Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Tapt hin nur an den Wänden, Ich bind mein Schwerdt zur Seiten, Und mach mich bald davon, Hab ich dann nit zu reiten, Zu Fuße muß ich gon, Ich taumle als ein Gänselein, Das ziehet auf die Wacht, Das thut das Heu und auch der Wein, Ade zur guten Nacht. Evoe. [1500-1550]. Freut euch ihr lieben Knaben! Der Herbst erzeigt sich wohl, Die lang getrauert haben, Heut wollen wir werden voll. Wir haben vormals den sauren Wein Gar theuer genommen an, Das wollen wir heute bringen ein, Der süße Most, der neue Wein, Wird uns gar gern eingahn. Was wir versäumet haben, Das machen wir nun gleich, Tapt hin nur an den Waͤnden, Ich bind mein Schwerdt zur Seiten, Und mach mich bald davon, Hab ich dann nit zu reiten, Zu Fuße muß ich gon, Ich taumle als ein Gaͤnſelein, Das ziehet auf die Wacht, Das thut das Heu und auch der Wein, Ade zur guten Nacht. Evoe. [1500-1550]. Freut euch ihr lieben Knaben! Der Herbſt erzeigt ſich wohl, Die lang getrauert haben, Heut wollen wir werden voll. Wir haben vormals den ſauren Wein Gar theuer genommen an, Das wollen wir heute bringen ein, Der ſuͤße Moſt, der neue Wein, Wird uns gar gern eingahn. Was wir verſaͤumet haben, Das machen wir nun gleich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0442" n="430"/> <l>Tapt hin nur an den Waͤnden,</l><lb/> <l>Und legt das Heu zur Ruh,</l><lb/> <l>Der Wagen ſchwankt hereine,</l><lb/> <l>Sie han geladen ſchwer,</l><lb/> <l>Er braͤch, wenn nicht am Rheine</l><lb/> <l>Der Strick gewachſen waͤr.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Ich bind mein Schwerdt zur Seiten,</l><lb/> <l>Und mach mich bald davon,</l><lb/> <l>Hab ich dann nit zu reiten,</l><lb/> <l>Zu Fuße muß ich gon,</l><lb/> <l>Ich taumle als ein Gaͤnſelein,</l><lb/> <l>Das ziehet auf die Wacht,</l><lb/> <l>Das thut das Heu und auch der Wein,</l><lb/> <l>Ade zur guten Nacht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Evoe</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">[1500-1550].</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">F</hi>reut euch ihr lieben Knaben!</l><lb/> <l>Der Herbſt erzeigt ſich wohl,</l><lb/> <l>Die lang getrauert haben,</l><lb/> <l>Heut wollen wir werden voll.</l><lb/> <l>Wir haben vormals den ſauren Wein</l><lb/> <l>Gar theuer genommen an,</l><lb/> <l>Das wollen wir heute bringen ein,</l><lb/> <l>Der ſuͤße Moſt, der neue Wein,</l><lb/> <l>Wird uns gar gern eingahn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was wir verſaͤumet haben,</l><lb/> <l>Das machen wir nun gleich,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430/0442]
Tapt hin nur an den Waͤnden,
Und legt das Heu zur Ruh,
Der Wagen ſchwankt hereine,
Sie han geladen ſchwer,
Er braͤch, wenn nicht am Rheine
Der Strick gewachſen waͤr.
Ich bind mein Schwerdt zur Seiten,
Und mach mich bald davon,
Hab ich dann nit zu reiten,
Zu Fuße muß ich gon,
Ich taumle als ein Gaͤnſelein,
Das ziehet auf die Wacht,
Das thut das Heu und auch der Wein,
Ade zur guten Nacht.
Evoe.
[1500-1550].
Freut euch ihr lieben Knaben!
Der Herbſt erzeigt ſich wohl,
Die lang getrauert haben,
Heut wollen wir werden voll.
Wir haben vormals den ſauren Wein
Gar theuer genommen an,
Das wollen wir heute bringen ein,
Der ſuͤße Moſt, der neue Wein,
Wird uns gar gern eingahn.
Was wir verſaͤumet haben,
Das machen wir nun gleich,
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