Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Bedankt sich auch auf sein Manier Der Schneider schaut von ferne zu, Des Bocks Anklag gab ihm Unruh, Wolt schier darum verzagen, Daß er den Bock, es war ihm leid, Aus Zorn und Unbescheidenheit Im Gotteshaus geschlagen. Wies endlich ablief noch zur Lust, Das ist den Schneidern wohl bewußt, Habs weiter nit beschrieben, So viel ich hab gehört davon, Hat er dem Bock Abbitt gethan, Dabei ist es geblieben. Ein guter Herr, der sprach mich an, Dem hab ich es zu lieb gethan, Sein Bitt nit abgeschlagen, Und diese schöne Action Ins guten Kerles Weiß und Ton Also zusamm getragen. Schadenfreude. [Rech Anakreon, nationalisirte Antike. Philanders Strafreden I. S. 713.] Hie auf dieser Liebes Matt Cupido vor dreien Tagen, Weil er nichts zu schaffen hat, Wollt sein Zelt und Lager schlagen: Bedankt ſich auch auf ſein Manier Der Schneider ſchaut von ferne zu, Des Bocks Anklag gab ihm Unruh, Wolt ſchier darum verzagen, Daß er den Bock, es war ihm leid, Aus Zorn und Unbeſcheidenheit Im Gotteshaus geſchlagen. Wies endlich ablief noch zur Luſt, Das iſt den Schneidern wohl bewußt, Habs weiter nit beſchrieben, So viel ich hab gehoͤrt davon, Hat er dem Bock Abbitt gethan, Dabei iſt es geblieben. Ein guter Herr, der ſprach mich an, Dem hab ich es zu lieb gethan, Sein Bitt nit abgeſchlagen, Und dieſe ſchoͤne Action Ins guten Kerles Weiß und Ton Alſo zuſamm getragen. Schadenfreude. [Rech Anakreon, nationaliſirte Antike. Philanders Strafreden I. S. 713.] Hie auf dieſer Liebes Matt Cupido vor dreien Tagen, Weil er nichts zu ſchaffen hat, Wollt ſein Zelt und Lager ſchlagen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0375" n="363"/> <l>Bedankt ſich auch auf ſein Manier</l><lb/> <l>Mit Stutzen, Meckern, Stoßen.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Der Schneider ſchaut von ferne zu,</l><lb/> <l>Des Bocks Anklag gab ihm Unruh,</l><lb/> <l>Wolt ſchier darum verzagen,</l><lb/> <l>Daß er den Bock, es war ihm leid,</l><lb/> <l>Aus Zorn und Unbeſcheidenheit</l><lb/> <l>Im Gotteshaus geſchlagen.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Wies endlich ablief noch zur Luſt,</l><lb/> <l>Das iſt den Schneidern wohl bewußt,</l><lb/> <l>Habs weiter nit beſchrieben,</l><lb/> <l>So viel ich hab gehoͤrt davon,</l><lb/> <l>Hat er dem Bock Abbitt gethan,</l><lb/> <l>Dabei iſt es geblieben.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Ein guter Herr, der ſprach mich an,</l><lb/> <l>Dem hab ich es zu lieb gethan,</l><lb/> <l>Sein Bitt nit abgeſchlagen,</l><lb/> <l>Und dieſe ſchoͤne Action</l><lb/> <l>Ins guten Kerles Weiß und Ton</l><lb/> <l>Alſo zuſamm getragen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Schadenfreude</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">[Rech Anakreon, nationaliſirte Antike. Philanders Strafreden <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 713.]</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>ie auf dieſer Liebes Matt</l><lb/> <l>Cupido vor dreien Tagen,</l><lb/> <l>Weil er nichts zu ſchaffen hat,</l><lb/> <l>Wollt ſein Zelt und Lager ſchlagen:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [363/0375]
Bedankt ſich auch auf ſein Manier
Mit Stutzen, Meckern, Stoßen.
Der Schneider ſchaut von ferne zu,
Des Bocks Anklag gab ihm Unruh,
Wolt ſchier darum verzagen,
Daß er den Bock, es war ihm leid,
Aus Zorn und Unbeſcheidenheit
Im Gotteshaus geſchlagen.
Wies endlich ablief noch zur Luſt,
Das iſt den Schneidern wohl bewußt,
Habs weiter nit beſchrieben,
So viel ich hab gehoͤrt davon,
Hat er dem Bock Abbitt gethan,
Dabei iſt es geblieben.
Ein guter Herr, der ſprach mich an,
Dem hab ich es zu lieb gethan,
Sein Bitt nit abgeſchlagen,
Und dieſe ſchoͤne Action
Ins guten Kerles Weiß und Ton
Alſo zuſamm getragen.
Schadenfreude.
[Rech Anakreon, nationaliſirte Antike. Philanders Strafreden I. S. 713.]
Hie auf dieſer Liebes Matt
Cupido vor dreien Tagen,
Weil er nichts zu ſchaffen hat,
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