Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Von wo es kommen war.
Und auf den Rosenblättern
Da steht geschrieben klar:
"Mein Christus ist mein Retter,
Und er mir gnädig war,
"Ich leb in Freud und Wonne,
"In ewger Herrlichkeit! --
"Mein Irrthum ist zerronnen!"
Theophilus sagt mit Freud,
Bald fing er an zu preisen
Dich Christus wahren Gott,
Und ließ sich unterweisen
Wohl in des Herrn Gebot,
Hat heilge Tauf empfangen
Und Christum frey bekennt,
Zur Marter ist gegangen
Und mit der Ros verbrennt.



St. Jakobs Pilgerlied.

[v. Seckendorfs Musenalmanach für 1808. S. 11.]

Wer das Elend bauen wöll,
Der heb' sich auf und sey mein G'sell,
Wol auf Sankt Jakobs Strassen.
Zwei Paar Schuh, der darf er wol,
Ein Schüssel bey der Flaschen.
Ein breiten Huth, den soll er han,
Und ohne Mantel soll er nit gahn
Mit Leder wol besezet,

Von wo es kommen war.
Und auf den Roſenblaͤttern
Da ſteht geſchrieben klar:
„Mein Chriſtus iſt mein Retter,
Und er mir gnaͤdig war,
„Ich leb in Freud und Wonne,
„In ewger Herrlichkeit! —
„Mein Irrthum iſt zerronnen!“
Theophilus ſagt mit Freud,
Bald fing er an zu preiſen
Dich Chriſtus wahren Gott,
Und ließ ſich unterweiſen
Wohl in des Herrn Gebot,
Hat heilge Tauf empfangen
Und Chriſtum frey bekennt,
Zur Marter iſt gegangen
Und mit der Ros verbrennt.



St. Jakobs Pilgerlied.

[v. Seckendorfs Muſenalmanach fuͤr 1808. S. 11.]

Wer das Elend bauen woͤll,
Der heb' ſich auf und ſey mein G'ſell,
Wol auf Sankt Jakobs Straſſen.
Zwei Paar Schuh, der darf er wol,
Ein Schuͤſſel bey der Flaſchen.
Ein breiten Huth, den ſoll er han,
Und ohne Mantel ſoll er nit gahn
Mit Leder wol beſezet,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0339" n="327"/>
              <l>Von wo es kommen war.</l><lb/>
              <l>Und auf den Ro&#x017F;enbla&#x0364;ttern</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;teht ge&#x017F;chrieben klar:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mein Chri&#x017F;tus i&#x017F;t mein Retter,</l><lb/>
              <l>Und er mir gna&#x0364;dig war,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ich leb in Freud und Wonne,</l><lb/>
              <l>&#x201E;In ewger Herrlichkeit! &#x2014;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Mein Irrthum i&#x017F;t zerronnen!&#x201C;</l><lb/>
              <l>Theophilus &#x017F;agt mit Freud,</l><lb/>
              <l>Bald fing er an zu prei&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Dich Chri&#x017F;tus wahren Gott,</l><lb/>
              <l>Und ließ &#x017F;ich unterwei&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Wohl in des Herrn Gebot,</l><lb/>
              <l>Hat heilge Tauf empfangen</l><lb/>
              <l>Und Chri&#x017F;tum frey bekennt,</l><lb/>
              <l>Zur Marter i&#x017F;t gegangen</l><lb/>
              <l>Und mit der Ros verbrennt.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">St</hi>. <hi rendition="#g">Jakobs Pilgerlied</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">[v. Seckendorfs Mu&#x017F;enalmanach fu&#x0364;r 1808. S. 11.]</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>er das Elend bauen wo&#x0364;ll,</l><lb/>
              <l>Der heb' &#x017F;ich auf und &#x017F;ey mein G'&#x017F;ell,</l><lb/>
              <l>Wol auf Sankt Jakobs Stra&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Zwei Paar Schuh, der darf er wol,</l><lb/>
              <l>Ein Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el bey der Fla&#x017F;chen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ein breiten Huth, den &#x017F;oll er han,</l><lb/>
              <l>Und ohne Mantel &#x017F;oll er nit gahn</l><lb/>
              <l>Mit Leder wol be&#x017F;ezet,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0339] Von wo es kommen war. Und auf den Roſenblaͤttern Da ſteht geſchrieben klar: „Mein Chriſtus iſt mein Retter, Und er mir gnaͤdig war, „Ich leb in Freud und Wonne, „In ewger Herrlichkeit! — „Mein Irrthum iſt zerronnen!“ Theophilus ſagt mit Freud, Bald fing er an zu preiſen Dich Chriſtus wahren Gott, Und ließ ſich unterweiſen Wohl in des Herrn Gebot, Hat heilge Tauf empfangen Und Chriſtum frey bekennt, Zur Marter iſt gegangen Und mit der Ros verbrennt. St. Jakobs Pilgerlied. [v. Seckendorfs Muſenalmanach fuͤr 1808. S. 11.] Wer das Elend bauen woͤll, Der heb' ſich auf und ſey mein G'ſell, Wol auf Sankt Jakobs Straſſen. Zwei Paar Schuh, der darf er wol, Ein Schuͤſſel bey der Flaſchen. Ein breiten Huth, den ſoll er han, Und ohne Mantel ſoll er nit gahn Mit Leder wol beſezet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/339
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/339>, abgerufen am 19.11.2024.