Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Schloß Orban. (Aus einem längeren Gedichte bey Diebold Schilling Burgund. Krieg. Der Winter wollte lang bey uns seyn, Des trauerte manches Vögelein, Das jezt gar fröhlig singet, Auf grünem Zwerg hört mans im Wald Gar süssiglich erklingen. Der Zweig hat gebracht gar manches Blat, Danach man grosses Verlangen hat, Die Heid' ist worden grüne; Darum so ist gezogen aus Gar mancher Mann so kühne. Einer zog auf, der andre ab, Das hat genommen gar wilde Hab, Der Schimpf hat sich gemachet, Des hat der Herzog von Burgund Gar wenig mehr gelachet. Man ist gezogen in sein Land, Ein Stadt ist Ponterlin genannt, Da ist der Reigen anfangen, Darin so sieht man Wittwen viel Gar trauriglichen prangen. Der Bär eilt ihnen nach mit der Fahn, Er brannt, als er vormals gethan, Den Welschen da zum Leide, Da er das Dorf gezündet an, Da zog er auf weite Heide. Schloß Orban. (Aus einem laͤngeren Gedichte bey Diebold Schilling Burgund. Krieg. Der Winter wollte lang bey uns ſeyn, Des trauerte manches Voͤgelein, Das jezt gar froͤhlig ſinget, Auf gruͤnem Zwerg hoͤrt mans im Wald Gar ſuͤſſiglich erklingen. Der Zweig hat gebracht gar manches Blat, Danach man groſſes Verlangen hat, Die Heid' iſt worden gruͤne; Darum ſo iſt gezogen aus Gar mancher Mann ſo kuͤhne. Einer zog auf, der andre ab, Das hat genommen gar wilde Hab, Der Schimpf hat ſich gemachet, Des hat der Herzog von Burgund Gar wenig mehr gelachet. Man iſt gezogen in ſein Land, Ein Stadt iſt Ponterlin genannt, Da iſt der Reigen anfangen, Darin ſo ſieht man Wittwen viel Gar trauriglichen prangen. Der Baͤr eilt ihnen nach mit der Fahn, Er brannt, als er vormals gethan, Den Welſchen da zum Leide, Da er das Dorf gezuͤndet an, Da zog er auf weite Heide. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0149" n="137"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Schloß Orban</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Aus einem laͤngeren Gedichte bey Diebold Schilling Burgund. Krieg.<lb/> Bern, 1743. S. 183.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Winter wollte lang bey uns ſeyn,</l><lb/> <l>Des trauerte manches Voͤgelein,</l><lb/> <l>Das jezt gar froͤhlig ſinget,</l><lb/> <l>Auf gruͤnem Zwerg hoͤrt mans im Wald</l><lb/> <l>Gar ſuͤſſiglich erklingen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Zweig hat gebracht gar manches Blat,</l><lb/> <l>Danach man groſſes Verlangen hat,</l><lb/> <l>Die Heid' iſt worden gruͤne;</l><lb/> <l>Darum ſo iſt gezogen aus</l><lb/> <l>Gar mancher Mann ſo kuͤhne.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Einer zog auf, der andre ab,</l><lb/> <l>Das hat genommen gar wilde Hab,</l><lb/> <l>Der Schimpf hat ſich gemachet,</l><lb/> <l>Des hat der Herzog von Burgund</l><lb/> <l>Gar wenig mehr gelachet.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Man iſt gezogen in ſein Land,</l><lb/> <l>Ein Stadt iſt Ponterlin genannt,</l><lb/> <l>Da iſt der Reigen anfangen,</l><lb/> <l>Darin ſo ſieht man Wittwen viel</l><lb/> <l>Gar trauriglichen prangen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Baͤr eilt ihnen nach mit der Fahn,</l><lb/> <l>Er brannt, als er vormals gethan,</l><lb/> <l>Den Welſchen da zum Leide,</l><lb/> <l>Da er das Dorf gezuͤndet an,</l><lb/> <l>Da zog er auf weite Heide.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0149]
Schloß Orban.
(Aus einem laͤngeren Gedichte bey Diebold Schilling Burgund. Krieg.
Bern, 1743. S. 183.)
Der Winter wollte lang bey uns ſeyn,
Des trauerte manches Voͤgelein,
Das jezt gar froͤhlig ſinget,
Auf gruͤnem Zwerg hoͤrt mans im Wald
Gar ſuͤſſiglich erklingen.
Der Zweig hat gebracht gar manches Blat,
Danach man groſſes Verlangen hat,
Die Heid' iſt worden gruͤne;
Darum ſo iſt gezogen aus
Gar mancher Mann ſo kuͤhne.
Einer zog auf, der andre ab,
Das hat genommen gar wilde Hab,
Der Schimpf hat ſich gemachet,
Des hat der Herzog von Burgund
Gar wenig mehr gelachet.
Man iſt gezogen in ſein Land,
Ein Stadt iſt Ponterlin genannt,
Da iſt der Reigen anfangen,
Darin ſo ſieht man Wittwen viel
Gar trauriglichen prangen.
Der Baͤr eilt ihnen nach mit der Fahn,
Er brannt, als er vormals gethan,
Den Welſchen da zum Leide,
Da er das Dorf gezuͤndet an,
Da zog er auf weite Heide.
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