Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Noch ist ein stark Schloß Jungi genannt,
Dem ward es auch gar bald bekannt,
Wie es zu Orban ergangen,
Da waren viel der Welschen auf,
Herab hatten sie Verlangen.
Man zog gen Jungi in die Stadt,
Nach dem Schloß man groß Verlangen hat;
Da man kam dargeschlichen,
Da waren die Welschen alle daraus
In welsche Land gewichen.
Der Bär war gelaufen aus dem Höhl,
Es ist ihm ergangen also wehl,
Wieder heim ist er gesprungen,
Gott geb ihm fürbas Glück und Heil,
Hat uns Veit Weber gesungen.


Herr Burkhart Münch.

In Rosen baden. Sprüchwort.

(Nach Lycosthenes Psellionoros Lustgarten. Straßburg, bey Carolo. 1621
S. 678.)

Es war Herr Burkhart Münch bekannt
Als tapfrer Kriegsmann in dem Land,
Mit dem Delphin aus Frankereich
Er kam mit starker Macht zugleich.
Nicht weit von Basel fiel zumal
Der Eidgenossen grosse Zahl,
So daß sein Feind für diesmal zwar
Erleget und entflohen war.

Noch iſt ein ſtark Schloß Jungi genannt,
Dem ward es auch gar bald bekannt,
Wie es zu Orban ergangen,
Da waren viel der Welſchen auf,
Herab hatten ſie Verlangen.
Man zog gen Jungi in die Stadt,
Nach dem Schloß man groß Verlangen hat;
Da man kam dargeſchlichen,
Da waren die Welſchen alle daraus
In welſche Land gewichen.
Der Baͤr war gelaufen aus dem Hoͤhl,
Es iſt ihm ergangen alſo wehl,
Wieder heim iſt er geſprungen,
Gott geb ihm fuͤrbas Gluͤck und Heil,
Hat uns Veit Weber geſungen.


Herr Burkhart Muͤnch.

In Roſen baden. Spruͤchwort.

(Nach Lycoſthenes Pſellionoros Luſtgarten. Straßburg, bey Carolo. 1621
S. 678.)

Es war Herr Burkhart Muͤnch bekannt
Als tapfrer Kriegsmann in dem Land,
Mit dem Delphin aus Frankereich
Er kam mit ſtarker Macht zugleich.
Nicht weit von Baſel fiel zumal
Der Eidgenoſſen groſſe Zahl,
So daß ſein Feind fuͤr diesmal zwar
Erleget und entflohen war.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0152" n="140"/>
            <lg n="17">
              <l>Noch i&#x017F;t ein &#x017F;tark Schloß Jungi genannt,</l><lb/>
              <l>Dem ward es auch gar bald bekannt,</l><lb/>
              <l>Wie es zu Orban ergangen,</l><lb/>
              <l>Da waren viel der Wel&#x017F;chen auf,</l><lb/>
              <l>Herab hatten &#x017F;ie Verlangen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="18">
              <l>Man zog gen Jungi in die Stadt,</l><lb/>
              <l>Nach dem Schloß man groß Verlangen hat;</l><lb/>
              <l>Da man kam darge&#x017F;chlichen,</l><lb/>
              <l>Da waren die Wel&#x017F;chen alle daraus</l><lb/>
              <l>In wel&#x017F;che Land gewichen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Der Ba&#x0364;r war gelaufen aus dem Ho&#x0364;hl,</l><lb/>
              <l>Es i&#x017F;t ihm ergangen al&#x017F;o wehl,</l><lb/>
              <l>Wieder heim i&#x017F;t er ge&#x017F;prungen,</l><lb/>
              <l>Gott geb ihm fu&#x0364;rbas Glu&#x0364;ck und Heil,</l><lb/>
              <l>Hat uns Veit Weber ge&#x017F;ungen.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Herr Burkhart Mu&#x0364;nch</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c"><hi rendition="#g">In Ro&#x017F;en baden</hi>. Spru&#x0364;chwort.</p><lb/>
          <p rendition="#c">(Nach Lyco&#x017F;thenes P&#x017F;ellionoros Lu&#x017F;tgarten. Straßburg, bey Carolo. 1621<lb/>
S. 678.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s war Herr Burkhart Mu&#x0364;nch bekannt</l><lb/>
              <l>Als tapfrer Kriegsmann in dem Land,</l><lb/>
              <l>Mit dem Delphin aus Frankereich</l><lb/>
              <l>Er kam mit &#x017F;tarker Macht zugleich.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Nicht weit von Ba&#x017F;el fiel zumal</l><lb/>
              <l>Der Eidgeno&#x017F;&#x017F;en gro&#x017F;&#x017F;e Zahl,</l><lb/>
              <l>So daß &#x017F;ein Feind fu&#x0364;r diesmal zwar</l><lb/>
              <l>Erleget und entflohen war.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0152] Noch iſt ein ſtark Schloß Jungi genannt, Dem ward es auch gar bald bekannt, Wie es zu Orban ergangen, Da waren viel der Welſchen auf, Herab hatten ſie Verlangen. Man zog gen Jungi in die Stadt, Nach dem Schloß man groß Verlangen hat; Da man kam dargeſchlichen, Da waren die Welſchen alle daraus In welſche Land gewichen. Der Baͤr war gelaufen aus dem Hoͤhl, Es iſt ihm ergangen alſo wehl, Wieder heim iſt er geſprungen, Gott geb ihm fuͤrbas Gluͤck und Heil, Hat uns Veit Weber geſungen. Herr Burkhart Muͤnch. In Roſen baden. Spruͤchwort. (Nach Lycoſthenes Pſellionoros Luſtgarten. Straßburg, bey Carolo. 1621 S. 678.) Es war Herr Burkhart Muͤnch bekannt Als tapfrer Kriegsmann in dem Land, Mit dem Delphin aus Frankereich Er kam mit ſtarker Macht zugleich. Nicht weit von Baſel fiel zumal Der Eidgenoſſen groſſe Zahl, So daß ſein Feind fuͤr diesmal zwar Erleget und entflohen war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/152
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/152>, abgerufen am 21.12.2024.