Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Damit wir uns erlaben, Einladung zur Martinsgans. [Simon Dachs Zeitvertreiber. 1700.] Wann der heilge Sankt Martin Will der Bischofsehr entfliehn, Sitzt er in dem Gänsestall Niemand findt ihn überall, Bis der Gänse groß Geschrey Seine Sucher ruft herbey. Nun dieweil das Gickgackslied Diesen heilgen Mann verrieth, Dafür thut am Martinstag Man den Gänsen diese Plag, Daß ein strenges Todesrecht Gehn muß über ihr Geschlecht. Drum wir billig halten auch Diesen alten Martinsbrauch, Laden fein zu diesem Fest Unsre allerliebste Gäst Auf die Martinsgänslein ein, Bey Musik und kühlem Wein. Damit wir uns erlaben, Einladung zur Martinsgans. [Simon Dachs Zeitvertreiber. 1700.] Wann der heilge Sankt Martin Will der Biſchofsehr entfliehn, Sitzt er in dem Gaͤnſeſtall Niemand findt ihn uͤberall, Bis der Gaͤnſe groß Geſchrey Seine Sucher ruft herbey. Nun dieweil das Gickgackslied Dieſen heilgen Mann verrieth, Dafuͤr thut am Martinstag Man den Gaͤnſen dieſe Plag, Daß ein ſtrenges Todesrecht Gehn muß uͤber ihr Geſchlecht. Drum wir billig halten auch Dieſen alten Martinsbrauch, Laden fein zu dieſem Feſt Unſre allerliebſte Gaͤſt Auf die Martinsgaͤnslein ein, Bey Muſik und kuͤhlem Wein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="11"> <pb facs="#f0446" n="434"/> <l>Damit wir uns erlaben,</l><lb/> <l>Gott behuͤt die frommen Knaben,</l><lb/> <l>Die ſtets voll wollen ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>Einladung zur Martinsgans.</head><lb/> <p rendition="#c">[Simon Dachs Zeitvertreiber. 1700.]</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ann der heilge Sankt Martin</l><lb/> <l>Will der Biſchofsehr entfliehn,</l><lb/> <l>Sitzt er in dem Gaͤnſeſtall</l><lb/> <l>Niemand findt ihn uͤberall,</l><lb/> <l>Bis der Gaͤnſe groß Geſchrey</l><lb/> <l>Seine Sucher ruft herbey.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nun dieweil das Gickgackslied</l><lb/> <l>Dieſen heilgen Mann verrieth,</l><lb/> <l>Dafuͤr thut am Martinstag</l><lb/> <l>Man den Gaͤnſen dieſe Plag,</l><lb/> <l>Daß ein ſtrenges Todesrecht</l><lb/> <l>Gehn muß uͤber ihr Geſchlecht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum wir billig halten auch</l><lb/> <l>Dieſen alten Martinsbrauch,</l><lb/> <l>Laden fein zu dieſem Feſt</l><lb/> <l>Unſre allerliebſte Gaͤſt</l><lb/> <l>Auf die Martinsgaͤnslein ein,</l><lb/> <l>Bey Muſik und kuͤhlem Wein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [434/0446]
Damit wir uns erlaben,
Gott behuͤt die frommen Knaben,
Die ſtets voll wollen ſeyn.
Einladung zur Martinsgans.
[Simon Dachs Zeitvertreiber. 1700.]
Wann der heilge Sankt Martin
Will der Biſchofsehr entfliehn,
Sitzt er in dem Gaͤnſeſtall
Niemand findt ihn uͤberall,
Bis der Gaͤnſe groß Geſchrey
Seine Sucher ruft herbey.
Nun dieweil das Gickgackslied
Dieſen heilgen Mann verrieth,
Dafuͤr thut am Martinstag
Man den Gaͤnſen dieſe Plag,
Daß ein ſtrenges Todesrecht
Gehn muß uͤber ihr Geſchlecht.
Drum wir billig halten auch
Dieſen alten Martinsbrauch,
Laden fein zu dieſem Feſt
Unſre allerliebſte Gaͤſt
Auf die Martinsgaͤnslein ein,
Bey Muſik und kuͤhlem Wein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |