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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Früchte der Gerechtigkeit.
schuldig. Du must darumb für Gericht.
Siehe/ wie der jnnerliche Zorn deine ge-
berde verstellet/ vnd dadurch aus dem
Hertzen als Fewer lauschert. Dadurch
sagestu zu deinem Bruder: Racha/ vnd
bist des Rahts schüldig. Du bist eines
Verdamlichen/ Peinlichen Vrtheils
werth/ Siehe/ wie der Zorn durch die
Scheltwort außbricht/ daß du sagest mit
gifftigen worten: Du Narr/ siehe so bistu
des Hellischen Fewres schüldig. WasDer Mör-
der sitzt im
Hertzen.

hilffts dich nun/ daß du mit der Faust nie-
mandt tödtest/ aber im Hertzen ein Mör-
der bist? Was hilffts die Hende still hal-
ten/ vnd dagegen mit Feindseligen geber-
ben als ein Basilisck mit den Augen den
Nehesten tödten? Was hilffts das
Schwerdt nicht zücken/ vnd doch ein
blosses Schwerd im Munde haben/ vndJerm: 18.
den Nehesten mit der Zungen Todschla-
gen? Im Hertzen sitzet der Mörder/ der
Ehebrecher/ der Dieb/ der Lügener/ vnd
die böse Bestia/ die böse Lust vnnd Wur-
tzel alles vbels/ Siehe/ wann dieser böser

Wurm
E iij

Fruͤchte der Gerechtigkeit.
ſchuldig. Du muſt darumb fuͤr Gericht.
Siehe/ wie der jnnerliche Zorn deine ge-
berde verſtellet/ vnd dadurch aus dem
Hertzen als Fewer lauſchert. Dadurch
ſageſtu zu deinem Bruder: Racha/ vnd
biſt des Rahts ſchuͤldig. Du biſt eines
Verdamlichen/ Peinlichen Vrtheils
werth/ Siehe/ wie der Zorn durch die
Scheltwort außbricht/ daß du ſageſt mit
gifftigen worten: Du Narꝛ/ ſiehe ſo biſtu
des Helliſchen Fewres ſchuͤldig. WasDer Moͤr-
der ſitzt im
Hertzen.

hilffts dich nun/ daß du mit der Fauſt nie-
mandt toͤdteſt/ aber im Hertzen ein Moͤr-
der biſt? Was hilffts die Hende ſtill hal-
ten/ vnd dagegen mit Feindſeligen geber-
ben als ein Baſiliſck mit den Augen den
Neheſten toͤdten? Was hilffts das
Schwerdt nicht zuͤcken/ vnd doch ein
bloſſes Schwerd im Munde haben/ vndJerm: 18.
den Neheſten mit der Zungen Todſchla-
gen? Im Hertzen ſitzet der Moͤrder/ der
Ehebrecher/ der Dieb/ der Luͤgener/ vnd
die boͤſe Beſtia/ die boͤſe Luſt vnnd Wur-
tzel alles vbels/ Siehe/ wann dieſer boͤſer

Wurm
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[51/0075] Fruͤchte der Gerechtigkeit. ſchuldig. Du muſt darumb fuͤr Gericht. Siehe/ wie der jnnerliche Zorn deine ge- berde verſtellet/ vnd dadurch aus dem Hertzen als Fewer lauſchert. Dadurch ſageſtu zu deinem Bruder: Racha/ vnd biſt des Rahts ſchuͤldig. Du biſt eines Verdamlichen/ Peinlichen Vrtheils werth/ Siehe/ wie der Zorn durch die Scheltwort außbricht/ daß du ſageſt mit gifftigen worten: Du Narꝛ/ ſiehe ſo biſtu des Helliſchen Fewres ſchuͤldig. Was hilffts dich nun/ daß du mit der Fauſt nie- mandt toͤdteſt/ aber im Hertzen ein Moͤr- der biſt? Was hilffts die Hende ſtill hal- ten/ vnd dagegen mit Feindſeligen geber- ben als ein Baſiliſck mit den Augen den Neheſten toͤdten? Was hilffts das Schwerdt nicht zuͤcken/ vnd doch ein bloſſes Schwerd im Munde haben/ vnd den Neheſten mit der Zungen Todſchla- gen? Im Hertzen ſitzet der Moͤrder/ der Ehebrecher/ der Dieb/ der Luͤgener/ vnd die boͤſe Beſtia/ die boͤſe Luſt vnnd Wur- tzel alles vbels/ Siehe/ wann dieſer boͤſer Wurm Der Moͤr- der ſitzt im Hertzen. Jerm: 18. E iij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/75>, abgerufen am 26.04.2024.