Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Und dich nicht lassen Hunger sterben. Wart nur, mein Schimmel, wart! Das Stroh ist dir zu hart, Morgen wollen wir Haber dreschen; So hat mein Schimmel Futter z'fressen. Zieh, Schimmel, zieh! Nun iß, mein Schimmel, iß! Fehlt es dir an dem Biß! Sollt' dich der Haber in d'Lungen stechen, So laß ich ihn beym Müller brechen, Zieh, Schimmel, zieh! So hast du's alle Tag, So lang ich es vermag, So lang du wirst ein Ader rühren, Laß ich dich nicht zum Schinder führen. Zieh, Schimmel, zieh! 1. Schlacht bey Leipzig. (Fliegendes Blat jener Zeit.) Ich hab den Schweden mit Augen gesehn, Er thut mir wohlgefallen, Geliebt mir in dem Herzen mein, Vor andern Königen allen. Er hat der schönen Reiter soviel, Läst sich nicht lang vexieren, Er hat der schönen Stück so viel, Viel tausend Musketierer. Und dich nicht laſſen Hunger ſterben. Wart nur, mein Schimmel, wart! Das Stroh iſt dir zu hart, Morgen wollen wir Haber dreſchen; So hat mein Schimmel Futter z'freſſen. Zieh, Schimmel, zieh! Nun iß, mein Schimmel, iß! Fehlt es dir an dem Biß! Sollt' dich der Haber in d'Lungen ſtechen, So laß ich ihn beym Muͤller brechen, Zieh, Schimmel, zieh! So haſt du's alle Tag, So lang ich es vermag, So lang du wirſt ein Ader ruͤhren, Laß ich dich nicht zum Schinder fuͤhren. Zieh, Schimmel, zieh! 1. Schlacht bey Leipzig. (Fliegendes Blat jener Zeit.) Ich hab den Schweden mit Augen geſehn, Er thut mir wohlgefallen, Geliebt mir in dem Herzen mein, Vor andern Koͤnigen allen. Er hat der ſchoͤnen Reiter ſoviel, Laͤſt ſich nicht lang vexieren, Er hat der ſchoͤnen Stuͤck ſo viel, Viel tauſend Musketierer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="15"> <pb facs="#f0105" n="93"/> <l>Und dich nicht laſſen Hunger ſterben.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Wart nur, mein Schimmel, wart!</l><lb/> <l>Das Stroh iſt dir zu hart,</l><lb/> <l>Morgen wollen wir Haber dreſchen;</l><lb/> <l>So hat mein Schimmel Futter z'freſſen.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Nun iß, mein Schimmel, iß!</l><lb/> <l>Fehlt es dir an dem Biß!</l><lb/> <l>Sollt' dich der Haber in d'Lungen ſtechen,</l><lb/> <l>So laß ich ihn beym Muͤller brechen,</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>So haſt du's alle Tag,</l><lb/> <l>So lang ich es vermag,</l><lb/> <l>So lang du wirſt ein Ader ruͤhren,</l><lb/> <l>Laß ich dich nicht zum Schinder fuͤhren.</l><lb/> <l>Zieh, Schimmel, zieh!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>1. <hi rendition="#g">Schlacht bey Leipzig</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Fliegendes Blat jener Zeit.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch hab den Schweden mit Augen geſehn,</l><lb/> <l>Er thut mir wohlgefallen,</l><lb/> <l>Geliebt mir in dem Herzen mein,</l><lb/> <l>Vor andern Koͤnigen allen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er hat der ſchoͤnen Reiter ſoviel,</l><lb/> <l>Laͤſt ſich nicht lang vexieren,</l><lb/> <l>Er hat der ſchoͤnen Stuͤck ſo viel,</l><lb/> <l>Viel tauſend Musketierer.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0105]
Und dich nicht laſſen Hunger ſterben.
Zieh, Schimmel, zieh!
Wart nur, mein Schimmel, wart!
Das Stroh iſt dir zu hart,
Morgen wollen wir Haber dreſchen;
So hat mein Schimmel Futter z'freſſen.
Zieh, Schimmel, zieh!
Nun iß, mein Schimmel, iß!
Fehlt es dir an dem Biß!
Sollt' dich der Haber in d'Lungen ſtechen,
So laß ich ihn beym Muͤller brechen,
Zieh, Schimmel, zieh!
So haſt du's alle Tag,
So lang ich es vermag,
So lang du wirſt ein Ader ruͤhren,
Laß ich dich nicht zum Schinder fuͤhren.
Zieh, Schimmel, zieh!
1. Schlacht bey Leipzig.
(Fliegendes Blat jener Zeit.)
Ich hab den Schweden mit Augen geſehn,
Er thut mir wohlgefallen,
Geliebt mir in dem Herzen mein,
Vor andern Koͤnigen allen.
Er hat der ſchoͤnen Reiter ſoviel,
Laͤſt ſich nicht lang vexieren,
Er hat der ſchoͤnen Stuͤck ſo viel,
Viel tauſend Musketierer.
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