Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808."Zeugniß geben am Jüngsten Tag, Georg von Fronsberg. 1. Wie das Kriegsvolk von Georg von Frons- berg singt. (Spangenbergs Adelsspiegel. Zinkgräfs Apophtegmen) Georg von Freundsberg, von großer Stärk, Ein theurer Held, behielt das Feld, In Streit und Fehd, den Feind besteht, In aller Schlacht er Gott zulegt die Ehr und Macht. Er überwand mit eigner Hand Venedisch Pracht, der Schweizer Macht, Französisch Schaar legt nieder gar, Mit grosser Schlacht den päbstschen Bund zu Schanden macht. „Zeugniß geben am Juͤngſten Tag, Georg von Fronsberg. 1. Wie das Kriegsvolk von Georg von Frons- berg ſingt. (Spangenbergs Adelsſpiegel. Zinkgraͤfs Apophtegmen) Georg von Freundsberg, von großer Staͤrk, Ein theurer Held, behielt das Feld, In Streit und Fehd, den Feind beſteht, In aller Schlacht er Gott zulegt die Ehr und Macht. Er uͤberwand mit eigner Hand Venediſch Pracht, der Schweizer Macht, Franzoͤſiſch Schaar legt nieder gar, Mit groſſer Schlacht den paͤbſtſchen Bund zu Schanden macht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0355" n="343"/> <l>„Zeugniß geben am Juͤngſten Tag,</l><lb/> <l>„Denn dort entweder werdet ihr</l><lb/> <l>„Nicht kommen wiederum zu mir,</l><lb/> <l>„Oder, wenn ſolches ſchon geſchicht,</l><lb/> <l>„So werd ich euch doch kennen nicht.“</l><lb/> <l>Hierauf lief der Pfaff davon mit Grimm,</l><lb/> <l>Und warf die Sanduhr ungeſtuͤmm</l><lb/> <l>Beim Altar aufn Boden hin;</l><lb/> <l>Flucht und ſchwoͤrt mit tollem Sinn.</l><lb/> <l>Das Volk insgemein ob dieſen Sachen,</l><lb/> <l>Muſte des tollen Pfaffen lachen:</l><lb/> <l>„Nun bitten wir den heilgen Geiſt</l><lb/> <l>„Um den rechten Glauben allermeiſt.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Georg von Fronsberg</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head>1. <hi rendition="#g">Wie das Kriegsvolk von Georg von Frons</hi>-<lb/><hi rendition="#g">berg ſingt</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Spangenbergs Adelsſpiegel. Zinkgraͤfs Apophtegmen)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>eorg von Freundsberg, von großer Staͤrk,</l><lb/> <l>Ein theurer Held, behielt das Feld,</l><lb/> <l>In Streit und Fehd, den Feind beſteht,</l><lb/> <l>In aller Schlacht er Gott zulegt die Ehr und Macht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er uͤberwand mit eigner Hand</l><lb/> <l>Venediſch Pracht, der Schweizer Macht,</l><lb/> <l>Franzoͤſiſch Schaar legt nieder gar,</l><lb/> <l>Mit groſſer Schlacht den paͤbſtſchen Bund zu Schanden</l><lb/> <l>macht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [343/0355]
„Zeugniß geben am Juͤngſten Tag,
„Denn dort entweder werdet ihr
„Nicht kommen wiederum zu mir,
„Oder, wenn ſolches ſchon geſchicht,
„So werd ich euch doch kennen nicht.“
Hierauf lief der Pfaff davon mit Grimm,
Und warf die Sanduhr ungeſtuͤmm
Beim Altar aufn Boden hin;
Flucht und ſchwoͤrt mit tollem Sinn.
Das Volk insgemein ob dieſen Sachen,
Muſte des tollen Pfaffen lachen:
„Nun bitten wir den heilgen Geiſt
„Um den rechten Glauben allermeiſt.“
Georg von Fronsberg.
1. Wie das Kriegsvolk von Georg von Frons-
berg ſingt.
(Spangenbergs Adelsſpiegel. Zinkgraͤfs Apophtegmen)
Georg von Freundsberg, von großer Staͤrk,
Ein theurer Held, behielt das Feld,
In Streit und Fehd, den Feind beſteht,
In aller Schlacht er Gott zulegt die Ehr und Macht.
Er uͤberwand mit eigner Hand
Venediſch Pracht, der Schweizer Macht,
Franzoͤſiſch Schaar legt nieder gar,
Mit groſſer Schlacht den paͤbſtſchen Bund zu Schanden
macht.
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