Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Er grif ihn bei den Haaren, Sie nahm ihn in ihre Arme, Und küßt ihm seinen Mund: Adie mein Vater und Mutter, Wir sehn uns nimmermehr. Die Braut von Bessa. (Kornmans Frau Veneris Berg. Frankfurt am Main 1614. S. 365.) Zu Felsberg bat mich Kledte, Ich solt ihm schreiben recht, Was ich gesehen hätte, Von manchem stolzen Knecht, In einem Dorf hies Bessa, Da war ein groß Kürmes, Darzu ein grosser Tanz Um einen Ketten-Kranz. Ich kam einmal gen Beß, Auf einen Sonntag früh, Da war ein groß Kürmes, Davon ich singen will, Ich ward gar schön empfangen, Von ein'm der hieß Hans Lange, Mit dem ich ziehen pflegt Gar manche liebe Täg. Er bracht mich unter ein Linde, Die war unterschieden recht, Da fand sich ein wüst Gesinde, Das waren die Eisern Knecht, Er grif ihn bei den Haaren, Sie nahm ihn in ihre Arme, Und kuͤßt ihm ſeinen Mund: Adie mein Vater und Mutter, Wir ſehn uns nimmermehr. Die Braut von Beſſa. (Kornmans Frau Veneris Berg. Frankfurt am Main 1614. S. 365.) Zu Felsberg bat mich Kledte, Ich ſolt ihm ſchreiben recht, Was ich geſehen haͤtte, Von manchem ſtolzen Knecht, In einem Dorf hies Beſſa, Da war ein groß Kuͤrmes, Darzu ein groſſer Tanz Um einen Ketten-Kranz. Ich kam einmal gen Beß, Auf einen Sonntag fruͤh, Da war ein groß Kuͤrmes, Davon ich ſingen will, Ich ward gar ſchoͤn empfangen, Von ein'm der hieß Hans Lange, Mit dem ich ziehen pflegt Gar manche liebe Taͤg. Er bracht mich unter ein Linde, Die war unterſchieden recht, Da fand ſich ein wuͤſt Geſinde, Das waren die Eiſern Knecht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0266" n="254"/> <l>Er grif ihn bei den Haaren,</l><lb/> <l>Und ſchleift ihn an das Land.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Sie nahm ihn in ihre Arme,</l><lb/> <l>Und kuͤßt ihm ſeinen Mund:</l><lb/> <l>Adie mein Vater und Mutter,</l><lb/> <l>Wir ſehn uns nimmermehr.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Braut von Beſſa</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Kornmans Frau Veneris Berg. Frankfurt am Main 1614. S. 365.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>u Felsberg bat mich Kledte,</l><lb/> <l>Ich ſolt ihm ſchreiben recht,</l><lb/> <l>Was ich geſehen haͤtte,</l><lb/> <l>Von manchem ſtolzen Knecht,</l><lb/> <l>In einem Dorf hies Beſſa,</l><lb/> <l>Da war ein groß Kuͤrmes,</l><lb/> <l>Darzu ein groſſer Tanz</l><lb/> <l>Um einen Ketten-Kranz.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich kam einmal gen Beß,</l><lb/> <l>Auf einen Sonntag fruͤh,</l><lb/> <l>Da war ein groß Kuͤrmes,</l><lb/> <l>Davon ich ſingen will,</l><lb/> <l>Ich ward gar ſchoͤn empfangen,</l><lb/> <l>Von ein'm der hieß Hans Lange,</l><lb/> <l>Mit dem ich ziehen pflegt</l><lb/> <l>Gar manche liebe Taͤg.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Er bracht mich unter ein Linde,</l><lb/> <l>Die war unterſchieden recht,</l><lb/> <l>Da fand ſich ein wuͤſt Geſinde,</l><lb/> <l>Das waren die Eiſern Knecht,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0266]
Er grif ihn bei den Haaren,
Und ſchleift ihn an das Land.
Sie nahm ihn in ihre Arme,
Und kuͤßt ihm ſeinen Mund:
Adie mein Vater und Mutter,
Wir ſehn uns nimmermehr.
Die Braut von Beſſa.
(Kornmans Frau Veneris Berg. Frankfurt am Main 1614. S. 365.)
Zu Felsberg bat mich Kledte,
Ich ſolt ihm ſchreiben recht,
Was ich geſehen haͤtte,
Von manchem ſtolzen Knecht,
In einem Dorf hies Beſſa,
Da war ein groß Kuͤrmes,
Darzu ein groſſer Tanz
Um einen Ketten-Kranz.
Ich kam einmal gen Beß,
Auf einen Sonntag fruͤh,
Da war ein groß Kuͤrmes,
Davon ich ſingen will,
Ich ward gar ſchoͤn empfangen,
Von ein'm der hieß Hans Lange,
Mit dem ich ziehen pflegt
Gar manche liebe Taͤg.
Er bracht mich unter ein Linde,
Die war unterſchieden recht,
Da fand ſich ein wuͤſt Geſinde,
Das waren die Eiſern Knecht,
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