Es ist nicht dort daheime, Es ist des Wirths sein Töchterlein, Es wohnt auf grüner Heide.
Und wer das Mädel haben will, Muß tausend Thaler finden, Und muß sich auch verschwören, Nie mehr zu Wein zu gehn, Des Vaters Gut verzehren.
Wer hat denn das schöne Liedel erdacht, Es habens drei Gäns übers Wasser gebracht, Zwei graue und eine weisse; Und wer das Liedlein nicht singen kann, Dem wollen sie es pfeifen.
Doktor Faust.
Fliegendes Blat aus Cöln.
Hört ihr Christen mit Verlangen, Nun was Neues ohne Graus, Wie die eitle Welt thut prangen, Mit Johann dem Doktor Faust, Von Anhalt war er geboren, Er studirt mit allem Fleiß, In der Hoffarth auferzogen, Richtet sich nach aller Weiß. Vierzig tausend Geister, Thut er sich citiren,
Es iſt nicht dort daheime, Es iſt des Wirths ſein Toͤchterlein, Es wohnt auf gruͤner Heide.
Und wer das Maͤdel haben will, Muß tauſend Thaler finden, Und muß ſich auch verſchwoͤren, Nie mehr zu Wein zu gehn, Des Vaters Gut verzehren.
Wer hat denn das ſchoͤne Liedel erdacht, Es habens drei Gaͤns uͤbers Waſſer gebracht, Zwei graue und eine weiſſe; Und wer das Liedlein nicht ſingen kann, Dem wollen ſie es pfeifen.
Doktor Fauſt.
Fliegendes Blat aus Coͤln.
Hoͤrt ihr Chriſten mit Verlangen, Nun was Neues ohne Graus, Wie die eitle Welt thut prangen, Mit Johann dem Doktor Fauſt, Von Anhalt war er geboren, Er ſtudirt mit allem Fleiß, In der Hoffarth auferzogen, Richtet ſich nach aller Weiß. Vierzig tauſend Geiſter, Thut er ſich citiren,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0223"n="214"/><l>Es iſt nicht dort daheime,</l><lb/><l>Es iſt des Wirths ſein Toͤchterlein,</l><lb/><l>Es wohnt auf gruͤner Heide.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Und wer das Maͤdel haben will,</l><lb/><l>Muß tauſend Thaler finden,</l><lb/><l>Und muß ſich auch verſchwoͤren,</l><lb/><l>Nie mehr zu Wein zu gehn,</l><lb/><l>Des Vaters Gut verzehren.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Wer hat denn das ſchoͤne Liedel erdacht,</l><lb/><l>Es habens drei Gaͤns uͤbers Waſſer gebracht,</l><lb/><l>Zwei graue und eine weiſſe;</l><lb/><l>Und wer das Liedlein nicht ſingen kann,</l><lb/><l>Dem wollen ſie es pfeifen.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Doktor Fauſt</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Fliegendes Blat aus Coͤln.</p><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">H</hi>oͤrt ihr Chriſten mit Verlangen,</l><lb/><l>Nun was Neues ohne Graus,</l><lb/><l>Wie die eitle Welt thut prangen,</l><lb/><l>Mit Johann dem Doktor Fauſt,</l><lb/><l>Von Anhalt war er geboren,</l><lb/><l>Er ſtudirt mit allem Fleiß,</l><lb/><l>In der Hoffarth auferzogen,</l><lb/><l>Richtet ſich nach aller Weiß.</l><lb/><l>Vierzig tauſend Geiſter,</l><lb/><l>Thut er ſich citiren,</l><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[214/0223]
Es iſt nicht dort daheime,
Es iſt des Wirths ſein Toͤchterlein,
Es wohnt auf gruͤner Heide.
Und wer das Maͤdel haben will,
Muß tauſend Thaler finden,
Und muß ſich auch verſchwoͤren,
Nie mehr zu Wein zu gehn,
Des Vaters Gut verzehren.
Wer hat denn das ſchoͤne Liedel erdacht,
Es habens drei Gaͤns uͤbers Waſſer gebracht,
Zwei graue und eine weiſſe;
Und wer das Liedlein nicht ſingen kann,
Dem wollen ſie es pfeifen.
Doktor Fauſt.
Fliegendes Blat aus Coͤln.
Hoͤrt ihr Chriſten mit Verlangen,
Nun was Neues ohne Graus,
Wie die eitle Welt thut prangen,
Mit Johann dem Doktor Fauſt,
Von Anhalt war er geboren,
Er ſtudirt mit allem Fleiß,
In der Hoffarth auferzogen,
Richtet ſich nach aller Weiß.
Vierzig tauſend Geiſter,
Thut er ſich citiren,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/223>, abgerufen am 19.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.