Da stach der Türk den Dollinger ab, Daß er an dem Rücken lag. "O Jesu Christ steh mir jetzt bey, "Steck mir ein Zweig, sind ihrer drey. "Bin ich allein, und führ mein Seel ins Himmelreich." Da ritt der Kayser zum Dollinger so behend, Er führt ein Kreutz in seiner Händ, Er strichs dem Dollinger übern Mund Der Dollinger sprang auf, war frisch und gesund. Da stach der Dollinger den Türken ab. Daß er auf dem Rücken lag. "Du berühmter Teufel nun steh ihm bey. "Sind ihrer drey, bin ich allein "Und führ sein Seel in die bittere Pein."
Liebe ohne Stand.
Feiner Almanach II. Band S. 10.
Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried, Er hob wohl an ein neues Lied, Gar schöne thät er singen, Daß Berg und Thal erklingen.
Das hört des Königs sein Töchterlein In ihres Vaters Lustkämmerlein, Sie flochte ihr Härlein in Seiden, Mit dem Ritter wollte sie reiten.
Da ſtach der Tuͤrk den Dollinger ab, Daß er an dem Ruͤcken lag. „O Jeſu Chriſt ſteh mir jetzt bey, „Steck mir ein Zweig, ſind ihrer drey. „Bin ich allein, und fuͤhr mein Seel ins Himmelreich.“ Da ritt der Kayſer zum Dollinger ſo behend, Er fuͤhrt ein Kreutz in ſeiner Haͤnd, Er ſtrichs dem Dollinger uͤbern Mund Der Dollinger ſprang auf, war friſch und geſund. Da ſtach der Dollinger den Tuͤrken ab. Daß er auf dem Ruͤcken lag. „Du beruͤhmter Teufel nun ſteh ihm bey. „Sind ihrer drey, bin ich allein „Und fuͤhr ſein Seel in die bittere Pein.“
Liebe ohne Stand.
Feiner Almanach II. Band S. 10.
Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried, Er hob wohl an ein neues Lied, Gar ſchoͤne thaͤt er ſingen, Daß Berg und Thal erklingen.
Das hoͤrt des Koͤnigs ſein Toͤchterlein In ihres Vaters Luſtkaͤmmerlein, Sie flochte ihr Haͤrlein in Seiden, Mit dem Ritter wollte ſie reiten.
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Da ſtach der Tuͤrk den Dollinger ab,
Daß er an dem Ruͤcken lag.
„O Jeſu Chriſt ſteh mir jetzt bey,
„Steck mir ein Zweig, ſind ihrer drey.
„Bin ich allein, und fuͤhr mein Seel ins Himmelreich.“
Da ritt der Kayſer zum Dollinger ſo behend,
Er fuͤhrt ein Kreutz in ſeiner Haͤnd,
Er ſtrichs dem Dollinger uͤbern Mund
Der Dollinger ſprang auf, war friſch und geſund.
Da ſtach der Dollinger den Tuͤrken ab.
Daß er auf dem Ruͤcken lag.
„Du beruͤhmter Teufel nun ſteh ihm bey.
„Sind ihrer drey, bin ich allein
„Und fuͤhr ſein Seel in die bittere Pein.“
Liebe ohne Stand.
Feiner Almanach II. Band S. 10.
Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried,
Er hob wohl an ein neues Lied,
Gar ſchoͤne thaͤt er ſingen,
Daß Berg und Thal erklingen.
Das hoͤrt des Koͤnigs ſein Toͤchterlein
In ihres Vaters Luſtkaͤmmerlein,
Sie flochte ihr Haͤrlein in Seiden,
Mit dem Ritter wollte ſie reiten.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/46>, abgerufen am 22.02.2025.
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