicht kommen zu Schande.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nun halt dich wohl und halt dich recht,</l><lb/> <l>Gedenk an unſer beider Geſchlecht,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0109]
Mau mau, er nahm mir einmal ein Kind,
Darzu ein langes Meſſer, damit er ſchindt;
Und wenn der Kirſchner will tanzen,
So nimmt er die Katz beim Schwanze.
Ein huͤbſch Lied, genannt der Striegel, gar
luſtig zu ſingen und zu leſen in des Lin-
denſchmids Ton.
(Fliegendes Blat, gedruckt zu Zuͤrich, bei Auguſtin Fries.)
Zu Conſtanz ſaß ein Kaufmann reich,
Der hat ein Fraͤulein war wonnigleich,
Denn ſie war huͤbſch und kluge,
Sie hatt' ein Doktor gar zu lieb,
Groß Lieb ſie zammen trugen.
Die Liebe, die war offenbar,
Und waͤhrt gar noch wohl ſieben Jahr,
Der Kaufmann ward ihr innen;
Erfahr ich dann die rechte Maͤhr,
Du magſt mir nit entrinnen.
O Fraͤulein, mir iſt Botſchaft kommen,
Ich darf mich auch nit laͤnger ſaͤumen,
Muß reiten in fremde Lande;
Nun halt dich wohl, und halt dich recht,
Daß wir nicht kommen zu Schande.
Nun halt dich wohl und halt dich recht,
Gedenk an unſer beider Geſchlecht,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/109>, abgerufen am 22.02.2025. |