Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Wie glatt liegt ihm an Hos' und Hemd. Bastel. Mein Jockel, dieses heißt ein Kästen, Wir Schwaben wissens doch am besten. Drum nennen wir dies Iglein fein, Wenns geschählt ist aus dem Pelzlein sein, Ein Nüßlein in eim Lederlein. Jockel. Ei das war mir ein Schneiderlein, Ders nähen konnte also fein! Ygels Art. (Aus einem Liederbuche der Ygel 1500-1600.) Ygels Art ist manchem bekannt, Thut weit hin und her wandern, Singers Lied durch Stadt und Land Sich singt einer zum andern, Ygel auch hat diesen Gebrauch, Dabey Stacheln zu spitzen. Manchem Hund zersticht er das Maul So auch Singer mit Witzen. Yglein er setzt jährlich so fromm, Sie müssen selbst sich ernähren, Bald du holder Sommergast komm, Schwalbe in Zucht und Ehren! Wie glatt liegt ihm an Hoſ' und Hemd. Baſtel. Mein Jockel, dieſes heißt ein Kaͤſten, Wir Schwaben wiſſens doch am beſten. Drum nennen wir dies Iglein fein, Wenns geſchaͤhlt iſt aus dem Pelzlein ſein, Ein Nuͤßlein in eim Lederlein. Jockel. Ei das war mir ein Schneiderlein, Ders naͤhen konnte alſo fein! Ygels Art. (Aus einem Liederbuche der Ygel 1500-1600.) Ygels Art iſt manchem bekannt, Thut weit hin und her wandern, Singers Lied durch Stadt und Land Sich ſingt einer zum andern, Ygel auch hat dieſen Gebrauch, Dabey Stacheln zu ſpitzen. Manchem Hund zerſticht er das Maul So auch Singer mit Witzen. Yglein er ſetzt jaͤhrlich ſo fromm, Sie muͤſſen ſelbſt ſich ernaͤhren, Bald du holder Sommergaſt komm, Schwalbe in Zucht und Ehren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0460" n="448"/> <l>Wie glatt liegt ihm an Hoſ' und Hemd.</l><lb/> <l>Au, Au! mich duͤnkt, s' ſchmeckt unverſchaͤmt,</l><lb/> <l>Doch lug! indem ich ſchaͤl' den Kern,</l><lb/> <l>So ſchmeckt es ſuͤß, das eß ich gern!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#g">Baſtel</hi>. Mein Jockel, dieſes heißt ein Kaͤſten,</l><lb/> <l>Wir Schwaben wiſſens doch am beſten.</l><lb/> <l>Drum nennen wir dies Iglein fein,</l><lb/> <l>Wenns geſchaͤhlt iſt aus dem Pelzlein ſein,</l><lb/> <l>Ein Nuͤßlein in eim Lederlein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#g">Jockel</hi>. Ei das war mir ein Schneiderlein,</l><lb/> <l>Ders naͤhen konnte alſo fein!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Ygels Art</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Aus einem Liederbuche der Ygel 1500-1600.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Y</hi>gels Art iſt manchem bekannt,</l><lb/> <l>Thut weit hin und her wandern,</l><lb/> <l>Singers Lied durch Stadt und Land</l><lb/> <l>Sich ſingt einer zum andern,</l><lb/> <l>Ygel auch hat dieſen Gebrauch,</l><lb/> <l>Dabey Stacheln zu ſpitzen.</l><lb/> <l>Manchem Hund zerſticht er das Maul</l><lb/> <l>So auch Singer mit Witzen.</l><lb/> <l>Yglein er ſetzt jaͤhrlich ſo fromm,</l><lb/> <l>Sie muͤſſen ſelbſt ſich ernaͤhren,</l><lb/> <l>Bald du holder Sommergaſt komm,</l><lb/> <l>Schwalbe in Zucht und Ehren!</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [448/0460]
Wie glatt liegt ihm an Hoſ' und Hemd.
Au, Au! mich duͤnkt, s' ſchmeckt unverſchaͤmt,
Doch lug! indem ich ſchaͤl' den Kern,
So ſchmeckt es ſuͤß, das eß ich gern!
Baſtel. Mein Jockel, dieſes heißt ein Kaͤſten,
Wir Schwaben wiſſens doch am beſten.
Drum nennen wir dies Iglein fein,
Wenns geſchaͤhlt iſt aus dem Pelzlein ſein,
Ein Nuͤßlein in eim Lederlein.
Jockel. Ei das war mir ein Schneiderlein,
Ders naͤhen konnte alſo fein!
Ygels Art.
(Aus einem Liederbuche der Ygel 1500-1600.)
Ygels Art iſt manchem bekannt,
Thut weit hin und her wandern,
Singers Lied durch Stadt und Land
Sich ſingt einer zum andern,
Ygel auch hat dieſen Gebrauch,
Dabey Stacheln zu ſpitzen.
Manchem Hund zerſticht er das Maul
So auch Singer mit Witzen.
Yglein er ſetzt jaͤhrlich ſo fromm,
Sie muͤſſen ſelbſt ſich ernaͤhren,
Bald du holder Sommergaſt komm,
Schwalbe in Zucht und Ehren!
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