Wenns Blut uns in die Augen läuft, Sind wir sternhagelvoll.
Da heists: Husaren insgemein Schlagt die Pistolen an, Greift durch, den Säbel in der Hand Haut durch den nächsten Mann. Wenn ihr das Fransche nicht versteht, So macht es euch bequem, Das Reden ihm sogleich vergeht, Wie ihr den Kopf abmäht.
Wenn gleich mein treuer Kammerad, Muß bleiben in dem Streit, Husaren fragen nichts darnach, Sind auch dazu bereit; Der Leib verweset in der Gruft, Der Rock bleibt in der Welt, Die Seele schwingt sich durch die Luft Ins blaue Himmelszelt.
Der Rattenfänger von Hameln.
Mündlich.
"Wer ist der bunte Mann im Bilde, "Er führet Böses wohl im Schilde, "Er pfeift so wild und so bedacht; "Ich hätt mein Kind ihm nicht gebracht!"
Wenns Blut uns in die Augen laͤuft, Sind wir ſternhagelvoll.
Da heiſts: Huſaren insgemein Schlagt die Piſtolen an, Greift durch, den Saͤbel in der Hand Haut durch den naͤchſten Mann. Wenn ihr das Franſche nicht verſteht, So macht es euch bequem, Das Reden ihm ſogleich vergeht, Wie ihr den Kopf abmaͤht.
Wenn gleich mein treuer Kammerad, Muß bleiben in dem Streit, Huſaren fragen nichts darnach, Sind auch dazu bereit; Der Leib verweſet in der Gruft, Der Rock bleibt in der Welt, Die Seele ſchwingt ſich durch die Luft Ins blaue Himmelszelt.
Der Rattenfaͤnger von Hameln.
Muͤndlich.
„Wer iſt der bunte Mann im Bilde, „Er fuͤhret Boͤſes wohl im Schilde, „Er pfeift ſo wild und ſo bedacht; „Ich haͤtt mein Kind ihm nicht gebracht!“
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0053"n="44"/><l>Wenns Blut uns in die Augen laͤuft,</l><lb/><l>Sind wir ſternhagelvoll.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Da heiſts: Huſaren insgemein</l><lb/><l>Schlagt die Piſtolen an,</l><lb/><l>Greift durch, den Saͤbel in der Hand</l><lb/><l>Haut durch den naͤchſten Mann.</l><lb/><l>Wenn ihr das Franſche nicht verſteht,</l><lb/><l>So macht es euch bequem,</l><lb/><l>Das Reden ihm ſogleich vergeht,</l><lb/><l>Wie ihr den Kopf abmaͤht.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Wenn gleich mein treuer Kammerad,</l><lb/><l>Muß bleiben in dem Streit,</l><lb/><l>Huſaren fragen nichts darnach,</l><lb/><l>Sind auch dazu bereit;</l><lb/><l>Der Leib verweſet in der Gruft,</l><lb/><l>Der Rock bleibt in der Welt,</l><lb/><l>Die Seele ſchwingt ſich durch die Luft</l><lb/><l>Ins blaue Himmelszelt.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Der Rattenfaͤnger von Hameln</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Muͤndlich.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>„<hirendition="#in">W</hi>er iſt der bunte Mann im Bilde,</l><lb/><l>„Er fuͤhret Boͤſes wohl im Schilde,</l><lb/><l>„Er pfeift ſo wild und ſo bedacht;</l><lb/><l>„Ich haͤtt mein Kind ihm nicht gebracht!“</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[44/0053]
Wenns Blut uns in die Augen laͤuft,
Sind wir ſternhagelvoll.
Da heiſts: Huſaren insgemein
Schlagt die Piſtolen an,
Greift durch, den Saͤbel in der Hand
Haut durch den naͤchſten Mann.
Wenn ihr das Franſche nicht verſteht,
So macht es euch bequem,
Das Reden ihm ſogleich vergeht,
Wie ihr den Kopf abmaͤht.
Wenn gleich mein treuer Kammerad,
Muß bleiben in dem Streit,
Huſaren fragen nichts darnach,
Sind auch dazu bereit;
Der Leib verweſet in der Gruft,
Der Rock bleibt in der Welt,
Die Seele ſchwingt ſich durch die Luft
Ins blaue Himmelszelt.
Der Rattenfaͤnger von Hameln.
Muͤndlich.
„Wer iſt der bunte Mann im Bilde,
„Er fuͤhret Boͤſes wohl im Schilde,
„Er pfeift ſo wild und ſo bedacht;
„Ich haͤtt mein Kind ihm nicht gebracht!“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/53>, abgerufen am 19.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.