Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Wie ein geropte Gans? Cupido. Du stolze Bauerndirn! Läßt gar kein Lust verspüren Vor meinen betrübten Sinn, So geh nur hin, Nimm nur den Veit, Gieb acht, daß dichs nit reut, Wenn du suchst in Müh und Noth Dein Stücklein Brod. Mußt Dreschen, Butterrühren, Mußt Gras und Mist ausführen. Magd. Dreschen ist meine Freud, Mistführen thut der Veit, Wenn dann die Sennrin kommt, Hat er die Spielleut g'holt, Führt mich zum Bier. Cupido. So bleib beim Bauergesind, Bauernmensch du bist blind. Magd. Ich sieh wohl gnu für mi, Schau nur du für di, Sag ders mit eim Wort Scher di wieder fort, S'iß nix mit mi. Meine Reise auf meinem Zimmer. (Fliegendes Blat.) Der Schneider Franz, der reisen soll, Weint laut und jammert sehr: Wie ein geropte Gans? Cupido. Du ſtolze Bauerndirn! Laͤßt gar kein Luſt verſpuͤren Vor meinen betruͤbten Sinn, So geh nur hin, Nimm nur den Veit, Gieb acht, daß dichs nit reut, Wenn du ſuchſt in Muͤh und Noth Dein Stuͤcklein Brod. Mußt Dreſchen, Butterruͤhren, Mußt Gras und Miſt ausfuͤhren. Magd. Dreſchen iſt meine Freud, Miſtfuͤhren thut der Veit, Wenn dann die Sennrin kommt, Hat er die Spielleut g'holt, Fuͤhrt mich zum Bier. Cupido. So bleib beim Bauergeſind, Bauernmenſch du biſt blind. Magd. Ich ſieh wohl gnu fuͤr mi, Schau nur du fuͤr di, Sag ders mit eim Wort Scher di wieder fort, S'iß nix mit mi. Meine Reiſe auf meinem Zimmer. (Fliegendes Blat.) Der Schneider Franz, der reiſen ſoll, Weint laut und jammert ſehr: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0393" n="381"/> <l>Wie ein geropte Gans?</l><lb/> <l>Du Spatzenhirn.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l><hi rendition="#g">Cupido</hi>. Du ſtolze Bauerndirn!</l><lb/> <l>Laͤßt gar kein Luſt verſpuͤren</l><lb/> <l>Vor meinen betruͤbten Sinn,</l><lb/> <l>So geh nur hin,</l><lb/> <l>Nimm nur den Veit,</l><lb/> <l>Gieb acht, daß dichs nit reut,</l><lb/> <l>Wenn du ſuchſt in Muͤh und Noth</l><lb/> <l>Dein Stuͤcklein Brod.</l><lb/> <l>Mußt Dreſchen, Butterruͤhren,</l><lb/> <l>Mußt Gras und Miſt ausfuͤhren.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l><hi rendition="#g">Magd</hi>. Dreſchen iſt meine Freud,</l><lb/> <l>Miſtfuͤhren thut der Veit,</l><lb/> <l>Wenn dann die Sennrin kommt,</l><lb/> <l>Hat er die Spielleut g'holt,</l><lb/> <l>Fuͤhrt mich zum Bier.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l><hi rendition="#g">Cupido</hi>. So bleib beim Bauergeſind,</l><lb/> <l>Bauernmenſch du biſt blind.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l><hi rendition="#g">Magd</hi>. Ich ſieh wohl gnu fuͤr mi,</l><lb/> <l>Schau nur du fuͤr di,</l><lb/> <l>Sag ders mit eim Wort</l><lb/> <l>Scher di wieder fort,</l><lb/> <l>S'iß nix mit mi.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Meine Reiſe auf meinem Zimmer</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Fliegendes Blat.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Schneider Franz, der reiſen ſoll,</l><lb/> <l>Weint laut und jammert ſehr:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [381/0393]
Wie ein geropte Gans?
Du Spatzenhirn.
Cupido. Du ſtolze Bauerndirn!
Laͤßt gar kein Luſt verſpuͤren
Vor meinen betruͤbten Sinn,
So geh nur hin,
Nimm nur den Veit,
Gieb acht, daß dichs nit reut,
Wenn du ſuchſt in Muͤh und Noth
Dein Stuͤcklein Brod.
Mußt Dreſchen, Butterruͤhren,
Mußt Gras und Miſt ausfuͤhren.
Magd. Dreſchen iſt meine Freud,
Miſtfuͤhren thut der Veit,
Wenn dann die Sennrin kommt,
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Fuͤhrt mich zum Bier.
Cupido. So bleib beim Bauergeſind,
Bauernmenſch du biſt blind.
Magd. Ich ſieh wohl gnu fuͤr mi,
Schau nur du fuͤr di,
Sag ders mit eim Wort
Scher di wieder fort,
S'iß nix mit mi.
Meine Reiſe auf meinem Zimmer.
(Fliegendes Blat.)
Der Schneider Franz, der reiſen ſoll,
Weint laut und jammert ſehr:
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